ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
158 Saugcthiere. Siebente Grdnung. noch Niemand absichtlich aufsuchte unv die nur durch Zufall nach sehr Hohetn Wasserstande in ausgerifsenen Stellen lehmiger Flusinstr entdeckt und nach Buenos Ayres gebracht tourben. Diplomatische Agenten Eng- lunds, toelche ihre Stellung zu benutzen verstanden , und der Reisende Durtoin, haben in dem letzten Jahrzehent von jenen vortoeltlichen Schatzen Bieles und Wichtiges fur die englischen Sammlungen erlangt. Unter diesen Bereicherungeu steht das 1841, nur sleben Stunden von Buenos Ayres am Flufse Luran entdeckte Skeleit des Riesensaulthieres obenan, toelches Otoen in London auf das Genaueste untersuchte und beschrieb. Der Bau der Zahne ist toie bei dem Ai und betoeist, dah senes Ge- schopf sich von Blattern genahrt Haben musse, toie das im Vergleich zwerghafte Faulthier unserer Zeit. Bei seiner Grosie und dem Gewichte seiner toahrhaft unge- Heuren Knochen kann es jedoch Baume nicht erstiegen haben, sondern hat dieselben abgebrochen oder mit den Wurzeln ausgeriffeti. Man toird zu dieser Voraussetzung durch den Bau des Skeletts berechtigt. Eiu erstaunlich breites Becken, Hinterglieder, deren einzelne Knochen kleiuen Saulen gleichen, ein sehr fest gebaueter, mit grosien Muskeln verseheuer Schwanz unterstutzien, toie ein Dreisusi, den Korper, dessen vordere Halste in Halb aufrechter Stellung die Baumstamme umfasite, umsturzte oder abbrach. Solche Kraftauherungen tonnen ubrigens einem Thiere nicht schtoer gefalleu sein, toelches bei der Grosie eines Elephanten oder Rhinoeeros Knochen von einer Dicke besasi, die, in der Jetzttoelt vollig beispiel- los, entsprechende Betoegungsmuskeln voraussetzen lasit. Fallende Stamme ntogen das Riesenfaulthier ost in Ge- fahr gebracht haben, gegen toelche es indessen durch den- selben Schadelban, der oben an dem Ai nachgetoiesen tourde, ziemlich geschutzt toar. An dem in London be- fiudlichen Schadel finden sich die Spuren einer grohen Zertrummerung der Hirnschale, die, vottkommen geheilt, dem Thiere noch manches Jahr zu leben gestattet Haben muh. III. Megatherium. (Megatherium.) Fig. 589 — 594. Das erste, nicht ganz vottstandige Skelett dieses ztoei- ten Riesenthieres tourde 1798 von Buenos Ayres nach Madrid gebracht und blied lange Zeit das einzige be- kannte. Erst 1839 entdeckte man am Rio salado ein ztoeites, noch unvottstandigeres, toelches Wooddine- Parish, der britische Consul, ankaufte und nach London sendete. Es ist sotoeit als moglich zusammengesetzt toorden und abgebildet unter Fig. 589., aus toelcher bie toirklich vorhandenen Knochen bunkel schaffirt, bie feh- lenben toeisi gelassen toorben sinb. Da glucklichertoeise von ben paarigen Knochen immer ber eine vorhanben tour, so konnte man Zeichnungen bes Skeletts ent- toerfen, toie basselbe von vorn (Fig. 590.) unb von ber Seite (591.) gesehen sich zeigen musite. Der beigefugte Maasistab von 2 Fusi engl. giebt einen Begriff von ben ungeheuren Dimensionen bieses Thieres, toelches ohne Ztoeifel sich itahrte unb Baume umrisi toie bas Riesen- faulthier, inbem auch hier ber Hmtere Korpertheil burch ein erstaunlich breites Becken (Fig. 592.) unterstutzt tourbe, unb bie mikroskopische Unterfuchung ber Durch- schnitt von Zahnfragmenten (Fig. 594.) bieselbe Beschaf- fenheit im feineren Bane bes Gebiffes entbecken liesi, toelche jenein unb unseren ztoerghaften Ai eigenthum- lich ist. In Norbamerika haben einst gleichfatts Faulthiere, ober minbestens ganz nahe vertoanbte Ebentaten gelebt. Sie gehoren ber Gattung Riesenkrallenthier (Me- galonyx) an unb toaren nicht grosier als Ochsen, aber von ungleich schtoererem Knochenbaue. Bottstanbige Ske- lette sinb noch nie gefunden tourben, ihre Reste uber- Haupt selten. IV. Gilrtelthier. (Dasypus.) Gattungscharakter: Borberzahue keine (in einer einzigen Art zwei odere); Eckzsihne fehlen; Backen- zahne uberall von acht bis vier unb ztoanzig. Korper be- panzert. Glieber gleichlang. 1. Das gemelne Gurtelthier. (Dasypus aiovemcinctus.) Fig. 595. Der Harnisch, toelcher bei atten Gurtelthieren bie obere Seite bes Korpers schntzt, bistoeilen auch in Ringe getrennt ben Schtoanz umgiebt, besteht aus zahlreichen, einer Mosaik ahnlichen Platten, bie an sich aus unent- toickelt gebliebenen, zusammengeleimten Haar entstanben zu sein scheinen unb in brei grosiere Gruppen vereint sinb. Ein Schilb aus verharteter Haut steht auf bem Oberkopse, reicht bistoeilen bis an bie Augen unb i|t aubere Male auf bem Hinierhaupte in Querbanber ge- stellt. Ein ztoeites, sehr breites Schilb erstreckt sich uber bie Schultern; hinter biesem liegen 3—12 Gfirtel, bie unter sich utittels schmaler, aber sehr biegsamer Haut- streifen verbunden sinb; ben ganzen Hintertheil fiber- toolbt ein anberes sehr grohes Schilb, toelches au ber Schtoanztourzel Haldkreisformig ausgeschnitten ist. Der ganze Harnisch ist mit einer gemeinsamen, trockenen Ober- haut fiberzogen, unter toelcher man bie Wurzeln unb Theile ber abgenutzten Haare entbeckt, bie, auf bem Rficken selten nottig enttoickelt, sehr verstreuet, an bem Bauche aber ettoas bichter stehen unb langer sinb. Der Panzer ist schmarzlich ober braun, niemals ledhaft ge- farbt ober besonbers gezeichnet, bas Haar bemjenigen eines jungen Schtoeines ahnlich, ber Schtoanz ziemlich lang unb balb mit Warzen von verharteter Haut, balb mit sehr Harten Panz.rringen umschlossen. Die Hinten stets in ber Ffinfzahl vorhandenen Zehen enden in theils sehr starke, haufig ungleiche Grubenugel. Die kleinen, seittoarts stehenben Augen passen zum nuchtlichen Sehen ; bie grosien, tutensormigen Ohren besitzen viele Betoeg- lichkeit. Die in verschiebeuen Arten ber Zahl nach ausier- ordentlich verschiebeuen Zahne gleichen sich im Bane, sinb einsach, ohne Schmelzfulten, schtoach, cylinbrisch, an ber Spitze schief abgestutzt, stehen entfernt von einunber unb scheinen bei Schliesiung ber Kinnlabe sich kreuzen zu konnen. In einigen Arten zahlt man nicht toeniger als 96 Zahne. Unter ben Sinnen mochte ber Geruchstnn ber enttoickelste sein. Gfirtelthiere verrathen keine Jntel- ligenz unb leben ungesettig; nie trifft man ztoei in ber- selben Hohle an, unb bie Geschlechter suchen sich, zwar bes Nachts, unb nur auf so lange Zeit aus, als bie Natur gebietet. Jhr Gang ist langsam unb geschieht ohne Ver- anberung ber Horizontalen Linie bes Rfickens, toeil bie Dornforlsatze ber Wirbel alle einer Richtuug, unv ztoar von vorn nach hinten, folgen. Im Lanse Holt sie zwar ein Mensch leicht eiu, inbessen entkommen fle ost, toeil sie vermogen, sich in unglaublich kurzer Zeit in ben Boben einzutofihlen unb bort, toenn nicht zu grosie Hinberniffe entgegenstehen, so schnett vorzurficken, basi man genothigt ist, bis sieben Fusi tiefe Locher zu graben, um zu ihnen zu gelangen. Sie legen ihre Bane toeber sorgfaltig an, noch betoohnen sie bieselben lange Zeit, sonbern toahlen nette, aus Borsicht unb aus Furcht vor ben grosien Katzenarten, bie ihnen vorzfiglich aus- lauern. Die Jnbier unterscheiben bennoch bie detoohnten Hohlen leicht von ben verlassenen, inbem um bie Mfin- bungen ber ersteren stets Mengen von Mosguiten schtoar- men. Konnen sie ben unterirbischen Zufluchtsort nicht schnett genug erreichen, so rotten sie sich zusammen ober legen sich platt nieber, suchen aber toeber zu beisieu noch zu kratzen. Die Kratten bienen ihnen nur um zu graben unb nothigenfalls im Jnnern ihrer Bane sich so fest un- zustammen, basi itut eine sehr kraftige Hanb sie Heraus- zuziehen vermag. Ihre Bane verlaffen sie am Tage Hoch- stens toenn ber Hunger sie ztoingt unb bei sehr trubem Wetter; in ber Regel gehen sie iiur bes Nachts aus, um atterlei Getofirui, Jnseeten, namentlich Ameisen unb Ter- miten, zur Nahrung aufzusuchen, nicht aber, toie man gesagt hat, uin kleinen, am Boben brutenben Bogeln nachzustetten. Das Riesenfaulthier sott in Paraguay bie Betoohner einsamer Meiereien ztoingen, bie Leichen in Breter unb Dornen eingehfittt zu vergraben. Atte Arten geniesien gern verfaultes Fleisch, benn unter ben vielen fleischfressenben Thieren, toelche auf ben Pampas um bie Korper bes nur ber Haute tvegen getodteteit Rinbviehes sich sammeln, sind stets viele Gfirtelthiere anzutreffen. Die Weidchen haben nie mehr als vier Zitzen, toerstn aber von 6 — - 10 Junges ein unter anderen Saugethieren sehr selteues Mihverhaltnisi. Die in der Menagerie der londoner zoologischen Gesellschaft geborenen Jungen tou- ren blind; ihre noch toeiche Huut zeigte ulle Fulten und Felder des ertoachseiien Thieres. Sie touchsen so schnett, dah eines in Zeit von 10 Wochen 52 linjen un Getoicht getoonnen und 9'/s 3oil in der Lange zugenommen Hatte. Das Fleisch atter Gfirtelthiere ist toeisi und fett und gleicht duher dem Schiveinefleische, hat im frischen Zu- stande einen nicht angenehmen Geruch, toirv aber gern gegessen, obgleich Jedermanu die Armaditte als Aasfreffer kennt. Zahmen lassen sie sich zwar, eignen sich aber nicht zu Hausgenosseu, toeil sie Alles uutertofihlen. Atte sind sfidumerikauisch und betoohnen attein Ebenen; auf den offenen Steppen der Platustuaten kommen aubere und zuhlreichere Arten vor, uls in den Urtoaldern von Bra- silien und Guyana. Eine der genteinsten ist der Tatu- Peba der Brasilier (Fig. 595.) von 18—20ZollLunge, mit 13 Zoll langem Schtounze, 8 Backenzahneu fiberall, 7—9 Gfirteln und schtoarzlichem Harnisch. 2. Das tugetfSrmige Gurtelthier, Apar. (Dasypus Apar.) Fig. 596. Der gewohnliche Panzer der Gfirtelthiere erlangt im Apur knochenartige Hurte und sehr grosie Glatte, behalt aber viele Betoegtichkett. Angegriffen rollt sich der Apar sogleich zu einer Kugel zusammen, fiber toelche toeder Ffisie noch Schtoanz Hervorragen und vermag in dieser Stellung so grosie Muskelkraft zu fiben, dah stlbst starke Manner die Aufrollung umsonst versuchen. Kein anderes Gfirtelthier besttzt diest Fahigkeit, toelche indessen dem Apar ffir den Mangel scharfer und grosier, zum Graben geeig- neter Kratten entschadigen muh. Er vermag nicht sich einen Zufluchtsort zu bereiten, lauft schlecht, ist ganz toehrlos, daher furchtsam, toird aber durch stineit Panzer unvertoundbar. Jugdhuude sind nicht tut Stunde dieses zu zerbeihen ttnb versuchen umsonst das zusummengerottte Thier fortzuschleppen, beitit indem sie basselbe von ber Seite pucken toollen, entschlfipft bie zu grosie unb glatte Kugel ihren Zahuen. Ein kanin 3 Zoll lunger Schtoanz zeich- net bieje kleine, nuf ben Pampas von Buenos Ayres Heimische Art vor unberen aus. Der Korper misit 14 Zoll unb Hat nur brei Gfirtel. Der Panzer ist von schtoarzgrauer Farbe. 3. Das borstige Gurtelthier. (Dasypus setosus.) Fig. 597. Das borstige Gfirtelthier macht burch Besttz von ztoei oberen Vorberzahnen einen schou im Gattungscharukter ertoahute Ausnahme von atten unberen Arten, obgleich es mit benselben burch Bekleibung unb Ledensart vollig fibereinkomtut. Es ist keinesivegs von uuszeichnenber Grosie, misit ohne ben 8 Zoll langen Schtoanz nur 14 Zoll in ber Lange, soll aber alle aubere an Starke fiber- tressen, baher viel toeniger schett sein unb un bie Mfin- bttng seiner Erdhohle heruufkommen, sobalb irgeub ein ungetoohnliches Gerausch seiite Aufmerksamkeit erregt. Ossene Ebenen vermetbet es, betvohnt nur bie Walber, nnb ztoar vom grositen Theile Brasiliens unb Puraguay's, besucht des Nachts nahe Pflanzungen, unt Alelonen, Ba- tateit und andere Frfichte zu rauben« frisit aber auch Aas und hat die Gewohnheit, -in eine flache Grube nie- dergestreckt auszuruhen. Schulter- und Hinterpanzer sind durch 6 — 7 Gfirtel verbunden; den Schtoanz utn- geden 21 sehr Harte Binden. 4. Das kahlschwlnzige Gurtelthier, Tatuay. (Dasypus gymnuius.) Fig. 598. Der amerikanische Narne Tatu-ay, vertoundetes Gur- telthier bedeutend, sott sich auf die Schuppenlosigkeit des Schtvanzes beziehen, toelche atterdings diest Art von den vertvandten sehr toohl unterscheidet. Nur an der Unter- seite des 7 Zoll langen Schtvanzes stehen einige ver- streuete Schilder, stine Oberseite ist ziemlich toeichbehuurt.