ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
94 Saugethiere. Vierte Vr-nong. platter zwischen ven Augenhbhlen. Jm Ganzen gleicht die Profillinie (Fig. 345.) einem Kreisbogen von dem Zivischenkieferknochen dis zur Pseilnath (Fig- 346a), allein von da fadt das Hinterhauptbein (Fig. 346") so rechtwinklig ad, dafi der ganze Schåbel wie nach Hinten tibergezogen oder abgestutzl aussieht. Die Au- genhohlen sind sehr geråumig, eisormig und schief ge- stellt und stellen keinen vollkommen geschlosseiten Ring dar, sondern sind nach hinten offen (Fig. 346°.). Von besonderer Grofie ist die das innere Hororgan einschlie- fiende Knochenblase (Fig. 346"). Stark Hervortretende Knochenkåntitte und ungemeine Weite der Schlåstngrube (Fig. 344") denten auf eine im Hochsten Grade ent- wickelte Beifikraft, die durch den kurzen und toenig ge- bogeneti Unterkiefer vermehrt toird. Die Einlenkung des letztcren ist udrigens noch von der Art, dafi sie feiite Seilendetoegung gestattet und die Kraft der Beifi- muskeln um so verminderter erhalten toird, als die Thatigkeit derselden nur in einer und ztoar in stiik- rechter Richtung erfolgt. Die Einfachheit, aber grofie Starte des Gebisses (Fig. 347—349.) steht mit jettern Bane in Harmonie. Auf die sehr kleinen Schneive- zahne solgen getoaltig grofie Eckzåhne, endlich Backen- zahne, die, mit vorzugstoeis glashartem Schmelz uber- zogen, queruber keinen grofien Durchmefser haben, zusatnmengedruckt und teilsormig gestaltet ohne Schtoie- rigkeit in einen Gegenstand eindringen. Der Reihzahn des Oberkiefers ist dreispitzig, derjenige des Unterkiefers ztoeispitzig, und beide gleiten so genau und schneidend an einander voruber, dafi, in diesem Falle, die fruher angetoendete Vergleichung dieses Theiles des Raubthier- gebisses mit Scheerenblattern vollkommen gerechtsertigt erscheint. Der einzige Hockerzahn steht im Oberkiefer als letzter der Reihe, ist so klein, dafi er kanin uber den Kieferrand vorragt, hat eine platte Gestalt und eigentlich keinetr Gegner im linterkiefer, scheint aber dem Hintersten Zacken des unteren Reifizahnes entgegen- toirken zu tonnen. tinter den Sinnesorganen burste das Gestchl nicht besonders begunstigt sein und nicht iu grofie Fernen reichen, obivohl es im Allgemeinen genugen ntag, um somohl bei Tag als bei Nacht scharfe Unierscheidung von Gegettståitben in mittlerer Entfernung zu gestalten. Die Pupille ist keinestoegs bei allen Arten von ellip- tisto zugespitzter Form, sondern bei den grofien Arten rund; sie dehnt sich tinter der Eintoirkung des Zorttes kreisfomtig atts. Das Leuchten ver Augen, derett oris fast immer gelb gesårbt ist, entsteht atts gleichem Grunve auch am Tage, ist aber gemeiniglich ttttr ves Nachts zu bemerkett ttitv Folge ves Glanzes eittes besonveren Or- ganes (Tapetlim lucidum), tvelches in ver Tiest des Auges einen Hohlspiegel darstellt. Getoissenhast ange- stellte Bersuche haben die Richtigkeit vieser Erklarung nachgetoiesen ttitv eine aliere Ansicht toiderlegt, nach toelcher jene starte Lichtausstromung vas Provuet einer besonderen, Licht erzeugenven Thatigkeit ves Katzenauges sein sollte. Das Riechorgan ist in seinem Umfange beschrankt, jedoch mit Nerven reichlich versehen, invefsen ist die Riechfahigteit rer Katzen jedenfails geringer als diejenige der Hunde. Sie bedienen sich jenes Sinnes allemal vor dem Frefsen, untersuchen riechend vas Fut- ter, ehe sie es beruhrett, und suchen vurch benselben Sinn ungetoohnliche Zustanve zu erkennen, durch melche sie, toeil eine besondere Ausbunstung ibnen auffallt, in Unruhe versetzi toorden sind. Die Zunge der Katzen ist an der Oberflache mit zahlreichen, hornigen, an den Spitzen rucktoarts gerichicten Warzeit besetzt. Dttrch sie tvirv der Lotoe in Stand gesetzt, das Fleisch von solchen Knochcn abzulecken, vic er zu zermaimen nicht vermag. (Stuck einer Lowenzunge in naturlicher Grofie Fig. 350.; vergrofierte Warzen derselben Fig. 351.) Bei den verschiedenen Arten haben bie>e Warzen ver- schiedene Anordnung, stehen theils in geraden Reihen, theils in abtoechselnden Linien. Zur Bermittelung des eigentlichen Schmeckens mag diese Zunge toenig geschicki stin, benn die Geschmacksnerven sind klein und niehr in den Muskeln als an der Oberflåche vertheilt. Sin Uebrigen kanen bie Katzen kanin ihre Nahrung, sondern zerstnckelii sie nur, verschlingen mit grofier Hast, und Ansullung des Magens scheint beini Fresfen ihr einziges angenehmes Gefuhl zu sein. Sie trinken toenig und nur leckend. Vorzuglich scharf ist ihr Gehor, benn obgleich ihr anfieres Ohr nicht von grofiem Umfange ist, so zeigt voch ber Gehorgang eine bebeutenbe Weite tind manche ben Schall verstårkenbe Winbungen unb Vorsprunge. Bei vielen ist bas aufiere Ohr anfricht- dar; alle vernehmen bas leiseste Gerausch unb entdecken burch bas Gehor auch bie noch unsichtbare Bente. Das Gefuhl ist auf ber ganzeit Oberflache sehr fein. Seine Organe sittb bas iveiche, bistoeileti stibenartige Korper- haar, hauptsachlich aber bie langen Bartschnurren, bie auf einer brusigen, tinter ber Hånt gelegenen Ausbrei- tung tourzeln. Jebermann toeifi, bah burch Wegschnei- ben derselben bie Hauskatzen in peinliche Unruhe unb in eine Ungetoifiheit versetzt toerbeit, bie erft lpat unb tittr nach bent Wiebertoachsett jener Borsten sich verliert. Die Eiitgeiveide zeigen ttichis sehr Abtoeichettbes; »vie bei allen Fleischfressern ist ber Darmcattal sehr kttrz unb ttttr 3—5 mal langer als ber Rttmpf. Drusige, einen starkriechenben Stofs enthaltenbe Blinbtacke liegett zu beibett Seitett bes Lifters. Die Ausleerungen sinb aufierorbentlich ubelriechend unb toerben, toettigstens von ben toilbeit Arten, tint Verrath vorzubeugen, stets in einiger Entfernung von bent Wohnorte abgesetzt unb verschcrrrt. Allen toohnt eine speeifische Ausbunstung bei, bie tinter bent Einflusse bes Zorttes, ebeitso toie ber Atheni, sehr ubelriechenb toirb. Die Jntelligenz ber Katzen ist nicht grofi, benn in ber Thiertoelt macht ber Besitz bebeutenber Kraft, tvel- cher ohnehin Sicherheit verleiht, bie erstere uberflussig. Attfier bent Menschen Habett bie Katzen keitte Feittbe, benn anbere Thiere toagen sich nicht an sie. Ihr Cha- rakter ift ein Gemisch von Heimtucke, List, Gransamkeit unb Tolltuhitheit, benn toahrett Mttth besitzt nur ber Lotoe. Offette Angriffe unteruehmen baher bie toettig- sten, vielmehr suchen sie sich selbft an ungleich .schmåchere Gegner heranzuschleichen unb biese vor Allettt burch einen Neberfall, einen toohlberechneteit Sprtutg toehrlos zu machett. Ihre Knuste bestehett in List, Geheimnifi unb Ueberraschuitg, unb nur toettn sie zur Wuth ge- reizt sinb, schreiten sie zur Vertheibigung ober zu tolkkith- ttettt Angriffe. Leibenschaftlich unb blutgierig, lassen sie sich boch burch rtihige unb ernste Haltung bes Mett>cheit intponiren, erlangen bitnn Besomtenheit unb ziehen sich leist zuruck. Humbolbt, Martins unb anbere Reisenbe retteten ihr Leben, inbetit sie ber zufallig begegtteitbeit Ottze mit Ruhe in bas Atige sahen. Sodalb aber biese Thiere tinter Menschen unb baher in Verhaltnifsen leben muffen, bie denjenigen bes tvilben Ziiltaiives ent- gegengesetzt sinb, so enttoickeln sie manche nicht ver- muthete Fahigkeiten, lafsen sich erzieheit, suhlen Daitk- barkeit unb erlangen stlbst einiges Verirauen. Gin getoifser Grab von Scheu bleibt aber trotz aller Zah- mung stlbst an ber Hauskatze zuruck, benn Mifitrauen ift ein tief getourzelter 3ug ihres Charakters. Es scheint fast, als ob sie sich ber eigenen Zweibeutigkeit toohl betoufii toåren unb von bem Urtheile Keitittnifi Hattett, toelches toir, aus guten Grunben, eden nicht zu ihrett Gunsten fallen. In ihrett Sittett gleichen sie sich ebenso toie in ihrer Gestalt. Sie sinb ungesellig unb unvertraglich, ziehen bie verborgensten Orte zur Wohnung vor, behaupten bestiminte Jagbreviere unb beobachten alle basselbe Verfahren bei ihrett Raubzttgett. Balb legen fle sich an solchen Orten in Hinterhalt, too anbere Thiere zunt Trinken kommen, balb kriechen sie, flach auf ben Battch gelegt, an biefelbeit Heratt, ent- toickeln babei itnermubliche Gebulb unb aufierste Borstcht, fpannen enblich, toenn ber gunstige Augendlick gekommen ist, alle Muskeln zunt verberblichen Sprunge unb fallen tinter latttetti Gebrull auf ihr Opfer. Weitii nicht ber argste Hunger sie quålt, so schleppen sie bas erlegte Thier in ein Versteck unb betveiseit hierbei einen er- staunlichen Grab von Stårke. Die kleinereii Arten nicht allein, sonberii stlbst Leoparb, Ottze unb Jaguar verfolgen ihre Bente auf bie hochsten Batinte, ober beschleichen bie bort schlafenben Bogel unb Asien. Wo bie Bevolkeruttg bichter ist unb mit ihttett unaufhor- lichett Krieg suhrt, schreiten sie leichter zu offenen Alt- griffen als in ber Mitte ober Urtoalber. Die Tiger Jnbiens unb bie Lotven Afrika's burchbrechen kithit bie stårksten Umzåunungen unb sturzen sich auf Caravanen unb tounbembe Heerbett. Nur ber Begattungstrieb vermag sie auf eittige Zeit zunt gegenseitigett Auffuchen zu veranlaffen. Mann unb Weib nåhern sich aber einanber mit Mifitrauen unb tinter Bebrvhungeit unb trennen sich enblich mit Schreck erfufft. Nur bas letz- tere enipfinbet Liebe zu ihrett Jungen unb vertheibigt sie mit Wuth gegen bie Angriffe, bie oft stlbst vont Manne, bem grausamsten Feittbe (einer eigenen Nach- komitten, ausgehen. Die Fruchibarkeit ber Katzen ist uberhaupt nicht grofi unb unt so geringer, je grofier unb starter bie Art ist. Die Jungen fpielen gern tiitb Habett viet Possi^rliches, allein ihr toahrer Charakter tritt jeitig hervor unb enttoickelt sich mit bent sort- schreiteitben Wachsthume zur Vollstanbigkeit. Ertoagt titan, toie bie Katzen ber ganzeit ubrigeit Thiertoelt feinbselig entgegen stehen, toie sie vor allen anberen Raubthierett burch Starke unb manche anbere Vortheile zu ber grimmigen Rolle befahigt sinb, bie sie spielen, unb bafi sie bie Welt schvit lange zur Einobe gemacht Haben tourben, toenn ihiteit eine noch grofiere Schnelligkeit int Laufen nicht versagt tvorben toåre, so konnte man leicht an ber Gerechtigkeit ber Natur irre toerben, ober minbestens Ziveifel Hegett uber bie Stel- lung, welche einer so verberblichen Familie iin Hans- halte ber erfteren anzutoeisen sein bttrfte. Was schott fruher uber bie Gegengetoichte in ber Schhpfung gesagt tvorben, finbet hier vollkontmene Antoenbuitg. Der an hoheren Thieren arme Norben Hat toenige Katzenarten aufzutoeistn, um so ntehr bie Heifien Erbgegenben, wo grasfresseitbe Saugethiere oft in unubersehbaren Schaa- ren Herumtoanbern. Brechen in Subafrika Heerben von Antilopen, bie bistveilen eittige taufend Kopfe stark sinb, von 'Nahrungsniaitgel geztoungeii, in bas angebaute Gebiet, so richten sie nicht felten alle Vegetation mit ber Schnelligkeit eines Heuschreckenschwarmes zu Grunbe, vernichten bie Hoffnttiig bes umsonst sich vertheibigenben Bauers unb ztvingen ben Viehzuchter ztim Austoanbern. Einzelii ztoar, aber boch in grofien Zahlen, solgen Lotven, Leoparben unb Caracal biesen toanbernben Wie- berkånern unb beschrånken burch unablåssige Jagb ihre sich unverhåltnihmåfiig mehrenben Heerben, bie, tiitge- Hinbert, bas Lanb in eine Wuste verwanbeln unb env- lich selbft bem Mangel erliegen mufiten. Directe Vor- theile zieht ber Mensch aus ben Thieren biefer Familie nur burch ben Hanbel mit ihrett Fellen, bie in Chitta als Stanbesabzeichen bienen, bei tins theils zu tvohl- feilen Pelzen verarbeitet toerben, theils gefchåtzte Zierben abgebett. Die Zahl ber bekannten Arten belåuft sich aus 60; bie groHereit gehorett ausschliefilich den toårmercn Erb- gegenben an, bie kleineren ben kålteren, bie Luchst nur ben Polarlånbertt. Neuhollanb Hat nicht eine auszu- tveifen, Asien bie meistett, Afrika toenigere, aber tinter ihiteit ben Lotven ; Amerika besitzt auher bem Jaguar unb ber tigerartigeii Onze zientlich viel kleine, auf Baumeit lebenbe Arten, Europa funs. Mehrere syste- matifche Eintheilungen sinb sur bie gattze Gruppe vor- geschlagen, theils auch angetiommeit tvorben. Die ein- sachste, jeboch sur getvohnliche Ztvecke vollig Hinreichenbe ist biejenige in 1. Lowenartige Katzen, ungefleckte; 2. Tigerkatzen, ausrothgelbem Grunbe guergestreifte;