Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
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Saugethiere.
Achtc Vrbituitg.
flet, rubinen fonnten, dieses Riesenthier, von welchem
Fig. 655. eine sehr gelungene Darstellung gieby gesehen
zu Haben.
Die zweite Art, der afrikanische Elephant
(Fig. 656. 2 Abbildungen), unterscheidet sich durch
runderen Kops, gewolbte Stirn (Fig. 637.), Backen-
zahne mit rautenformigen Schmelzleisten (Fig. 640.),
grohe, uber die Schultern Herabhangende Ohren und
drei Huse an den Hinterfufien. Die Hanifarbung ist
wie bei der asiatischen Qtrt, benit die von Vaillant er-
wahnten rothen Elephanten Waren jedenfalls mit einer
angetrockneten Krnste von Schlamm uberzogen; die
Korperhohe indessen ist betrachtlicher und erreicht, nach
Denhain, 16 Fup. Er ist zwar uber gauz Afrika ver-
breitet, hat stch indessen aus manchen Gegenden, wo
er unablassig verfolgt tourbe, toeggezogen. So wenig
als er jetzt im norbafrikanischen Kustenlanbe, wie zur
Zcit ber Karthager, gefunben wirb, eben so wenig
kommt er in ben sublicheren Provinzen ber Capcolonie
vor, wo bie ersten Hollanbischen Anstebler mit ihm einen
formlichen Krieg zu fuhren gezwungen waren. Man
hat ihn zwar in Port Natal wieber gefunben, aber initer-
halb ber letztcn 5 — 6 Jahre auch bort fast ausgerottet.
Aus bent Kafferlande, tvo er zu Anfang bieses Jahr-
hunberts, nach Lichtenstein's Berichte, nichts weniger
als felten war, ist er in Folge ber neuerbings baselbst
gesuhrten Kriege fast verschwunben. Seiti Charakter soll
durchaus unbanbig unb gefahrlich, bie Zahmbarkeit weit
geringer sein als in bent asiatischen Verwanbten, unb,
mit Ausnahme ber zur Romerzeit gewohnlichen Anwen-
bung zum Kriege, finbet titan in ber Geschichte keine
Spur von anhaltenben ober erfolgreichen Versucheit ber
Zahmung unb Abrichtung zu bestimmten Zwecken. Ju
ben sublichen Gegenben jenes ungeheurcn Festlanbes er-
warb man, wahrscheinlich sehr frnhzeitig, burch Zuch-
tung einer besonbers starken Raye von Buffeln, nutzliche
Last- unb Zugihiere, unb im Norben erlangte bas Pferb
unb spater, burch bie eingebrungenen Araber, bas Ka-
meel solche Vortrefflichkeit, bah man von bent schiver-
falllgen, fur bie Wuste ganz ungeeigneten Elephanten
absehen koiinte. Man jagt biesen seiner Zahne, theils
auch bes Fleisches tvegen, welches wohlschmeckenb sein
tiitv geirocknet sich lange Zeit aufbewahren laffelt foll.
Hottentottelt unb Kaffern entwickeln bei biesen Jagben
eben so viele Behenbigkeit als kaltes Blut unb stehen
iiicht an, sich mit bem uberauS gefahrlichen Thiere in
Kampfe einzulassen, bie freilich bent Angreifer bisweilen
bas Leben kosten. In ben Walbreichen Gegenben am
Niger unb Senegal scheinen grohe Massen zu leben,
nicht ntinber in ben subostlicheii Lanbern von ber Granze
Abyssiniens bis Delagoabay. Cuvier glaubte, bah biese
letzteren entweber citte eigette Art ausmachen ober ntit
ber asiatischen ibentisch sein tnochten, weil Lubolph in
seiner Geschichte Abyssiniens erwahnt, bah bie Weiblichen
Elephanten bes Lanbes ohne Stohzahne seien, ein Cha-
rakter, ber entschieben nicht auf bie afrikanischeArtpaffen
tourbe, bie von ber asiatischen sich nebenbei noch baburch
unterscheibet, bah bie Stohzahne beider Geschlechter von
fast gleicher Grohe sinb. Es ist inbessen Ivohl moglich,
bah Spielarten bort eben so vorkommen, wie in Asien,
ober bah sener altere Geschichtsschreiber ben Aussagen
ber Eingeborenen zu grohen Werth beigelegt Hat.
3. Ter urweltliche Elephant, Mammuth. gig. 657 — 659.
Das burch bie letzteu grohen Suhwasserstuthen anf-
geschwenimte Lanb, uberhaupt bie jungsten tertiaren Bil-
bungen ber Erbrinbe bergen an unzahligen Orten Enro-
pa's, Norbastens, seltener Sub- unb Norbamerika's bie
Reste eines Elephanten, ber als Art von ben oben be-
schriebnen sich scharf unterscheibet, allein ber Jetztivelt
nicht mehr angehort. Diest nitter bem Boben fruchtbarer
Thaler, in beni ststgeworbenett, ntanche Holsten ansful-
lenben Schlamme unb zwischen los auf einanber gethurnt-
ten Geschieben angehauften unb nteist wohlerhaltenen j
Knochen haben schon in Zeiten Aufmerksamkeit erregt,
wo bie Wissenschast ber Geologie stlbst nicht im Keime
vorhanben war unb Versteinerungen, unter bem Nanren
von Naturspielen, Hochsiens Gegeustanbe muhiger Wun-
berliebe waren. Als man spaterhin bie Ausbehnung bie-
str geivaltigen Knochenlager uber Europa richtiger auf-
gesaht, bauerte es noch geraume Zeit, ehe bie einfache
Ansicht burchbrang, bah sie bie Reste einer auherorbent-
lich zahlreichen, burch bie letzteii lleberstuthungen ausge-
tilgten Generation seien, unb fonberbnre Vermuthungen
tourben aufgestellt, nm sie zu erklaren. Der Englanber
Ranhing snchte in einem tounberlichen, mit grohem Anf-
toanbe von Gelehrsamkeit geschriebenen Buche sogar
nachzutoeisen, bah solche Knochen bie grohen, von Ele-
phanten begleiteten Zuge ber Romer unb Karthager
bezeichneten. Ware nnn eine solche Aunahme, abgesthen
von svnstiger Unhaltbarkeit, nicht burch Prufung ber
Zahne unb Knochen toiberlegt, so tourbe sie jebenfalls
in nichts zusammeitgefallen sein burch bie Entbeckuiig,
bah bie Ebeneit bes norblichen Sibiriens, ztintal aber bie
grohentheils ans gefrorenem Schlamm unb nie thauen-
ben Eisstucken zusammengesetzten Ufer bes Eismeeres
unsagliche Mengen von Elephantenknochen unb Zahnen
enthielten. Seit Enbe bes vorigeit Jahrhunberts sammeln
Tungustit unb Russen bie letzteren, fuhren sie aus be-
schtoerlichen Wegen subtoaris, verkaufen sie in ben
Stabten an Ztoischenhanbler unb versorgen auf folche
Llrt bas europaische Ruhlanb mit einem mauches Jahr-
tausenb alten, aber bem getoohnlichen inbischen voltkom-
men gleichen Elfenbein. Trotz bieser jahrlich zunehmeit-
ben Ausfuhr benterkt man keine Erschopfung ber Funb-
orte, benn tvo irgenb bie Bobenbeschaffettheit angemessen
ist, stoht man bei bem Nachgraben auf Skelette, bie
besonbers in ben norbostlichsten Gegenben, beren Klima
furchtbar talt ist unb too bie Oberslache nicht in jebem
Jahre anfthauet, an Haufigkeit zunehmen unb am be-
sten erhalten sinb. Weit tounberbarer Ivar inbessen bie
Entbecknng eines bieser Thiere, welches, eingebettet in
uraltes Eis, fast vollftanbig, mit Fleisch, Hant unb
Haar bekleibet entbeckt tourbe. Mauches Jahrtausenb war
vorubergerollt stit bem Tage, tvo jenes Riesenthier ein
Eisgrab fanb; Volker, Sprachen unb Reiche toaren ent-
stanben unb vergangen, bas Lanb stlbst hatte bie volt-
stanbigste Umaiiberung stines Klima's unb seiner Er-
zeugnisse erlitten: stuen Korper allein, bas uiientstellte
Denkmal einer Weltperiobe, bie toeit jenstits unserer
Zeitrechniiiig liegt, hatte bie Berganglichkeit nicht be-
ruhrt.
Schumachoff, ein Tunguse, ber 1799 an ber Mun-
bung ber Lena nach Mammuthzahnen suchte, bemerkte
zuerst zivischen Eisblocken einen getoaltigen Thierkorper,
vermochte stboch nicht (eine eigentliche Beschaffenheit zu
erkenuen. Die im uachsten Jahre Hervortretenben Stoh-
zahne reizten ihn inbesseit so, bah er beschloh, sich ihrer
zu bemachtigen. Mehrere ungunstige Sommer, toelche
bas Eisbett bes Mammuth nicht verminberten, storten bie
Ausfuhrnng jenes Vorsatzes, unb erst nach fuitf Jahren
loste sich ber Korper aus ber uralten Umschliehung unb
rollte von ben Schollen auf bie sanbige Kuste, tvo ber
Tunguse alsbalb bie Zflhne absagte. Der Natursorscher
Abams, toelcher bie unter Golotonin nach China abge-
gangene,* allein zuruckgetoiesene russtsche Gesanbtschaft
begleitet hatte, erhielt in Jakutsk 1807 bie ersten Nach-
richten von jettern sonberbaren Fuitbe unb trat sogleich
bie Reise nach ber Lenamunbung an, nm bie noch vor-
Hanbenen, ber Wissenschast unenblich toichtigen Reste zu
retten. Er traf ben Korper in sehr zerstuckiem Zustaiibe;
Jakuten hatten ihre Jagbhunbe mit bem Fleische gefut-
tert, Eisbaren unb Polarsuchst bort toilikommelte Mahl-
zeiten gefunben. Mit Sorgfalt tourben bie Knochen aus-
gelost, gereinigt unb verpaekt, ettoa ztoei Dritttheile bes
Felles gerettet unb bas am Boben verftreuete Haar ge-
sammelt. Ztoar litten bie Knochen nicht toenig auf bem
1200 geogr. Meilen langen Lanbtoege bis Petersburg,
inbesseit gelang es, sie bort zu einem fast vollstanbigen
Skelette znsanimenzusttzen, ba bie abgesagten Stohzahne
in Jakutsk noch angetroffeit unb zuruckgekauft tourben
toaren. Kaistr Aleranber lieh bent eifrigeit Natursorscher
8000 Rubel zahleit unb gab ihm eine Lehrstelle an ber
Universtjat zu Moskau. Das in bem Petersburger zoo-
logischen Museum aufgestellte Skelett miht 9 par. Fup
in ber Hohe bes Ruckens; mit ben 350 Pfnitb toiegenben
Stohzahneit gemessen betragt bie gattze Lange ettvas
Uber 15 par. Fuh. Das Steihbein, bie Mehrzahl ber
Schtoanztoirbel fehlen, unb an bie Stelle bes einen, von
Baren zerbisseiteit unb spater nach Berlin geschenkten
Schulterblattes hat man ein gut nachgebilbetes gesttzt.
Die Hant tourbe ursprunglich fast kahl gefunben, kam
in ettoas fauligem Zustaiibe itt Petersburg an, tourbe
indessen bereitet, ist jetzt ganz Hart, einen Zoll bick, sehr
schtoer unb von schtoarzltcher Farbe. Das Haar ist von
boppelter Beschaffenheit; zunachst ber Haut stanb bichte,
rothliche Grunbtoolle, toelche von langent, schtvarzen
Graititenhaar bebeckt tourbe unb aus bem Halse bes ge-
funbeneit, mannlichen Thieres eine Mahne bilbete. Das
Haar ist ubrigetts nicht auf alleit Stellen bes Korpers
von gleicher Art, tvenigstens tvirb bas laitgere hin unb
wieber borstenartig, ist bann bicker als Pferbehaar, 12
bis 18 Zoll lang unb ragt bunnverstreuet uber bas
Gruttbhaar hervor. Der Schabel (Fig. 658. 659.) beutet
burch seitte allgenteitteit Umrisse auf grohere Verwanbt-
schaft mit bem asiatischen als bem afrikanischen Elephan-
ten, hat aber ntanche, bie besonbere Species charakteri-
sirenbe Kennzeichen. Er ist im Allgenteinen verhalt-
nihmahig langer, bie Gesichtslinie steht ssenkrechter, unb
bie Hirnschaale lauft spitziger zu, auch sinb bie Unter-
tiefern kurzer unb runber, bie Schmelzleisten ber Backett-
zahne tttehr genahert als bei ben lebenben Arten von
Elephanten. Die erheblichste Abweichuitg bieten bie
Facher ober Laben, in welchen bie Stohzahne festsahen;
sie sinb so grvh unb lang, bah sie nothtoenbig auf bie
Form bes Russels, ben man an bent Mammuth von ber
Lena nicht mehr antraf, Einfluh geubt unb bie ganze
Physiognontie bes Thieres geanbert hoben muffen.
Weitit ber Mammuth an Grohe bie Elephanten ber
Jetzttoelt nicht ubertrifft, vielmehr hinter bem afrikani-
stheit zuruckbleibt, auch bas Auffinben eines toohlerhal-
tenen Jnbivibuunts burchaus nicht ein vollig beispielloses
Ereignih ist, inbent, zufolge toeniger bekannt getvorbenen
Nachrichten, viel fruher ein Mammuth itahe am Eismeere,
an ben llferit bes Alastia, unb ein Rhinoceros 1771 von
Pallas in bent gefrorenen Boben am Vilhoui entbeckt
tourbe, so bietet boch sein vorzugstoeis haustges Vor-
komnten in Sibirien reichen Stoff zu ben toichtigsten
Ztoeifeln unb Untersuchungen. Dah so grohe, von
Pstanzen allein sich nahrenbe Thiere nur in einem Lande
eristiren konnten, bessen Vegetation nicht allein kraftig
ivar', sonbern auch burch keineit Jahreszeitentoechstl zum
Stillstanbe gebracht tourbe, bebarf kanin ber Erorterung.
Da unit Sibirien, ztintal bas norbostliche, zuben kalteften
aller bekannten Lanber gehort, gegen bie Meereskusten
hin sein Boben fast nie anfthauet unb biese norblichsteit
Ebenen, bie Tundra, toie sie bie Russen neitnen, nur an
ben geschutztesten Orten Sumpfmoose unb einiges burf-
tige Gras Hervorbringen, so muh enttoeber bas Klima
bie vollstanbigste llmkehrung erfahren Habeti, ober es
sinb jene Thiere aus ihren eigenilicheit Heimathen fort-
geschtoemmt unb bie tobieit Korper in ber Eistouste ab-
gesetzt toorben. Dieser letztere Erklarungsversuch Hat
toenig Beifall gefunben unb muhte tint so eher als uit-
haltbar aufgegeben iverben, als es Niemanb entgehen
komite, toie wohl erhalten gerabe bie in Sibirien liegen-
ben Mammuthknochen sinb. Waren fle aus aguatorialen
Regionen herbeigeschivenimt, (o tourben sie nicht jene
leichtverwachstnen Kitochenforisatze (Apophysen) Haben,
bie stlbst an einem sorgfaltig bereiteten Thierskelette burch
geringen Stoh abbrechen, unb noch toeniger tourben
ganze, mit Fleisch unb Hant bekleibete Korper ben toeiten