ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
106 S'nugcthlere. Ulette Vrbituitg. Betouhtfein geriugerer Macht Raum, fcheint, gleichsam in Folge tiner nudaternen Ueber;eugung, seine Verhalt- nisse zu anberen Thieren richtig abznfchatzett, ledt und jagt zwar nach Art der grofieren Raubthiere , legt aber weder den Muth noch die Leibenfchastllchkeit und Gran- samkeit der Katzen zu Tage. Seine Stellung in der Mitte jetter Gattungen verrath er endlich durch eine ge= ' wisse Zahnibarkeit, die zwar niemals fo weit relcht, wie bei den bis zur Willenlosigkelt gehorsamen Hunden, in- dessen es gestattet, ihn an Menschen zn gewshnen und zum Jagdgefahrten abzurichten. Man unterscheidet gegenwartig zwei,. ehedem zufani- mengeroorfene Llrten vom Gepard. Der asiatische Jagdleopard ist von Heltgelber, etwas in das Grane ziehender Sederfarbe, an den nitteren Theilen tvrihlicher. Ueber den Ruckett verlaust eine starke, aber niebrige, auf dem Nacken beglitneitbe, aus 2 Zoll langen, groben Haa- ren bestthettde Mahne, welche granrothlicher ist als der ubrige Korper. Ueberail steheit ohtie Ordnung verstrente, autzerordentlich zahlreiche, ritube, schwarze Flecke, die nur aus der Stirn zu undeutlichen Puiikten werden. Der 20 — 21 Zoll lange, ledergelbe, gegett sein Ende schwarzbrattiie Schwatt; i ft mit groven Flecken bedeckt. Die Korperlange betragt 3 Fuh 7 Zoll. Seit uralten Zeiten — wie Eittige sagen, schott i. I. 865 v. CHr. Gel'. — Hat man in Indien und Persien die Gepard zur Iagd abgerichtet, und zumal trieben die Herrscher der Mongolen fo grohen Lttrtts mit ihneti, bah ost an Eiti- taufend aus die gropen Jagbzuge mitgenommen Wttrden. 'Noch jetzt halten die einheimischett Furften Indiens und die selbststandigen Grohett Mittelasiens grope Menten, dit niche geringen Aufwattd ersordern, indeni ihre Ab- richltitig von besonderen Leuten besorgt iverben ntup und seldst ihr Jagbgebranch Begleitting genbter Jager vor- auSsetzt, bie ohngefahr bie Stellung unb Bebeutung ber Falconiere mittelalterlicher Hofhaltungen besitzett. Sit ftthreit bie Jagbleoparbe entweber an Seinen ober ttehmen ste Hinter sich atts ben Elephanten, lassett fte attch bisweilen in Btiffelkarreit sahren ttttb besreien sie iticht eher von ber fiber bie Augen gezogenen Kappe, als bis eine Antilope ober ein Hirfch auf ber Ebene sichtbar tvirb. Der Ge- parb legt sich fogleich vollig platt att ben Bobett (Fig. 384.) ttttb kriecht fchlangengleich an bas Wilb heran, welches, wie burch eittett Zattber ergriffen, zu fliehen tticht verfucht, obgleich es ben Feiiib bemerkt unb erkannt Hat. Ein paar gewaltige Satze bringen biefett an fein Opfer, welches ini Nacken ergriffen ttttb getourgt wirb. Sonberbar i ft es ubrigens, bah Hirfche nur bonit burch Flucht ben Angriff vermeiben, Wenn mehrere zufammen- steheif, eS fcheint, als ob ttur Gefellfchast ihneu Muth ttttb Krast zu eittent Entschluffe gebett konttte, von tvel- chettt ihre Rettung abhangt. Der Jagbleoparb benutzt ubrigens tttit Katzenlist alle Vortheile bes Bobens, tint ungesehett sich heranzuschleichen, kehrt aber, ttach ntih- luttgenetn Angriffe, murrisch zu seittem Ftthrer zurttck ttttd lapt sich ruhig bie Kappe wieber.uber bie Augen ziehen. Hat er aber seine Bente erfaht unb bas atts beiit zersleischlett Halse stromenbe, warnte Lebensblut gewittert, fo bricht bie Wilbheit ber Katze auch in ihitt Hervor, ttttb nur mit Vorstcht barf tttatt wagett, ihn vott bent sterbett- ben Hirfche zu trennen. Theils bes Warters abmahtten- ber Stimine gehorchettb, theils burch ein vorgehaltenes Stuck von Fleifch beftochen, unterwirst er sich ettblich ber erneneten Verkappung feines Kopfes. In ber Ge- fattgenfchast enropaischer Menagerien fcheint er zutrau- lich, gutartig, znm Spielen ttttb Tattbeln geneigt ttttb feinen Wartern gewogett. Seine vollkommene Zahntuttg wirv erleichtert burch einen offenen, geraben unb ver- tranenben Charakter. Wohlgefallen tittb Zusriebettheit bruckt er burch katzettartiges Schttttrrett atts, Hingegett beutet ein kurzer, fcharfer, bettt Mianen ber Hauskatze verwanbter Schrei auf Mihbehagett ober Htittger. — Der aftikanifche Geparb (Felis guttata, Fig. 385.) Hat eine tto ch weit fchlankere Korpe^fornt als ber asiatische, noch kurzeren Haarstreif auf bettt Ruckett, butiklere, in bas Orangenroth ziehenbe Farbuttg, menigere, tninber vichte unb kleittere Flecken, nngefleckten Batich unb weihe Schwanzfpitze, bewohnt Mittelasrika uno streift felten bis Port Natal ttttb Kafferlanb. Die rohen Eittge- borenen Snbafrika's sinb ttie auf ben Gebanken gekont- tttett, ihn zur Jagb abzurichten, titid bebienen sich Hochstens seittes sur sellett gehaltenen Felles zur befonbereft Atts- zeichttuttg. In Abyssittiett Hingegett halt tttatt ihn alS Jagbgehilsett; er soll itt teiner Art geringer ober tninber bratichbar fein, als fein asiatifcher Verwanbter. 14. Die Wildkatze. (Felis Catus.) Fig. 386. 387. Der Norben Eurvpa's, ber uberhaupt att grofieren Saugethierett arm i ft, besitzt nur zwei Arten .vott Katzett, ben Lttchs tttit feinen Unterarten unb bie Wilb- tatze, Deutfchlanb nur bie letztere, ben ersierett aber als Seltenheit alleitt itt feinen norboftlichen Provinzen. Auch bie Wildkatze ift tticht geinein, ittbent ntan sie, als dem jungen Wilde hochft verderblich, aller Orten verfolgt und tvo moglich ansgerottet hat. In den gropen Walbern vott Ruplanb, bent fuboftlichen Europa unb von bort bis Nepal fitibet sie tttehr Sicherheit unb mag bort fehr Hattsig fein, ba minbestens ber Ranch- waarenhanbel bie bestett ttitb gefchatztestett Felle atts jetten Gegettben bezieht. Sie i ft bebeutenb groper als bie Hauskatze, fast bettt Fuchfe att Grope gleich, fehr lang behaart, gelblich gratt, ittbent jebes Haar zwei tveipe tind zwei fchwarzliche Ringe tragt; auf bettt Ruckett steheit schwarze Langeftreisen, ahnliche, schiesge- stellte O-uerstreisett aus ben Seiteii. Lippen, Fuhsohlen ttnb bie Spitze bes bunfet geringelten Schwattzes sind schwarz. Tie Lange bes Korpers betragt 2% — - 3 Fup, bes Schwanzes 1 Fup. — Die Wildkatze nannte Pen- tignt tticht mit Unrecht ben Tiger ber britischen Jttseln; ungleich kleitter und schwacher als bieser, entwickelt sie boch eine int Verhaltnisse ungleich gropere Wilbheit ttitb tourbe vielleicht weit furchtbarer alS jetter sein, be- fahe sie angetttessene Kraste. Vorsichtig, schett ttnb ttacht- lich, weicht sie zivar dem Menschen aus, achtet aber, roenn verwundet, seine Neberntachi tticht tino ftftrzt sich iit blinber Wuth atts ihn. Sie klettert sehr geschickl, beschleicht Vogel int Neste uno Haasen itt ihrettt Lager, lanert ben Kaninchen an ber Muitbuitg ihrer Batte auf, vermag in kurzer Zeit alle gehegte Fasane rittes Revlers zu tobten, zieht bitttkle Nabelhvlzer ben Lattb- roalbern zur Wohnuitg vor, geht tticht leicht in Fallen unb wirb niemals zahnt, wie jttttg fte auch eingefangen roorben feitt iitoge. 1a. Die Hauskatze. (Felis domestica.) Fig. 388. Die bel vielen unferer Hausthiere, zumal aber ben Hun- bett kanut losbare Frage ttach Urfpruttg ober Abstammung tritt zwar auch bei ber Hauskatze wieber hervor, ver- aitlaht aber in biesem Falle iticht entfernt so vlele Ztvei- fel, weil minbestens zwei wilde Katzenarten bekannt sinb, von welchen man ble ber Abanberung ttnb bettt Zersallett in ettblose Rayen roeniger ausgefetzte Hauskatze tttit Wahrscheinllchkeit ableiteii kattit. Nach elner alteren Ansicht tvurbe biefe ttttr die gezahmte Form ber ebett beschrlebenen Wilbkatze ber ettropalscheii Forste jeitt. Matt kann aber an diese Abstammung barum iticht glattbett, well manche roeseiitliche Unterschlede des Banes titid ber Korperverhaltniffe belber bestandig verblelbeit. So hat die Wilbkatze, obgleich int Runtpfe roeit groper, denitoch einen int Berhaltnisse roeit kurzeren Schivanz, kraftigere unb gropere Gliebmaapett, anders gestaltete Lenbenwirbel unb einen roeit kurzeren, fonach auf be- ftlmmte Nothroendigkelt von anlmalischer Nahrung Hiti- beutenben Darmcattal, zusantnten Verschlebenhelten, ble titan kelitesroegs, foroelt bie Hauskatze betrachtet wirb, als Folgen des Lebens in veranderten Verhaltnissen unb nitter Menschen ableiten barf. Int Uebrigen erinnert ble Wildkatze burch Gestalt an ben Lttchs ttnb ist stels groper als elite Hauskatze, ein vollig tintgekehrles Verhaltnih beilaufig, inbent in allen anberen Fallen ble bomefticirten Rayen stets groper sinb, als ble tvilden Stamnithiere. Es glebt inbesfen auch historische Grunbe gegett jeite An- nahnte. Schott ble alten Aeghpter befahen Katzen, ble sie verehrten ttitb welche, wie atts ben nodt vorhanbenen Mumien sich ergiebt, von unferen Hauskatzen tticht tve- sentlich abwichen, aber schon barum von ber Wilbkatze tticht abstammen konnten, well blese niemals itt Afrika gelebt hat. Hingegett geht aus einlgen auf titts ge- fommenen Nachrichten Hervor, bah int Norben Europa's, 5tinial in Englanb, vor bent 10. Iahrhunberte Hauskatzen noch iticht bekannt tvåren unb bah ihr Werth burch be- fonbere Gesetze, z. B. burch bie Statuten bes Howell Dha (starb i. I. 9+8.), fur Wales zlemllch hoch abge- schatzt Wttrbe, ein Bewels, bah man ste bantals noch als eine nette unb tvichtige Erroerbung angefehen haben muffe. Ware ste tticht fremben Urfprtinges gewefen, fo tvurbe es leicht genug gewefen fein, ihre Raye burch Einfangttng junger Wilbkatzen zu vermehren, bie bantals in ben Wal- berit Eitglaitbs lit Menge anzutreffen roaren. Mit zieitt- llcher Sicherheit kattit ntan annehnten, bah tinfer tvelt- verbreitetes Hausthier von elner nicht ettropalscheii roilden Art abstamme und uber Griechenlanb ober Italien nach bem weftllchen unb nsrblichen Europa gebracht roorben sei. Man glaubt aus guten Grunbeit, bie itachst- folgenbe agyptische Katze als bas Stammthler an- seheit zu burfen, inbent ste noch jetzt wilb lit Nublen vor- fonimt, ber Hauskatze in allett wefentlichen Stucken vollig gleicht unb von ben alten Aegyptern, wie bie Mumien unb Abbllbungen in Theben bewelfen, int gezahniteit Znstanbe gehalten tvurbe. Moglich i ft es allerdings, bah blefe verpstanzte Art itt Norbeuropa sich gelegentlich mit ber Wilbkatze vermifcht ttttb zur Fortpstanzimg be- fahigte Bastarde erzeugt hat, von welchen gewiffe leicht verwilbernbe Ra§en ber Hauskatze Herznleiteit fein tourben. Die Hauskatze sindet sich jetzt fast itt allett elvllisirten Landertt, i ft bie einzige int hohereit Grabe gezahmte tint vom Menschen zur beftanbigen Gesellschaft erwahlte Art ibrer gropen Gattung, kattit aber, verglichen mit aitderett, boch nicht ein elgenillches Hausthier genaunt werbett. Sie lebt int Halbgezahniten Znstanbe fort, forgt fur ihre Nahrung, behauptet also elite getolsfe Uitabhatt- glgkelt von bem Menschen unb ist in ber Wlrkllchkelt iticht biesem , sonbern nur bem Hause ober bent Orte ztt- gethait, bie sie als Wohnung betrachtet. Sie gleicht also infofern ben Tigern, Onzen unb Leoparben, ble, obgleich ganz tvilbe Thiere, einen getolssen Wohnort bevorzu- gen, ben sie, burch anhaltenbe Versolgnitgen gebrangt, ungern mit eliieni anberen vertauschen. Jebermann tvelh, tole schiver eb halt, frentbe ober herrenlose Hauskatzen aus Orten 5x1 veriretbeit, von toelchen sie elitmal Besitz genonunen. Dieser Mangel toirklicher Anhanglichkeit unb unelgennutziger Zunelgung zu bem Menschen erklart, toarunt Katzett burch geringe Veranlassungen, z. B. burch Mihhanblungen, leicht bahin gebracht toerben, ztint tv il- ben Leben zuruckzukehren/besottbers ba, too nahe Walber Gelegenheit bleteit, ober ein groherer Wilbstanb sie verlockt. Die Raiibthiernatur erweist sich als burch Eul- tur beschrankte, jeboch kelnestoegs ausgerottete, schon in ber alfen Katzett geineinsamett Neigung, schivachere Hausthiere, zumal Stubenvogel, attzufallen ttitb bes Nachts Felber unb nahe Walber zn begehen, tint Reb- Huhner, junge Haasen unb Kaninchen aufzusuchen. Niemals verblent bie Katze voltes unb unbebingtes Zutrauen; sie scheint basselbe ubrigens toeber 5u be- anspruchen noch zn schatzen, benn tutter allett Verhalt- itlffen behalt sie eittige Schett ttttb Mlptraueii. Schla- fenbe Saugllitge, mit Katzen alleitt gelassen, latisen stets eittige Gefahr, benn bah bie angestanimte Bltitgier ber letziereit nnverhofft ausbrechen koitite, haben ttteb- rere traurige Erelgitisse in verschiebenen Lattbertt be- tvlesett. Die att bas Kinbische strelsenbe Vorliebe fur Hausthiere, tote sie bel vielen, gegett ihre elgene Gat- tung zlentlich theilnahmelofen Personen Hervortritt, ift