ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Diekhunter. Saugethiere. 187 gleich, bleibt aber immer sehr grost; ste belnust sich in gewohnlichen Fallen nuf 12 • — 16 Junge in einem Jahre und fort bei dem chinesischen Schweine viel bedentender sein. Die Tragezeit dauert 16—17 Wocheit; Fortpflnn- zungsfnhigfeit tritt mit Ende des ersten Jahres des Lebens eut , welches bis 20 Jahre dauern fann, un= geachtet zn^reicher Krankheiten und vielurtiger Eiuge- weidewstrmer, durch welche die Schweine mehr zu lei- den haben, als andere Hausthiere. 3. Das Larvenschwein. (Sus larvatus.) Sig. 717. Das Lutveitschwein (Bosch Bark der Hollandischen Bauern in Sudafrika) erhielt seinen systematischen Nn- men wegen zweier schwieligen oder warzenartigen Wiilste, die, fast ganz unbehaart, hinter den oberen Eckznhneit entspringen, uber die Wangen bis unter die Llugeit ziehen und dem Vordertheile des Kopfes das Ansehen geben, als stecke es in einem fremden Behalter. Der Karper i ft zwar van derfelben Grase wie bei dem ge- meiuen Wildschweine, allem der Kapf hat mehr Umfang । und die Schnauze im Verhaltniffe mehr Breite. Nach ; Smith uuterliegt die Farbung den vielfachsten Abuitbe- rnngen; es fallen felten zwei Jndividuen einander ganz: ahulich fein, mauche ein fchwarzbrannes, in verschiedener Art weisgeflecktes Kleid haben, andere wieder einfarbig lichtbmun oder fagar roftroth erfcheinen, fa das uber- Haupt Niemand, der viele Jndividuen geseheit, die eigeut- liche oder vorherrfchende Farbe feftzuftellen vermag. Die Borsten erreichen, zumal nuf Rucken und Nncken, eiue gnnz nnfehnliche Grose, fehlen nuch nm Schwnnze nicht, verlieren ubrigens nn nnderen Korpertheilen etwns nn Hatte; die lnngen Ohren stud mit gewohnlichen, ziemlich weichen Hnnren bedeckt und nu den Rauberu durch Hnnrpiufel gleichfnm gefrnnzt. Die gefrummteu und fchnrffnntigen Eckzahue ftehen zwnr nus dem Mnule vor, erreichen nber nicht die Grose wie am wilden Eber; ste dieuen ungenchtet ihrer verhnltnismahigen Kleinheit als furchtbnre Waffen. Der drohendeu Phy- siagnomie entfpricht der Chnrnfter und das Benehmen dieses Schweines. Eben fo schnell als kraftig, eben fa furchtlos als bashnft, weicht es dem Angriffe durch Flucht felten nus und i ft ein nngemessener Gegner fur die gropen Rnubthiere, welche mit ihm das Jnnere und den asflichen Theil von Subufrifu bewohnen. Sein Lager schlugt es in Hohlen unter Baumwurzeln oder unter dem Boden nuf, luo nur geubtere und wohlbewaff- nete Jager es auzugreifen lungen burfen, weil es, platz- lich Hervarfturzend, mit grahter Schnelle rechts u#0 links Wuuden austheilt und fo lnnge den Knmpf fort- fetzt, bis es unterliegt oder die Feinde in die Flucht ge- fchlngen hat. Denuoch mncht die gefnhrliche Jugb den mit Wurflnnzcn bewnffueten Eingeboreuen viel Ver- gnugen. Man hat das Larvenschwein nuch in Mnbu- gnscnr nngetroffen. Der Korper mist zwischen 4—5 Fus, der Schwnnz 1 Fus. 4, Das Papu. Schwein. (Sus papuensis,) Fig. 718. Die grose, nu den verschiedensten Erzeugnifsen reiche und naturhistorisch noch fehr wenig geknnnte JnselNeu- gninen besitzt eine der nusgezeichnetsten von den sechs auf den nustralnstntischen Jnseln bisher entdeckten Arten Von Wildschweinen. Das Papu-Schwein (Behne der Eingeboreuen) ubertrifft durch Zierlichkeit der Gestalt und seinen Bau alle beknnnten Lltteit der Gnttung, bleibt aber nuch an Grase weit hinter den nnderen zuruck, iudem es in valler Lunge nur 3 Fus mist und 18 — 20 Zoll Hoch ist. Der runde Karper steht uuf niedrigeu Fusen und ist mil brunuer, runzlicher, Hinter den Ohren, nuf den Mangen und nm Buuche fust gnnz nnckter und rathlicher Hunt bekleidet. Dus Hunr erreicht keine be- sondere Storke und steht nm dichtesten nuf der schwarz- licheu Schnnuze und am Unterkiefer; Rucken und Kar- Perfeite stud schwarzrothlich, die Glieber dunkler brnun, Wangen, Kehle und Bnuch weis, fchwnrz gespreufelt; fchwarzliche Ringe umgeben die Augen. Die Jungen stud dunkelbruun und mit 2—5 rehfnrbeueu Lnugsftrei- feu gezeichuet. Diese im Verhultnisse zu ihreu Ber- luuudteu wirklich zierlicheu Thiere bewohnen nicht nllein als wilde die Walder sener Jnsel in grosen Znhleu, fonbern bilben nuch ein wichtiges Besitzthum der Pnpus, die ste in besaudere Hafe in der Nahe ihrer Hutten eiit- gefperrt bewnhren, nl8 Schlnchtvieh benufeen, indessen nicht vollstnudig zu znhmeu und in eigentliche Hnusthiere umzuwnndelu verstuuden hnben. Sie behnlten ullezett etwns lInbunbiges und suchen zu entlnufeu; es ist dnher uugewist, ob bie ungetrosfenen in ber Gefnngenschuft geborene ober in fruher Jugenb eingefnngene gewefen stub. Die frnnzostschen Lintutforscher Gurnat unb Les- fan, welche Freycinet begleiteten unb bus Pupu-Schwein zuerft beschriebeu, erwuhnen, buh bie eingefchifften Stucke zwnr ungemeine Starte unb Muth austerten, nllein in kurzer Zeit, bei gitter Behanblung, fehr viele Znhmheit erlnngten unb ubrigens ein eben fa znrtes nls wohl- fchmeckenbes Fleisch lieferteu. Fnst fcheint es, nls ob bus Pupu-Schwein beftimmt iunre, ben Nebergnug von ben eigentlichen Schweineu zu ben Bisnmfchweinen Her- zuftellen, benn wenn ihm nuch bie Ruckenbruse ber letz- teren fehlt, so kammt es mit biesen boch durch Gestult und Kleinheil und durch die geringere Znhl der Zitzeu (8) uberein, bie bei ben gemeineu Schweineu in ber Regel bis 12 nnsteigt. Auch fehlen ihm bie grosen Hnuer unb nmiiche besonbere Sitte ber letzteren. 5. Der Hirscheber. (Sus Babirussa.) Fig. 719 — 724. Wenn es ruthsnm iunre, wegen etwns nbweichenber nugerer Gestult beknunte Arten van alten Gnttungen nb= jutrennen, fa muste nathwenbig ber in mehreren Be- ziehungen interessunte Hirscheber von ben eigentlichen Schweineu geschiebeu unb 511111 Reprnsentnuten einer besondeten Gnttung erhoben werben. Der in bus Deut- sche wartlich ubersetzte nstutifche Nume Bubiruffa giebt zwnr tein richtiges Bilb von bein Thiere, welches mit einem Hirsche nicht bie entferuteste Aehnlichkeit Hnt, in- besseu van ben ubrigen Schweineu nicht sowahl burch bie ehebem ubertrieben geschilberte hohe Statur, nls burch bie nm Eber bemerkliche ungewahnlicheKrummung ber oberen Eckzahue sich entfernt. In nllen Westut- lichen Beziehungen entspricht es bent Guttungsbegriffe ber Schweine so sehr, bus man es ohne Verletzung fester Gesetze von benselben nicht trennen kann. Man hat in neueren Zeiten ben Hirscheber mehrmnls nuch Europa lebenb gebracht unb, wenn man nicht vermochte, ihu ben verberblichett Einwirkungen bes kulten Klimn's uuf bie Dutter zu entziehen, wenigsteus Zeit genttg gehubt, ihn in seinen Sitten zu beobachten, feinen Buu zu unter- suchett unb mauche seit bent Mittelulter untlaufenbe Fnbeln uufzuhellen. Schnbel hutten ulle betruchtlichere Sumnilungen seit vielleicht 200 Jnhren nufzuweisen, bu sie burch bie Hollunber von beu Molutken gebracht tourben, allein vollstaubige Skelette unb Balge erhielt i man erst in ben letzten Jahrzehuten. Ob Plinius, wie einige aus einer Stelle seities grohen Werkes geschlassen Hubeu, ben Hirscheber gekunnt habe, ober ob ber Monch Cosntas (im 6. Jnhrhunbert u. Chr.) unter beitt grie- chischeu Nattten Choirelnphos ihn iiteine, kunn ttur ben Philologen, nicht ben Zoologen interessiren, der nit die Entruthselung von Schriftstellern so entlegener Zeiten eine in der Regel gering gelohitte Muhe Wendet. Der Babirussa weicht durch seilte Znhnbildung etwns von den eigentlichen Schweineu nb; Schneideznhne sind oben nur vier stutt sechs, Buckeuzahne uberull fnitf vor- Hnuben (Fig. 719. 720.). Die oberen Eckzahue oder Haner des Mannchens streben unmittelbar von dem fcheiit- bar Verbrehlen Znhnbette nu austoarts, beugen sich ruck- lunrts (Fig. 719. 721. 722 a) und beschreiben bistoeilen eiue so volltommene Windung, dnst ste die Hnut ber Schnnuze beruhreit unb mit ben Spitzen ttach vorn ge- richtet siitb. Am Kapfe ber Bnche ober bes Weibcheus (Fig.722 b) fehlen biefe Eckzahue ganz. Sie rugen ubri- gens nicht zwischen ben Lippen nus bent Mnule Hervor, fonbern burchbohrett biefelben etwu in Hnlber Entfer- nung zwischen Augen unb Schnnuzenspitze, sinb aber vermage ihrer Lage unb Krummung nicht halb so ge- fnhrliche Waffen, wie bie gerube emporftehenben und gleichfnlls sehr lungen Eckzahue des Unterfieferå. Det erwachsene Eber gleicht un Groste einem sehr grogen Hnusschweine tind migt 3‘/2 Fust in der Lunge, 2y2 Fnst in der Hohe; dieBache ift weit fteiner. Beide Geschlech- ter haben ein glatt nnliegendes, sedoch, je nach den Betoegungen, bald der Lange, bald der Qttere nach re- gelmasig und fein gefaltetes oder gefurchtes, mit Weni- gent rnuhen Haar dunn bedecktes, uuf dem Rucken gruttes, nm Buuche rehfnrbenes Fell, fleinen, zwischen den Ohren Hohen Schubel, lunge Schnnuze, fleine, nufrechte, spitzige Ohren, runde, groge, verstnndige, Hirschurtige Augen mit brunuer Iris, einen lungen, dstnnen, zugespitzten Schwnnz und int guten Verhultnisse steheitde, wohlge- bildete Glieder. Ehedent gluubte tuun, dug die Moluffen uKein, Huuptsnchlich Amboinn, dus Vnterlund des Babi- russn stien, nllein mnn hut diestit fpater uuf bieten unde- ren Jnseln und selbst uuf Juvu entdeckt, wo er, in ost znhlreichen Gefellschuftett sich zufnmmeithnltend, dus Jnnere sumpfiger Wulbuugen bewohnt. In Sitten, Rei- gung 511111 unruhigen Herumstreifen und Wildheit gleicht er tittseren Wildschweinen, liebt dus Wnsser, schwimmt mit grogter Leichtigkeit unb freuzt schmulere Meeresurme, welche eine Jnsel von ber nnbereit scheiben. Seine Nnh- rung scheint nieist pflnnzlich zu fein; inbent er bent tur- fischeu Wnizett vor Allein ben Vorztig giebt, wirb er ben Pflniizungeit ber Eingeboreiten fehr verberblich. Mnn jagt ihn eifrig bes fehr wohlschnteckenbeit Fleifches wegen, Hat nber in Jnbieit noch feinen ernstlichen Ver- fuch gemacht, ihu zu zahnten unb hierburch bie Znhl itutzlicher Hausthiere zu vermehren. In ber Gefungeit- fchnft haben sich bie Hirscheber sowohl in Paris als in Lonbott gnr nicht unzahmbar erwiesen, fonbern ihre Wurter balb fennen gelernt, burch tuancherlei Bewe- gungen Futtet verlangt, weber bas rohe Grunzen ber zuhnten Schweine horen luffen, noch, gleich biesen, efel- Hasten Geritch um sich verbreitet, nber vom Kliniu, unb zwar selbst bes frnnzosischen Sommers, so gelitten, bug sie sich fortwahrenb unter bem Stroh ihres Lugers zu verbergen suchten unb bei uller Vvrsorge nicht gegen bieselben Lungenkrunfheiten zu schutzen touren, welche uberhnupt bie nus sehr Wnrmen Lnnbern stummenben Thiere ber Menugerien fruher ober sputer Hinrichten. Ein Weibcheu Wnrf in Puris bennoch ein Junges, wel- ches von brunuer Fnrbe unb ungestreift Wnr unb uur wenige Tuge lebte. Unter ben Puchybermeu ber Vorwelt, bie, wie fchon erwnhut wurbe, sehr urtenreich geweseu sinb, gub es Thiere, bie in nllen Beziehungen bent shftemntischen Be- griffe ber eben ubgehaubeltett Gnttung eutsprucheu, eigent- liche, zum Theil ungentein groge Schweine. Stets liegeu ihre Reste iu ben tertinren Schichten, numentlich in ber- jenigen, welche Lhell ntit bem Numeu Miocene-Schicht belegt hnt, unb sinb bunii, besoubers in ben befunuten Kuochenhohleu, mit Trummerii vieler uutergegungeuen Snugethierguttungeu vermengt. Beruhmte gunborte sinb bie Huttou-Hvhle, Menbip unb unbere in Englunb, bie Gegenb um Eppelsheini unb einige Knocheuhohlen iu Westphuleit u. s. w. Eiue in ben letzteren entbeckte Art (Sus antiquus) ubertrnf ulle jept lebenbe Arten nn Groge. Sit ben Gypsbruchen bes Montmurtre fnub Cuvier viele Knvcheufrugntente eines Dickhnuters, Ver ben Schweineu sehr nnhe geftunbeit hnt unb ben Numeu Choeropolamus erhielt. Mnn hut sputer unbere Arten vieser Gnttung theils iu ber Schweiz, theils in Englunb, zuntnl uuf ber Jnsel Wight unb zwnr in berjenigen Ter- tiurbilbung nufgefunben, welche Lvellbie eocenifcbe beigt. 24*