ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
190 Snugethiere. Achtc tørdnuiig. IX. Warzeiischweni. (Phacochoerus.) Gattungscharakter: Vorberzahne oden zwei, unten sechs oder feine, die oberen gros, drelkantig, vor= liegend, die mittleren unteren klein, von einander ab- stehend; Eckzahne Hervorragend, ruckwaris gekrummt, sehr stark; Backenzahne uberall drei, ans Schichten zusammengesetzt (Gebis; 725. 726.727.). Zehen vier, wo- von zwei hochstehende Afterklauen. Schwanz knrz. 1. Das nbysstnischc Warzenschwein. (Phacochoerus Aeliani.) Sig. 728. 729. Ohne genane Kenntnisi des Gebisses wnrde selbst der Wiffenschaftliche Zoolog nicht ini Stande fein, die Gat- tnng Warzenschwein von den eigentlichen Schweinen zn trennen, weil beide dnrch anperes Ansehen nnd dnrch Sitten vollig nbereinkommen. Die Zahne allein bieten Verschiedenheiten, die jedoch in einer und derselben Fa- milie nicht leicht grofjer sein tonnen. Die Backenzahne bestehen namlich, wie bei dem Elephanten, ans anfrecht neben einander gestellten, etwas znsammengedruckten blattrigen Knochenchlinbeni, die mit Schmelz eingehnllt nnd dnrch Rindensnbstanz zn einent Ganzen Verbnnden werden. Sie beburfen znr vollstanbigen Ausbildnng ihrer Wnrzeln einen langen Zeitraum nnd werden, so lange ste noch nicht vollig feststehen, wie bei den Masto- donten dadnrch gewechselt, bah der vorderste ansfallt, die Hinteren aber langsam nach vorn geschoben werden. Die dem Wechsel nicht weiter uuterworfenen letzten Zahne erhalten endlich feste Wurzeln; diejenigen des Unterkitfers fallen ans nnd werden in der gewohiilichen Art toieber ersetzt. Obere Vorberzahne fehlen der snd- afrikanischen Art oder bleiben, weil der Zwischenkiefer- knochen dunn nnd blattartig ist, nnentwickelt unter dem Zahnsteische sitzen. Die Warzenschweine sind die niisigestaltesten Geschopfe der ganzen Ordnnng der Dickhanter. Der ungehenre Kopf mit sehr langem, vorn uuverhaltnisimasiig breiten Rnssel, die erstannlich grosien Haner, das tnckisch glan- zende Auge nnd die warzenartigen Anftreibnngen an den Seiten der Schnanze, die Hantlappen der Wangen vereinigen sich, um ihnen ein Fnrcht einftosiendes An- sehen zn verleihen. Sie sind von ansehnlicher Grosie, vier bis fnns Fuh lang, gleichen in ben allgemeinen Korpernmrissen zwar den Schweinen, sind aber von etwas hoherer Statnr nnd verrathen ini Bane grosiere Starte als diese. Der Korper ist zwar liberalt mit steifen Bor- sten bekleidet, scheint aber glatt im Bergleiche mit dem Nacken nnd dem Rncken, nber welche eine lange Mahne verlanft. Man hat erst in unseren Zeiten die zwei Arten, welche bis jetzr die Gattnng bilden, genau unterschieden. Das abhsstnische Warzenschwein, dessen shstematischer Name anf die Vermnthnng dentet, dah es schon dem Aelian bekannt nnd von ihm, wenn anch iinbenilich, erwahnt worden sei, wnrde von Ruppell zn- erft in Kordofan nnd spater am ostlichen Abhange des Tafellanbes von Abysfinien entdeckt. Es ist gegen 1 Fuh lang nnd dnrchans von erdbranner Farbe; nber den ganzen Korper stehen weisiliche Borsten sparsam ver- strenet, die zn 2 — 6 ans einer Wnrzel entspringen; vom Hinterkopse bis anf den Mittelrucken erstreckt sich eine Mahne, deren einzelne Borsten bis 10 Zoll lang werden, nnd an den Backen steht ein starter, vorwarts gerichterer, steisborstiger, weisier Bart. Eine andere Reihe langer nnd steifer Borsten vertritt die Stelle der Augenbrauen. In der Gegend des Jochbogens entspringt ein dicker, flacher, herabhangender Hantlappen von 1 —2 Zoll Lange. Die kleinen Angen stehen hoch oben; die schief abgestutzten Ohren sind mit weisien Borsten eingefaht. Der Schwanz erreicht die Lange von 1 Fnsi, ist iinbehaarl nnd tragt nnr an der Spitze einen Haar- buschel. Znni gewohnlichen Anfenthalt wahlt dieses Warzenschwein niedere, dicht verwachsene Bnsche und mit vielem Unterhvlze versehene Walder, dnrch welche es nnr im Falle der Berfolgnng rasch Hindnrchbricht. Gewohnlich bewegt es sich kriechend nnd mit eingeschla- geiien Vorberfusien, schiebt sich mit den Hinterfnsien vor- Warts nnd grabt in dieser Stellnng mit seineii grosien Hauern die Nahrnng liefernden Wnrzeln ans. 2. Das sudafrikanischeWarzenschwein. (Phacochoerus asthiopicus.) Sig. 726. 730. Der wesentliche Unterschied dieser Art von der vor- hergehenden besteht in dem Mangel an Vorderzahnen, der gekriunmten Prosillinie, eineni iinterhalb des Auges fast horizontal stehenden grosien, kreisformigen, Harten, platten Hantlappen, einer grosien, knorpeligeii , uber die Mnndwinkel Herabhangenden Oberlippe, eineni ans langen Borsten bestehenden Stirnwirbel, der nach der Schnanze hin in einen Kanim sich fortsetzt, den ansier- ordentlich grosien, wie Horner gegen einander gerichte- ten, an der ansieren nnd inneren Seite gefurchten Hanern nnd der dunkelbrannen, nur am Banche etwas weisi- licheren Farbung. Im Gesicht befinden sich weiche Haiit- sacke unmittelbar initer den Lliigen und regelmasiig ge- stellte Borstengruppen an verschiedenen Stellen. Der ausnehmend breite nnd platte, ziemlich bewegliche Rnssel ivird nach hinten dnrch die anftvaris gebogenen Haner ziisammengedriickt. — Die geographische Berbreitung dieser Art von Warzenschwein ist noch nicht genau be- kaniit. Sie scheint einen ansehnlichen Theil von Syd- afrika 511 begreifen, vielleicht bis an den Senegal nnd die Cap Verd-Jiiselii zu reichen, Wenn anders die bort vorkommenden Warzenschweine nicht einer besonberen Art, wie Fr. Cuvier meinte, angehoren. Die Hollanbi- schen Banerii ber Capcolonie nennen bieses Thier Vlake Bark unb zahlten es ehebem zn beni Wild ihres Lanbes. Sparrmann fanb es noch am Sonntagsstufse; seine Nach- folger aber konnten es anf beni Gebiete ber Colonie nicht niehr antreffen, unb jetzt soll es selbst an ben auhersteii Granzen felten geworben sein. Llaher beni Wenbekreise unb in ber neiieii Nieberlassinig von Natal ist es Hin- gegen gemeiii unb bricht bn am hellen Tage ungescheuet in bie Pflanzungen ein. Wo eS bie Fenergewehre kennen gelernt, ivirb es vorsichtiger nnb toagt sich nur am fruhen Morgen ober spaten Abenb ober in monbhellen Nachten ans seineii Berstecken. Wirb es in bieseit aufgesucht unb angegriffen, fo gerath es in bie ansierste Wiith nnb bringt bie Jager nicht felten in grosite Gefahr, iiibeni es nnf sie pfeilschnell losschiesit unb mit ben nenn Zoll langen Haiiern ihnen ben Banch oder die Schenkel aufznschlitzen versucht. Anch die inuthigsteii Hunde iveichen daiiii vor ihm zuruck oder bezahlen den kuhnen Augriff mit tein Leben. Sein Fleisch fvll an Wohlgefchmack demjenigen des zahmeii Schweines gleichen und toird von den Hol- landifchen Bauern, den Hottentotten und Bechuanas gern gegeffen, Hingegen von den Kaffern nicht beruhrt, die uberhaupt in der Wahl ihrer Speifen forgfaltiger zn Werke gehen, als die ubrigen Bewohner Subafrika's, nnd diejenigen Volkerschasteit mit Verachtnng anfehen, die in dieser Beziehnng nicht gleichen Regeln folgen. Nach Sparrmann haben die jnng eingefangenen nnd mit ben zahmen Schweinen ausgewachfenen mit Diefen srncht- bare Junge gezeugt. Den Warzenschweinen naher verwandt als den ubri- gen Pachydernien diefer Gruppe waren die von Cuvier in den Gypsbruchen des Montmartre aufgefundenen vorwelilicheit Anoplotherien. Sie weichen nicht allein dnrch das Gebitz ab, fondern anch dnrch die Fusi- bildnng nnb stellen ein Verbinbiingsglied zwifchen ben Pachybermen nnb Wieberkauern bar. Jhre Zahne (sechs Vorberzahne, einfache Eckzahne, siebett Backenzahne uberall) stehen in gebrangt fortlanfenber Reihe; bie Backenzahne gleichen benjenigen bes Rhinoceros. Sie Hatten nnr zwei Wie am Hirfch nnb anberen Wieber- kauern mit husahiilichen Klanen eingehullte Zehen, aber geschiebene, nicht, wie ani Wieberkauer, zn eineni einzigen Beitie verwachsene Mittelfusiknochen. Diefe Stellnng zwifchen zwei in ber gegenwartigen Schopfnng getrenn- ten Orbnungen wirb noch angebentet bitrch ben Schabel, ber burch feine Forni an bas Kameel erinnert, inbeffen einen verlangerten Riiffel getragen haben iniisi. Die Glieber waren niebrig nnb bie Gestalt glich Wahrschein- lich berjemgen bes Tapir. Ein langer, an feiner Wnrzel platt gebinckter Schwanz biente augenscheinlich beim Schtoinimen unb Untertauchen unb rechtfertigt bie Ver- mnthiing, basi bie Anoplotherien nicht allein im Wasser ober in grosien Sumpfen Pstanzen zur Nahrnng auf- suchten, fonbern bah sie uberhaupt noch niehr Wasserthiere getvesen sinb als bas Fluhpferb. Man hat iiiehrere Ar- len entbeckt unb biefe nach besonberen Kennzeichen in Untergattungen getrennt. Anoplotherien im strengen Siline nennt man nur zwei, bas gemeine Anoplo- theriiini (Anoplotherium cominune Fig. 732.), von ber Grosie eines Esels, unb ein anberes (A. secundarium), von ber Grosie eines gewohnlichen Schweines. Die ttit- tergattungXiphobon besteht aus einer Art (Xiphodon gracile Fig. 733.); bas hierher gehorenbe Thier Hatte bie Gestalt einer Gazelle, war leicht unb fluchtig unb lebte wahrfcheiiilich als Grasfrefser nnr anf bem festen Laiibe. Eine britte Untergatlimg, Dichobnnes, enthielt nur sehr kleine Geschopfe; niaii kennt bereits brei Arten, Wovon eine bie Grosie eines Haafen, bie beiben anberen nur bie Grosie eines Meerschweinchens befeffen haben. Bon zweien biefer Thiere Hat Envier nach Ma^sigabe ber Skelettfragmente bie Umriffe enttoorfen, bie tv ir copirt Wiebergeben. Sechste Familie. Einhuser. X. Pferd. (Equus.) Gattungscharakter: Vorberzahne oben unb tin- ten fechs, ritit abgeplatteter Schneibe; Eckzahne fehlen ober sinb eitifach getoohnlich nnr bei bem Hengst vorhanben,' klein, kurzer als bie Vorberzahne. Backenzahne uberall sechs, ziemlich gleich grosi, auf ber viereckigen Krone Halbmonbformig vorstehenbe Schntelzfalten. Fusie mit einer einzigen aiiherett, burch einen Hus iimschlosseiien Zehe. Die Gattung Pferd ist die einzige einer nicht sehr unifanglichen, aber dnrchans naturlichen Gruppe, uber beren Wahren Ori im Systente tint so eher verschiedene Ansichten Herrschen konnten, als sie abgesondert dafteht unb nach hiner Seite hin beutliche Uebergange in anbere Familien gewahren lasit. Die Versuche, sie mit anberen zn einent Ganzen zu verbinben, sinbsniemals gluckliche getvesen, svitbern erscheineit alle als niehr ober minber gewaltsaine. So stellte Linite bas Pserb 511111 Hippopo- taiiins, unb Errleben brachte es ztvischen ben Elephant unb das Kameel. Das Einfachste und Naturlichste bleibt es iitiiiierhin, mit Cuvier jene Gattung oder Gruppe zwifchen die Dickhanter unb Wieberkauer zn stellen, weil ihre kdrperliche Bilbung zwifchen berjenigen biefer beiben grosien Orbnungen bas Mittel halt. Das Gebisi, ber Magen unb befonberS bie Bilbung ber Fusie sinb Wie bei Pachybermen; viele anbere Organe verhalten sich wie bei ben Wieberkauern. Allein felbst in ben genaunten Theilen ift bistveilen eine Verfchiuelzung einer befon- beren, ber Gattung allein zukominenben Befchaffen- Heit ntit einer anberen einer ber geiianntetl Familien ailgehorenbeit nnverkennbar. Der nittere Theil bes Pferbefilhes, ben man itu gemeinen Leben, ohne bie batin verkehrte Stelliuig bes Ktties zn berticksichtigen, irrig geitng fur ein Schiettbeiii erklart, ber eigentliche Mittel- fttsi (Metalafsus Fig. 734 8), besteht, wie bei ben Packiy- bermen, aus itiehreren Knochen, von welchen freilich nur einer (eigentlich zwei verwachsene) seine volle Lange er- reicht unb bie beiben anberen (Fig. 734 b) als sogeitamtte Griffelknochen knrz unb unvollkommen bleiben. Diese Bildung ist nicht so vollkonimen, wie bei ben Pachyber- m.en, aber zusanimengesetzter als bei ben Wieberkauern, steht jeboch in Verbinbung mit einer ben Pferbeit eigeti- thumlichen, ber Verwachfung ber Zehenknochen (Fig. 734 b^) zu eineni einzigen, ungetrennten. Man kann