ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

Mit 950 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 298 Forrige Næste
Sodur. Vo g r 1. 83 zenfasern, welche in Sumpfen macerirt gefunden roerden, entbehrt die lunere Bekleidung mit Baumflechten und ist mit der Saamenroolle der Rohrpuntpe (Typha) ansge° futtert. Narrel beschreibt in seiner Geschichte der briti- schen Vogel ein solches Nest, welches nur aus feittett, kunstreich verwebten Schilftheilen bestand und ein oder zroei Fnh uber dem Boden an Binsen ausgehingt war. Hey, ein anderer Bevbachter, sand, bap in England die Bartmeise im April zu bauen beginnt; das Nest besteht auswendig aus Theileu trockener Schilfblatter und aus Binsen mit nntermischten Grashalmen und ist mit den weichen Bluthenrispen des Schilfrohrs ausgefuttert. Geroohnlich besindet es sich nahe am Boden zwischen hohen Buscheln von Sumpfgrasern, bisweilen audi zwi- schen niedergedruckten Schilfstengeln, niemals aber att denselben fret aufgehangt, wie erzahlt worden ist. Die Eingatigsoffitung liegt oben an der Seite und ist bis- weilen doppelt. Nach Temminck sind die 6—8 rdthli- chen Eier am stumpfen Ende braun punktirt. Das alte Mannchen Hat perlgrauen Kopf und Nacken, Hellbrau- nen Hinterhals und Vorderrucken, Vorderhals, Brust und Bauch weih, weihlich rostfarbene Steuerfedem, graue Schwingen und einen schwarzen, am Mundwinkel beginnenden, an den Hals etwas hinabreichenben, aus verlangerten Federn bestehenden Zwickelbart. Der Schna- bel ist etwas gebogen und rostgelb. Dem Weibchen fehlt der Bartstrich, am Kopfe steht ziemlich vieles Weisi, der Scheitel ist rostbraun, der Rticken mit einigen dunkleren Langsflecken versehen. 9. Tie Beutelmeise. (Parus pendulinus.) Fig. 1374. Im ostlichen Europa und in Nordasien bis zum Jr- tisch wird die Bartmeise von der Beutelmeise oder Re- miz, wie sie in Polen heisit, vertreten. Sie gehort in Deutschland nod) ntehr zu den Seltenheiten als jene, wird jeboch an der Donau unterhalb Presiburg Haufiger angetroffen und nimmt weiterhin an Zahl so zu, dasi man sie in Ungarn und der Turkei als uberall einhei- misch kennt. Jin westlichen Europa ist sie unbekannt und von keinem britischen Ornithologen in den Ver- zeichnissen englischer Vogel aufgefuhrt worden. Sie scheint nirgends regelmahig zu wandern, sondern nur in engeren Granzen hin- und her zu ziehen und der Bart- meise hinsichtlich des Aufenthaltes zwischen hohem Ge- rohrig und der Nahrung vollig zu gleichen. Lebhaftig- keit, Fertigkeit im Klettern und Art des Fluges Hat sie mit den ubrigen Verwandten gentein. Jhr Nest erbauet sie an den am Schwersten zuganglichen und gut verbor- genen Orten ausgedehnter Sumpfe aus Fasern der im Wasser versaulten Pstanzen und feinen Grashalmen, die mit der Saamenwolle von Meiden und Pappeln, Disteln und Rohrpuntpe zu einent sehr festen Ganzen verwebt werden, welches an Dichtigkeit einem groben Filz nicht nachsteht und tutter den Erzeugnissen des Kunsttriebes der einheimischen Vogel einen eben so hohen Rang be- Hauptet als das Rest der Schwanzmeise. Stels ist es mit dem oberen Ende, in dessen Nahe sich der Eingang besindet, an einen Rohrstengel oder einen bumten Wei- denzweig frei aufgehangt, durch vielfach umwickelte Fa- sern wohl befestigt, ubrigens von etwas veranderlicher, wenn auch im ^ffgemeinen der Eiform oder dem Spha- roid sich annaherndeit Gestalt, die bisweilen, durch Ver- långerung des Einganges zu einer Rohre, einer Flasche gleicht. Es misit 7—9 Zoll in der Lange, 4—5 Zoll in der Breite und enthalt 5 — 7 reinweisie, wie einige sagen, ungefleckte, nach Anderen jedoch feiit rothpunk- tirte Eier. Die Paarungszeit soll auf ben Juni fallen unb baher nur eine Vrut jahrlich grosi gezogen toerben. Das Mannchen ist auf Nacken unb Hinterhals weisi- gratt, auf Vorberrucken unb Schultern rostbraun, auf bem Hinterruckett ntehr rostgelb, an ber Kehle unb ber ganzen Unterseite toeisi, jeboch an Brust und Bauch rostgelb angeflogen, an Stim und Mangen schwarz. Der Schnabel ist gerade, lang zugespitzt und ziemlich dunn; der stumpfgal-elformige, brauttschtoarze, Hellge- saumte Schtoanz misit ohngefsihr ein Drittheil der gan- zen, 41/2 Zoll betragenden Lange. An dem etwas klei- neren Weibchen treten bie Farben ntittber beutlich hervor. XXIV. Spechtinetse. (Sitta.) Gattungscharakteri Schnabel gerabe, keilfor- mig ; Oberkiefer zugespitzt, born etwas zusatumenge- brudt; Nasenlocher an ber Schnabelrourzel, runb, theil- weis burch Borsten verbeckt. Zehen tinten mit starten Ballen, bie anheren an ber Murzel burch kurze Haut uerbunben, bie Hintere so lang ober langer als die mit- telste mit langer, krummer Kralle. Schwanz zwolffede- rig. Flugel kitrz; die drille unb vierle Schwingfeder bie langsten. Die europ^ische Spechtmeise. (Sitta europaea.) Fig. 1375. 1376. Zwischen ben Meisett unb Spechlen einerseils unb ben Baumlaufern anbererseits wirb bie Verbinbung Hergestellt burch bie Spechlmeisen, bie mit ben letztge- nannlen Familien Manches gentein haben, ohne im eigentlichen Sinne zu ihnen zu gehoren. Sie klettern ebett so geschickt Wie bie Spechte, jeboch entbehren sie ben Harten unb steifen Schwanz, welcher biesen als Stutze von grohent Nutzen ist, laufen fogar in verkehr- ter Stellung, ben Kopf nach tinten, an ben Stammen herab, was ihnen feitt anberer Klettervogel nachthun latin. Diefe ungewohnliche Lage bes Korpers scheint ihnen fo naturlich zu sein, bah sie dieselbe fogar in bem Augenblicke annehmen, wo sie, nach kurzent Fluge, an einem Baumstamme sich anheften. Naher verwanbt sinb sie ben Baumlaufern, haben wie biese eine kurze unb Hornige, vom fcharffpitzige Zunge, allein sie unterschei- ben sich von ihnen ebenfalls burch weiche Schafte ber Steuerfebern unb burch bie Auhenzehe, tvelche bei Baumlaufern kurzer ist als bie Mittelzehe. Die Sitte bes amsigen Hin- unb Herlaufens an Baumstantmen, bie zum Klettern vortrefflich eingerichteten Fuhe unb bie Form bes Schnabels unb ber Zunge verrathen fogleich ben auf Jnseclennahrung angewiesenen Vogel. Mas feitt fcharfes Auge erblickl ober ber Jnstinet wittert, wirb fogleich ergriffen ober tinter ber Halbabgelosten Borke Hervorgezogen ; bie knorpelige, nicht ausbehnbare, einem Harpun zu vergleichenbe Zunge fpielt Hierbei eine ebett fo wichtige Rolle als ber gleich Harte unb scharf- spitzige Schnabel, beffen Hammern unb Pochen zwar nicht fo laut fchallt, als bas vom fleihigett Spechte aus- gehenbe, inbefsen in ruhigen Walbern beutlich verttom- ttten wirb. Mit biesent Gerausch lafsen sie einen schttnr- renbett Ton wechseln, ber, wie man meint, burch rasche Reibiing bes in eine Holzfpalte verfenkten Schnabels hervorgebracht wirb, auf 200 — 300 Schritte toeit Hor- bar, einen weit groheren Vogel vermuthen laht. Die toenigen ^lrten ber Gattung gehoren meist ber ttorbli- chett Melt, einige ben ittbischett Jnfeln unb Neuhollanb an, sinb satnmtlich kleitt unb in ber Farbung unbebett- tenb. Die bekannteste Art, bie europaische Spechlnteise, wirb im grohten Theile von Europa, jeboch nicht auher- Halb ber roalbreicheren Gegenben unb kauttt im hoheren Norben gefunben ; sie fehlt baher in Schottlanb unb bem norblichen Schwedeti, Warb, wie Thompson ver- sicherl, in Jrlanb ttie gesehen, ist aber in Deulschlanb ziemlich gentein. Durch tinerntubliche Beweglichkeit, das Fliegen von Baunt zu Bauitte und die ununterbro- chene Jagd auf Jnseeten, durch Lebhaftigkeit und Zank- sucht erinnert sie an die eigentlichen Meisen, deren pos- senhaftes Mesett, Furchtlosigkeit und Neugierde sie ubrigens nicht theilt. Gertt bleibt sie int Umkreise der weiten Oeffnung eines Hohlen Baumstammes, ttttt die zufallig Hervorkommenden oder durch das Hammern unb einzelne laute und scharfe Stintmlaute erfchreckten Jnseeten zu ergreifen. Wenn die vorgernckte Jahreszeit die letzteren seltener werden laht, so sindet sie Hinrei- chende Nahrung an den Saatnen der Rothbuche, der Sonnenrose, des Hanfs und an Haselnussen, die sie durch Einklentntung in eine Spalte befestigt und dattit mit dem Schnabel pickend bearbeitet, bis eine hinreichend grohe Oeffnung ben Kern bloslegt. Dah sie mit ben Meisett bie Raubvogelgewohnheiten theile, mag wohl be- zweifelt werben, jeboch friht sie eben so gem Talg und thierisches Felt und wird mittels solcher Koder am Erstett gefangen. In Deutschland Halt sie den Winter aus und kantt hochstens als Strichvogel gelten, anderwarts sdieint sie 511 wandern. Auch das kalteste Metter dertreibt sie nicht aus den Malbertt, indessen verbringt sie bann viele Zeit in Baumlochern verborgen. Gefangenschaft ertragt sie nicht; obwohl sie mit vieler Gefrahigkeit bas vorge- worfene Flitter zu sich nimmt, soerschopft sie sich balb burch ebenso ununterbrochene als anstrengenbe Versuche, bett Kafig zu burchlochern. Die Paare bauen int April ihre Nester genteinschaftlich. Bisweilen nehmen sie Besitz von einem verlaffenen Spechtloche; anbere Male vertiefen sie eine Grube in bem Sinteren eines fattlen Batititstamines. 3ft bie auhere Oeffnung zu weit, so wirb sie mit Dattttti- erbe ober zahem Lehnt soweit ausgemauert, bah sie nur bie Besitzer ber Mohnung unb keinett groheren Vogel zulaht. Auf bett mit weichent Moose bebeckteit Boben ber Hohle legt bas Weibchen 5 —7 graue, mit rothett Punkten be- sprengte Eier, welche von bem Weibchen allein bebrutet, von beiben Gatten eiferfuchtig bewacht werben. Das bru- tenbe Weibchen zischt wie eine Meise, toenn man bie Hohle mit einem Stabchen sonbirt, laht sich eher ergreifen als zur Flucht bewegen, bleibt treulick bei ber Brtit und wirb vom Mannchen ernahrt. Die im Monat Mai aus- kriechettben Jungen lohtten biese Anfopferungen keittes- wegs burch lange bauernbeDankbarkeit, fonbern verlaffen bie Aeltern, sobalb sie bie gehorige Reife erlangt haben. Die Farbung bes alten Manndtens ist obenher blaulich- gran, unten gelblich, in ben Weichen rostroth, an ber Kehle weih; bie zwolf Steuerfebern sinb schwarz unb grati, bie anheren vier an ber Spitze weih, bie Schwingfebern schroarzlichbraun; ein schwarzer, vom Mtittbwittkel etit- sprittgenber Streif geht bttrch bas Auge. Die Lange be- tragt gegett 6 Zoll. Das Weibchen ist bem Mannchen sehr ahnlich, feine Farbung ein roenig matter. Sechste Familie. Sanger. Die Familie ber Sanger begreift eine anfehnlicheZahl von kleinen unb zartgebauten, babei aber burch Starke unb Annehmlidikeitber Stimme nicht felten sehr ausgezeichtteteit Vogeltt, bie theils in Walbern unb Buschen, theils zroi- schen Rohr, auf Ebetten nicht minber als auf Bergen, balb in feuchten Nieberuttgen unb am Waffer, balb in trockenen Gegenben sich aushalten unb im kalterett Europa burchaus nur als Zugvogel vorkontnten, bie, gegett niebrige Temperaturen empfinblich, spat int Fruhjahre eintreffen unb zeitig int Herbste roieber roeggehen. Sie beleben im Vorzuge vor allen anberen Vogeltt die nordische Landschaft zu jener Zeit, roo bie Natur aus tangent Schlafe zu er- roachen scheint. Sehr artenreid) unb in zahllosen Jnbivi- buen vorhatiben, beinahe in feber Gegettb anzutreffen, balb ntehr auf ben Hochroalb angeroiesen, balb bas Gebusch -vorziehenb unb zum Theil sogar furchtlos neben ben Dor- fertt sich ansiebelnb, begegntt si e bent Menfchen uberall unb ftets in Heiterer Gestalt. Die Thatigkeit, mit welcher sie ihre Nahrung suchen, ihre Vorsorge fur bie Nachkotit- men, ihre Munterkeit und die Stimmen, die bald als Zroitschern, bald als Gesaitg den granenden Biorgett be- gruhen und roahrenb der Monate Mai und Juni in felten unterbrochenem, taufendstimmigen Chor erfchallen, brin- gen auf den unverdorbenen Menfchen einen tittt fo tieferen Eindruck hervor, als feder, roenn auch unberouht, durch das im Fruhlinge roiederkehrende Leben ergriffen unb zur Aufnahme seiner Zeichen empfanglicher gemacht tvirb. Ohne bie srohlichen Totte der kleinen, ihr Hauswesett be- grunbendett Sanger rourde das srische Grun deS Lenzes umsonst glanzen, bie Blunte umsonst bluhett und der 11 *