ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
54 o g e l. Ameite Vrdnung. Eremplar mit sich, welches jeben Eingeborenen in Schrecken setzt. — An Groge kommt der virginische Schnhu dem enropaischen ziemlich nage, im Allgemeinen ist die Grundfarbe des Ruckens gran, mit sehr feinen und dichten schwarzen und weigen Punkten befaet; anf den Flfigeln gelblichweig und schwarz gebanbert, an der Unterseite weig mit rostgelben Flecken und grangelben, Wellenartigen Querbinden ; die braunen Augenkreise sind schwarz eingefagt, Schnabel und Krallen schwarz, Ffige mit gelben Federn dicht bedeckt; das Kinn ist weig, der Schwanz an der weigen Unterseite schwarz gebanbert. IV. Kautz. (Noctua.) Gattungscharakter: Ohrmuschel klein, eifor- mig; Schleier unvollstandig und undeutlich; Feberbfische fehlen. Schwanz kurz, abgerundet. Zehen unbefiedert, dunnbehaart. I. Der Pralrie -Kautz. (Noctua cunicularia.) Fig. 1287. 1288. Da man bisher noch keine Hinreichenden Merkmale zur Unterscheidung der am Tage fliegenden und in Erb- goglen lebenden Kantze von Nord- und Sudamerika Hat entdecken konnen, so scheint es fast, als ob dieser Vogel zu den wenigen des Festlandes gegore, deren Verbrei- tungsbezirk die entgegengesetztesten Klimate mnfagt. Er ist in groger Zahl im Lande westlich vom Missistppi, im sudlichen Brasilien, in Paraguay, auf den Pampas von Buenos-Ayres, in Chile angetroffen, von Darwin auf dem sturmischen Chonos-Archipel, von Viellot auf St. Domingo entdeckt worden und lebt uberall auf bie- selbe ungewohnliche Art. Nach Bonaparte's Beschrei- bung wohnt er ansschlieglich in den grogen Colonien der nordamerikanischen Murmelthiere oder der salschlich sogenannlen Prairiehunde, welche so geraumige und und begueme Gruben fur sich ansgoglen, dag die Eule sie nur in Besitz zu nehmen und niemals neue fur sich anzulegen braucht, wie sie wohl in Gegeuden thun mug, wo grabende Saugethiere nicht heimisch sind. Jene so- genannten Murmelthierdorfer sind nicht allein zahlreich, sondern bisweilen auch so ausgedehnt, dag ein einzelnes einige englische Meilen weit reicht. Sie bestehen aus 15 —18 Zoll hohen, abgestumpften Erdkegeln, die an der Seite oder der Spitze einen Zugang haben, welcher, zur Rogre erweitert und schief nach unten absinkend, zu einem kugelrunden, gut ansgeffitterten Gemache fuhrt. In diesem sindet das Murmelthier im Sommer Schntz gegen seine Verfolger und im Winter ein frostfreies O-uartier wahrend des langen Schlafes in der Jahres- zeit. In allen Dorfern oder Colonien bemerkt man Schaaren von Kautzen, die entweder rasch Herumlaufen oder einzeln, und dann in der Entfernung mit den Mur- melthieren selbst zu verwechseln, auf den Erbgfigeln sitzen, wenig Schen verrathen, dem Menschen gestatten, auf Schugweite Heranzukommen, hingegen bei plotzlichem Erschrecken hoch aufstiegen und in geringer Entfernung wieder Herabkommen. Bei andauernder Verfolgung ergreifen sie die Flucht und lassen erst augerhalb des Gesichtskreises sich nieder, oder sie schlfipfen in ihre Wohnungen, aus welchen man sie nur mit grogter Schwierigkeit herausholt. Dag diese ursprunglich von Murmelthieren nngelegt gciuefen, lehrt die Anstcht; wie die Eulen in ihren Besitz gelangen mogen, blieb lange zweifelhaft. Thomas Say ist der Meinung, dag sie mit Gewalt erobert werden, denn ein freiwilliges Znsammen- leben des eigentlichen Erbauers und der Eule Hat noch Niemand beobachtet, obgleich Gefahr sie zwingen kann, fur kurze Zeit in herselben Hogle Zuflucht zu suchen, wohin, wie Pike sah, auch Klapperschlangen und Eidech- sen sich retten. Als Eroderer und nicht als eigentlicher Berfertiger des Banes verrath sich der Kantz schon ba- durch, dag er sein Gemach in Ordnung zu Halten nicht verstegt; es wird stets halb zerstort und unreinlich ange- troffen, wahrend das vom Murmelthiere behauptete ein wahres Bild der Nettigkeit darbietet. Sicher sind auch die Hohlen der westindifchen und sfibamerikanischen Erd- kautze nicht dnrch eigene Thatigkeit dieser Vogel entstan- den, denn nirgends fehlt es an grabenden Nagethieren, welche mindestens die erste Anlage machen; der Kautz vergrogert nur den Zugang und schafft vielleichtdie nach- stfirzenbe Erde Heraus, versteht aber nicht das kunstge- rechte Graden. Anf den Pampas bcwohnt er ansschlieg- lich die Hohlen der Vizcachas (Bd. I. S. 131). Dort und anf den sandigen Kustenhugeln von Chile behanptet er, einzeln oder paarweis sitzend, die Spitze kleiner Erd- erhohnngen, blickt scharf nm sich, sieht am Tage so gut wie jeder Tagrandvogel, stogt ganfig einen scharfen, ran- hen Schrei ans, fliegt in eigenthnmlich wellensormiger Linie einc kurze Strecke, sobald man ihn bennruhigt, lagt sich nieder, fagt den Verfolger in das Ange, gestat- tet ihm kanm jemals schngrecht zn kommen, setzt dieses gvgnenbe Spiel lange Zeit fort unb verschwindet dann plotzlich in seine Hohle. Vom Boden sind diese Eu- len der ahnlichen Farbung wegen kanm zn unterschei- den unb augerbem auch darum schwer zu schiegen, weil sie selten hoch fliegen und sich nie auf Baume setzen. Im Uebrigen jagen sie wie andere, indem sie an berOber- stache hinstreichen, und ergreifen eine Alenge von Man- sen, Eidechsen und kleinen Schlangen. Darwin fand im Magen der anf ben thierarmen Chvnosinseln getobteten eine Menge ziemlich groger Krabben. Die Nacht ver- schlafen sie gleich den Tagvogeln. Jhr Nest besindet sich im Jnnern des Banes und besteht aus Baumblattern und Gras. Die von Vicillot in S. Domingo gefnnde- nen Eier waren fast knglich, glanzend weig und benjeni- gen der Tnrteltanbe an Groge gleich. — Die allgemeine Farbung dieses gegen 10 Zoll langen Kantzes ist oben rothlich granbraun, weig gesteckt, nuf den Flugeln dun- kel, unten weiglich, an jnngeren Jndividuen granbraun, gelb gesteckt. Die Lanfe sind hoch, unbefiedert und gelb, Krallen und Schnabel Hornschwarz, die Zehen Haarig. Ueber den dunkeln Schwanz laufen branne Binden ; die Iris ist schweselgelb. (dweite Vrdnung. Hocker. Ueber die sogenannten Sitzvogel oder Hocker viel Allgemeines zn sagen, verbietet an sich der Umfang unb bie Mannichfaltigkeit ber Abtheilung, bie saft eben so viele Arten entgalt als alle ubrige Orbnnngen znsam- mengenommen. Der Name Hocker,bezieht sich anf bie Sitte, im Schlase gockenb zn sitzen, unb kann, streng ge- nommen , nicht als glncklich gewahlter gelten, benn er bentet keinesweges eine ber Orbnnng ansschlieglich zn- kommenbe Eigenschaft an; Abler, Falken unb Eulen rugen unb schlafen in sitzenber Stestnng eben so gut ober noch sicherer als Kragen ober viele Singvogel. Jnbessen burste es schwer sein, einen Namen zu ersinben, ber ben philosophischen Gesetzen ber Nomenclatnr vollkommen entsprache, weil Hocker zwar in ihrem allgemeinen Aen- geren viel gegenseitige Aehnlichkeit haben, aber bnrch Form bes Schnabels unb Art ber Nahrung sehr von einanber abweichen. Die Orbnnng als solche mag nicht ganz naturlich sein, allein bie Versnche, ste in mehrere auszulosen, haben bisher keine anbere Wirkung gehabt als bie, bas System verwickelter unb bas Stnbinm schwe- rer zn machen. Man mug sich bamit trosten, bag bie einzelnen bie Orbnnng bilbenben Familien gewognlich Hinreichenb scharf begranzt sinb unb in ihrer Gesammt- Heit bnrch eine Reihe allerbings nur negativer, inbessen fur ben Nothsall genugenber Kennzeichen zu einem Gan- zen verbunben werben. Es bestehen biese Kennzeichen in Folgenbem : Fuge schwacher als bei Raubvogeln, zum Festhalten ober gar zum Zerreigen einer Bente nnbranch- bar, inbessen so eingerichtet, bag sie bas Festsitzen mittels Umfassnng von Zweigen sehr erleichtern; Zehen ge- wohnlich brei nach vorn, eine nach hinten gerichtet,j feltener bie Hintere mit ben vorberen parallel zn stellen unb ben Klammerfng bilbenb, entweber gespalten ober mit kurzer Binbehaut zwischen ben zwei angeren; Krallen spitzig, gebogen, aber nicht besonbers stark ; Schnabel je nach ber Nahrung von sehr mannichfaltiger Gestalt, niemals so scharf ubergebogen unb so gewaltig wie bei Raubvogeln; Korper von mittelmagiger Groge, in einigen Familien ungemein klein, Farbung ost sehr lebhaft. — Ans biesen Kennzeichen geht Hervor, bag man zn ben Hockern alle Jnseeten fressenbe, Korner fressenbe unb omnivore Vogel zn rechnen Hat, bie nicht bnrch anbere Eigenthumlichkeiten unter bie Klettervogel, Hfignervo- gel unb Raubvogel verwiesen werben. Die ersteren stub ben Hockern noch so nahe verwanbt, bag viele Systematiker sie nur als nntergeorbnete Familie be- trachten wollen; von gewissen Huhnervogeln nnter- scheiben sich einzelne Gattungen ber Hocker eben nur ba- burch, bag sie stiegenb, also in gogeren Regionen unb nicht an bem Boben leben. Das Flugvermogen ist fibri- gens nicht bei allen gleich grog, obwogl in ber Regel entwickelt unb bie Wanberungen segr erleichternb, welche mitber Fortpflanzung zusammengangen (vgl.S. 11 Sp. 2) unb ganfig in weite Fernen reichen. Die Flugel gaben megr eine abgerunbete als so ungemein Verlangerte Ge- stalt, wie bei Schwalben, boeg ergeben sich auch gier bie vielfachsten Abstnfnngen; gewognlich stegt am ginteren Ranbe jeberseits bes Brustbeines ein Ansschnitt, ber in- bessen ben reigenb schnell fliegenben Schwalben seglt. Aus ber Einrichtnng ber Fuge erklart sich ogne Schwie- rigkeit bas feste Sitzen bieser Vogel auf bunnen Zwei- gen wagrenb bes tiefsten Schlafes ober eines geftigen, groge Schwanknngen gervorbringenben Winbes. Der einfache unb boch segr wirksame Mechanismns ist anf Fig. 1289. an einem schlafenbem Vogel versinnlicht, noch bentlicher bargestellt auf Fig. 1290., Welche benselben Fng entgantet abbilbet. Mit a ist ein auf bem Hfistkno- chen entspringenber Muskel bezeichnet, ber bei b nber bas eigentliche Kniegelenk Weglanst, anfangs ber Vorberseite bes Unterschenkels solgt unb, bnrch O-uerbanber an seit- lichem Answeichen geginbert, in seiner Lage vergarren mug, weiter unten nach ginten sich wenbet, bei c fiber bas Fersengelenk gegt, bann, segnig Werbenb, an ber gin- teren Seite bes Lanses bis d sich erstreckt unb an bieser Stelle in vier Zweige zerfallt, bie enblich mit ber Unter- seite ber Zegenknochen fest zusammengangen. Wirb beim Niebersitzen bnrch bie Last bes Korpers ber Fng imKnie unb Fersengelenk fast spitzwinkelig zusammengebogen, so mug ber in seiner Lage festgegaltene lange Muskel notg- wenbig eine starke Ausbegnung ober vielmegr Anspan- nung erleiben unb wirb zuletzt auf bie Zegen wirken, bie er nach unten unb innen fo znsammenziegt, bag sie ben tragenben Zweig umsassen. Es ergiebt sich ans bieser Darlegung, bag bieses Umsassen keine ber Willkfigr nn- terworfene Hanblung, sonbern nnabweisliche Folge ber anatomischen Einrichtnng sei, unb bag ber niebersitzenbe Vogel unt go megr vor bem Herabfallen gesichert sein wirb, je vollkommener er sich nieberlagt unb gierbnrch ben ganzen Fng einknickt. Zur Vermegrung ber Sicher- geit wagrenv bes Schlafens tragt noch bie ubrige Stel- lung bes Vogels viel bei, znmal wenn er, wie gewogn- lich, anf einem Fuge allein rugt. Die groge Biegsamkeit bes Halses gestattet bas Umkegren bes Kopfes, ber, auf ber Mitte bes Rfickens rugenb, ben Schwerpunkt fiber ben Fug verlegt unb, inbem er bas Gewicht an jener Stelle vermegrt, bie Einknickung bes letzteren nm so schar. fer macht. Der Magen ist fegr stark unb muskulos unb ber Darmkanal mit zwei kleinen unb kurzen Blinbbar- men versegen. An bem Keglkopse tritt bie oben erwagnte (S.6SP.3) kfinstliche Einrichtnng gervor, znmal bei ben eigentlichen Singvogeln, bie ogne Unterschieb biefer Orb- nung angegoren. Der Trieb ber Fortpstanznng giebt bei Hockern znr periobischen Entwickelnng eines Knnst- triebes Veranlassnng, ber in keiner anberen Orbnnng nur entfernt biefelbe Hoge erreicht; ber Hausgalt, bas