ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
214 Saugethiere. Achte cØrdituitg. Die Schultern fine schmal, die Hufe denjenigen des Esels ahnlich, der ziemlich kahle Schwanz tragt gegen das Ende eine starke Quaste kurzer, krauser Haare. Das Vaterland scheint kleine Abweichungen in der Farbung zu bedingen, Lenn die aus sudlicheren Gegenden stain- menden Eremplare sind am Kopfe, Halse, den Seiten und Fusen brauner als die dem Norden angehorenden, die am Bauche und uin die Schnauze fast silbergrau sind. Der die Schultern kreuzende Querstreifen soll fast immer fehlen; Mahne und Schwanzquaste sind bei allen schwarz. Die Lange des Korpers betragt 6'/s Fuh, des Schwanzes ohne Haarguaste 2 Fuh, der Ohren 7 Zoll. Der Dschiggatai bilder augenscheinlich den Uebergang vom Pferd zum Esel, steht Hinsichtlich seiner Korperver- haltnifse zwischen beiden und ubertrifst das erstere durch leichtere und feinere Gestalt. Sein Ansehen und sein Benehmen deuten auf Lebhaftigkeit und Unzahmbarkeit; im Laufe tragt er den Kops gerade ausgestreckt und rennt mit groherer Schnelligkeit als das beste Pferd. In Sit- ten gleicht er den ubrigen Wilben Arten seiner Gattung, bildet Heerden, die, unter der Leitung-eines starten Heng- stes stehend, gegen wilbe Thiere gemeinsani kampfen oder der Gefahr durch reihend schnelle Flucht sich ent- ziehen. Verdichtigen Gegenstanden nahert sich der Leit- hengst mit Vorsicht; kann er ihre Beschaffenheit nicht ergrunben, so giebt er durch einige rasche Sprunge der Heerde das Zeichcn zum Fliehen. Jager tonnen dem Entdecktmerden nicht entgehen, wenn sie den Wind nicht genau beobachten; hat tin Thier der Heerde ihre Spur, so wire es uuruhig und warnt durch sein Benehmen alle ubrigen. Die Jagd ist daher sehr muhsam und ohne weittragende Gewehre kaum moglich, wird indessen von Mongolen und Tartaren des wohlschmeckenden Fleisches tvegen viet betrieben. Wie weit nach Suben der Dschig- galai verbreitet sein moge, steht nicht vollig fest. Dah er im rufsischen Sibirien felter., hingegen jenseits der sud- ostlichen Granze, in der Wuste Cobi, in grohen Heerden vorkomme, erzahlt Pallas; nach neueren Reisenden scheint er auch die salzreichen Steppen der Tartarei zu bewoh- nen, in Thibet und dem Hunalaia sehr gentein zu sein und selbst in Indien nicht zu fehlen, Wenn dieser Angabe anders tein zoologischer Jrrthum zu Grunde liegt. Mit ihm ist vermuthlich ein von Herodot unter dem Namen Hemionus beschriebenes Thier Syriens identisch, welches Theophrast und Plinius zu einem Bewohner Kappabo- eiens machen. Pallas ist der Meinung, dah der Dschig- gatai ganz unzahmbar sei, und bedauert dieses um so mehr, weit er zugleich die Ueberzeugung stegt, dah die Unterwerfung eines so starten und ftuchtigen Thieres von grohein Nutzen setu wurde.' Aus Herodot und Je- saiaS Hingegett geht hervor, dah man im Alterthume dasselbe als ^ienenbes Hausthier besessen habe; bestatigt wird diest Muthmaahung durch Duvaucel, der in Luck- nolo in Indien eine voltige Zucht von Dschiggatai's an- traf, die man mit Eseln zusammenspannte und bei Feld- arbeiten brauchte. 4. Das Zebra. (Equus Zebra.) Fig. 788. 789. Die dritte Gruppe der Pstrde ist auf ein verhaltnih- mahig nicht grohes und sehr abgesondertes Gebiet Si'ib- afrika's beschrankt und geht kaum t'tber den Aeguator nach Norden. Den Alten War daher keine der zn ihr ge- Horenden Arten bekaitnt, wenigstens gedenkt ihrer teiner . der classtschen Schriftsteller mit entschiedener Deutlichkeit. Nur ein Mal, und zwar tinter Caracalla, scheint ein Zebra den Romern im Circtts und zwar unter dem Na- mett des Pferdetigers (Hippotigris) vorgefuhrt worden zn sein, welches auf gewaltigen Untwegen altein dorthin gelangt sein kann, da es sogar den Aegyptern, die jedeit- fatts tttehr Verbindungen mit Mittelafrika besahen als die Romer, unbekannt geblieben und von ihnen ttirgends in Bitdern dargestellt worden ist. Matt stat in Europa die erste genauere Kenntnih von den gestreiften Pferden durch die an den Kusten von Congo und Angsta sich niedertassenden Portugiesen erhalstm, indessen sind die attesten auf sotche Nachrichlen begrunbeten Abbitdungen ungtaublich nnvostkommen und stelten theiltveis Halb fabethafte Geschopse dar. Bei Vergteichnug der dritlen Gruppe mit den bliden vorhergehendeu eutdeckt man mehrere ihr eigenthumliche Kennzeichen. Der Kopf behauptet hinsichtlich seiner Lange ein mittleres Verhattnih, der Hals ist starter, der Nackett gewolbter, der Umfattg des Rumpfes anfehn- licher, die Musculatur gedrungener, der Unterkiefer ge- rundeter, das lanzettformige Ohr weiter, die Schulter steht schiefer, der Widerrist hoher als attt Esel; auch am Hitfe anbern die Verhaltnisse, denu er ist hoher als am Esel, oval nach vorn und fast viereckig nach Hinteu (Fig. 789.) ; die Haare des Schweifes tind der anfrechten Mahne sind nicht ganz so Hart und dick Wie am Pstrde, attein weniger weich und biegsam als am Esel, 211te Arten sind zum Theil oder auch uber den ganzeu Korper symmetrisch schwarz und weih gestreift; tisweiteu lauft zwischen den Streifen eine rothgelbe Farbung uber Rumpf und Hats; die Fuhe sind altezeit weih, die Stimmen sehr stark, obgteich je nach der 9lrt sehr ver- schieden; das Gebih verhalt sich dem Gattnngsbegriffe angemessen, ausgenommeu bei dem Quagga, too jedoch die Abweichung wed^r bestandig noch von groher Be- deutung zu sein scheint. Atte besitzen ausgezeichnet scharfe Sinne, sehen bei Tag und Nacht mit gleicher Scharfe, ubertreffen die Pferdethiere der nordlichen Hatbkuget an naturlichem Muth und kommen ihnen durch Schnestig- keit ganz gleich. Sie tonnen atte gezahmt lind geritten werdeit, denit ihr atlerdings tuekischer und bostoiltiger Character bessert sich bei aiigemessener und umsichtiger Behanblung und tourde in der dritten oder vierten Ge- neration wastrscheinlich ganz schwinden. Die minder gestreiften 9(rten scheinen zur Zahntuitg vorz>igsweis geschickt und tourben sich besonders in Sudafrika sehr nutzlich erweisett, too sie ihr getoohntes, aus Harten und rauheit Grasarten beftehenbes Futter altezeit erhalten tonnen, und too die gewohnlichen Pstrde einer Menge von Krankheiteii untertoorfen sind. Im toitdett Zustaude gesetten sie sich ztvar zusammen, bitden aber keine sehr groheit und unter der Leitung rittes Hengstes stehende Heerden. Einige ziesten Gebirge, andere Hochebeuen zum Aufeuthalte vor, titid fede Art scheint irgettd einer besouderett Species von Wieberkanern vorzugstoeis zu- gethan zu sein und die Geseltschast derselbett ausschtieh- lich zu sitchen. Die Zaht der Arten betragt mindestens dret; es scheinen noch titehr zu eriftiren, die aber uoch nicht hinreichend untersucht nttd vietteicht nur klimatische Abanderungen sein tnogen. Unter diesett gestreiften Pferden ist das Zebra das am Langsten und am Genauesten bekannte. Es steht ohngefahr zwolf Haitbe hoch an der Schnlter und Hat die boppelte Lange oder 7 Fuh. Die Gestalt zeichnet sich aus durch Leichtigkeit, Ebenmaah, fein gebanete Fuhe, mittelgrohen, nichts weniger als schwerfalhgen Kopf; der Schwanz attein erinnert ait dett Esel, astes Uebrige ist edler und mehr dem Tiufter des Pferdes ent- sprechend. Die Grundfarbe des Festes ist weih in Gelb- lich ziehend; auf ihr stehen scharf geschieden eine zieiti- lich grohe Zahl von Streifen, die, an der Oberschnanze lind den Seiten des Mautes schmater und rostfarben, theits der Lange nach, theits in der Quere geordnet, tint das Aitge einen Ring bitden und uber das Ohr ohne feste Ordnttng queruberlaufeit. Das letztere ist in der oberen Hatfte schwarz, an der anherften Spitze weih und iitivendig mit grauent Haar dicht ausgekleidet. Ueber den Hals lattfen acht schwarze Binden, zwei uber die Schultern, zwolf uber dett Rumpf, vott welchen bie hin- teren gradweis nit Lange abnehmen; vier Horizontale stehen auf jebent Oberschenket (Hanken), unb eine grohe Zahl umgiebt in Gestalt tinregelmahiger Ringe bie vier Fuhe. Am Bauche unb ber Jnnenseite ber Schenkel fehlen aste Abzeichmingen; sie sinb weih. Die Mahne erreicht nirgeitbs bebeutenbe Lange, steht senkrecht entpor- gerichtet, beginnt am vorberett Stirnrattbe, setzt sich zwi- schen ben Ohren fort, verschwinbet auf bem Wiberriste unb besteht aus abwechselnb schwarzett ober weiheit Haar- buschelit, bie in ihrer Stestting ben eben so gefarbten Streifen bes Halses entsprechen. Beibe Geschlechter glei- chen sich in ber Farbe unb ber Anorbnung ber Streifen; auch bie Jungen werben mit ber Livree ihrer Art gebo- ren, nur ist an ihnen bas Bratttt ntiuber buitkel. Das von ben Hollanbischen Cotonisten am Cap mit ben Namen wilbes Pferb ober wilder Esel belegte Zebra sottte, alteren Nachrichten zttfolge, vott ber Subspitze Afrika's bis tief nach Abyssinieu Verbreitet sein. Jnbessen hat schoit Brttce behauptet, bah es im eigentlicheu Abys- siitien gar nicht, sonbern nur im Siibwesten bieses Lait- bes, in bem Gebiete ber Schangastas, ben Gebirgen von Tegla u. f. iv., vorkomme; aus netterett Forschungen scheint ubrigens hervorzugehen, bah bas in jetten Gegett- bett lebeube gestreifte Pferb einer anberen Species attge- Hore. Das achte Zebra bewohnt steinige Gebirge im Jn- itereit von Subafrika, ist vielleicht nicht uber ben st'td- lichen Wenbekreis Hinuber verbreitet unb vermeibet sorg- fattig alle von Menschett besuchte Lanbstriche. Seiner Jagb stehen viele Schwierigkeiteu entgegen; bie Uttztt- gangtichkeit ber schroffen Gebirge erschtoert bem Schutzeit bie Atluaherung an bas aufmerksame, scharfsiitnige unb fluchtige Thier, welches gleich ben ubrigen Arten wilber Pferbe in Heerben sich zusammeuhalt, aber Hinsichtlich seiner Sitten wenig bekaitnt ist. Der Dienstbarkeit unter- wirft es sich nicht unb benutzt in ber Gefangenschaft jebe Gelegenheit zum Wiberstaube unb zur Darleguttg eines eben fo Heftigen als boswistigen Charakters. Am Cap Hat man mehrere, aber stets erfolgtose Zahntungsver- suche gemacht. Sparrinann erzahlt ein Beispiel: Ein reicher Burger jetter Colonie Hatte junge Zebra's aufer- zogen unb bis zu einent gewissen Punkte, in ber Libsicht kitnfliger Bertvenbung zum Reiten unb Zuge, gezahmt. 91(5 er sie zum ersten Male an einen leichten Wagen fpannte, geriethen sie in blinbe unb unbandige Wuth unb sturzten fo unaufhaltfam nach ihreitt Stalle zttruck, bah bas Geschirr zertrummert Wttrbe, ber Fuhrmann mit genauer Noth bas Leben rettete unb fur immer bie Lust zur Erneuerutig bes Versuches verlor. Barrow be- hauptet, ungeachtel bieser unb sihnlicher Thatsachen, bah bie Zahmiing wohl moglich fein werbe, nur muffe man mit mehr Gebiilb unb Nmsicht zu Werke gehen als bie hollanbischen Bauern ber Capcotonie unb nicht vergessen, bah ein von Natur stolzes unb muthiges Thier' eine an- bere Behanblung verlange als ein furchtsames unb burch Schlage unb Mihhanblungen wohl 511111 Hartnackig- sten Wiberstaube, nicht aber zur bemuthigen Unteriver- futtg gebracht toerbeit fonne. F. Ctivier ist berselben Anstcht unb beruft sich zum Beweise auf eine in Paris bewahrte Zebraftute, welche einen saltsten unb gelehrigen Charakter zu Tage legte unb geritten werben koniite. Man Hat in Europa mehrmals Bastarbe von Zebra- stuten erhalten. Biiston erklarte zuerst solche Kreuzungen fur moglich unb machte Versuche, bie aber erfolglos blie- ben. Lorb Clive iviederholte bieselben unb tvar gluck- licher als sein Vorganger, nachbem er ben Gebankeit ausgefuhrt, bie Zebraftute burch einen zebraartig ange- iiialten Eselhengst zu tauschen. Man hat spater in ber pariser Menagerie sotche List anzttwenben nicht nothig gehabt unb erhielt von einer Zebrastute unb einem spa- nischen Esel ber grohten Rasse einen Wohlgebilbeten, Weiblichen Bastarb, ber aufwachseub bie Eselsgestalt annahm, groher ausfiel als bie Mutter unb sich auher- orbentlich ungelehrig erwies. Auf gleiche Art in Turin cntsprungene Bastarbe lebten kurze Zeit. Ein in Paris zwischen Zebra unb Pferb erzeugter, unreif geborener Bastarb trug am Kopfe, beutlich erkenubar, bie Streifen bes Zebra. 5. Der Dallw. (Equus Burchellii.) Fig. 792. Reisenbe unb Naturforscher haben ben Dauiv lange Zeit mit bem achten Zebra verwechselt; Statur unb