Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
Mit 1100 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
90
Saugethiere.
Uierte Or-nung.
Es soll von schlafrigem Wesen fein, am Tage nicht
scharf sehen, des Nachts allein auf Ranb ausgehen, ge-
meiniglich schweigen, gereizt aber Tone mie eine erzurnte
Katze Horen lafsen und die Ruckenhaare emporstrauben.
3. Die Genette. (Viverra Genetta.) Fig. 318.
Diejenigen Zoologen, welche stch in der Zerfallung
der Sattungen gefallen, haben die Genette zum Repra-
sentanten einer besonderen Gattung erhoben, die, den
Katzen durch manche anatomische Einzelnheiten nahe
verwandt, von den Civetten dnrch Kleinheit der Drnsen-
bentel und die senkrecht verengerte, katzenartige Pupille
sich unterscheidet. Die Genette hat gleich der Katze dicht-
behaarte, jedoch in der Alitte nackte, leise austretende
Sohlen, schnurrt und pustet wie diese und sturzt sich in
einem kuhneit Sprunge auf die beschlichene Bente, die
mit den fcharfen, ganz ruckziehbaren Krallen zersteischt
tvird. Sie erklettert Baume mit Leichtigkeit, ist durch
Zeichnung gewissen Arten von Katzen sehr ahnlich und
Wird an ten Ufern kleiner Flusse vom Cap der guten
Hoffnung bis Algier und sogar an den Nordkusten des
Mittelmeeres gefunden. Von Natur sehr wild, lagt sie
sich dennoch leicht zahmen und gilt, zumal in Coitstait-
tinopel, fur die beste Vertilgerin von Mausen und Rat-
ten. Jhr Geruch ist tveder stark noch unangenehm. Von
Farbe ist sie gelblich gran und tragt auf Rucken und
Seiten Reihen von schwarzen Flecken; ein weistlicher,
theils unterbrochener, an den Seiten der Schnauze ent-
fpringender Streif fteigt 'uber die Mangen bis zu den
Brauen empor. Der Schwanz ist schwarz und weist ge-
ringelt, 1 Fusi 4 Zoll lang. Der Korper inistt 1 Fust
8 Zoll.
4. Die Rasse'. (Viverra Rassé.) Fig. 319.
Die graubraunliche, mit schwarzlichen Langestreisen
versehene, an den Seiten und auf dem Schwanze fchwarz-
gesteckte Rasse lebt fowohl auf dem Continente als ten
gropen Jnseln Asiens und bewohnt, nach Horsfield's
Berichte, Bergwaldungen, tie nicht sehr hoch uber dem
Meere gelegen sind. Sie nahrt stch von kleinen Sauge-
thieren und Vogeln und ist nicht minder blutgierig als
ihre Verwandten, verschmaht aber in der Gesangenschast
selbst Fische und Reis nicht. Das Erzeugnist ihres Dru-
senbeutels uennen die Javanesen „Dedes", die Ma-
layen „Dschibet" und halten es in hvhem Werthe.
5. Der Delundung. (Viverra gracilis.) Fig. 320—322.
Anch dieses Thier ist von den Genetten, Welchen es
ubrigens sehr nahe kommt, abgetrennt und durch Hors-
field zum Typus einer neuen Gattung (Prionodon,
Sagezahn) gemacht worden, weil seine Backenzahne
(funf oben, sechs unten) etwas abweichen. Von den
oberen namlich i ft der erfte zweifpitzig, der zweite und
dritle treispitzig, der vierte (oder Reifzahn) hat eine
lange, scharfe Schneide, der hinterste ist ein Hockerzahn
(Fig. 321' nufere Ansicht beider Kiefern, 1' innere des-
gleichen, c vordere Ansicht derselben). Der Korperbau
ist ungemein schwachlich, der Kopf verlangert, Schnauze
fehr spitzig; die Glieder sind fein, die Augen lebhaft mit
branner Iris und runder Pnpille, die Krallen zttruck-
ziehbar, Bartborften sehr lang. Der feidenartig weiche
Pelz gleicht durch Farbung gewissermafen einem Stucke
Schildpatt und ist tin Allgemeinen gelblich weisi, fchwarz-
braun gefleckt; vier dunkle Querbindeu lansen uber den
Rucken. Der Schwanz ift geringelt. Die Lange des
Korpers betragt 1 Fust 3 Zoll, des Schwanzes 1 Fust.
Der Delundung wurde 1806 von Horssield in den dich-
ten llrwaldern von Balambang an dem Ostende von
Java entdeckt, wo er jedoch sehr selten ist. Ueber seine
Sitten fehlen die Nachrichten. DenKopf von vorn zeigt
Fig. 322., ein Vordersuh ist nitter 1, ein Hinterfust, des-
sen lange Behaarung entfernt worden, ift nitter b abge-
bildet.
XVIII. Beutelfrett. (Cryptoprocta.)
Gattungscharakter (noch unsicher): Vorder-
tlitd Eckzahne gewohnlich; Backenzahne oben und unten
vier ? Schnauze stumps; Ftiste funfzehig, Zehen bis zur
Basts der ruckziehbaren Krallen durch eine Hant ver-
bunden. Asier durch eine drusige Tasche eiitgefchlosseit.
1. Das Beutelfrett. (Cryptoprocta ferox.) Fig. 323.
Man Hat nur ein Jndividuum dieser Art bisher zu
untersuchen Gelegenheit gehabt, welches, obenein noch
nicht ausgewachfen, aus dem Jiinern des sudlichen Ma-
dagasear nach Mauritius gebracht, von Telfair nach
London gesendet tind dafelbst von Bennett beschrieben
wurde. Es ist ein schmachtiges, aber mit ungemein mus-
kelreichen und daher fehr kraftigen Gliedern versehenes
Thier von 13 Zoll Lange Ohne den 11 Zoll langen
Schwanz, mit kurzent Kopfe, ungewohnlich grosten und
abgerundeten Ohren, etivas kleinen Augen und einent
rothbraunen Pelze. Zu der Hochst unvollstaitdigen Kennt-
nitz des Banes gesellt sich, tint dieses Thier zu einent
der rathselhaftesten zu machen, noch Mangel an allen
Nachrichten uber seine Lebensweise. Man weitz nur, dast
es selbst in Madagasear ungemein selten und im Ver-
Haltnisse zu seiner geringen Groste ein Raubthjer'-ist,,
welches durch Schnelligkeit der Bewegungen, Blutturst
und Mordlust den Tiger ubertrisst.
XIX. Schtiarrthter. (Ryzaena.)
Gattungscharakter: Vorder- und Eckzahite
gewohnlich; Backenzahne uberall funf, wovon zwei
obere, drei untere Luckeuzahne; oberer Reistzahn mit in-
nerem Fortsatze; oben zwei, unten ein Hockerzahn
(Gebist Fig. 324.).
1. Die Suricate. (Ryzaena tetradactyla.) Fig. 325.
Ebeitso wie die Zibethyane den Uebergang zu den
Hyaneit macht, gewisse Zibetkatzen den Katzen angen-
fcheinlich verwandt sind, fo erinnern andere Gattungen
theils an die Waschbare, theils an die Wiefel. DieSu-
rieate hat mit dem ersteren Aehnlichkeit, gleich ihm eine
lange, fpitze, bewegliche Nase und schies ftehende Au-
gen, tritt titehr mit der Sohle als den Zehen auf, fetzt
ftdi ausrecht hin und halt ihr Futtermitden Vorderfusten
fest. Mit den Jchneumonen stimmt die Suricate durch
ihr Gebist ubereiit, jedoch Hat sie sowohl oben als unten
eiiten Hockerzahn weniger als diese. Nitter den sudafri-
kanischen Thieren ist die Suricate eines der selteneren.
Sie inistt, ohne den 6 Zoll langen Schwanz, einen volten
Fust, Hat einen gelblich granen, gueruber dunkelbraun
gewellten, grobhaarigen Pelz, rothbraunen, ander Spitze
schwarzen Schwanz. Ein in England lebend bevbachtetes
Paar verrieth viele Lebhaftigkeit und Gelehrigkeit, aber
alich uiiverkenitbare Gier, wenn man seinem Kafige einen
Vogel naherte, bewies sich gegenseitige Zuneigung und
gebranchte die Vorderpsoten mit grostem Geschick zum
Greifen und Festhalten. DerTod des Weibchens betrubte
augenscheinlich das Manitd'en so sehr, tast es seine Leb-
hastigkeit verlor, abzehrte und bald daraus ebensalls
starb. Der mit Recht hochberuhmte Anatom Oweit Hat
eine genaue anatomische Nittersuchung dieser Thiere an-
gestellt.
XX. Ritsselmatlgufte. (Crossarchus.)
Gattungscharakter: Vorder- und Eckzahite ge-
wohnlich. Backenzahne uberall funf, oben zwei, unten
drei Luckeuzahne, oben zwei, unten ein Hockerzahn; Kops
rundlich, in beweglicheit Ruffet verlangert; Nase abge-
ftiitzt; Ohren klein, abgerundet; Pupille kreisformig;
Fuste funfzehig, sohlengangig ; Zehen gespalten ; Daumen
kurz; Sohlen itackt. Drusentasche am After.
1. Dic braune Russelmanguste. (Crossarchus obscurus.) Fig. 326.
Zwischen dem eben beschriebenen Schnarrihiere und
der Russelmanguste besteht ein einziger Unterschied. Die
letztere hat eine Zehe mehr, gleicht aber ter ersteren turch
Gestalt des Kopfes und der Nase, Beschaffenheit des
Gebisses, Korperform und inneren Ban. Sie ift ein-
sarbig braun, nur am Kopse etwas blasser und, ohne
den 7 Zoll langen Schwanz, I Fust lang. In der Ge-
fangenschast erwies sie sich als leicht zahinbares, dem
Marter zugethanes und reinliches Thier und verrieth
ziemlich viet Jntelligeiiz. Sie scheint in Westafrika, na-
mentlich in Sierra Leona, nickits weniger als felten zu
fein, allein dennoch fehlt es an Nachrichten uber ihr
Verhalten int wildeit Zustande.
XXI. Zchtteiltitott. (Hirpestes.)
Gattungscharakter: Vorderzahne 6 oben und
unten, der zweite untere fchmaler, einwarts geruckt.
Backenzahne 6 uberall, int Allgemeinen wie bei der vor-
hergehenden Gattung (Gebist Fig. 327.). Schnauze
fpitzig; Nafe vorftehend, abgerundet. Korper fditonf;
Beine niedrig; Zehen funf, durch eine Haut Halbver-
bunden; Sohlen tiacki; Drusensack den After ringformig
timgebeitd.
1. Der agyptischt Jchneiimon. (Herpestes Phiraonis.) gig. 3'28.
Itu Allgemeinen erinnern die Jchneumonen durch Ge-
stalt und Sitten an gewisse Marder, namentlich das
Frett, sind eben fo tuhn, fo beweglich unt fo blutgierig
wie diefe und furchtbare Fein^e alter Vogel, kleinen
^augethiere fowie Rep^lien , an die sie sich listig Heran-
fchleichen, unt sie mit einent einzigen Sprunge zu erha-
fcheit. Der langgestreckte, fchmachtige Kérper, die kleinen,
feurigen Augen, die zngefpitzte Nafe, der lange Schwanz,
die kurzen Glieder unt Halbfohlettgattgigeti Fuste ver-
mehreit die erwahnte Aehnlichkeit. Die hier angefuhrte,
feit den alteften Zeiten bekannte Art bewohnt Aegypten
und die Berberei, inistt, ohne den in eine Haarguaste
auslaufenden, anderthalb Fust langen Schtvanz,! Fust
7 Zott in der Lange, hat kurze, runde, weite Ohren,
langes, ziemlich grobes, fchwarz und gelbweis gerin-
gettes Haar, daher int Ganzeit eine grane Farbung,
grohen Drusenbeutel, scharfe, Halb ruckziehbare Krallen
und katzenartige Pupille. Iteber sie trug titan sich int
Alterthume mit manchen wunderbareit Sagen. Man
glaubte in altent Ernste, dah der Jchneuntoit das erwach-
feite Krokodit anfatle und todte; Ptinius erzahlt, dast
diese riesige Eidechse, mit Nahrung vollgestopft, ein
besonderes Vergnugen daran finde, mit weit offenem
Rachen sich Hinzutegen und einent kleinen, Trochilus
genannten Vogel geftatte, die zwifchen den Zahneit Han-
gengebliebenen Refte des Futters herauszupicken. Kanin
gewahre aber der Herumschleichente Jchneuntoit diefe
Gelegenheit, so sturze er sich mit einem Sprunge in den
offenen Schlnnd, fresse sich bis in die Bauebhvhle und
todte auf solche Weise das Reptil. Wenn die alten
Aegypter dem Jchneuntoit gottliche Verehrung erw^sen,
fo geschah dieses nicht in Folge des Glaubens an solche
Fabelit, sonderit iveil sie wuhten, dah jenes kleine Rattb-
thier, wie die Verwandtschaft mit den Mardern voraus-
fetzeit lastt, den Eierit des Krokodils sehr nachstellt und
viele derselben verzehrt. Jetzt, wo das Krokodil in Ae-
gypteit ziemlich selten geworden ift, begnugt sich der
Jchneuntoit mit kleinen Eidechsen, Schlangen und Fro-
fchen, die er des Nachts, gerauschlvsen Schrittes Herum-
fchleichend oder ftundenlang lauernd, rasch und geschickt
einfangt, fobald sie in feine Nahe gerathen. Er ist unge«
ntein reinlich und leicht zu zahmen und wird daher in
Nordafrika, obgleich er den Huhnern gelegentlich nach-
ftellt, nicht selten ftatt der Katzen titid zur Vertilgung
der Ratten, Mause und Reptiliei - gehalten, die sich bort
in die Mohnungen einschleichen. Gegeu seine Untge-
bungett wird er sehr zntranlich, durchsucht jeden Minkel
des Hatises, fede Kiste und fedes verschlossene Gefast und
beobachtet mit grofer Ausmerksamkeit fede Handlung der
Menscheit.
2- Der indische Ichncumøn. (Herpestes griseus.) Fig. 329.
Der nicht felten nach Europa lebend gebrachte indische
Jchneuntoit ift etwas kleiner als der agyptische, rvthbraun,