ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
146 Saugethiere. Sechste Vtbiiung. bemerkt man Hunberte von Lochern, bie zu den Hohlen dieser kleinen Ranber suhren. Wasser scheint ihnen ganz entbehrlich, benn ost wohnen fie mehrere Diellen entfernt vom nået,ften Bache, ziehen bie trockensten Lanberelen anberen vor nnd letben bnrchaus nicht buret)bie gluhenbe Durre, von welcher manche Provinzen Jnblens perio- bisch im kaum glaublichen Maahe ergriffeii werben. — Die abgebilbete Art ist von fahlgelber Farbe, unten welh unb ohne Schwanz 4 Zoll tang. XXVIII. Bifamratte. (Fiber.) Gattnngscharaktere Nagezahne glati, bie unte- ren mit kellforntlget Schneibe. Backenzahne nberall brei, blaiterig (Gebih Fig. 545.) Ohren unter bem Pelze verborgen, kurz. Gangfuste, bie Zehen ber Hinteren mit Schwimmhaut versehen. Schwanz mittellang, seitlich znsammengebrnckt, schuppig. 1. Dic gemeinc Bisamratte. (Fiber zibethicus.) Fig. 546. Im Wiberspruche zn fruher ge^gten Erwartungeit Hal man iit bem jegt ziemlich bekannien tiefen Jnneren Norbainerika's keine zweite Art von Bisamratte entbeckl. Die einzige, bie Gattung bilbenbe, ist schon burch bie Franzosen, als ste noch Herren von Canaba toaren, vor ziemlich anberthalb Hunbert Jahren beschrieben worben unb uber einen grogen Theil ber Vereinigten Staaten, sublich bis zum 30° n. Br., norblich aber bis zum 600 verbreitet. Sie halt sich in kleinen, mit Schilf unb Was- serpflanzen bebeckten Teichen unb an ben grasigen Ufern Heiner Flusse aus, nahrt sich von Wurzeln, zarten Schoh- lingen unb ben Blattern verschiebeuer Riebgraser, soll aber auch getoissen Muscheln (Unio) eisrig nachstellen, schtoimmt geschickt unb taucht so schnell, bah sie in ber Regel bem Jager unvertounbet entkommt, bessen Gewehr- blitz sie rechtzeitig toahruahm. Richarbson erzahlt, bah sie im Spatjahre, kurz vor Eintritt ber Hartfroste, in seichteren Teichen unb Sumpfen ein Haus aus Schlamm aufrichte, bessen kegelformige Spitze uber ben Wasserspie- gel ragt unb elite Kammer enthalt. Gemeinlich friert bas umstehenbe Schilf unb Riebgras an bie noch fench- ten Wanbungen bieses Baues an unb macht benselben bichter, inbessen finbet eine absichtliche Einmauerung nicht statt, sotoie benn uberhaupt bie Baukunst ber Bi- samratte nicht entfernt mit berjenigen bes Bibers vergli- chen roerbeit barf. Der Eingattg zu bem Batte unb baher zu ber Warmausgestitterten Kammer, liegt tutter bem Wasser. Gefriert bieses, so bricht bie Bisamratte Aih- niungslocher in bie Eisbecke unb sucht erneuetes Znfrie- ren burch aufgelegte Schlanimschichten zu verhinbern; siiib alle biese Bemuhungen in vorznglich Harten Wintern fruchtlos, toirb vielleicht ber ganze Sumps zu einer festen Eismasse, so kommen viele Bisamratten um bas Leben. Inbessen mag bieser. Fall nur selten eintreten, benit man hat bemerkt, bah sene Thiere instinetmahig nur in solchen Sumpfen banen, bie, aus einer ober ber anbern orilichen Ursache, uberhaupt nur schiver ansfrieren. Die Jubler fennen ganz genau bie initere Einrichtung bieser Bane, nahern sich vorstchtigst unb burchstohen mit einer Lanze, fast nie in ber Lage bes Thieres sich irrenb, bie bicke Wanbung. Auch bie erschreckten unb in bas Wasser gestuchteten Thiere entkommen selten senen ge- ubten Jagern, bie sich an ben beschriebenen Athmungs- lochern aus bem Else aufstellen unb bie geztoungen anf- taucheube Ratte anspiehen. — Die alteren franzosischen Berichte weichen in manchen Stucken von bemjenigen bes vortrefflichen englischen Zoologen ab unb enthalten manche - sener Uebertreibuitgen, an welchen ziimal bie Geschichte bes Bibers sehr reich ist. Die Bisamratte inihl ohne ben 9 Zoll langen Schwanz I Fuh. Jhr Pelz Hat viel Aehnliches mit bemjenigen bes Bibers unb besteht aus gratiem, sehr bichten Wollenhaar, toelches von Hut- machern verarbeitet toirb, unb langem, glanzenbbrauneit Grannenhaar. In Engtanb toerben jahrlich 4—500,000 bieser Felle eingefuhrt, toetchen wenig von bem eigenthunt- lichen Geruche bes lebenben Thieres anhångt. Siebente Familie. Biber. XXIX. Biber. (Castor.) Gattungscharakter: Nagezahne stark, bie obe- ren mit keilformiger Schneibe, bie gueruber mit einer zur Ausnahme ber Schneibe ber unteren Nagezahne be- stimmten Furche versehen ist; Backeitzahite nberall vier, zusammengesetzt, bie oberen aus ber Krone mit brei nach anhen, einer nach innen gerichteten Schmelzleisten, bie aus ven unteren umgekehrt stehen. Korper walzig ; Ohren kleiii. Fuhe funfzehig; bie hinteren mit Schwimmhaut versehen. Schwanz breit, Horizontal abgeplattet, schuppig. 1. Der gemeinc Biber. (Castor Fiber.) Fig. 547. 548. In ber gaiizen Orbnung ber Nager ist ber Biber wegen seines Kunsttriebes uub seiner geselligen Thatigkeit jeben= falls ber Beruhnlteste unb verbient allerbings auch bie ihm erwiesene Ausmerksamkeit, selbst nach Abrechnung ber vielen Unwahrheiten unb Uebertreibungen, bie seit alten Zeiten uber ihtt im Umlause siiib. In lange ver- gangenen Zeiten scheint er an allen Ftuffen bes mittteren unb notblichen Europa gentein gewesen zu sein unb setbst in Engtanb, wo seit vielleicht snus Jahrhunberten kelner gesehen worben ist, nicht ganz gefehlt zu haben. Giralbus Cambrensis, ein alter Chronist, gebenkt seiner als feltenen Betoohners bes Flusses Teify in Wales um bas Jahr 1180, unb bie Gesetze bes bemselben Lanbe an- gehorenben Hoel-bba fegen ben Preis eines Biberselles aus bie bantals sehr bebeutenbe Summe von 120 Pence. Jetzt toirb ber Biber nur vereinzelt in ben grohen Fluffen bes toestlicheren Europa angetroffen unb vor båKiger Ausrottung burch Gesetze geschutzt. In Norb- itften unb Norbamerika ledt er noch in feilten naturlichen Verhaltniffen als gefelliges, Colonlen begrunbenbes Thier, leibet aber auch ba so fehr burch Verfolgungen, bah er sich immer ineiter in ble Wllbiiiffe zuruckzieht, unb, zunial im westlichen Norbaiilerika, augenfcheinlich feltener toirb. Dah er, gegen gewohnliche Vorausfetzung, auch in verhaltiiihmahig toarmen Lanbern vorkomme, bewelft ble Entbeckung groher Biberbaue im Euphrat burch Oberst Chesney unb feine Begleiter. Von ben in Deutsch- lanb an toenigen Orten gehegten Blbern ift nicht aus bie Sitten ber in unverkummerter Unabhangigkeit leben- ben zu fchliehen. In ber Gesangenschaft befonbers legen sie senen Trleb zur Gefelligkelt ganz ab, ber sie im wil- ben Zustanbe zu gemeinfamen, fcheinbar ihre Kraste toeit ubersteigenben Arbeiten besahigt, nnb erwelfeii sich 'bann unvertraglich unb biffig. Man hat baher ble Anstcht aufgestellt, bah ble in Blbereoloitien fo merkivurbige Einigkeit unb bas von feber Selbftfucht srele Arbeiten bes Einzelnen fur ben gemeinfamen Ziveck burch Erziehung hervorgebracht merbe, inbein bie Jungen sich ben Aelteren unb Starkeren unterorbnett muffen unb eine Gewohnung erlaitgen, bie bel ben vereinzelt in Gesangenschaft Auf- wachsenben nie Wurzel fassen fann. Die Jnbustrie ber Biber ist so bekannt unb an vielen Orten so genau beschrieben, bah sie einer Weitlaustigen Schilbepung kaum beburstig zu sein scheint. In ihr liegt so viel Ueberraschenbes, thells toohl an menschliche Verstanbigkeit Erinnernbes, bah es nicht zu vertounbern ift, toenn bie, ber vorurtheilsfreien Beobachtnug eben nicht ergebene Menge, ber Phantasie ben Zugel schlehen lleh unb einfachen Thatsachen thells ble sonberbarsten Deutungen unterlegte, thells Fabeln unb Uebertreibungen beimengte. Biber siiib toesentlich bestimmt zum Leben im Wasser, baher, toie Fischottern unb ahnliche Thiere, von gebrungenen, abgerunbeten Formen, ohne toeit vorra- genbe Glieber, vielmehr mit kurzen, aber sehr krastigen Fuhen versehen, bie, zum Schwlmmen geelgnet, nur einen schwersålligen unb schleifenben Gang gestatten. Um Sicherheit gegen <Strontungen unb Schutz gegen bie Winietkalte zu erlaitgen unb um aus angenteffene Art sich nahreit zu koniten, muffen Biber Vorkehrungen treffen, Bautoerke errichten, beten Herstellung, gegenuber bem machtigen Eleinente, ble Krafte bes Einzelnen toeit ubersteigt, unb baher unterstntzen sie sich gegensei- tig, arbeiten fur einen gemeinfamen Ziveck, leben ztoar nachbarlich unb frleblich, aber ohne roeitere Verbinbung, sobalb bas Allen glelch nutzliche unb unentbehrliche Werk vollenbet ist. Da sie ihre Wvhnungen vom Wasser, in toelchem ste sich allelit heimisch unb flcher fuhlen, umringt Habett tovllen, so umgeben fte bieselben mit einem Damme, ber bas Wasser aus glelcher Hohe zu erhalten geelgnet ist, nach Oertlichkeit unb Verschieben- Heit ber Sirontung lit ber Richtung toechselt unb aus Stucken von Pappeln unb Welbenstammen besteht, ble, mit Stelnen unb Schlamm untermengt, einen ziemlich feften Korper barstellen. Schlagen biese spåterhin aus, 1o erlangt bas Ganze bas Ansehen einer Hecke unb verntag jelbst Hochmassern Wiberstanb zu lelsten. Von befonberer Zlerlichkeit stnb biese Batte keinesiveges; nie- titals bient, toie man gesagt, ber Schwanz bei ihrer Errich- tung als Kelle ober gar als Schlagel, um bie Holzstucken in ben Boben zu trelben. Unktinstlichet noch als ber Damm sinb bie burch ihtt geschutzlett, stuinpfkegelfotmlgen, aus ganz glelchent Materlal erbaueten Hauser. Jhr Zu- gang befinbet sich stets unter bem Wasser, inbessen tagen ste 5—6 Fuh uber basselbe hlitaus unb Haben 2—3 Fuh bicke, sehr feste Wanbungen. Jebes enthalt nur eine Kantiner, fann aber baburch zum titehrfantmerigeit wer- ben, bap neue Batte an ben Selten angefugt werben, ble unter elnanber nicht in Verbinvuitg stehen unb besonbere Zugange Haben. Im Spatjahre werben biese Hauser auswenbig mit nassent Schlamme bick uberzogen, ber an- srlerettb ble Wanbungen sehr verbickt unb bem amerlka- schett Biber Sicherheit gegen selnett gesåhrlichsten Felttb, ben Vielfrah, gewahrt. Rierkwurbiger als biese verhalt- nlhmahlg unkunstliche Architektur ist ble Anschaffung bes erforberlicheit Materials. Sie beutet auf eine Fahigkeit ztiitt Nagen, bie vorzugswels als Beispiel angefuhrt wer- den sollte, wo ber Bau, ber Gebrauch, bie Ausbauer unb ble Anwenbbarkelt ber Nagezahne zu erlautern sinb. Der Biber belht mit einem Male einen zollblcken Ztoelg burch unb fallt burch elnzeltte Bisse Baumstamnie, ble bis 18 Zoll gueruber messen. Die ausgenagte Stelle umgiebt ben Stantni genau ringformig unb zeigt auf ihrer Flache unzahlige schuppenfotmige Vertiefungen, ble so scharf unb glatt, als toaren ste burch stahlerne Werkzeuge Her- vorgebracht, bie Zelcheit einzelner, aber geivaltiger Bisse sinb. Eine nicht geringete Krast als bie Beipntusfeln entivickeln bie Nackeitinuskeln; ost mug ber Biber ge- tolchtige Holzstuckeit nach bem Wasser schleppen, toeit es ihm bel aller Vorsicht nicht immer gelingt, ben Batint genau in baS Wasser fallen zu ntachen. Jst bas abgenagte Stuck zu groh fur ben Einzelnen, so unter- stutzen sich mehrere unb bewaltigen bas Getoicht burch gemeinsame Anstrengung. Im Herbste toerben ble Win- tervorrathe eingetragen uub im unteren Thelle ber so- genannten Hauser aufgehoben. Sie bestehen aus Zivelgen von Welben unb anberen Baumen, beren Rinve ble we- sentliche Nahrung bes Bibers ausmacht, ber toeber Fische itoch Krebse verzehrt, toie ehebem geglaubt tottrbe. Alle jene Arbeiten toerben nut bes Nachts betrieben. Det Biber errelcht feine volle Gtohe erft mit Ablause bes brltten Jahtes, ist aber schon im zwelten sortpsian- zungsfahlg. Ausgewachsen miht er 2Vs — 3 Fuh, ist oben glelchsarblg rothbrauit bi8 in bas Schwarzliche, unten heller; felten kommen weihe, gesieckte ober gelbe Splelarten vor. Det platte Schuppenfchwanz miht 11 Zoll in ber Lange, 5 Zoll in ber Breite unb bient theils im Schtoimmeit, Hauptsachlich aber im tafchen Untertau- chen. An ber ztoeiten Hinterzehe steht ein Doppelnaget, bessen obete fchiese Schicht als elgentlicher Nagel anzu- fehen ist. Der Pelz ist bekanitilich von groher Fein- Heit unb besteht aus ztoeierlei Haaren, von welchen bas Woll- ober Grunbhaar ben Hutmachern zur Verferti- gung bes feinsten Filzes unentbehrllch ist. Trotz ber wei- ten Verbreltung scheint nur eine Art von Biber zu