Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
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Diekhunter.
Saugethiere.
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gleich, bleibt aber immer sehr grost; ste belnust sich in
gewohnlichen Fallen nuf 12 • — 16 Junge in einem Jahre
und fort bei dem chinesischen Schweine viel bedentender
sein. Die Tragezeit dauert 16—17 Wocheit; Fortpflnn-
zungsfnhigfeit tritt mit Ende des ersten Jahres des
Lebens eut , welches bis 20 Jahre dauern fann, un=
geachtet zn^reicher Krankheiten und vielurtiger Eiuge-
weidewstrmer, durch welche die Schweine mehr zu lei-
den haben, als andere Hausthiere.
3. Das Larvenschwein. (Sus larvatus.) Sig. 717.
Das Lutveitschwein (Bosch Bark der Hollandischen
Bauern in Sudafrika) erhielt seinen systematischen Nn-
men wegen zweier schwieligen oder warzenartigen Wiilste,
die, fast ganz unbehaart, hinter den oberen Eckznhneit
entspringen, uber die Wangen bis unter die Llugeit
ziehen und dem Vordertheile des Kopfes das Ansehen
geben, als stecke es in einem fremden Behalter. Der
Karper i ft zwar van derfelben Grase wie bei dem ge-
meiuen Wildschweine, allem der Kapf hat mehr Umfang ।
und die Schnauze im Verhaltniffe mehr Breite. Nach ;
Smith uuterliegt die Farbung den vielfachsten Abuitbe-
rnngen; es fallen felten zwei Jndividuen einander ganz:
ahulich fein, mauche ein fchwarzbrannes, in verschiedener
Art weisgeflecktes Kleid haben, andere wieder einfarbig
lichtbmun oder fagar roftroth erfcheinen, fa das uber-
Haupt Niemand, der viele Jndividuen geseheit, die eigeut-
liche oder vorherrfchende Farbe feftzuftellen vermag.
Die Borsten erreichen, zumal nuf Rucken und Nncken,
eiue gnnz nnfehnliche Grose, fehlen nuch nm Schwnnze
nicht, verlieren ubrigens nn nnderen Korpertheilen etwns
nn Hatte; die lnngen Ohren stud mit gewohnlichen,
ziemlich weichen Hnnren bedeckt und nu den Rauberu
durch Hnnrpiufel gleichfnm gefrnnzt. Die gefrummteu
und fchnrffnntigen Eckzahue ftehen zwnr nus dem Mnule
vor, erreichen nber nicht die Grose wie am wilden
Eber; ste dieuen ungenchtet ihrer verhnltnismahigen
Kleinheit als furchtbnre Waffen. Der drohendeu Phy-
siagnomie entfpricht der Chnrnfter und das Benehmen
dieses Schweines. Eben fo schnell als kraftig, eben fa
furchtlos als bashnft, weicht es dem Angriffe durch
Flucht felten nus und i ft ein nngemessener Gegner fur
die gropen Rnubthiere, welche mit ihm das Jnnere und
den asflichen Theil von Subufrifu bewohnen. Sein
Lager schlugt es in Hohlen unter Baumwurzeln oder
unter dem Boden nuf, luo nur geubtere und wohlbewaff-
nete Jager es auzugreifen lungen burfen, weil es, platz-
lich Hervarfturzend, mit grahter Schnelle rechts u#0
links Wuuden austheilt und fo lnnge den Knmpf fort-
fetzt, bis es unterliegt oder die Feinde in die Flucht ge-
fchlngen hat. Denuoch mncht die gefnhrliche Jugb den
mit Wurflnnzcn bewnffueten Eingeboreuen viel Ver-
gnugen. Man hat das Larvenschwein nuch in Mnbu-
gnscnr nngetroffen. Der Korper mist zwischen 4—5
Fus, der Schwnnz 1 Fus.
4, Das Papu. Schwein. (Sus papuensis,) Fig. 718.
Die grose, nu den verschiedensten Erzeugnifsen reiche
und naturhistorisch noch fehr wenig geknnnte JnselNeu-
gninen besitzt eine der nusgezeichnetsten von den sechs
auf den nustralnstntischen Jnseln bisher entdeckten Arten
Von Wildschweinen. Das Papu-Schwein (Behne der
Eingeboreuen) ubertrifft durch Zierlichkeit der Gestalt
und seinen Bau alle beknnnten Lltteit der Gnttung, bleibt
aber nuch an Grase weit hinter den nnderen zuruck,
iudem es in valler Lunge nur 3 Fus mist und 18 — 20
Zoll Hoch ist. Der runde Karper steht uuf niedrigeu
Fusen und ist mil brunuer, runzlicher, Hinter den Ohren,
nuf den Mangen und nm Buuche fust gnnz nnckter und
rathlicher Hunt bekleidet. Dus Hunr erreicht keine be-
sondere Storke und steht nm dichtesten nuf der schwarz-
licheu Schnnuze und am Unterkiefer; Rucken und Kar-
Perfeite stud schwarzrothlich, die Glieber dunkler brnun,
Wangen, Kehle und Bnuch weis, fchwnrz gespreufelt;
fchwarzliche Ringe umgeben die Augen. Die Jungen
stud dunkelbruun und mit 2—5 rehfnrbeueu Lnugsftrei-
feu gezeichuet. Diese im Verhultnisse zu ihreu Ber-
luuudteu wirklich zierlicheu Thiere bewohnen nicht nllein
als wilde die Walder sener Jnsel in grosen Znhleu,
fonbern bilben nuch ein wichtiges Besitzthum der Pnpus,
die ste in besaudere Hafe in der Nahe ihrer Hutten eiit-
gefperrt bewnhren, nl8 Schlnchtvieh benufeen, indessen
nicht vollstnudig zu znhmeu und in eigentliche Hnusthiere
umzuwnndelu verstuuden hnben. Sie behnlten ullezett
etwns lInbunbiges und suchen zu entlnufeu; es ist dnher
uugewist, ob bie ungetrosfenen in ber Gefnngenschuft
geborene ober in fruher Jugenb eingefnngene gewefen
stub. Die frnnzostschen Lintutforscher Gurnat unb Les-
fan, welche Freycinet begleiteten unb bus Pupu-Schwein
zuerft beschriebeu, erwuhnen, buh bie eingefchifften Stucke
zwnr ungemeine Starte unb Muth austerten, nllein in
kurzer Zeit, bei gitter Behanblung, fehr viele Znhmheit
erlnngten unb ubrigens ein eben fa znrtes nls wohl-
fchmeckenbes Fleisch lieferteu. Fnst fcheint es, nls ob
bus Pupu-Schwein beftimmt iunre, ben Nebergnug von
ben eigentlichen Schweineu zu ben Bisnmfchweinen Her-
zuftellen, benn wenn ihm nuch bie Ruckenbruse ber letz-
teren fehlt, so kammt es mit biesen boch durch Gestult
und Kleinheil und durch die geringere Znhl der Zitzeu
(8) uberein, bie bei ben gemeineu Schweineu in ber
Regel bis 12 nnsteigt. Auch fehlen ihm bie grosen
Hnuer unb nmiiche besonbere Sitte ber letzteren.
5. Der Hirscheber. (Sus Babirussa.) Fig. 719 — 724.
Wenn es ruthsnm iunre, wegen etwns nbweichenber
nugerer Gestult beknunte Arten van alten Gnttungen nb=
jutrennen, fa muste nathwenbig ber in mehreren Be-
ziehungen interessunte Hirscheber von ben eigentlichen
Schweineu geschiebeu unb 511111 Reprnsentnuten einer
besondeten Gnttung erhoben werben. Der in bus Deut-
sche wartlich ubersetzte nstutifche Nume Bubiruffa giebt
zwnr tein richtiges Bilb von bein Thiere, welches mit
einem Hirsche nicht bie entferuteste Aehnlichkeit Hnt, in-
besseu van ben ubrigen Schweineu nicht sowahl burch
bie ehebem ubertrieben geschilberte hohe Statur, nls
burch bie nm Eber bemerkliche ungewahnlicheKrummung
ber oberen Eckzahue sich entfernt. In nllen Westut-
lichen Beziehungen entspricht es bent Guttungsbegriffe
ber Schweine so sehr, bus man es ohne Verletzung fester
Gesetze von benselben nicht trennen kann. Man hat in
neueren Zeiten ben Hirscheber mehrmnls nuch Europa
lebenb gebracht unb, wenn man nicht vermochte, ihu
ben verberblichett Einwirkungen bes kulten Klimn's uuf
bie Dutter zu entziehen, wenigsteus Zeit genttg gehubt,
ihn in seinen Sitten zu beobachten, feinen Buu zu unter-
suchett unb mauche seit bent Mittelulter untlaufenbe
Fnbeln uufzuhellen. Schnbel hutten ulle betruchtlichere
Sumnilungen seit vielleicht 200 Jnhren nufzuweisen, bu
sie burch bie Hollunber von beu Molutken gebracht
tourben, allein vollstaubige Skelette unb Balge erhielt
i man erst in ben letzten Jahrzehuten. Ob Plinius, wie
einige aus einer Stelle seities grohen Werkes geschlassen
Hubeu, ben Hirscheber gekunnt habe, ober ob ber Monch
Cosntas (im 6. Jnhrhunbert u. Chr.) unter beitt grie-
chischeu Nattten Choirelnphos ihn iiteine, kunn ttur ben
Philologen, nicht ben Zoologen interessiren, der nit die
Entruthselung von Schriftstellern so entlegener Zeiten
eine in der Regel gering gelohitte Muhe Wendet.
Der Babirussa weicht durch seilte Znhnbildung etwns
von den eigentlichen Schweineu nb; Schneideznhne sind
oben nur vier stutt sechs, Buckeuzahne uberull fnitf vor-
Hnuben (Fig. 719. 720.). Die oberen Eckzahue oder
Haner des Mannchens streben unmittelbar von dem fcheiit-
bar Verbrehlen Znhnbette nu austoarts, beugen sich ruck-
lunrts (Fig. 719. 721. 722 a) und beschreiben bistoeilen
eiue so volltommene Windung, dnst ste die Hnut ber
Schnnuze beruhreit unb mit ben Spitzen ttach vorn ge-
richtet siitb. Am Kapfe ber Bnche ober bes Weibcheus
(Fig.722 b) fehlen biefe Eckzahue ganz. Sie rugen ubri-
gens nicht zwischen ben Lippen nus bent Mnule Hervor,
fonbern burchbohrett biefelben etwu in Hnlber Entfer-
nung zwischen Augen unb Schnnuzenspitze, sinb aber
vermage ihrer Lage unb Krummung nicht halb so ge-
fnhrliche Waffen, wie bie gerube emporftehenben und
gleichfnlls sehr lungen Eckzahue des Unterfieferå. Det
erwachsene Eber gleicht un Groste einem sehr grogen
Hnusschweine tind migt 3‘/2 Fust in der Lunge, 2y2 Fnst
in der Hohe; dieBache ift weit fteiner. Beide Geschlech-
ter haben ein glatt nnliegendes, sedoch, je nach den
Betoegungen, bald der Lange, bald der Qttere nach re-
gelmasig und fein gefaltetes oder gefurchtes, mit Weni-
gent rnuhen Haar dunn bedecktes, uuf dem Rucken gruttes,
nm Buuche rehfnrbenes Fell, fleinen, zwischen den Ohren
Hohen Schubel, lunge Schnnuze, fleine, nufrechte, spitzige
Ohren, runde, groge, verstnndige, Hirschurtige Augen
mit brunuer Iris, einen lungen, dstnnen, zugespitzten
Schwnnz und int guten Verhultnisse steheitde, wohlge-
bildete Glieder. Ehedent gluubte tuun, dug die Moluffen
uKein, Huuptsnchlich Amboinn, dus Vnterlund des Babi-
russn stien, nllein mnn hut diestit fpater uuf bieten unde-
ren Jnseln und selbst uuf Juvu entdeckt, wo er, in ost
znhlreichen Gefellschuftett sich zufnmmeithnltend, dus
Jnnere sumpfiger Wulbuugen bewohnt. In Sitten, Rei-
gung 511111 unruhigen Herumstreifen und Wildheit gleicht
er tittseren Wildschweinen, liebt dus Wnsser, schwimmt
mit grogter Leichtigkeit unb freuzt schmulere Meeresurme,
welche eine Jnsel von ber nnbereit scheiben. Seine Nnh-
rung scheint nieist pflnnzlich zu fein; inbent er bent tur-
fischeu Wnizett vor Allein ben Vorztig giebt, wirb er
ben Pflniizungeit ber Eingeboreiten fehr verberblich.
Mnn jagt ihn eifrig bes fehr wohlschnteckenbeit Fleifches
wegen, Hat nber in Jnbieit noch feinen ernstlichen Ver-
fuch gemacht, ihu zu zahnten unb hierburch bie Znhl
itutzlicher Hausthiere zu vermehren. In ber Gefungeit-
fchnft haben sich bie Hirscheber sowohl in Paris als in
Lonbott gnr nicht unzahmbar erwiesen, fonbern ihre
Wurter balb fennen gelernt, burch tuancherlei Bewe-
gungen Futtet verlangt, weber bas rohe Grunzen ber
zuhnten Schweine horen luffen, noch, gleich biesen, efel-
Hasten Geritch um sich verbreitet, nber vom Kliniu, unb
zwar selbst bes frnnzosischen Sommers, so gelitten, bug
sie sich fortwahrenb unter bem Stroh ihres Lugers zu
verbergen suchten unb bei uller Vvrsorge nicht gegen
bieselben Lungenkrunfheiten zu schutzen touren, welche
uberhnupt bie nus sehr Wnrmen Lnnbern stummenben
Thiere ber Menugerien fruher ober sputer Hinrichten.
Ein Weibcheu Wnrf in Puris bennoch ein Junges, wel-
ches von brunuer Fnrbe unb ungestreift Wnr unb uur
wenige Tuge lebte.
Unter ben Puchybermeu ber Vorwelt, bie, wie fchon
erwnhut wurbe, sehr urtenreich geweseu sinb, gub es
Thiere, bie in nllen Beziehungen bent shftemntischen Be-
griffe ber eben ubgehaubeltett Gnttung eutsprucheu, eigent-
liche, zum Theil ungentein groge Schweine. Stets liegeu
ihre Reste iu ben tertinren Schichten, numentlich in ber-
jenigen, welche Lhell ntit bem Numeu Miocene-Schicht
belegt hnt, unb sinb bunii, besoubers in ben befunuten
Kuochenhohleu, mit Trummerii vieler uutergegungeuen
Snugethierguttungeu vermengt. Beruhmte gunborte
sinb bie Huttou-Hvhle, Menbip unb unbere in Englunb,
bie Gegenb um Eppelsheini unb einige Knocheuhohlen
iu Westphuleit u. s. w. Eiue in ben letzteren entbeckte
Art (Sus antiquus) ubertrnf ulle jept lebenbe Arten nn
Groge. Sit ben Gypsbruchen bes Montmurtre fnub
Cuvier viele Knvcheufrugntente eines Dickhnuters, Ver
ben Schweineu sehr nnhe geftunbeit hnt unb ben Numeu
Choeropolamus erhielt. Mnn hut sputer unbere Arten
vieser Gnttung theils iu ber Schweiz, theils in Englunb,
zuntnl uuf ber Jnsel Wight unb zwnr in berjenigen Ter-
tiurbilbung nufgefunben, welche Lvellbie eocenifcbe beigt.
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