ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Zweiter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Zweiter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 282

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Vögel

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Side af 298 Forrige Næste
86 U o n c I. Lweite Vibiiting. Fruhlingsmorgen jene eben so ticfen als bleibenben Ge- fu(le nicht Hervorbringen, die von Dichtern alter Zeiten besungen worden sind. Inderen gehoren die Vogel dieser Gruppe dem Norden nicht allein an. Sie bewohnen, verbreitet nach festen, wenngleich dem Naturforscher noch unenthullten Gesetzen, den ganzen Erbkreis, von der Po- larregion bis Neuholland, von den Alpen bis in die glii- Henden Sandwusten Afrika's. Fast allein auf die Jnsec- ten als wesentlichste Nahrung angewiesen, stehen sieda als wichtige Diener der Natur, welche das Gleichgewicht er- Halten und ihre Wanderungen abhangig machen von dem Erscheinen jener Myriaden kleinerer, wehrloserer und den- noch selbst dem Menschen so leicht verderblicher Geschopfe. Nirgends sind diese vor ihnen sicher, denn den verschiede- nen Gattungen der Sanger sind verschiedene Jagdbezirke uberwiesen; toahrenb einige nur auf Angern, Triften oder Feldern thatig sind, durchsuchen andere die Busche, das Gerohrig der Teiche oder die hohen Grafer der Fluhufer, und viele verlassen nicht leicht die hoheren Baume, in deren Kronen sie ihre Nahrung zu suchen gewohnt sind. Nur toenige vermengen animalische und pflanzliche Stoffe und besuchen die Garten in der Absicht, um von reifenden Bce- ren ihren bescheidenen Antheil zu empfangen. Was von der zartlichen Aelternliebe der Vogel, von jeher bekannt, int Munde des Voltes als Ueberlieferung sich erhalt, sin- det seine volle Vestatigung in bent Haushalte der Sanger, die, alle monogamisch, in die Sorgen fur die Nachkom- men sich theilen, durch keine Muhe abgefchreckt, ihre Nester mit grohcm Fleihe, zum Theil mit bewundernswerther Kunst banen und meistens ziemlich fruchtbar sind. — Die anheren Kennzeichen der Familie bestehen in Folgendem: Der Schnabel ist gerade, ziemlich dunn, zusammeiige- bruckt, bald scharf zugespitzt, bald leicht ubergebogen und dann vor der Spitze mit flacher Kerbe versehen; die Nasen- locher stehen seitlich an der bisweilen von unbedeutenden Bartborsten umgebenen Schnabelwurzel; an den nicht starten Futzen ubertrifft der Lauf in der Regel die Mittel- zehe an Vange, die angeren Zeheit sind durch eine schmale Bindehaut vereinigt, die Hinterzehe tragt eine start ge- bogene, kurze Kratte; die ebennicht auf grotze Flugfertig- keit deutenden Flugel sind mittellang, die zweite und dritte Schwingfedern die langsten; die erste Schwingfeder ist so kurz, datz sie ost ubersehen wird, und fehlt bisweilen ganz. Das Gesieder ist weich, bisweilen seidenartig, bei den euro- paischen Q(rten selten sehr lebhast gefarbt, um so schoner bei vielen auslandischen. Zmischen den Geschlechtern sindet ein autzerer Unterschied tauni Statt; die inlanbischen Arten mausern sich einmal imJahre und erhalten tein be- sonders ausgezeichnetes Hochzeitkleib. — Die Sanger machen eine so grotze Gruppe aus, datz die meisten Orni- thologen sie von Neuem zu theilen versucht haben. Wir begnugen uns damit, die Gattungen aufzufuhren. XXV. Sanger. (Sylvia.) Gattungscharakter: Schnabel gerade, dunn, pfriemensormig, an der Wurzel Hoher als breit; Ober- kiefer vor der ubergebogenen Spitze ofters gekerbt; Unter- kiefer gerad; Nasenlocher an her Schnabelwurzel, oval, durch eine Haut halbgeschlossen. Futze und Flugel der Familie, Schwanz zehnfederig. 1. Die Nachtigal. (Sylvia Luscinia.) Fig. 1377 a. 1378. 1379. Zu allen Zeiten und unter atlen Volkern Europa's Haben Dichter die Nachtigal gepriesen, die bei unansehn- lichem Aeutzeren durch die Gabe des Gesangs alle andere Vogel ubertrifft. Es scheint, als Håbe die Natur den Geuutz, der ini Anhorelt dieser schonen Stimnie liegt, moglichst vielen Menschen gewahren wollen, denn wenige Sylvien sind eben so weit verbreitet als die Nachtigal, die von Sibirien bis England, von Schweden bis Syrien und Nordafrika gefunden wird, Hinundwieder sehr haufig und nur an wenigen und beschrankten Orten felten ist. Die Ursachen dieser unregelmatzigen Vertheilung sind noch nicht erklart. Jm westlichen England gehort die Nachtigal zu den gewohnlichen Fruhlingssangern; im nahen Irland und auf den kleinen Jnseln des britischen Canals Hal sie noch Niemand gesehen. Am Zahlreichsten scheint sie in Spanien, Portugal und Italien zu leben, wo sie auf dem Zuge eintrifft und den Winter nicht aushalt. Sie besucht auch die griechischen Jnseln und Palastina und ward von Strickland um Smyrna schon am 5. April gehort. Gould erhielt Eremplare aus Tunis und Aegypten, niemals aber aus den sudlicheren Gegenden dieses Erdtheils und folgert Hieraus, datz sie nicht bis zum Wendekreise streife. In Deutschland erscheint sie als Zugvogel um die Mitte oder gegen Ende Aprils, wenn der Fruhling kalt ist und spater als gewohnlich eintritt. Die Mannchen treffen 8 —10 Tage vor den Weibchen ein und lassen sich sogleich in einem lichten Laubholzwalde oder in Gebuschen nieder, die ihnen um so angenehmer sind, se mehr dusteren Schatten sie dar- bieteii. Haben sie sich fur ben Ort bes kunstigen Hans- haltes entschieben, so weichen sie nicht wieber von ihm iiiib beginnen zu singeii unb bie Weibchen burch Locktone herbeizurufen, welchen vielleicht weit tiefere Gefuhle nn- tergelegt worben finb, als sie eigentlich ausbrucken sollen unb koniien. Jnbessen ist nicht in Abrebe zu stellen, bah kein anberer Vogel so mannichfache, man mochte sagen so regelrecht geglieberte Melobien hervorzubringen vermag. Der Gesaiig zerfallt in Strophen, bie nach gewisser Orb- nung einanber fvlgeit unb felten ilt voltiger Gleichheit bop- pelt vorkommen, etwas Rhythmisches haben unb zum Theil burch Pausen getrennt toerben. Sotoohl Bechstein als Naumann (aben versucht, burch Sylben bieses Lieb toieber- zugeben, ivelches nicht von allen mit gleicher Kunst, Kraft unb Ausbauer vorgetrageit toirb. Schon bas ungenbtere Ohr entbeeft biese Verschiebenheiten ; Kenner nehmen eine Menge von Abstufungeit an, fur welche sie besonbere Be- zeichnungen erfunben haben, unb bie ben in Gefangenschaft gehaltenen Vogeln einen sehr wechselnben Werth verleihen. Die geschatztesteit Nachtigalen sinb biejenigen, welche nicht nur eine laute unb melobische Stimme besitzen, fonbern auch ben groheren Theil ber Nacht Hinburch ihren Gesaiig in georbneten Strophen ertonen lafsen. Nicht alle sinb Nachtsanger, fonbern viele schlagen auch am Tage, wo freilich bie Tone zum guten Theile zwischen ben kunstloseren, aber lanteren Liebern unzahliger anberer Vogel verloren gehen. Man erstent sich ber Nachtigalenlieber nicht lange Zeit; sie tonen am Schonften zu berZeit, wo baS Weibchen bie Eier bebrutet, in ber zweiten Halste bes Maimonats, toerben spaterhin leiser unb feltener unb verstummen um bie Mitte bes Juni. In ber Gefangenschaft singt bie Nachtigal weit fruher, schon in ben ersten Monaten bes Jahres. Jnng eingesangen gewohnt sie sich an ihr Loos unb ertragt es viele Jahre; sie toirb inbessen in vielen Lan- bern Deutschlanbs burch Gesetze gegen bie Vogelstelker ge- schutzt unb ztoar mit vollem Rechte, ba es nur zu leicht ist, sie zu berucken unb burch anhaltenbe Verfolgung aus einer Gegeiib vollig zu vertrciben. Sie toirb leicht eingefangen, benn wenn sie auch bie Neugierbe nicht besitzt, welche burch alte Ueberlieferungen ihr zugeschrieben toirb, so ver- rath sie boch keinen Scharfsinn in ber Enlbeckung verbor- gener Gefahren unb geht mit gleicher Arglosigkeit von Neuem in bie Falle, toekcher sie kurz vorher entkam. Im Ganzen ist sie ernst unb nicht gesellig. Ihre Nahrung be- steht in Jnsectenlarven unb Puppen, autzerbem in Beeren, unter welchen biejenigen bes Traubenfliebers (Sambucus racemosa) am Meisten begehrt toerben. Datz man sie in ber Gefangenschaft am Ztoeckmahigsten mit Mehlwurmerii unb Ameiseneiern erhalte, ist bekannt. Das bent Boben nahe, zwischen bichtem Gebusch angelegte Nest besteht aus allerlei trockenen Blattern, Halmen, Wurzelfasern, ist zwar forgfaltig gearbeitet, inbessen nicht von sehr kniist- lichein Ansehen unb Hat oben tit ber Mitte eine vertiefte, weich auSgefutterte Stelle fur bie 4—6 graugrunen, ein- farbigen ober gesteckten Eier. Lage unb Bestanbtheile machen bas Nest von ben Unigebungen schtoer unierscheib- bar iiiib schntzen es gegen Entbecknng. Das Geschast ber Ausbrutung beforgen beibe Galten wechselsweis. Die nach zivei Wochen auskriechenben Jungen erhalten zum Futter zarte Jnsectenlarven unb erwachsen unter ber sorgfaltigen Pstege ber Aeltern in kurzer Zeit, ohne baruin bieselbe balb zu verlieren. Man will gesehen haben, bah bie Aeltern ihren gefangenen unb in einem Kafige frei Hingestellten Jungen Nahrung ziizutragen trenlich fortfuhren. — Die Nachtigal miht gegen 7 Zolk, ist oben rothlich graubraun, unten grauweih, am Schwanze rostfarben; bie zweite Schwingfeber ist kurzer als bie gleichlangen britte unb vierte. Man muh sie linterscheiben von ber sogenaniite>t Sprosser - Nachtigal (Sylvia Philomela), bie, iin ostlichen Europa einheimisch, im norblichen Deutschlanb feltener auf bem Zuge im Mai ankommt, viel lauter, aber niinber angenehm singt als bie eigentliche Nachtigal unb als Stubenvogel hanfig in Kafigen gehalten wirb. Sie Hat mit Unrecht fruherhin fur eine Spielart von jener ge- golten; nicht allein ist sie etwas groher, fonbern auch an ben Schwingfeberii zu erkennen, von welchen bie erste sebr kur; unb schinal, bie zweite fast so lang als bie britte unb langer als bie vierte ist. 2. Das Nothkehlchen. (Sylvia rubecula.) Fig. 1377 d. 1380. Das toeltbekannte unb uberall beliebte Rothkehlchen bewohnt ganz Europa unb einen Theil bes westlichen Asiens, wo es mehrentheils als Zugvogel ziemlich fruh im Jahre ankommt; nur in Englanb sokl es bas ganze Jahr hinburch verweilen. Gegen Hohere Kaltegrabe ver- rath es verhaltnihmahig toenige Empfinblichkeit, benn ost toirb es von Nachivintern uberrascht, bie an ihm ohne grohen Schaben vorubergehen, toeil mehrere norbische Stranche ihre Beeren bis zu ber Zeit betoahren, too bas junge Laub hervorsproht. Zum Sommeraufenthalte er- wahlt es offenere Laubholztoalber ober bichte, bie Wiesen unb Psianzungen umgebenbe Gebnsche, selbst bichtere Gar- tenhecken, inbent es ven Menschen nicht schent unb gegen bie stille Einsamkeit alter, sehr Hochstammiger Walbiingen lint so mehr Abneignng fu(It, als sein ganzer Charakter ein Heiterer unb lebhafter ist. Wo es sich ganz sicher fnhlt ober bemerkt, bah es abstchtlich geschont unb gehegt toirb, f erlangt es ein hochst zutrauliches unb luftiges Wesen unb lauft ztoischen ben Buschen unb Pflanzen unb selbst auf ben Wegeii ber Garten fast vor ben Fnhen bes Menschen Heruni. Durch Schnelligkeit bes Fliiges ubertrifft es viele anbere Sanger unb giebt an Rastlosigkeit unb Lebhastig- zfeit selbst ben Meisen nicht viel nach, beren Kletterfahig- keit es naturlich nicht besitzt. Gegen anbere kleine Vogel benimmt es sich sehr unvertraglich unb bulbet sienie in ber Nahe feiiies Nestes ober getobhulichen Anfenthaitsortes, greift sie muthig an, vertreibt selbst kleinere Wurger unb lebt, aus Muthtoillen ober aus Eifersucht, auch mit seines Gleichen in etoigem klnsrieben. Der eriiste, feierliche unb angenehme Gesang bes Mannchens entspricht biesent lau- nenhaften unb kecken Charakter nicht; er erinnert, obgleich sonst sehr verschieben, an bas tiefe, aus bem Liebe ber Nach- tigal klingenbe Gefuhl, toirb gleich biesent zumeist in ben erfteii unb ben letzten Tagesstunben horbar unb bauert vom Marz bis in ben Sommer. Von biesent bie Fort- pflanzungsperiobe begkeitenben Gesange toeicht bas zu an- bereit Zeiten getoohnliche Zwitschern sehr ab, Ivelches beibe Geschlechter im Herbste, in ber Gefangenschaft fogar toahrenb bes Winters horen laffen. Die Nahrung bieses uberall gerit gesehenen unb von Lanbkeuten im Zimmer ohne Kafig gehaltenen Vogels besteht in Beeren unb In-' seeren, zuinal ben ztoeiflugeligen, ben eigentlichen Flie- gen, toelche, toahrenb sie rutjig sitzen, von ben Wanben unb bem Gebalk weggeschnappt werben. Mit bemBane bes nahe an ber Erbe wohlverborgeneii, aber kniistlosen Nestes toirb ber Anfang in ben letzten Wochen Aprils gemacht; bie 5 —7 strohgelben, hellbraun punktirten Eier bebruten abwechselnd beibe Gatten; bie Jungen kriechen um Mitte Mai's aus. Die Farbung bes ertoachsenen Aianiichens ist obeit olivengrau, an Stirn, Zngelgegenb, Kehle unb Brust rvstroth; am jungeren Vogel ift ber Oberkorper weihlich punktirt, bie gelbe Kehle fchtoarzlich getoellt.