ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

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Side af 298 Forrige Næste
Jodler. D o g c 1. 79 den Tropen Weitverbreltet und uberall zahlreich. Sie ist in Algier und Lapplanb, in Portugal und itu ostlichen Sibirien, in Schottland und Persten gefunden worden. In Deutschland kommt sie als Zugvogel tut April an und verlaht uns wieder gegen Ende Septembers. Jhre Zugzeit dauert febesmal gegen toret Wochen. Einzelne Parchen bleiben als Stanbvogel toen ganzen Winter uber zuruck, was Naumann in Deutschland, White in England, Gueneau de Montbeillard in Frankreich be- obachtete und Bechstein zu dem Jrtthume verfuhrte, die Meisen uberhaupt fur Strichvbgel zu erklaren. Zum Aufenthalte wahlt die Kohlmeise Laubholzwaldungen und vermeidet die Nadelholzer, verlaht am Tage diesel- ben und besucht Obstgarten, Busche und checken in der Nahe lanblicher Wohnungen, kommt sogar in die Gar- ten groher Stadte und verrath uberhaupt keine Furcht vor detn Menschen, dessen Nachstellungen sie bald ent- deckt und mit List zu vermeiden weih. Durch Neugierde zeichnet sie sich vor allen verwandten Vogeln aus und ist noch am Ersten dadurch zu berucken, dah man bei dem Fange aus diese Eigenthumlichkeit Rucksichi nimmt. Auherordentlich lebhast und muthig, liegt sie mit ande- ren Vogeln fast immer iin Streite, greift zuerst an und racht sich, so weit es ihre Krafte zulaffen, ost sogar durch Mord, an dem Gegner. Sie fallt kleinere Vogel an, spaltet ihnen durch Schnabelhiebe den Kopf und friht mit dem Wohlbehagen eines Raubthieres das blos- gelegte Hirn. Ueberhaupt besitzt sie in ihrem Schnabel eine zur Grohe desselben durchaus nicht im Verhaltnisse stehende Kraft, denn nicht altein enthulst sie starke Saa- men, sondern ein englischer Beobachrer (Slaney) verst- chert, sie oftmals mit einer Haselnuh beschastigt ange- troffen zu haben, deren spitziges Ende sie mittels starker Schnabelhiebe so weit geoffnet hatte, um zu dem Kerne gelangen zu kbunen. Unter ihrem gewohnlichen Sitz- platze sollen Haufig viele ausgeleerte Nuhschaalen ge- funden worden sein. Jhre Nahrung ist sehr mannich- fach, denn auher toen gewohnlich genoffenen Jnsecten und toen Saamen vieler angebaueter otoer auch wiltoer Pflanzen verschmaht sie selbst Aas nicht, zumal wenn im Winter toer Hunger sie qualt, und fallt zu jetoer Zeit uber kleinere, kranke otoer totote Vogel her, um nicht blos toas Hirn, sontoern auch ihr Fleisch zu verzehren, unto spielt toaher in ihrer Familie gelegentlich bie schein- bar ganz unangemessene Rolle toes Raubvogels otoer Geiers. Hingegen leitoet sie sehr viel tourch bie kleineren Falken, vor welchen sie ungentein grohe Furcht zu Tage legt. Sie nistet balto nahe an toer Ertoe, balto auf mittel- hohen Aesten, intoeffen erbauet sie toas Nestallezeit in einer Hohle, gleichviel ob eines Stammes otoer Felsens, unto ohne besontoeren Kunsttrieb zu verrathen. Zum Mate- rial wertoen trockene Halme, Wurzelzasern unto toerglei- chen gewahlt, toas Jnnere ist wohl ausgepolstert unto birgt 8 — 12 reinweihe, rothbraun punktirte Eier, in toeren Bebrutung beitoe Aeltern sich theilen. 2. Die Blaumeise. (Parus coeruleus.) Fig. 1364 b. 1365. Auch bie Blaumeise gehort zu toen gemeinsten toer europLischen Vogel unto sindet sich, mit Ausnahme des auhersten Nordens, ziemlich uberall und zwar ohngefahr an toenselben Orten mit der vvrher beschriebenen Art. Jhre Wanderungszeit ist die gleiche, indessen bleiben mehr Jndividuen als eigentliche Standvogel zuruck, Wahrend andere als Strichvogel untegelmahig Heruinzie- Hen und uberhaupt der reine Thpus der Zugvogel nur an einer Mittelzahl deutlicher Hervortritt. Im Charak- ter und in den Sitten besitzt sie grohe Aehnlichkeit mit der Kohlmeise, ist eben so rastlos, lauft angehackt und in verkehrter Stellung an Aesten mit erstaunlicher Schnelligkeit und Sicherheit hin und her und vernichtet eine grohe Menge von Jnsecten theils im Ete, theils im Larvenzustantoe. Rasche Verdauung unto toaher entstan- toene Gefrahlgkeit halten sie toen ganzen Tag uber in Bewegung unto veranlassen sie zum unermublichen unto geschickten Suchen. Im wiltoen Zustantoe friht sie keine Saamen, gewohnt sich intoessen in toer Gefangenschaft balto an bieselben; hingegen zeigt sie nicht geringe Nei- gung zum Fleische warmblutiger Thiere unto wirto leicht genug in Fallen gefangen, toeren Kotoer aus Fleisch otoer selbst nur aus Felt besteht. Regelmahig betriebener Fang setzt Errichtnng besontoerer Hutten unto Geschick- lichkeit toes Vogelstellers voraus, toer mittels tanschenber Nachahmung toer Stimine unto besonders toer Locktone toie sonst klugen Meisen herbeizieht und unter seinem Netze gefangen nimmt. Im Ganzen ist sie weniger bos- artig als die Kohlmeise, vertraglicher mit anderen Vb- geln und nicht geneigt, diesen gegenuber als Ranbthier anfzntreten. Im Winter nahert sie sich den Dorfern und sncht Zuflucht in Scheuern und anderen unbewohn- ten Gebauden, die ihr Nahrung bieten, wahrend in der freien Natur Alles erstorben ist. Sie spurt dort mit vielem Scharssinne die zur Ueberwinterung verborgenen Jnsecten auf tind wird nicht seltett unter dem vorsprin- genden Rande von Strohdachern gesehen, beren Halme sie anflockert ober hervorzieht, um zu ben Fliegen zn gelangen, bie bei Eintritt bes Winters sich bort verkrie- chen. Kalte vertragt sie im hohen Grabe; setzt sie sich zum Schlafen hin in einent geschutzten Winkel eines Hausbaches ober in einer Spalte, so blaht sie sich so auf, bah jebe Feber von ber anberen abstehi unb ber ganze Korper bie Gestalt einer Kugel erhalt. Die nicht leitenbe auhere Korperschicht wirb burch bieses Versah- ren sehr vergrohert unb besitzt namentlich um eliten Hal- oen Zoll mehr Tiefe als bei glatt anliegenbem Gefieber; ba zugleich bie Bauchstbern sich ausbreiten, so erhalten auch bie empfinblichen Fuhe bes kleinen Vogels einen vollig hinreichenben Schutz. Dieses Aufblahen bes ubri- gens weichen Gefiebers tritt auch am Tage ein, wenn Zorn ber angegriffenen ober bebrohten Meise sich be- machtigt. Nicht leicht wirb ein anberer ebenso kleiner Vogel sein Nest unb stine Nachkommen mit so groher Entschloffenheit vertheibigen ; bie auf bent Neste uber- raschte, ihre Febern abstraubenbe unb Wie eine Schlange zischenbe Meise vermag jebem nicht zu starken unb erfah- renen Feinbe Furcht einzusthhen. Das Nest bestnbet sich stets in einer von ber Erbe entfernten, zum Theil kunst- lich erweiterten Hohle alter Baume; es besteht aus un- kunstlich aufgeschichteten Stoffen, wie Moos, Mulm faulenber Stamme unb Baumflechten, unb enthalt eine Hemispharische, etwas stache, sehr weich gepolsterte Ver- tiefung, nuf tvelcher 8—10 weihe, braunroth punktirte Eier (Fig. 1365.) liegen, welche von beiben Aeltern ge- meinsam bebrutet roerben. — In ber allgemeinen Far- bung Hat bie Blaumeise Aehnlichkeit mit ber Kohlmeise; auch sie ist oben gelbgruit, unten gelb, Hingegen ist ber Kopf roeihlich, ber Scheitel blau; ein Nackenbanb unb Binbe burch bie Augen stub blauschroarz, Schroingen unb Schwanz blau. Die Lange betragt 5 Zoll. 3. Die Tannenmeise. (Parus ater.) Fig. 1364 c. Die Tannenmeise behauptet einen nicht minber gro- hen Verbreitungsbezirk als bie oden beschriebenen Arten, nimmt jeboch in solchen Gegenben vorzugsroeis ihren Aufenthalt, roo Nabelholz in ben Walbern vorherrscht. Sie ist baher im sublichen Europa felten, selbst in Eng- lanb nicht gentein, obroohl in Schottlanb sehr Haufig unb gehort uberhaupt bem Norben eigentlich an. Auch sie giebt ein Beispiel unregelmahigen Vertauschens ber Wohnorte, benn Wahrenb eine Zahl wirklich roanbert unb um bie Mitte Octobers bavonzieht, um im Marz zuruckzukehren, verhalt sich ein grofeter Theil eben nur als Strichvogel ober verweilt auch bas ganze Jahr Hin- burch an bemselben Orte. Ohne Noth verlaht sie nie- mals bie Nabelholzroalber unb bleibt mehrentheils in ben Spitzen b^r Hochsten Baume, roo sie mit ber bie ganze Gattung bezeichnenben Lebhaftigkeit uitablassig klettert unb herumlauft unb Jnsecten, ihre Brut unb Eier emsig aufsucht. Werben biese seltener, so geroahren ihr bie reifenben Saainen der Nadelholzer reichliche Nahrung. Sie zieht diese geschickt aus dem Zapfen Her- vor, enthulst sie, spart sie auf fur den Winterbedarf, toentt sie im Ueberfluffe vorhanden sind, und roeih die in den Rissen der Baumrinde angelegtett Magazine auch unter dem Schnee roieder aufzufinden. Jhre Stimine klingt lant, hell und angenehin und roird bisroeilen zum anhaltenden Gesange ; zumal im Fruhjahre bis zur Zeit, roo der Nestbau beginttt, schallt ihr Lockton durch die stillen und duttkeltt Klefernwalber ; fpaterhin ver- stummt sie. Wahrend der Foripstattzuttgsperivde lebt sie paarroeis, ohne um andere sich zu bekummern, und alfo ziemlich ungefeKig; im Herbste, roenn die zweite Britt erwachstn, vereint sie sich mit den Verwandten zu kleinen Flugen, bie zusammen herumstreistn, gemeinfam wanbern ober auch im Winter ungetrennt bleiben. Das Nest wirb in einent hohlen Baumstamme aus Moos unb Flechten gebauet unb mit Wolle unb Haa- ren von Saugethieren ausgefuttert. Es ist gemeinlich wohl verborgen unb nur in folchen Hohlungen ber Baumstamme angelegt, welche einen engen Zugang ha- ben. Selbh will es in Englanb bisweilen im Eingange eines Mause- ober Maulwurfsloches gefunben haben. Die 8 — 10 Eier sinb weih, rostroth punktirt unb ben- jenigeit anberer Meisen sehr ahnlich. Uebrigens ist bie Tannenmeise bie kleinste ber einheimischen Arten; sie wirb nicht uber 4 Vs Zoll lang; bas Mannchen ist oben blaugran, unterhalb weihlich ; ber etwas bicke Kops, Schnabel unb Hals sinb schwarz, bie Seiten bes Halses unb Nackensteck weih, Schwingen unb Schwanz schwarz- grau, hell gesaumt. Das sehr ahnliche Weibchen unter- scheibet sich burch matteres Schwarz bes Kopfes unb uber- haupt burch etwas unreinere Farbung, unb Gleiches gilt von ben jungeren Jnbivibuen beiber Geschlechter. 4. Die Sumpfmeise. (Parus palustris.) Fig. 1364 d. Die Sumpfmeise entspricht naturlich in ihrem allge- meinen Verhalten ben ubrigen einheimischen Arten, giebt ihnen namentlich tut Beweglichkeit Nichts nach, verrath bieselbe Lebenslust unb Heiterkeit, wirb eben- salls im ganzen gemahigten Europa angeiroffen, ent- ferni sich aber in geringeren Einzeluheiten von ihnen. So verrath sie z. B. unverkennbarett Wiberwillen ge- gen Nabelholzwalber, zieht niebrigen Buschwalb bem Hochstammigen Lanbholze vor unb gefallt sich uber- haupt nur in sumpfigen Gegenben, wo grohe Flachen mit Rohr, Weibenbaumeii unb Erlenbuschen uberzogen sinb, Dickichte einer besonbereti in Norbeuropa Hanfigen Art, burch welche manche Lanbschaften eliten elgenthum- llchett Charakter erhalten. Die eigentlichen tieseren Roht- teiche vermeibet sie. Der an solchen Orten einbringenbe Beobachter tvirb fur bie aufgewenbete Mtthe belohnt burch ben Anblick ber in kleinen Schwarmen mit rast- loser Ruhrigkeit an ben Rohrschaften auf unb ab klet- ternben Meise, bie, immer helter, sich lit poffeiihaften Stellungen unb wunbetltchen Bewegungen zu gefallen schelnt, attherhalb ihres sichernben Dlcklchts hochst felten gesehen wirb unb mit unvetkennbarer Banglgkelt, unb haufig sich verbergenb, ble kurzen offenen Strecken zuruck- legt, welche elnen Suntpf von bem anberen trennen. Sie nahrt sich von Jnsecten, bie fle in ihren Vetstecken entbeckt unb ergreift, friht aber auch olige Saamen sehr gern, sucht sie, bie geroohnliche Furcht vergessenb, in Garten auf unb erscheint toaher im Herbste oft in toen Dorfern unb sogar toen Vorstabten gtohet Stabte. Ihr Nest banet sie wie toie Tannenmeise in Baumlochern, toie sie ost selbst erweitert, roenn das Jnnere toes Stammes faul genug ist, ihr solche Arbelt zu gestatten. Die 10 bis 12 grunlichweihen Eier sind rostroth punktirt. In toas Geschast toet Brutung theilen sich beltoe Gatten. Gefangenschaft ertragt toie Sumpfmeise 'sehr leicht unto roirb ungemein zahnt. Das Mannchen ist oben asch- gtau, unten roeihlich, am Scheitel unb Nacken schwarz, auf Mangen unb Schlafen weih; Welbcheit unb fungere