ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
154 Saugethiere. Siebente Ordnung. fid) nur von Pflanzen, besucht des Nachts bent Wasser nahegelegeiten Felber und iuirb bort ben Melonen und ahnlicheu Fruchten gefahrlich. Seine Gestalt ist nbri- gens nichts weniger als zierlich, benn bie stammigen Fuse siub zu kurz im Verhaltnisse zu bent Korper, unb baher schleift ber Bauch saft auf bem Bobeu hin. Attch wirb jebes Ebeuntaah in ber Gestalt bes breiten unb platten Kopfes verimst, ber obenein burch eine bicke, stumpse Schnanze, tiefgespaltene, wulstige Oberlippe unb bie Kleinheit ber adgerunbeten Ohren ein ungentein plum- pes Ansehen erhalt. Diesen anseren Anzeigen entspricht ein phlegntatisches, stumpssinniges Wesen unb nnverkenn- barer Mangel an Jnielligenz, bie auch burch bas Leben im gezahmten Zustanbe keine Entwickelnng erlangt. Die Weibchen werfen ein Mal im Jahre 3—4 Junge. Das Fleisch gleicht bemjenigen bes Schweiues, gilt aber an vielen Orten, besoitbers im norblichen Brasilien, sur ungesunb. Das mit grobetn, brauneu Haare besetzte Felt ist zu schwammig, unt als Leber Anwenbung finben zu konnen. Nitter bem anatomischen Gesichtspunkte bie- tet ubrigens bieses Thier manche interessante Eigenthum- lichkeit. fllls eine derselben mag bie burch besonbere ringformige Muskeln Hervorgebrachte, auch am Coypu, bem Biber unb ber Ferkelmaus gefunbene Verengerung bes Hinteren Theils bes Schlunbes angesuhrt werben. Sie ist trichterformig unb last, wo sie in bie Speiferohre ubergehi, eine so geringe Oeffunug, bah nur sehr genau zerkauetes unb in Brei verwanbeltes Futter verschluckt werben kann. Zehnte Familie. Doppelzahner. XXXVII. Hanse. (Lepus.) Gattungscharakter: Odere Nagezahne gefnrcht, mit keilformiger Schneibe, inwenbig mit vorragenber Querleiste, Hinter ihnen ein zweites, weit kleineres Zahnpaar; Backenzahne ober sechs, unten funf, blatte- rig, ber Hinterste bes Oderkiefers sehr klein (Gebis Fig. 573.). Vorberfuse funfzehig, Hinlersuse vierzehig ; Soh- len behaart; Krallennagel. Schwanz sehr kurz. 1. Ter gemcine Haase. (Lepus timldus.) Fig. 574. . Wenige ber einheimischen Thiere siub besser und ge- nauer bekannt als der Haase, der uber eineit erstaun- nchen Raum verbreitet, von Portugal bis Afsam in orderiitdien (nach Mac Clelland) zwar in ntehreren, ) d) nicht wesentlichen Spielarten vorkonimt, in seineit itten sich jedoch uberall gleichbleibt. Wehrlos und von thlreichen Feiuden untringt, stirbt er dennoch nirgends ^us, wo er angemessenes Futter unb einige Zitfluchts- orte finbet, lueil einerseitS seine Fruchtbarkeit sehr bebeu- tenb ist, anbererseits Scharfe ber Sinne, Schuelligkeit unb eine gewisse List ihu besahigen, Gefahren zeitig zu entbecken unb selbst ben in ber Nahe ihn bebrohenbeit zu entgehen. Sprichwortlich furchtsam, uberlast er sich feltten Augenblick voltiger Sorglosigkeit, erwacht bei bem geringsten Gerausche aus bem Schlase, versteht burch Rudwartslaitfen ober rechtwiiikliges Abspringett von ber Fluchllinie unb burch ntanche anbere Knuststude seine Bersolger zu verwirren, scheuet bas Wasser nicht, son- bern schwimmt vortrefslich. Seine Intelligens ist im Ganzen nicht bebeutenb, inbessen fehlt es nicht an Bei- spielen groser Zahmung unb sogar ber Abrichtung zu ben ungewohnlichsten, mit angeborener Furchtsamkeit we- nig vertraglichen Leistungen. Das Weibchen ist bereits am Enbe bes ersteit Lebensjahres zur Fortpflanzung fahig, toirft 2 — 3 Male iit einent Jahre sebesmal 4 —5 mit offeneu Tingen versehene unb behaarte Junge, bie es inbessen nicht besonbers zu lieden scheint unb balb ihrem Schicksale uderlast. Auch in gewohtilichett Fallen bauert bie iuutterliche Vorsorge kaum eineit Monat, inbessen vermogen in biesent Alter bie Jungen fur sich selbst zu sorgen, obgleich sie noch zu unvorsichtig sinb, unt Kolk- raben, Krahen, Wieseln, Fuchsen unb Hauskatzeit zu entgehen. Die Farbung bes Haasen ist einigen Llbait- berungen uuterworfen, sowie benn an ihm uberhaupt bie Neigung zur Ausartung unb zur Hervorbringung von Aftergebilbeit starker ist als an irgenb einer ver- waitbteu Thiergattung. Man kennt isabellgelde, schackige, weise Haasen unb bemerkt nach ben Heimathslanbern bisweilen einige Abstufnugeit bes Colorits, bie zur Auf- stellung desonberer, seboch nicht Haltbarer Arten Veran- anlassung gegeben haben. Als achte Species mus in- bessen ber Alpenhaase (Lepus variabilis) gelten, ber lut Winter blenbenb iveis wirb unb schwarze Ohreuspitzen erhalt, nur im ausersien Norben aus bie Edenen Hinab- steigt, in Mitteleuropa bie Hochsten Gebirgsketten nicht verlast. 2. Das Kaninchen. (Lepus Cuniculus.) Fig. 574. 575. Der Unterschieb zwischen Haasen unb Kaninchen ist, abgesehen von ben Grosenverhaltnissen beiber, eben nicht sehr bebeutenb. Er besteht wesentlich nur in ber verhalt- nismasigen Kurze bes Kopfes , ber Ohren unb ber Hin- terfuse, in bem Mangel einer schwarzen Ohrenspitze unb in ber gleichformig brauneu Farbung ber oberen Seite bes Schwanzes. Inbessen Herrscht wenige Aehnlichkeit zwischen ben Sitteit beiber, benn wahrenb ber Haase sich absonbert, nicht eininal mit seinem Weibchen zusain- menledt unb mit einent Hochst einfachen, ost gewechselten Lager sich begnugt, ift bas Kaninchen burchaus gesellig, bilbet zahlreiche Colouien unb gradt in sanbigen ober lehmigen Llbhangen Hohlen mit ntehreren langen Ztt- gangen, bie ihm undenterkt zu eutstieheit gestatten, aber fur irgenb ein groseres Raubthier zu eng sinb. Die Jungen finben in biesen Banen vollige Sicherheit, bie sie unt so ittehr beburfeu, als sie blinb unb vollig hilflos gedoren werben. Die Fruchtbarkeit ber zahiuen Kaniit- chen ubersteigt fast alle Granzen; bas Weibchen ist schon mit bent sechsten Monate ausgewachsen unb wirft in einent Sommer 4 — 5 Mal funf Junge. Jnt wilben Stanbe geht bie Bermehrung wahrscheinlich nicht in bemseldeu Verhaltnisse von Statten, well sonst jene Thiere, welchen ber Mensch ivenig nachstellt unb bie von ben einheimischen Raubthieren nur mit Schwierigkeit ergrissen werben konuen, schon lange zur Lanbplage Her- angewachsen sein musten. Die Weibchen gehen mit ben Juitgeit sehr vorsorglich tint, unb machen fur bieselben in einer besonberen Abtheilung bes Banes ein Nest aus trodenem Grase, welches sie mit Haaren bes eigenen Korpers ausfutteru. Das Kaiiinchen soll eigentlich nur in Spanien von jt et wilb gewesen, von bort nach anberen Laubern Europa's gedracht worben, unb bit ver- wilbert sein. 3n Beziehiing auf Englanb ist bieses Hi- storisch uachweisbar, benn, wenn gleich bie Zeit ber Ein- fuhrung nicht ganz genau anzugeben ist, so ersieht man boch aus ben Rechnuugen eines i. I. 1309 stattgefunbe- nen grosen Klosterfestes, bas man fur 600 Kaninchen bie bamals sehr bebentenbe Summe von 15 Pfb. Sterl. be- zahlte, mithin ber Preis eines einzelnen bem bamaligeu Preise eines Ferkels vollig gleichstanb. Das bie zahmen Kaninchen von ben wilben adstammen, unterliegt nicht bem geringsten Zweifel. Wie sehr jene variiren, ist-all- gemeiit bekannt. Eine ber vom Urtypus am meisten ab- weichenben Spielarten stellt ber langohrige Seibenhaase (Fig. 576.) bar, auf bessen Fortpflauzuitg man in Eng- lanb desoubere Aufmerksamkeit zu weitben scheint. Die Gattuitg ber Haasen umfast etiva 40 deschriebene Arten, bie, mit AusNahme Neuhollaubs, uber alle Welt- theile verbreitet sinb unb theils bie eifigen Ebenen bes ausersten Norbens, theils bie glnhenben Saubwusten Afrika's, bie Grassteppen Asiens, bie Urwalber bes tro- pischen Amerika bewohnen. Wie ihnen basselde Faini- lienansehen bleibe, beweist ber beispielsweise abgebilbete shrische Haase (Fig. 575.), ber wahrscheinlich mit bem Haasen bes Sinai, bent arabischen unb tigyptischen nur eine Art bilbet unb vom gemeinen Haasen sich we- niger burch Farbung als burch verhaltnismahig grosere Lange ber Ohren unb Hinterfuse iiitterscheibet. XXXIX. Pfeishanse. (Lagomys.) Gattungscharakter: Obere Nagezahne wie am Haasen, mit ausgeranbeter, untere mit keilformiger Schneibe. Backeiizahne uberall funf, blatterig. Fuse bes Haasen. Schwanz fehlt. I. Zwerg - Pfeishaase. (Lagomys pusillus.) Fig. 577. Die Gattung ber Pfeishaaseit besteht nur aus sechs Arten, bie aber ben entlegensten Lanbern, Norbainerika, ben Himalaias unb Sibirien angehoren. Es sinb meist kleine, aber zierliche Thiere, welche nitseren Kaninchen in Sitteit gleichen, wie jene tit wohlverborgeneit Batten hausen, sanbige Abhange, ztttttal sonnige Thalwanbe znr Wohuung vorziehen, inbessen nteistens ein einsantes Leben fuhren. Der am Ural Heintische Zwerg-Pfeif- haase stellt bie bekannteste Art bar. Den Tag verdringt er mit offenen Angen schlafenb, geht bes Nachts ans unb fattigt sich bann mit Gras, Blattem, Knospen, Rinben unb zarten Wurzelit. Er sainntelt keitte Wintervorrathe, sonbern wuhlt auch im tiefen Winter burch unb tinter bem Schitee Gange, unt zu ben Pflanzen zu gelangen, er- liegt inbessen ost bem Hunger, trinkt zwar viel, wo Was- ser sich barbietet, kann aber auch lange ohne basselbe atts- battern. Das Weibchen wirft int Mai 4 — 5 midte, blinbe unb ganz Hilflose Junge, bie erst ntit bent neunten Tage ben Gebrattch ihrer Angen unb Glieber erlangen. Die Stiiniue beiber Geschlechter gleicht bent Wachtel- schlage in tanschenbent Grabe, erschailt Alorgens unb Abenbs funf- bis sechsinal hinter einanber, unb ist stark unb weithin horbar. Bei trubent Himmel unb Regenwet- ter schweigen beibe; bas Weibchen ist stuntnt wahrenb sie ihre Jungen bei sich Hat. Pallas sah biese Thiere int zahmen Zitstanbe; sie gewohnen sich schon ant ersten Tage ber Gesangenschaft an ben Menscheit, sinb gut- inuthig unb sehr reinlich, lansen in kurzen Sprungen, unb schlafen in voller Lange ausgestreckt liegenb. ^"ifbfiite Vrdnung. W enig zaHnig e. Die eben nicht grose Zahl von attsereuropaischen Thieren, welche man in bie Orbnung ber Wenigzahuigen (Oligodoiita) ober Zahnlosen (Edentata) zitsammenge- stesst Hat, komint nur in einer Beziehung, unb zwar burch Mangel ber Vorberzahite, uberein. Es ist nicht zu laugneit, bas biese Gruppe nngleich weniger natur- lid) erscheine, als bie vorhergehenbe ber Nager, unb bas fte Thiere von gewohnlicher Organisation ttebeit anbere von sehr abweichenbetu Bane stelle, ubrigens alle nur burch negative Charaktere verbinbe. Inbessen spricht iitinbesteus bas Geftthl fur biese Zusanttnenstellnng, itt- bem bie Ebentateit, bei aller anseren Mannichfaltigkeit ber Gestalt, als bie unvollkommensten ber Krallenthiere sich burch ben Mangel einer ober ber anberen Art von Zahnett zu erkennen gebett. Eiu auf Alle passenbes Bilb zu enttoerfen, gehort zu ben Unmoglichkeiten, benn Einige Haben abgerunbete Schnauzett, Anbere verlangerte Rtts- )el, Einige sinb behaart, Anbere in sonberbare Panzer gehnllt, Diese sinb an ben Boben gebnnbeu, wnhlen unb graden, fuhren ein lichtscheues, bisweilen sogar nnterir- disches Leben, Jene vermogen nur auf Battttten zu eristi- ren unb sinb, vermoge ihreS Battes, an jebettt anberen Orte bie hilflosesten Geschopfe. Nur in einer Hinsicht kommen Alle uberein ; keines bieser nnvollkomntneren Saugethiere besitzt jenett scharfen Instinkt, ober bie Lebhastigkeit unb Gewanbtheit, welche von ben hoher gestellten bei Anf- snchttng ber Nahrttng, bei Verthetbigung unb Seldster- Haltung, unb uberhaupt in ben Wechselnben Verhaltnissen bes thierischen Lebens zu Tage gelegt werben. Sie sinb langsant in ihren Bewegttiigeit, trag aus Neigung, nah- rett sich von einfachen, mithelos zu erlangenben Stoffen,