ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Piikljiuitcr. Snugethiere. 215 Grihe sind bel beibeit ziemlich biefelien. Der erstere isi an den Schultern vhngefahr breizehn Hande hoch, Hat einen fast cylindrischen Rumpf, starke Fsihe, schr ge- wilbten Nacken, aufrecht stehende, kanimartige, fsiitf Zoll hohe, schwarz und weih gestreiste Mahne, die Ohren schmaler und Wenlger offen als das Zebra und mit einem einfachen schwarzen Ouerstreiseit und weisier Spitze gezeichnet, einen fast pferdeartigen und beinahe bis zur Wurzel behaarten, 36 Zoll langen Schwanz, schwarzliche Schnauze, dlah-hellbrauiien Kopf, Hals und Rsicken, Weihen Bauch und Weihe Fsihe. Zahlreiche schwarze Striche dilden auf dem Gesichte ovale Zeich- nungen; sie erlangen an den Kinnladen grihere Breite, stehen am Halse senkrecht, auf dem ubrigen Korper etwas schief und sind auch unten gadelformig getheilt. Ueber die Mitte des Ruckens lauft ein schwarzer, weih einge- fasiter Langsstreif. Die Fsihe sind ohne alle Zeichnuiig, die Hufe schwarz. Der deruhmte Jager Harris schreibi der Stilte ein mit vier Zitzen versehenes Euter zu. Die Jungen tragen die Zeichnung der Aeltern und unterschei- den sich von denselben nur durch jugendliche Formen und geringere Grihe. Der Dauw bewohnt die Ebenen nirblich vom Gariep- flusse und ist von da aus, viel weiter als je europaische Reisende gedrungen sind, nach Jlorden verbreitet, indeni der von Hamilton Smith unterschiedene Angola- oder Congo-Dauw mit ihin zusammenfallen und keine elgene 'Art dilden durfte. Wahrscheinlich halt er sich auch in den ssiblichen Granzlandern Abyssiniens auf, beim die Hauptlinge der Gallas schmncken den Hals ihrer Pferde mit Fransen, die aus Streifen von Mahnen des Dauw zusammengesetzt sind. Nicht minder ist eg'ber Dauw und nicht das Zebra, welches, nach den von Hoskins mitgetheilten Beschreibuiigen der Araber, in der Wnste oberhalb der fiinften Katarrakte des Nils, also etwa unter dem 18° n. Br. gefunden wird. Der ssibasrikani- fche Dauw bildet gleich den anderen Pferden ansehnliche Heerden, bie von Zeit zu Zeit, jedoch nicht in regel- mahigen Zwischenraumen, answanbern, sobalb bie Flsisse unb Teiche ber grosien Binnenebenen villig versiechen. Mit bem Wassermangel stirdt zugleich bie Vegetation ab; bie von Hunger nnb Durst zugleich gegnalten Schaaren von Antilopen, Zebra's unb anderen grosien Saugethieren eilen besseren Gegendeit zu und fallen endlich, verwustenden Stromen vergleichbar, in das be- dauete Land, wo sie, die unablassigen Verfolgungen der gesibtesten und rustigsten Jager nicht achtend, verweilen, bis bie eingetretene Regenzeit ihneii bie Rsickkehr in bie heimathlichen Wilbnisse geftattet. Der Dauw ist stark unb mnskiilis gebauet unb finitte vielleichi dem Men- schen iintzlich gemacht werden. Er laht sich ohne Schwie- rigkeit dis zu einem gewiffen Grade zahmen, tind gele- gentlich soli in Capstadi einer oder der andere mit einem Neiter auf bem Rucken znm Verkaufe aiisgestellt zu sehen sein. Jndefsen detrachten ihn erfahrene Eingeborene sener Colonie keineswegs als so zuverlassig unb leitbar, wie er auf den ersten Andlick erfcheinen mag, sondern Hallen ibn fur tuckisch, boshaft und Widerspenstig. Eine bemerkenswerthe Thatsache ist bie zwischen ben Dauws unb Strauhen bestehende Geselligkeit; die letzteren sollen oft mitten in den Heerdeir der Danws weiden, ohne Belastigung zu erfahren. Fliehend vor dem Jager bieten sie ein uberans schones Schauspiel. Jhre Fluchtigkeit ist indesseil nicht grosi genug, um sie aus dem Bereiche 1 gulberittener Jager bringen zu finnen, die sie mit Spee- reii zu erstechen pstegen. Die Eingeborenen schatzen das Fleisch, welches sibrigens Burchell dem Pferbesteische ganz ahnlich und daher einem europaischen Gaumen toenig zusagend fand. 6. Das Quagga. (Equus Quagga.) Fig. 790, 791. Das Quagga nShert sich dem Pferde durch Form unb Verhaltnisse der Kirpertheile, burch leichtere Ge- stalt, kleineren Kopf unb Ohren, desitzt aber den Schwan; des Esels. Es kininit einem Pferde von mittler Grisie gleich, hat an ben Schultern ohngefahr vier Fuh Hihe, dleibt aber Hinter bem Dauw an Schinheit und Zierlich- keit weit zuriick. Die Grundfarbe des Felles ist braun, dnnkler am Kopfe und dem Halse, heller auf dem Rucken, Kreuz, den Rippen unb Hanken ; ber Bauch, bie innere Seite ber Schenkel und die Schwanzhaare sind reinweisi ; lider den fchwarzbraunen Kopf und Hals lansen grau- weisie Streifen, die hiiiundwieber in bas Rithliche ziehen, auf der Stirn, der Nase unb ben Schlafen schmal unb gerabe sinb, auf ben Wangen unb bem Uii- terkiefer guerlanfen unb zwischen Auge unb Munbwinkel breieckige Zeichnungen Hervordringen. Am Halse stehen zehn etwas schiefe Streifen, bie sich uder bie kurze, dsir- stenformige unb ansrechte Mahne fortsetzen. Auf ber Schulter verlieren bie Streifen immer mehr ihre bent- liche Fardung nnb verschwinben ganz in ber Gegenb bes Kreuzes. Ueder ben Rsicken nnb dis znm Schwanze erstreckt sich ein schwarzer Streif, ber an bie Verwanbt- schaft mit bem Esel erinnert. Die Stille iinlerscheibet sich in ber Fardung nicht von dem Hengste, den man, der verwascheneii Streifen toegen und nach unvollkom- menen Fellen iirtheilenb, in Europa langere Zeit fsir die State des viel bunteren Zebra angesehen Hat. Das Vaterland des Quagga ist gleichfalls Ssidasrika; vor- zugsiveis bewohnt es die weiten, nach Norden an den Orangeflusi granzenden Ebenen, die siberhaupt Unzah- fen von grihen Saugethieren ernahren. In Sitten steht es dem Zebra nach, obgleich es bieses vermeidet unb keins in ben einzelnen Heerden buldet. Ein eigentliches Wiehern laht es niemals hiren, allein anstalt besselden einen ranhen, oft wiederholten Schrei, ber von Einigen ben Sylden Quah — guah, von Anbern bem Morte Quacha verglichen wirb unb ben Namen ber Art erklart. Unter ben gestreisten Pferben ist wahrscheinlich das Quagga itoch am ersten zur Zahmung fahig. Die Baltern der Capcolonie soklen isters gelungene Ver- stiche gemacht und solche Thiere sogar znm Zitge adge- richtel haden; in London Hat man lange Zeit ein bem dekannlen Sherifs Parkins gehirendes Paar gesehen, welches, an einen leichten Phaelon gespanni, eden so schnell und ansdauernd lies, eden so viele Gelehrigkeit unb Leitdarkeit durch Zsigel unb Gedisi dewies wie ge- wihnliche Pferde. Nach anderen, bie grihte Wahr- scheinlichkeit fsir sich Hadenben Berichten weichen sie ■ inbessen Hinsichilich bes Charaklers von ben beschriede- nen Verwanbten nicht ab, sind tsickisch, unbestandig, un- znverlassig unb fahig, wetin sible Laiiite sie ergreift, bas Geschirr zu zertriimmern unb burch Beisien unb Aus- schlagen Alles aus ihrer Nahe zu vertreiben. Die Bauern von Ssibafrika erziehen sie gern unter ben ge- wihnlichen Heerben, weil sie, muthiger unb wilber als biefe, auf Hyanen unb anbere Ranbthiere losgehen, biese vertreiben unb soiiiil bie muthloseren Hausthiere schsitzen. Es scheint sibrigens bas Quagga in ber Fardung debeu- lenben Wechselii nnterworfen zu sein, Weitit anbers das von Vaillant im Lande der Namagnas gesehene, isabell- gelbe, ganz ungestreifte Zebra nicht eine besonbere, noch ungekannie Art darftelll. Das britische Museum in London hat lange nach Vaillaitt's Zeiten ein Fell uitbe- kannlen Ursprungs erhalten, welches mat: auf senes zweifelhafte Zebra oder Quagga bezog. Es gehirte einem Hengste an, der kleiner als ein Quagga war, villig weisie Nase, Ohren und Mahne Halte, ist durchans von ledergelber Farde, am Kopf und Mangen undeuflich braitii gestreist und tragt auf Hals, Nacken, Rsicken und Kreuz eine Menge senkrecht gesiellter, kiirzer, nicht schwarzer, sondern reinweisier Streifen. Der Meinung, dah diese ungewihnliche Farbung aus hohem Alter ent- standeu oder Zeichen eines Albino's sei, widerspricht das ganze von Kraftigkeit zeugende Ansehen des Thieres und die reinschwarzen Fesseln und Huse, die 6et einem Albino nothtoenbig ireip getvesen sein tourben. 3li den Pachybermen sinb wahrscheinlich einige vor- weltliche Gattnngen zu rechnen, beren Stelluttg bish^ noch streitig blieb. Sie scheinen einer in der Jetztwelt durchans nicht reprasentirten Gruppe anzugehiren tind zwischen die Walthiere unb Dickhauter zu passen, na- mentlich ben Manati's verwandt gewesen zu sein und vielleicht nicht entfernt von bem Tapir gestanben zn Haben. Von keiner ist ein vollstandiges Skelett vorhan- den, unb daher haden sie den mit fossilen Knochen sich beschaftigenben Zoologen einen reichen Stoff geboten zur Uebuitg des Scharfsinnes und zur Anwendung physio- logisch - aitaiontischer Lehrsatze auf die Deutung tiitvoll- kommener Ueberreste. Zu ben interessantesten bieser erloschenen Thiergattungen gehirt bie von Kanp ent- beckte unb mit bem Namen Dinotherium (Fig. 793. dis 800.) belegte. Der Schabel (Fig. 795.) bieses unge- wihnlich gedilbeten Thieres miht brei Fuh in ber Lange unb tvarb, mit Resten vorweltlicher Tapir, Pferbe, Rhi- noceros, Mastodon, Schweine, Liwen, Baren, Viel- frasie tt. a. untermengt, in ben tertiaren Bobenschichten bei Eppelsheiin, unfern Mainz, ausgefunben; Trsimmer bes Dinotherium ftitb spater auch dei Orthes am Fupe ber Pyrenaen in tertiaren Kalkbilbungen ausgegraben worbett. Die Nasenhihle (Fig. 796.) ist von ungemein grohent Umfange, liegt hoch oden, ein Bau, ber eden so bei alfen im Masser ledenden Saugethieren vorkimmt; bie Hihle ist mit weiter vorragenben Nasenknochen uni- geden wie an bem rsisseltragenben Tapir unb ben Ver- wanbten besselden. Die Augenhihlen nehmen Wenigen Raum ein, um so griher sind aber bie Schlasengrubett, von welcher man attf gewaltige Kanmuskeln schliehen muh. Obere Vorderzahne tind Eckzahne haben gesehlt; Backenzahne waren siberall funf, also zusammen zwan- zig, vorhanden (Fig. 797.800.); sie waren von doppelter Beschaffenheit, ber vorderfte schneibenb, bie sidrigen mit Querhsigeln versehen. Attt Spnberdarsten ist ber Unter- kiefer (Fig. 799.) gedilbet, inbent er am berberen Ratibe zwei ungeheure Vorderzahne (Stohzahne) tragt, bie, in ettisprecheitb gerauniige nnb tiefe Zellett ober Zahnbetten eiitgepslanzi, nach unten gerichtet unb sanst rsickwartsge- dogeti stehen. Skeletttheile, bie ganz undestreitbar zu bieseiti Schabel gehiren, sind noch nicht gefunden wor- den, benn ein Schulterdlatt unb ganz gewaltige Krallett, bie man in ber Nahe aufgrud, unb welche Kanp auf bas Dinotherium bezog, sinb von Citvier nnb tutberen For- schern fur Reste eines noch itnbekanitten, den Schtippen- thieren verwandten Riesenthieres ber Vorwelt erklart worbett. Die Bilbnng des Hinterhaiiptes (Fig. 795. 797. 798.) bentet an, dah der Schadel in geradliniger Fort- legung an der Wirbelsaule beststigt gewesen sei, also sich verhalten hade wie bei affen im Masser ledenden Sauge- thieren, tvahrend bei Landsangethieren die lange Are des Schadels zur Wirbelsaule allezeit einen Winkel bil- det und hierdurch die Stellung des Kopfes eine ganz andere wird. Die vorragenden Nasenknochen haben kei- nen Rsissel, sondern vermuthlich nur eine plumpe flei- schige Schnauze unterftsitzt. Die aus dem Durchmeffer der Schlafengriiben sich ergebenben gewaltigen Hebemus- keln des Unterkiefers dienten nicht affetn beint Kanen, sondern sie waren auch utteiitbehtlich bei Anwendung ber wuttderbar nach unten gefrummten Vorderzahne, bie nach Maahgabe ihrer Richtung wohl kaum als Waffen, inbessen zu zwei ganz anberen Ztvecken bienen konnten. So tvie das unbehilsliche Waltoh, mitcels der grohen, krummen Eckzahne des Oberkiesers sich fest att- Hakend, seinen gewichtigen Kirper aus dem Masser tind auf das Festland zieht, so mag auch das Dinotherium seiiier unteren Vorderzahne sich bedient haben. Wahr- scheinlich wiirden biefe auherbem ttoch wie grohe Rechen angewenbet, um die Murzeln ober Stengel ber Wasser- pflanzen vom Boben zu lifen, welche bas wesentliche Flitter ausmachten, unb enblich migen sie usitzliche An- ker gewesen sein, um ben fchweren Korper in Strimuti- gen zu befestigeit. Da bie Knochen bes Skeletts vor ber