ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
tlierhanber. Snugethiere. 7 sortbewegt. Nicht fo der Affe, dessen Knochenbau, wie wei- lerhin gezeigt tuerben soll, mit vollig senkrechter Stellung und Fortbewegung sich nicht vertragt, vielmeHr znr teisteren ilas die Mitwirkung der vorderen Glieder erheischt. Zweitens ist der Gebranch der Finger bei dem Affen beschrankter als bei dem Menschen, benn der Danmen ist . relativ nicht Hatb fo lang und die ubrigen vier Finger Haben nicht die gegenseitig unabhangige Bewegtichfeit wie an unserer Hand, indem alle ihre Sehiten in eine ein- zige zusammenlanfeil. An der menschlichen Hand gilt dieses nnr vom vierten unv funften Finger, uber die man dennoch durch Uebung so viet Herrschaft eftangen fann, das; bekanntlich Klavierspieler sellst mit diesen Fingern zu trillern vermogen. So fest nun auch die Affen einen Gegenstand nmfassen fennen, fo viet Geschicktichfeit sie lut Gebrauch ihrer Hanbe enttoitfetn, fo tourben sie doch nientate atte jene einsachen ober combinirten Bewegtin- gen ber Finger und Hand vornehmen fonnen, wetche uns fo teicht toerben, niemats zu schreiben ober ein fnnst- licheres Hanbwerfzeng zu fuhren Vermogen. V Selbft bie Bewegnng bes ganzen Armes ift minber frei bei Affen als bei Menschen, benn unser Ellbogengetenf ist so be- schaffen, bas wir bas Ans- und Abwartsbeugen bes Armes weit vellstanbiger anssuhren als irgenb ein Vierhanber. 3m Nebrigen bieten bie Hanbeber letzteren auch fleine Ano- malien; Lei bem Siamang (Hylobates syndactylus) stub ber erste und zweite Finger bis sast an bas vorletzte Glieb Verwachsen, unb ben Klammeraffen (Ateles) sehlt ' enttoeber ber Danmen ganz, ober i st Hhchstens nur als Anbeutung vorhanben. Niemals sinb bie Hanbe bieser Thiersamitie zum Graben eingerichtet ober mitSchwintm- Hanten versehen, vielniehr wirb bieses testere Geschast ben Affen eben so wie bem Menschen sehr erschwert burch bie Grofe unb besonbere Verbinbung bes Kopses mit ber Wirbetsante unb bie Nothwenbigfeit, benselben mittels Mnsfelanstrengung tiber bem Wasser zn tragen. Der Nebergang in anbere Thiersarnitien, unb zwar burch grabweises Zurucktreten ber bestimmenben Form wesent- licher Organe, offenbart sich anch bei ben nieberen (Sat= tungen von Affen bnrch Umbilbung ihrer Hanbe. Nicht nur sind bie Finger ber Eichhornaffen (Jacchus) menig beweglich, fonbern anch bie Nagel Krallen åhnlich; an ben Lemuriben (Mafis) erlangen bie Vorberhånbe bas Ansehen von langzehigen Psoten. — Die Hinteren Hanbe verhalten sich Hinsichtlich ihrer Bestimmung Wie bie vorberen unb stutzen nicht allein ben Korper, fonbern fennen auch als Greisorgane angetoenbet tver- ben; inbessen stehen sie fo fchief, bast fein Affe jemals aus bie Sohle ober, wie man richtiger fagen follte, aus bie platte Hanb anstreten fann, sich vielniehr nut auf ben åuferen Ranb berfelben ftutzt. Das Ferfenbein ift ubrigens fo furz unb bie Ferfe steht fo hech vom Boben entfernt, bap ber Affe unsehlbar urnfallen muffe, wenn er Versuchte, sich aus bie platte Hanb zu stutzen. An- bere Eigenthumtichfeiten bes Banes gesellen sich Hinzu, unr bie Vierhanber am Horizontalen Gange zil Hinbern. 3hr Beckett ist im Nerhaltnisse weit enger als im Men- schen, wo es sur ben Statnni bes Korpers bie naturliche breite linieringe barsteltt unb ben ansrechten Gang nicht ullein vermittelt, fonbern zum allein naturlichen macht. Bei ben Vierhanber,t ist bie Entfernung zwifchen ben Gelenfpfannen fo gering, bie Lange ber Glieber aber 'o betrachtlich, baf bas Gleichgewicht im Stehen nur mit Muhe erhalten toerben faun. Besonbers nachtheilig Wirft noch ber Umftanb, bay sie eine vollig gerablinige Ausstreckung bes Beittes, toie toir sie bei absichtlich sestent Gange eintreten lassen, toegen nngnuftiger Ansugung getoiffer Musfeln fotoie toegen Schwache unb Schmal-- I’eit ber grofen Gefafmusfeln unb Wabenmusfeln nicht bornehmen fonnen. Wenn gleich bie grofen asiatischen Affen, toie ber Orang-Ntan, gelegentlich ansrecht gehen, fo gefchieht bieses nnr mit Hilse eines Stockes, unb nie- Mals faun biese schwanfenbe, unsichere unb bem Thiere leil'lt aus bie Daner beschtoerliche Betoegung mit bem sreien, stolzen Gange bes zu Hoherent bestimmten unb selbstbetouften Menschen verglichen toerben. Als eine sunfte Hanb ober toenigstens als ein nicht untoichtiges Betoegungsorgan barf man ben Schtoanz vieler Affen ansehen. Nur unter ben bie alte Welt bewohttett- ben Gattungen giebt es einige ganz ungeschwånzte, toahrenb biejenigen Amerifa's nicht nur alle langgeschwånzt sinb, fonbern einige an ben sogenannten Greifschwåttzeit Organe haben, bie hinsichtlich ihrer Betoeglichfeit unb wahrscheinlich auch ihrer Tastfahigfeit ber Hanb toenig nachgeben. An ben asiatischen Affen ist bieses Organ brehrunb unb ganz behaart, ost von unverhaltnifmafiger Lange unb bestimmt, als Balaneirstange toahrenb eines Sprunges zu bienen, nicht aber um ben Korper ausgehangt zu tragen, wie ehebein woht geglaubt wurbe. Nnr einige amerifanische Affen bebienen sich beS Greisschwanzes zu biesem Zwecke; ber schwerverwunbete Brullaffe Halt sich mit bemselben an bem Aste eines Bauines fest unb l'leil't zum Verbrusse bes Jagers in unerreichbarer Hohe auch bann noch Hangen, wenn ber eingetretene Tob bie anberen Glieber bereits erschlafft Hat. Der Knochenbau ber Affen nåhert sich zwar bem menschlichen, allein er bietet bem genauen Untersucher eine grofe Menge von Eigenthumlichfeiten, aus Welchen znr Genuge Hervorgeht, baf selbst bie am nteisten Begun- stigten unter biesen Thieren niemals von ber Natur bestimmt gewesen sinb, als Nebenbuhler bes Menschengeschlechtes auszutreten. Der Gesichtswinfel wechselt zwischen 65° unb 30° nicht allein je nach ben Arten, sonbern sogar nach ben Altersstusen einer unb berfelben Art, inbessen bleibt immerbar zwischen ber Schabetbilbung ber am Hochsten stehenben Affénarten unb ber rohesten Menschen- stamme ein bebeutenber llnterschieb. Je nach ber Race ober bem Volfsstamme, bem Grabe von Civilisation unb von Entwickelung bes Hirnes gewahrt man an ntettsch- lichen Schabetn ein Verschiebenes Verhaltnif ztuischeit ber Grofe unb Molbung ber Hirnschale, ber Lange, Breite unb bem Vortreten ber Gesichtsfnochen. Inbessen bemerft man selbst an jenen ben Affenschabeln sich nåhemben Scha- beln ber thiergleichen Papus (ber Ureinwohner von Neu- guinea), an benjenigen ber Cretins (Fig. 4.) unb an solchen, bie in ber Jugenb burch Binben unb Pressen (wie bei ben Caraiben) entfeftt toorben sinb, eine Form ber Kiesern unb Stellung ber Zahne, bie selbst am Orattg- Ntan-Schåbel (Fig. 1.) unb bem bes Tschimpanse (Fig. 2.) niemals vorfommt. Die Abstufung ber Bilbung geht am bentlichsten hervor bei Vergleichung bes Schabets eines gebilbeten Europåers (Fig. 3.) mit bem bes Cretins unb bes Tschimpanse; toie åhnlich bie letzteren in Beziehung aus verminbertes Hirn unb Enge bes Hirnfastens sich auch sein ntogeit, fo toaltet bennoch unverfennbar im Cre- tin ber menfchliche Typus vor. Im Uebrigen erhalten viele Assenfchabel ein eckiges Anfehen bilrch starfe Kno- chenfamme, bie sich an ben Brauen, auf ber Pseilnath ober auf bem Hinterhaupte erheben unb um fo mehr Hervor- treten, je mehr bie Gesichtsfnochen sich verlangern unb bas Profil Hunbeartig' wirb. Da folche Kamme, toenn sie nach oben auf bem Schabet stehen,' immer bie AnheftungS- Punfte ber Kaumusfeln sinb, fo wirb man burch ihre Aus- breitung auf bie Starfe ber genannten Musfeln, alfo auch auf bie Beiffraft bes Thieres schliefen fonnen unb zuletzt, weil folche Kraft vorzugsweife in reifenben Thieren ent- tvickelt ist unb es fein muf, aus folcher Bilbung bie An- naherung einer gegebenen Art an ben Typus ber Weit niebriger stehenben Naubthiere folgern. Im Grofeit wirb bie Vergleichung bes Schabels eines Pavians mit betttje- nigen eines amerifanifchen Affen biefe Art ber Folgerung am Deutlichsten machen, im Einzelnen ift sie nicht minber moglich, toenn gleich etwas fchwieriger. Als eine Eigen- thumlichfeit Verbient Hier bie Auftreibung bes Oberfieser- fnochens, wie sie am Manbrill erfcheint, befonbere Erwah- nung. Sie vergrofert bas Vortreten bes Gestchts um fo mehr, ba sie anferlich mit faltigen unb fchwieligen Kisseit uberzogen ift. Der llnterfiefer i ft zwar meistens fast wie am Menschen gestaltet unb auf gleiche Art in ben Schabel eingelenft, bod; ist er verhaltnifmafig starfer, unb in ber Gattung ber Brullaffen sinb seine anssteigenben Aeste nicht nur von ganz ungewohnlicher Hohe, sonbern sie stehen tinten weit von einanber ab, gleichsam als schutzenbe Ilmgebuna bes trommelartigen Kehlfopses, von welchem Weiterhip bie Rebe f?ht wirb. Die Jockbogen sinb meist toenig gewolbt, fonach ber Ranm, welchen bie Kaumusfeln einnehmen, beschranft. Eine bem Naturell ber Arten entsprechenbe Umbilbung gewahrt man bei Vergleichung ber Zahnbogen; bei ben hoher gestellten Affett sinb sie wie am Menschen Halbfreissormig, bei ben Pavianen aber ziehen sich bie Kieferåste so zusamnten, baf bie Zahnbogen enblich eine flach elliptische Gestalt, fast wie am Wolfe unb verwanbten Raubthieren, an- nehmen. Die Zahne sinb ben menschlichen åhnlich, be- sonbers bie Vorberzahne; mehr Hervorstehenb sinb bie Eckzahne, bie an Pavianen ost eine Grofe unb Stårfe erlangen, wie sie nnr an ben reifcnbften aller Naubthiere, an Tigern unb Lowen vorfommt. Die Backenzåhne sinb auf ber Kauflache mit eben so stumpfen Hockern Versehen wie bie menschlichen, biejenigen einiger amerifanifchen Gattungen aber tragen fcharsere Spitzen unb beuteit auf Neigung zu animalifcher Nahrung. Die Verbinbung bes Schabels mit ber Wirbelfgule beweist, baf fenfrechte Stellung bem Affen nicht fo naturlich fei wie bem Men- schen. Bei biesem befinben sich bas Hinterhauptloch und also bie Gelenfhugel, auf welchen ber Kops sich breht, zientlich fenfrecht unter bem Schwerpunfte bes Kopses, toelcher baher, im naturlichen Gleichgewichte stehenb, ohtte befonbere Anstrengnug ber Musfeln getragen wirb. Am Schabet bes Affen steht bas Hiiiterhauptloch weiter nach Obett unb Hinten, ber Kopf baher nicht im Gleichgewicht unb folglich ber Unterstutzung burch Båtiber ttttt fo beburstiger, je mehr bas raubthierahnliche Gesicht nach vorn ein Uebergewicht erzeugt, welches bei fenfrechter Stellung bes Thieres noch weit fchwerer zu tragen fein tttttf, als bei Horizontaler. Die ftarfen Banber, wetche bienen fchweren Kops tragen, beburfen entfprechenber An- Hestungspunfte, unb begtvegen sinb bie oberett ober Dorn- fortfatze ber Hatswirbet fo tvie bie Kåmtne bes Hinter-'' hauptbeines an Affen in einetit ant Menschen ungefannten Maafe entwickett. Wirbetsaute unb Rippen sinb, abge- sehen von geringenZahlenverschiebenheitett, fast ganz wie ant Menschen, allein ber Brustfasten ist viet weniger ge- ivolbt. Daf bie Lange ber Glieber, bie wir int Vergteich juni YNusterbilbe bes menschlichen Sfelettes nuverhaltnif- ntafig nennett (vergl. Fig. 5. 6. 7.), im genauesten Eitt- ftange tttit ber Lebensweise unb ber Betoegungsart ber Affen stehe, tverben wir bei Schitberung bes Orang-Ntan zn gewahren Gelegenheit fittben. Die tunere Organisation ber Affen bietet feitte Abtvei- chungen von ber menschlichen von fotoer Erheblichfeit vat, baf ihre Erorterung Platz finben fonnte, tuo es sich ttttt tint Entwerfung eines altgemeinen Bilbes Han- belt. Die Siitite der Affen sind zwar im Ganzen fchars unb vollfomntett, allein man vermift zwifchen den eittzel- nen jene Harmonie unb jenes Gleichgewicht, burch wetche unter atten Mefett ber Menfch allein begunstigt unb be- fahigt ist znr richtigen Ausnahme aller åuferen Erfd'ei- nungett. Gertich unb Gefchmack ftehen bei ben Affen hinsichtlich ihrer Scharse jebenfalls Hittfer ben Sittnett bes Gestchts unb Gehores zurftck. Vorzugstveife enttuickelt ist an ihneit ber Taftsinn, ber in einer Menge von Theilen, in ben Weichen Fingerfpitzen, in ben Haarlofen Stelleti bes Gestchts, in ben Herabhangenben Lippen unb in ber Spitze bes empfinblichen Greisschwanzes, seinen Sitz finbet, Wahrenb ber allgenteitte ober passive Fuhlsinn burch bie bttntte Behaarung bes ganzen Korpers unb burch ben auffallenben Mangel eigentlicher Fettablagerungen unter ber Haut Unterstutzung erhalt. Schott viete Naturforscher unb Phitvsophen haben sich versuchi an ber Beurtheitung ber geistigen Fahigfeiten ber Affen, zurnal bes Orang-Ntan, unb im gegenseitigen