ForsideBøgerSchloss Gottorp : ein nordischer Fürstensitz

Schloss Gottorp
ein nordischer Fürstensitz

Forfatter: Robert Schmidt

År: 1887

Forlag: Ernst Homann

Sted: Kiel

Sider: 135

UDK: st.f. 725.17 sch

Mit vielen Lithographien und Lichtdrucken

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Vorwort. Die bisher in der allgemeinen Kunstgeschichte Deutschlands leider kaum erwähnten Kunstdenkmäler Schleswig-Holsteins scheinen, wohl in Folge der Inventarisirung 1) der Kunstschätze dieses Landes sowie durch das in letzter Zeit im Lande selbst mehr zu Tage getretene Interesse für die Kunst der Vorfahren in Zukunft endlich eine bessere und gerechtere Würdigung erfahren zu sollen. Wenn aber bisher die Landesbewohner ihre alte heimische Kunst selbst kaum kannten, und eine grosse Anzahl von Gebildeten, abgesehen von Griechenland und Rom, über die Kunst Aegyptens, Babylons, Persiens und Indiens mehr weiss, als von der Kunstgeschichte der Provinz, die sie bewohnen, so ist es nicht zu verwundern, wenn fremde Künstler und Kunstschriftsteller unsere Heimath noch in neuester Zeit als ein für sie unfruchtbares2) Gebiet meiden. Die Ursache der Geringschätzung, mit welcher man bisher in dieser Beziehung an Schleswig-Holstein vorüberging, lag aber wohl hauptsächlich in dem Mangel an genügenden Publicationen, in welchen uns andere Länder häufig wieder als Muster dienen können. Wenn nämlich unsere heimischen Kunstdenkmäler in einer so prächtigen Ausstattung 3) dem Leser vorgeführt würden, wie wir sie z. B. in den Werken Viollet - le-Duc’s bewundern, so dürfte wohl Niemand zweifeln, dass sich dieselben in vielen Beziehungen mit vollem Recht den Kunstleistungen der übrigen deutschen Länder an die Seite stellen lassen, sogar in einzelnen Schöpfungen diese nicht selten übertrefien. Ich erinnere hier nur an den grossen Schatz vorzüglicher Erzeugnisse der besonders bei uns heimischen Holzbildschnitzerei, der Spitzen- und Textil - Industrie sowie an die glänzenden Produkte der Silber- schmiedekunst unseres Landes. , D , Nicht aus einseitigem Patriotismus spreche ich diese Behauptung aus; sie ist vielmehr das Resultat eines langjährigen Studiums an den verschiedensten Orten unseres Landes. Selbst die unermesslichen Kunstschätze in den grossen Museen des In- und Auslandes, sowie die sonst gelegentlich meiner Studien- reisen gemachten Erfahrungen konnten diese meine Ueberzeugung nicht ändern und die in der Heimath empfangenen Eindrücke nicht verwischen. Die Baugeschichtsschreibung betrachtet nun die Baukunst mit als Hauptreprasentanten des Kulturlebens der Menschheit. Sie zeigt an der Hand der Quellenschriften und auf Grund sorgfältiger Prüfung der Monumente den genetischen Zusammenhang der einzelnen Bauwerke sowie den Entwickelungs- gang der ganzen Baukunst und beweist zugleich den Einklang derselben mit der kulturgeschichtlichen Entwickelung der Menschheit überhaupt. !) Vgl. Die Bau - und Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein im Auftrage der provinzialständischen Ver- waltung bearbeitet von Dr. Rich. Haupt (Kiel, bei Ernst Homann). Mit solchen Arbeiten sind uns freilich die übrigen Provinzen des Preussischen Staates, sowie andere Länder Deutschlands bereits mit gutem Beispiel vorangegangen. 2) Der französische Architekt Felix Narjoux weiss daher in seinen interessanten Reiseberichten (Notes de voyages d’un architecte dans le Nord-Ouest de l’Europe. Croquis et descriptions par Felix Narjoux, architecte. Holland. - Allemagne. — Danemark 1878) nichts über die Kunstdenkmäler Schleswig - Holsteins zu sagen und hält nur die Düppeler Schanzen und den Kindergarten zu Altona der Erwähnung werth. 3) Heber die Ausstattung solcher illustrirter Werke sagt Richard Muther u. a.: „Wählen wir den reinsten ornamentalen Schmuck die stilvollsten Typen und das beste Papier u. s. w.1 Nur dann können wir hoffen, dass eines oder das andere unserer Prachtwerke für das 19. Jahrhundert das werde, was die Bücher der Frührenaissance für das 16. in so glänzender Weise geworden sind, ein monumentum aere perennius. in