ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
podier. Vogel. 75 ziemlich trag und einfaltig und Halten stch in kleiuen Ge- sellschasten zusammen, die kurze Reisen zurucklegen, je nachdem die Fruchtreife fie aus einer Gegend in die andere lockt. Solche Wanderungen fallen in Guyana aus die Monate Marz und September. Von ihrer Fortpflanzung weih man nichts Genaues; von einigen Arten Heihi es, bah fte das Rest auf hohen Baumen erbauen und 3—4 weitze, ganz ungefleckte Eier legen sollen. Die Jndier stellen ihnen sehr nach, um die Federn zu Schmucksachen zu verarbeiten oder die Balge zu annehmlichen Preisen an Sammler in ben Seestabten zu verkaufen. Ungeach- tes der grohen Schonheit Hat man nod) nie lebende Schniuckvogel nach Europa gebracht; wahrscheinlich ist es nnmoglich, ihnen wahrenb der Seereise das angemessene Futter zu bieten. Die als Beispiel der Gattung abgebil- dete Art Hat ohngefahr die Grohe des Seibenschwanzes; das Gefieder ist im Allgemeinen feuerroth, eine Farbe, die auf dem Kopfe an Glanz zunimmt; der Rucken ist braunroth, die Brust blutroth; die purpurrothen Schwingfedern haben schwarzrothe Endspitzen. Das Weibchen ist rostrothlich, am Bauche ockergelb. Man hat dicsen prachtigen Vogel im ganzen tropischen Brastlien und vom Fuhe der Andes bis Surinam und Cayenne an- getroffen. Nach Waterton verweilt er das ganze Jahr hindurch in den dichtesten Urwaldern von Demerara, lebt in der Regel einsam, verrath sich aber durch einen Hau- fig ausgestohenen einfachen Laut, welcher der Sylbe „Quet" ahnlich klingen foll, und lebt von Saamen ver- schiedener Baume, namentlich des Hitea und Siolabali, welche im December reifen. Die Fortpsianzungsgeschichte ist unbekannt. XVIII. Tersine. (Procnias.) Gattungscharakter: Schnabel kur;, Hart; Ober- kiefer breiter als die Stirn, plaltgedruckt, an den Seiten ausgeschweirt, vor der zusammengedruckten Spitze aus- gerandet; Nasenlocher der Stirn genahert, von den Stirn- federn bedeckt, mit einer kreisformigen Haut umgeben. Lauf langer als die Mittelzehe; Auhenzehen an der Wur- zel verbunden. Flugel mittellang; zweite und dritte Schwingfedern die langsten. 1. Die blaue Tersine. (Proenias ventralis.) Sig. 1354. Cuvier ist durch den Schnabelbau verfuhrt worden, die Gattung Tersine, von welcher wenige Arten bekannt sind, unter die Jnsectenfressenden Vogel zu setzen. Wirklich er- innert auch der Schnabel durch seine Breite und durch die Weite der Rachenspalte an die Schwalben, mit welchen die Tersine ubrigens Nichts gentein hat, indem sie iiur von Beeren, zuiual den eben so schonen als Haufigen Mela- stomen, und uberhaupt von weichen Fruchten lebt, die sie, durch die Weite der Schnabeloffming begunstigt, ohne Schwierigkeit ganz verschlingt. Die blaue Tersine miht 6 Zoll in der Lange; das Mannchen ist lasurblau, am Vorderkopse und an der Kehle schwarz, an den Seiten gneruber rauchschwarz gestreift, an der Mitte des Bauches weih. Das Weibchen gleicht in der Hauptfarbe dem Mannchen, hat jedoch grauen Vorderkopf und Kehle, gelblichen, gneruber grungebanderten Bauch. Das Va- terland ist Brasilien. Vierte Familie. Ziervogel. Die Familie der Ziervogel begreift nur auslandische, meistentheils kleine, felten die Grohe einer Taube errei- chende Vogel, die an Farbenglanz und Buntheit den vor- hergehenden Schmuckvogeln wenig nachgeben und, der Mehrzahl nach , das tropische Amerika bewohnen, jedoch auch in Indien und Australien iticht fehlen. Sie Haben einen kurzen, gewolbten, seitlich zusammengedruckten, an der Spitze hakenformig ubergebogenen, dreikantigen, leicht ausgekerbten Schnabel und Schreitfuhe, d. H. die auheren Zehen bis zur Wurzel des vorletzten Gliedes mit der Mit- telzehe verwachsen. Sie bewohnen dichtere Walder, sind geselliger als die Schmuckvbgel, Halten sich in kleinen Flugen zusammen und leben in Amerika fast nur von den weichen und saftigen Beeren der Melastonien. XIX. Manakin. (Pipra.) Gattungscharakter: Schnabel kurz; Oberkiefer dreieckig, an der Wurzel breit, sonst zusammengedruckt, gewolbt, vor der sehr zusammengedruckten, Hakenfornti- gen Spitze gekerbt; Nasenlocher an der Schnabelwurzel seitlich, durch eine befiederte Haut halb geschlofsen. Fuhe mittellang, Schreitfuhe; Laus langer als die Mittelzehe; Seitenzehen ungleich. Flugel abgerundet und Schwanz kurz; dritte und vierte Schwingfedern die langsten. 1. Der rothe Manakin. (Pipra aureola.) Fig. 1355. Die Manakin (eine zuerst von den Hollaiibischen Colo- nisteit Surniams aufgebrachte Benennung) sind durchgan- gig kleine, aber sehr hubsche, durch bunte Farbung ausge- zeichnete und eben so Heitere als bewegliche, in ihrent Wesen an unsere Meisen eriiinernde, gesellige Bewohner der dichtesten Walder des tropischen Amerika. Ohne die eigentlichen Sunipfe zu lieben, geben sie feuchten Waldern uberall ben Vorzttg, vermeiden Hingegen die offenen Fluh- ufer und uberhaupt schattenlose Orte. Des Morgens vereinigen sie sich zu kleinen Gesellschaften von 8 — 10 Stuck, schliehen sich dann anderen kleinen Vogeln an oder wissen diese herbeizulocken und lassen 11111 jene Zeit cin leises, jedoch recht angenehmes Gezwitscher Horen; sobald die Sonne Hoher steigt, etwa um 9 oder 10 Uhr, losen diese Gesellschaften sich auf, und die Einzelnen suchen die Einsamkeit und den dunkelsten Schatten, itiit abgesondert, jedoch in dauernder Beweglichkeit, ihre Nahrung zu fin- den. Sie stiegen schnell, aber weder hoch noch anhaltend, setzen sich nur auf die mittleren Aeste hoher Baume und kehren schnell zuruck, sobald der Zufall sie bis an den Rand der Waldung gefuhrt Hat. Von ihrer Fortpflan- zung weih man sehr wenig; eine Art (P. pareola) banet gemeinlich auf den Gabelast eines Strauches und zwar so frei, dah das brutende Weibchen nach allen Richtungen um sich blicken und nahende Gefahr zeitig entdecken kann. Die Arten sind ungentein zahlreich und nicht immer leicht zu unterscheiden, weil auch Hier das Hochzeitkleid, das Alter und Geschlecht Abanderungen Hervorbringt, die noch lange nicht genau genug gekannt sind. — Der rothe Manakin ist uberall roth, ausgenomnieit den schwarzen Rucken, Flugel und Schwanz und die gelbe Gurgel. Von den ubrigen abgebildeten Arten bleibt auher der Be- schreibung Nichts mitzutheilen. 2. Der gehelmie Manakin. (Pipra galeata.) Fig. 1356. Die allgemeine Farbe ist schwarz, der ganze Kops und Hinterhals lebhast scharlachroth, der Schwanz breit und ungewohnlich verlangert. Ueber den Schnabel biegt sich ein auf der Stirn wurzelnder Federkanini. Das Dater- land ist Brasilien. 3. Der kamnitragende Manakin. (Pipra cristata.) Fig. 1357. Die Oberseite ift braungrun oder olivenfarbig, der Scheitel roth, Kehle und Brust gelblich, Bauch Hochgelb. Die Fuhe sind schwarz. Einiger kleinen Abanderungen toegen Hat Swainson, der Auctor unzahliger schlechter Gattungen, gemeint, auch diese Art abtrennen zu mussen als neue Gattung (Calyptura), die nur durch sehr kurzen Schwanz und verlangerte Lause stch unterscheidet. XX. Diamautvogel. (Pardalotus.) G attungscharakter: Schnabel sehr kurz; Ober- kiefer etwas gewolbt, an der Wurzel verbreitert, mit deut- lichen Firsten, vor der ubergebogenen Spitze tief gekerbt, ebenso lang als der Unterkiefer; Nasenlocher an der Schna- belwurzel, seitlich, klein, von einer dunnen Membran uberragt. Fuhe kurz; Lauf langer als die Mittelzehe, die auheren Zehen an der Wurzel verbunden. Flugel etwas zugespitzt, zweite Schwingfeder die langste. 1. Der punetirte Diamantvogel. (Pardalotus punetatus.) Sig. 1358. Der Name Diamantvogel ist australischen Ursprunges und zuerst von den englischen Colonisten Neuhollands einem kleinen Vogel gegeben worden, der auf seinem dun- keln Gefieder zahlreiche glanzend weihe Puncte tragt. Die Stellung der Gattung, welche nur wenige auf Neuhol- laitd und die nahen Jnseln beschrankte Arten begreift, war lange Zeit eine unentschiedene. Cuvier brachte die Par- daloten zu den Wurgern; theils seine Vorganger, theils auch seine Nachfolger haben sich dahin entschieden, sie zu den Ziervogeln zu stellen. Sie sind von geringer Statur, nianche kaitnt groher als der Zaunkonig, in der Regel braun oder grau, uberhaupt nie sehr schon, obwohl bis- weilen lebhast gefarbt und bewohnen die niedrigen Busch- walder, die in einem grohen Theile Neuhollands die eigentlichen Forste vertreten. Ob sie zu ihrer aus Beeren oder Saamen bestehenden Nahrung gelegentlich nicht Jn- secten hinzusetzen niogen, ist noch unentschieden, indessen nicht unwahrscheinlich, da die Flora ihres in vielen Be- ziehungen ehedent gar sehr uberschatzten Vaterlandes nicht von der Art ist, um ftuchtfrefsenden Vogeln das ganze Jahr hindurch reichliche Nahrung darzubieten. — Die abgebildete zuerst bekannt gewordene Art ist zwar toeit ver- breitet, indessen, wie die ubrigen, nirgends sehr gemein. Sie ist oben braungrau, am Burzel rothbraun, an Kehle und Brust gelb, am Bauche rothgelb, tragt auf dem Scheitel einen kurzen Federbusch, dessen einzelne Federn jede einen weihen Fleck zeigt, hat rothbraune Flugel und schwarzen Schwanz und zeichnet sich ganz besonders aus durch den reinweihen Perlfleck, der auf jeder Schwing- und Sternfeder sich wiederholt. XXI. Klippenvogel. (Rupicola.) Gattungscharakter: Schnabel mittelmahig, stark; Oberkiefer etivas gewolbt, eben so breit als hoch, an der Wurzel zusammengedruckt, vor der ubergekrummten Spitze ausgerandet; Unterkiefer kurzer, gerad, spitzig; Nasenlocher oval, seitlich, unter dem Stirnkamme ver- borgen. Fuhe stark; Schreitfuhe; Lattfe ztirn Theil be- fiedert; Hinterzehe sehr stark mit krummer Kralle. Erste Schwingfeder mit am Ende fast unbefiedertem, linienfor- niigen Schafte, vierte und snuste Schtoinge die langsten. I. Der Klippenvogel »on Guyana. (Rupicola aurantia.) Sig. 1359. Unter den durch schone Farben in der Regel sich ans- zeichitenden sudamerikanischen Vogeln nimmt der Klippen- vogel keine der geringeren Stellen ein; was ihni an Bunt- heit abgeht, ersetzt er durch Starke und Reinheit des fast den ganzen Korper gleichartig tiberziehenben Orangenroth, durch Grohe und den schonen Federschmuck des Hauptes, der einem altgriechischen Helme, wie er auf den plastischen Kunstwerken des Alterthums erscheint, verglichen werden kann. Man hat ihn fruhzeitig nach Europa gebracht, wie benn uberhaupt bie glanzenberen Erzeugnisse ber Colo- nien stets eher bekannt worben sinb als bie einfarbigeren unb ininber anziehenben, vielleicht aber bem Naturfor- scher intereffanteren. Noch Heutzutage treiben bie Jnbier von Guyana mit ben Valgen einen im Verhaltnisse gar nicht unbebeutenben Hanbel, ba nicht blos jeber Ornitho- log einen so schonen Vogel zu besitzen wunscht, sonbern auch Laien, ztimal in Frankreich, mit ihm bie Zirnmer zu verzieren lieben. Diest unaufhorlichen Verfolgungeit machen ihn immer feltener, unb aus manchen bewohnteren Gegenben ist er vollkoninten verschwunben. Ehebem war er um Cayenne gemein, Heutzutage muffen ihn bie Jager im tiefsten Jnnern ber unenblichen Walber von Guyana aussnchen, wo er in felsigen Walbschluchten ein Hochst einsames Leben fuhrt. Waterton begegnete ihm in ben starkbewalbeten Gebirgen nicht weit von bem Apurapura, einem sublichen Seitenstrome bes Effeguebo, wo bie burch ihre Giftbereitung beruhmten Macust- Jnbier wohiten. Er befchreibt ihn als schnell, fluchtig unb scheu unb setzt Hinzu, bah er allein in ben unzuganglichsten Felsschlnch- ten lebe, bie er nur bes Morgens unb spat Abenbs ver- laffe, um seine aus Beeren bestehenbe Nahrung auszu- suchen; er soli uberhaupt von trauriger unb stiller Art sein unb bie Gesellschast anberer Walbvogel vermeiben. Sein Nest erbauet er in Felslochern unb ahnlichen bunkelit Winkeln aus bunneit Zweigen unb trockenem Gras unb 10*