ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
114 Snugcthiere. Fiinfte tørdnung. einem bid;ten, etwas fraufen, glfinzenden, dem Masser undurchdringlichen Pelze bekleidet. Von dem kastanien- braunen Scheitel lauft fiber den ganzen Rucken dis zn dem undehaarten Greisschwanze ein branner Streif, der sich in vier grohe Flecken verbreitet, die ihrerseits durch sildergraue Bander geschieden sind. Die ganze Unterseite ist weihlich, das auhere Ohr hautigs die 0!ase zugespitzt. Die fnnf Zehen der Vorderglieder sind tiefgespalten und unverbunden und tragen tlehie, schwache Krallen ; der Daumen ist zwar beweglich, steht tiefer als die anderen Zehen, laht sich aber nicht wie an einer wahren Hand einwarts beugen und tragt einen breiten Plattnagel. Andeutung einer sechsten, jedoch knochenlosen und in Hinsicht ihres Zweckes unbekannten Zehe sindet sich an der Wurzel des Daumens. Eine ansehnliche Schwimm- Hant verbindet die fnnf Zehen der breiten Hintersufie. Erinnert der auhere Ban soweit an die Otter, so deuten geraumige Backentaschen auf Verwandtschaft mit gewifsen Nagethieren und machen dieses Wasserdeutelthier zu einem sehr anomalen, jedoch gleichzeitig sehr verschiedenen Saugethieren verwandten Geschopfe. In Sammlungen gehort es zu den Seltenheiten, odgleich sein natfirlicher Verbreitungsbezirk von Rio Janeiro durch das ganze Knstenland Sudamerika's bis nach Honduras reicht. Von seiner Lebensart ist sehr wenig bekannt. Man Weih nur, dah es, wie die auf ahnliche Meise ledenden amphi- bischen Saugethiere, in Uferlochern der Flusse sich auf- Halt, von allerlei Masserthieren und wohl auch von Fischlaich ledt, Fische geschickt einfangt, seine Beute in den Backentaschen verbirgt und am Lande verzehrt. Seine Jungen soll es zeitig in das Masser fuhren und dort zur Jtigd erziehen. Natterer, der 17 Jahre als Naturforscher in Brasilien herumreiste, erlangte im Ganzen nur drei Eremplare, wovon eines in einer von jenen trichterformigen, au8 Weiden gestochtenen Reusen gefunden wurde, deren man sich in Brasilien, eben so wie in Europa, in raschstromenden Gewassern zum Fi>ch- fange bedient. III. Schweifbeutler. (Dasyurus.) Gattungscharakter: Vorderzahne oden 8, 1111- ten 6; Eckzahne groh; Backenzahne fiberall 6, wovon 2 Lfickenzahne, zusammen 42 Zahne. (Gebih Fig. 403.) Vordersuhe ffinfzehig, Hinterfupe vierzehig mit sehr kleiner Daumenwarze oder ganz ohne solche. Schwanz mittellang, schlaff, dichtbehaart. 1. Der bårenartige Schweifbeutler. (Dasyurus ursinus.) Fig. 404. Alle Arten der in Rede stehenden Gattung leben ausschlrefilich in Australien und sind daher nur seit Anfang dieses Jahrhunderts nach und nach entdeckt und beschrieben worden. Sie vertreten dort die Stelle der Marder und Viverren der nordlichen Melt, nahren sich bei nachtlicher Lebensweise von kleinen Saugethieren und Vogeln und klettern nicht. An Grohe gleichen sie meistens einer Katze, sind behend in ihren Bewegungen, von leichtem Baue und schmachtiger Gestalt. Cine be- merkenswerthe Ausnahme macht indessen vie oben ait- gefuhrte Art, deren wohlgewahlter Name die auhere Gestalt andeutet. Dem gedrungenen Korper nach gleicht sie weit mehr einem schwerfalligen Dachse als einem rasch beweglichen Raubthiere, hat einen dicken Kops, kurze, stumpfe Schnauze, kleine Augen, weiten Rachen, kurze, plumpe, muskelreiche Glieder, weir vorftehende Fersen und unbehaarte, Hartschwielize Sohleu. Hal- tung und sogar manche Sitten erinnern an den Baren; das Futter wird mit den Vorderfuhen 511111 Blunve gefuhrt; der Gang geschieht durch Auftreten mit voller Sohle und ist nicht minder schwerfallig und unbeholfen als bei dem Baren; im Sitzen ruht der Halbaufrechte Korper auf dem Hintertheile. Die Lange des Korpers betragt 18 Zoll, des Schwanzes 8 Zoll, die Behaa- rung ist lang und grob, die Farbe glanzend schwarz- braun; auf der Brust steht ein groher, weihlicher Fleck, andere bisweilen auf den Oberschenkeln; die Ohren sind abgerundet und fast ganz undehaart. Die er)teit Ansiedler auf Vandiemcnslaud fuhrten bittere Klagen uber dieses damals ungemein Haufige Beutelthier, indem sie bei aller Vorsicht nicht vermochten, Hfihner und anderes Gestfigel vor seinen Nachstellungen zu sichern. Den verwiesenen Verbrechern lieferten die Schweifbeutler indefsen durch ihr zartes Fleisch, welches demjenigen des Kalbes ahnlich sein soll, manches willkommene Gericht. Durch die Zunahme der Cultur und das Nie- derschlagen der Waldungen wurden sie zwar aus der unmittelbareu Nahe von Hobarttown verdrangt, sind aber noch jetzt in den einsamen Forsten sehr Haufig und werden dort leicht in Fallen gefangen, die man mit irgend einer Art von Fleisch statt Koder versehen kann, weil sie fiber jede animalische Skahrung mit glei- cher Gefrafiigkeit herfallen und, wie man aus ihren Fahrten aus dem sandigen Strande folgert, auch ver- faulte Fische, Walfischspeck, und was das Meer sonst ausspfilen mag, nicht verschmaheu. Sie qehen nur des Nachts auf Raub aus, lassen dann eine Stimme Horen, die zwischen Hohlem Bellen und Knurren in der Mitte liegt, schleichen sich furchtlos an vereinzelte Aleierhofe Heran, 11111 Hfihnersialle zu deranden, und verbringen den Tag schlafend und wohlverborgen in tiefen Erd- lochern. Jhre Kiesern sind so stark, und ihre Beifikraft ist so groh, dah sie jedem gewohnlichen Hunde stegreich widerstehen; im Kampfe entwickeln sie ungemeine Wild- Heit, vertheidigen sich wfithend gegen jede Uebermacht bis zum Ende und sind nachst den Beutelhunden die einzigen, aber auch sehr gefahrlichen Raubthiere, die auf Vandiemensland tinter jungen Schaafen Verheerun- gen anrichten. Das Weibchen bringt bei jedem Wurfe vier bis ffinf Junge, die wie bei allen Beutelthieren eben nur wie Anfange kunftiger Thiere aussehen und ivahrend der Daner dieses unvollkommenen Zustandes fest an den Zitzen hangen, fibrigens durch einen voll- kommenen Beutel geschfitzt sind. Man Hat diesen Schiveifbeutler soivohl in Neuholland als in Europa in der Gefangenschaft zu beobachten ostmals Gelegen- heit gehabt und ihn stets als unzahmbar, wild und bissig erkannt. Der plumpe Kopf und der weite Rachen gaben ihm das Ansehen grofier Grimmigkeit ohne Zu- satz irgend bemerklicher Jntelligenz, die fiberhaupt allen Bentelthieren, vorzngsweis aber den fleischfressenden abgeht, und deren Mangel schou aus der unvortheil- Haften Bildung des flachen Schadels erhellt, dessen Gesichtswinkel an dem gemeinen Opossum nur 17° be- tragt. Aus dem lethargischen Tagschlafe erweckt, fletscht der Schweifbeutler alsbald sein furchtbares Gebih und beifit im Augenblicke zu; seinen Marter lernt er nie kennen tind erlangt wenigstens niemals Anhanglichkeit an deuselben, fallt mit widerlicher Gefrafiigkeit nnd knurrend fiber das dargebotene Futter her, zieht sich stets in den dunkelsten Winkel seines Kafigs zurfick, indem ihm Pas Tageslicht im Hochsten Grade peinlich ist, nnd gehort zu den nnangenehmsten aller Thiere, die man je gefangen gehalten und zu zahinen versucht Hat. Die Gattung Beutelbilch (Phascogale) unter- scheidet sich von der eben besprochenen nur durch die grofiere Zahl der Zahne (46 zufaminen), indem sie fiberall 7 Backenzahne hat, von welchen drei als Lficken- zahne gelten mfissen. Sie nmfafit gegen 10 Arten, von welchen keine die gemeine Wanverratte an Grofie viel fibertrifft, alle dnrch Gestalt an dieses bekamite Thier erinnern, sonst aber dnrch spitzige Schnanze, nackte Nase, tiefe Furche zwischen den Nasenlochern, langen und behaarten Schwanz ein gewisses Familien- ansehen erhalten. Wahrscheinlich ist der Schwanz zum Greifen und Umwickeln 11111 fremve Gegenstande geschickt und bei dem Leben auf Baumen ein wichtiges Werkzeug. Der pinfelschwanzige Beutelbilch (Phascogale penicil- lata, Fig. 405.) lebt 1vie die fidrigen in Neuholland, nahrt sich von kleinen Vogeln, wahrscheinlich auch von Jnfecten, was man aus ven scharfspitzigen Backenzahnen zu folgern berechtigt ist, vringt nach Ratteuart in das Jiinere ver Hauser, ist im Ganzen gran geffirlt, am Kinue und Bauche weihlich 1:116 vurch langen , dunkeln Ruckenstreif und schwarzen Haarpinsel am Ende des Schwanzes ausgezeichnet. IV. Beutelhund. (Thylacinus.) Gattungscharakter: Vorderzahne oben 8, tinten 6, gleich lang; Eckzahne lang, stark; Backenzahne fiberall 7, Wovon 3 Lfickenzahne, zusammen 46 Zahne. Vorder- sfifie ffinfzehig, Hintersufie vierzehig, mit starken Krallen. Schivanz zusammengedruckt, unten und an den Seiten nnbehaarl. Das Weibchen hat einen vollkommenen Beutel. 1. Der Zebra - Beutelhund. (Thylacinus cynocephalus.) Fig. 400. Der Beutelhund fibertrifft alle andere fleischfreffende Beutelthiere, die durchschnittlich nur die Grofie einer ausgewachsenen Katze erreichen, oft kaum einer Ratte gleichkommen, dnrch Hohe und Massenhaftigkeit seines Korpers. Statur und Grofie sind ziemlich wie bei einem jungen Wolfe oder mittelgrofien Jagdhunde, auch gleicht der Kopf durch seine Umriffe demjenigen eines Hundes, nur i ft das Maul viel weiter gespalten, das Auge grofier, runver, hervorstehender und daher die Physiognomie etwas abweichend. Der 3 Fuh 7—8 Zoll lange Korper ist dicht, kurz und glatt behaart, schmutzig braungelb, guer fiber den Rficken mit ohngefahr 16 dunkleren Bin- den gezeichnet, die, in der Mitte breit, nach den Enden hin spitzig zulaufen 11116 zum Theil sich bis auf die Ober- schenkel verlangern. Der anderthalben Fufi lange Schwanz ist nur an der Wurzel mit weichem, sonst aber mit steifem Haar bedeckt. Die Lebensweise des Beutel- hundes weicht wenig von derjenigen der ihm verwandten Raubthiere ab. Nachtlich lebend wie diese, verbringt er den Tag in Felsspalten oder in den dunkeln Schluchlen, die, dem Menschen fast undurchdringlich, zwischen den wilden Bergen von Vandiemensland sich verzweigen. Seine aufierordentliche Empfindlichkeit gegen das Tages- licht verrath das unaufhorliche Zucken der Slickhaut der Augen; des Nachts wild und gefabrlich und gleichgrofien Hunden weit fiberlegen, nimmt er sich am Tage scheu und muthlos, sucht den Kampf zn Vermeiden und wird dann selbst von schwachen Gegnern leicht bestegt. Hunger scheint ihn allein zum Aasgehen am Tage zwingen 511 konnen, indessen sind seine Bewegungen dann unbeholfen und langsam und unverkennbar durch Kurzstchtigkeit und das daher entstandene uusichere Gesfihl gestort. Er be- machtigt sich leicht der kleineren Arten von Kanguru und friht selbst den Ameisenigel auf, der, nach allen Richtungen' von langen, Harten und speerartigen Dornen starrend, fur unverwundbar gehalten werden inochte. Harris, der 1 australische Reisende, fing einen Beutelhund in einer mit Fleischkoder. versehenen Falle, der jedoch nach einigen Stunden an einer inneren Verletzung starb, eben so grim- mig als 611111111 zu sein schien, von Zeit zu Zeit einen kurzen, rauhen Kehlton ausstiefi und wie eine Eule die Nickhaut unablassig bewegte. Nach Gunn wird dieses den Schaafheerden des Nachts sehr gesahrliche Raubthier in den entlegenen Gebirgen von Vandiemensland, z. B. in den Hampshire- und Woolnorth-Bergen, noch immer sehr Haufig angetroffen. Man Hat es noch nie lebend nach Europa gebracht. Zweite Familie. Jnsectcnfrcssende Beutelthiere. V. Beuteldachs. (Perameles.) Gattungscharakter: Vvrverzahne oben 10, un- ten 6; Eckzahne jederseits 2 veutliche; Backenzahne fiberall 7, vie 3 vorveren Lfickenzahne, die Hinteren wah- reit mit 5 Zacken versehen (Gebih Fig. 407.). Vorder- ffifie ffinfzehig, die drei mittleren Zehen langer, die beiden auheren sehr klein, alle ntit scharfen, grabenden Krallen versehen; Hinterffifie ffinfzehig mit sehr kurzem, nagel- losen Daumen, die zweite und dritte Zehe vurch eine Haut verbunden. Schwanz mittellang, kurzbehaart.