ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
202 Saugethiere. Achtc <Ørbiiuii,i. versirenete Nachrichten von benfelben, Lap es nid)t schwer halt, ziemlich vortstaiibige Bilder der Wichtigeren Rusfen zu entroerfen. Die Romer bezogen ihre Pferde zum Theil aitå den entlegetisten Øegeiiten der damals bekann- ten Welt, indeni fie den verschiedenen Rassen besondere Eigenschaften zuschrieben und in der Wahl nnd Verwen- dung sich dnrch diese Ansichten leiten lietzen. Znm Kriege bedienten fie sich vorzugsweis gem der armenischen Pserde, erhielten ander? an8 Spanien und verschafften sich zuletzt alle gut erkannten Rassen, anch wenn fte nur in den entferntesten ©egenben des weiten und raschwachsenden Reiches anzutreffen waren. Sie erkannten die Ilnterschiede zwischen den deutschen und niederlandischen, pannonischen und sarmatischen Pferden und lietzen diefe an den Gran- zen auskausen, uin gewahlte Heeresabtheiliingen beritten zu niachen, alleiit sie scheinen fetne^ Begriff von der Wichtigkeit der Pserdezucht fur den Staat und die Laiib- wirthschaft gehabt zu Habeit und alfo in diefer Beziehung den Griechen nicht gleichgekommen zu fein. Unter eini- gen breihig verschiedenen Schriftstellern des Romerreiches verrathen nnr sehr wenige eine genauere Bekamitschaft mit Pferden und gutes Ilrtheil uber die Kennzeichen und unentbehrlichen Eigenschaften derselben, keiner aber be- sitzt klare Ansichten uber die Wichtigkeit und die Grund- lagen einer grosiartigen und vom Staate befsrderten Zncht. Ihre Berichte uber die Naturgeschichte des Pfer- des enthalten nur Wiederholungen aus viel alteren griechischen Schriften, zu welchen sie nichts Hinzufetzen und deren Jrrthiimer sie nicht verbefsern. Glaubig nuh- men sie die Lugen fremder, weit herumziehender Rotzkuiti- me hin, die auch dantals dnrch allgemeine Ehrlichkeit sich nicht auszeichneten, und glaubten die Fabelii, welche wunderfuchtige Aieitschen in Rom felbst erfunden Hatten. Niemand zweifelte an der Sage, dasi Cusur's Pferd menschlich gebildete Vorberfutze hatte, und dah Hierdurch des Reiters grosie und glanzende Zukunft angedeutet werde, und zuletzt fuchte man diefe Nnwahrheit oder, im ausiersten Falle, diefe Misibildung fogar dnrch eine Statue auf die Nachwelt zu bringen. Ernsthaft gedenkt Plinius der am Tagus heimifchen Stuteit Lusitaniens, die vom Winde befruchtet iverben und in Rom ihrer Schnelligkeit ivegen beruhmt waren, und aus anderen Schriftstellern geht Herdor, dasi man Braune zur Loroen- jagd, Graufchimmel zum Angriffe auf Baren, Rappen zur Bertolgung des Fuchfes und kleinen Wildes fur befonders geeignet hielt. Zivar sind auf uns einige Schriften von Beterinararzten gekommen, welche die Regierung den Heeren zugesertie, und wir verdanken diefen nianche wichtige Skachrichten uber die Raffen des Alterthumes, allein die Romer verstunden niemuls, gleich den nordifchen oder usiutifchen Bolkern mit Pferden umzugehen, waren fchlechte Reiter und als folche, un- geuchtet alles personlichen Muthes, dem Feinde im Kriege menig furchtbur. Diefer Mangel an Kenntnisi und rich- tiger Schutzung ergiebt sich ubrigens auch daruns, dusi man nicht eher aiifBerbefferung der Raffen dnrch offent- liche Einricktungen beducht wur, als bis die von usiali- schen Reitervolkern erhultenen Niederlugen die Nothroen- digkeit befserer Vorforge bewiefen und zugleich dus Sin- ken des grosien Reiches verruthen Hutten. Sehr reiche Familien Roms unterhielten ulterdings Privutgcftute in Spanien, Afrika und Asien und lietzen sie ihrer Ein- traglichkeit wegen bewirthfchasten, indeffen bekummerten sich in Italien so Wenige um die Zucht, dasi in gleich- zeitigen Schriftstellern nur neun Arten von Pferden, nicht ihrem Raffenchurakler nuch, fonttern in Geniuhheit ihrer gewohnlichen Verwenduiig unterschieden und mit Nameit belegt roerben. Diefe grotze Vernachlafsigung der Pfer- dezucht in Italien tv irfte indessen insofern vortheilhaft auf ihre Verbefferung im ubrigett Europa, als die an den entlegensten Granzen und in gegenfeitig grohten Entfernungen garnisonirenden Reiterabtheilungen ihre Pferoe von den unabhungigen Bolkerschaften und im Jnnerett unbefaunter und von der Civilisation uiibe-| ruhrter Gegetiben aufkaufen luffen mutzten. Auf diese Weise ntogen ettglifche oder spunische Pferde nuch Aegyp- ten und Armenien, dalmutische titid furmutische nuch Gulliett gekommeit und eine Heilsume Kreuzung der Stamme entstanden fein, aus roelcher allein die grosie Munnichfaltigkeit der in Europa vorkommenden Raffen sich erkluren lusit. Die fpateren Einbruche kriegerifcher Bolker in das ostromifche und dus westromifche Kaiser- thum haben vielleicht zur Bermehrung der Russen etrous beigetrugen, indeffen roeniger, uls man attzuttehmeti pstegt, detttt die meisten von ihtteii hatten schon geraume Zeit vorher an den Granzen mit dett Rontertt in Verkehr gestanden. Ileber Gestalt und Grosie der im Alterthume gepstegten Pferde fehlt es nicht an Nachrichten. Mit Ausnahme einer schrourzen, itt Gallien und dem roeft- lichen Gerntutiiett, einer bruunett, in Asien und Afrika, und einer tveisien, in Kleinasien gezogenen Rasse, tvaren alle ubrige unter Mittelgrosie; funfzehn Hund hohe konnien von keinent Nutzett fein, fo lunge der Steigbugel ttoch nicht erfunden roar. Tenophott bemuhte sich roahr- scheinlich umfonst, die Reiter die Kunst des Aufsteigens mit zienteiider Haltung des Korpers zu lehren. Von fchroergepanzerten Mannern tvar leichtes Ettiporschroiit- gett nicht zu verlungen, detin sie bedurfteit einer Hebenben Hund oder truten auf die rechte Wade eittes Dietiers, um den Sattel zu erreichett. Mit der im Orient uberart Herrschenben Knechtfchuft stimnit ubrigens die Sitte, dusi tort die vornehmsten Beumteten des Stuutes ttieberkniee- ten und deiti Herrscher beitti Aufsteigen den Rucken zum Tritte durboten; in der Turkei verrichtete bis in verhalt- tiisimusiig nette Zeitcn der Grosivezier diefeti Diettst, roenn der Sultan im vorten Staate die Mofchee befuchte. Der Steigbugel fort, beilaufig gefagt, erst feit dem els- ten Jahrhunderte bekamit fein; Avicenna, roelcher int I. 1030 sturb, erwahnt ihn zuerst. In alten, aus dem neunten Jahrhunderte stammende,t Handschriften engli- scher Bibliotheken findett sich indeffen Zeichntittgett, die Reiter mit Steigbugelii darstellett und betveisen, dusi schon die Angelsachsen jettes roichtige Werkzeug gekutint huben. Wuhrscheitilich ift dieses von den spunischen Mutiren erfunden tvorden, urtein, roie urte bedeutende Neuerungett, nicht uuf eintttul in artgeineinen Gebruuch gefomiiien. Verschiedene Stumme der Muhrutten In- diens huben den Steigbugel erst zu Ausgung des vorigen Juhrhunberts ungenommen. Dus Hufeisen i ft ebenfurts eine Ersindung spater Zeiteti, rour in Rom dis gegett dus Ende der Republik unbekunnt ttttb roard erst unter Casar urtgentein gebrauchlich. 9?ero liesi feine Pferde mit Silder befchlagen, und fein Weib Poppua defusi fogur Muulthiere mit gvldenem Hnfbeschluge. Mutt fcheint ziittt Theil, roie ttoch jetzt in Persien, bittitte Platten unter ben Hufett ungebrucht, ittbeffen auch dus eigentliche Hufeisen gekuunt zu huden, detttt Snetonius gedenkt besselbeti im Leben des Culigula und fugt uns- drucklich, dutz es mit ucht Nageltt befestigt getvesen fei. Die Turketi gebruuchten bis in sehr nette Zeiten kreis- formige Eifenplutten, die sich von den in Persien ge- roohnlichen dudurch unterschieden, dusi sie in der Mitte eine Oeffnung Hatten. Dus hohe Alter deS in geroohn- licher Form geschmiedeten Hitfeisens betveisen mehrere Denkmaler, z. B. eitt Stein, der zu einem bei Hohettsteitt in Weftphulen gelegenen, durch die Frunken unter Kurl dettt Grohen zerstorten Druidentempel gehort hut, tnitt- destetis uuS dem uchteit Juhrhunder-te stummt ttttb bie Untriffe eittes geroohttlichett Huseisens durbietet, die mit einer Juschrift in Runen umgebeti sind. Es fcheint sotiuch schon zu jenett entlegeneti Zeiteti dus Hufeisen Gegenftund des geheimnihvorteti Abergluudens geroefen zu fein, roelcher feine Befestigung an Geduude Verunlusit tind von Irland bis Sibirien, von Lapplund bis Abys- sittien und von dettt Eismeere dis Canton und bis zu dett muluiifchen Jnfeln angetroffen roird. Wure das Huseifett eine Ersindung des uchteit Jahrpunderts gerne« feu, fo rourbe es fchroerlich eittett Platz unter dett Sytit- bolett des dutttuls bereits dem Uittergange ttahen Driti- dettthutttes gefutiben Huben. Eittes der altesten bekuiinten Hufeisen ift dus zu Tonruay im Grube des frunkischett Konigs Childerich (sturb 480) entdeckte. Den erstett Spuren von forgfaltiger Pstege der Pferde und von Auftnerksumkeit uuf Erhaltung reiner Russen begegnet man in dett Zeiten, die uuf bie Einfarte ber mohummebunischer Volker titib ihre Eroberung enropai- scher Provinzen folgten. Man enipfunb bus Bedurfnisi eineS Schluges von Pserben, bie Hitireichenbe Starke be- sitzen mutzten, um nicht urteitt eittett schroerbewuffneten Ritter, sonbern auch eitt eigttes Punzer zu trugeti. Sie glichen an Ban unb Grosie unferen Wagenpferben, be- fusien ebett fo viet Kraft als Ausduner unb Muth titib roaren nugeachtet ihrer Schroere nicht ohne geroisse Schnelligkeit. Der Abel, ber buntals, Abenteuer unb Kriege auffuchenb, eine Art von Nomabenleben fuhrte unb in gatiz Europa Heruinzog, begann sehr bebeutenbe Preife fur Kampsroffe zu zuhlett unb reizte hierburch bie Geroiiinfncht unb ben Unternehmungsgeist Einzeliter aus ben tiiebrigeren Volksclassen, zutitul ber Jubeti, bie aus roeiten Eiitfernungeti, vorzitglich aus Spanien, Pferbe herbeiholten unb grotze Markte Verunstulteteii, z. B. ben fchon um b. I. 832 erwahnien von Beau- cuire. Die Attgelfuchfen fcheinett vor 630 roetiig oder nicht geritten zu fein; ihr Kottig Athelstun erhielt i. 3. 930 bie erstett deutschen Pferde, die man datnuls Rentier nannte, die uber, tveit entsernt, den Rennpferden unserer Zeit zu gleichen, ebett nur fchnerter touren als bie ge- punzerten Kriegsroffe, sonst uber Starke unb Ausbaner gettug besahen zur Leistnitg atistretigenber Dienfie. Jetter Kottig verbet bie Ausfnhr unb fcheint Berebelung ber Raffen gefucht zu Huben: Gefetze, bie im zehtiten Jahr- Hunberte gegeben to lirben unb theiltveis auf bie Nachwelt gekonimett sittb, betveisen, basi titan in Englattb unb Wales ben hunfigen Betrugereien ber Rosikamme Vor- zubeiigen bestrebt rour, batz inuit Pferbe sehr Hoch Hielt unb von ihreti Eigenthuiillichkeiten, ihren Kran ;eiten unb von ben Kennzeichen guter Zuchteit ziemlich g^nutte Begriffe besusi. Mutt fcheint sie vor Etibe bes 10. Jahr- hnuberts bort ziittt Pflugen unb underen Felburbeiten nicht gebruucht zu Huben. Die Kreuzziige, bie fur bie Civilifation Europu's vom auherordentlichsten 9ht§en tvåren, roirkten a iich auf bie Verbefferung ber Pferbe- ztichi; viele ber Heimkehrenben Krieger bruchteit sYrifche titib arubifche Roffe mit sich, bie um jene Zeit in Dentsch- lutib eittett int Verhultniffe eben fo hohen Werth befeffen zu huben fcheinett roie Heutzutuge. Neberhunpt titttsi ber Preis gitter Kriegspferbe bumuls roeit grohereti Schroun- knngetl untertoorfen geroefen fein als jetzt, benn bu ber Abel nie zu Fitsi focht unb Fithvolk uberhuupt erst einige Juhrhnnderte fputer Wichtigkeit erlungte, fo entstunben utis jebeiti ber Huttfigen Kriege sehr grosie, unter ittehre- reti Jahreti nicht uuszugleichenbe Verluste an Pferben. Pferberennen kommen zuerst in Englattb tinter Hein- rich VIII. vor unb sittb in ihrer befonberen Gestalt bis Etibe vorigen Juhrhunbers fast utisfchlietzlich etiglifches Vergttiigen geblieben. Jacob II. fuhrte zuerst bie urubi- fche Ruffe roieber eitt unb bezuhlte fur eittett ausgezeich- neten Hetigst bie dutttuls erstuunlich grosie Summe Von 500 Pfund Sterling. Sehr zuhlreich scheinen ubrigens in Enropu die Pferde nur in den letzten zroei Juhrhttn- derten geroorden zu fein.,Als Elisubeth zur Abroehruitg des gropen spunischen Angriffes ihre saiitiittliche Ritter- schuft uufbot, brachte sie doch nnr dreitunsend Schroer- berouffnete znsummen. Die Russen der Pferde sind zchlreich nnd nicht immer guttz leicht zu defittiren, bu Jndividttett vortig rei- ner Abstainmung feltener vorfommen, als man itu ge- meinen Leben anznnehmen geneigt ist. Fortgesetzte Kreuzutigen unb bie munnichfaltigsten, feit vielen Jahr- Hnnberteti anbauemben Einroirkungen knnstlicher unb naturlicher Art huben in ben meisten Lunbern ben ur-