ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
Wicticrkiiucr. Saugethiere. 219 aller Saugethiere gelten und entgehen den durch nic er- schlaffende Wachsamkeik entdeckten Gesahren, luahrenv anbere, durch Grose und Starke besahigte von lhren na- turlichen Wafsen Gebrauch machen und dem angreifenden Feinde muthigen Widersland leisten. Der sudafrikanische Buffel scheuet den Kamps nicht mit dem Lswen und bestegt nicht felten diesen sogenannten Konig der Thiere. Wie in allen anderen Abtheilungen des Thierreiches entdeckt man bei genauer Erwagung anch in dieser die zwischen Bestimmung und naturlicher Besahigung be- stehende Harmonie. Am Skelette (Kig. 812. 813.) be- merkt man zwar die Zeichen einer im Vergleich mit anderen Saugethieren geringeren Slarke und Festigkeit, geringeren Gedrangtheit und Fahigkeit zu mannich- fachen und zusammengesetzten Betoegnngen, allein es ist so eingerichtet, dah Gang und Laus anhultend und mit ansehnlicher Schnelligkeit sortgesetzt werden konnen und hierdurch dem Bedursnisse vollkommener Ortsbewegung entsprochen toird, welches bei einem grusenden Thiere eines der ersten und wesentlichsten ist. Wie nin Pserde stnd die bei der Geburt getrennten Mittelfustknochen (Sig. 814 ') zu einem durch eine Nath verbundenen Rohrenknochen verwachsen; wenn durch )olche Ber- schmelzung der Slarke der Fuste Eintrag geschiehi, so toird durch sie eben so wie durch die Lange des Fersen- knochens die Schnelligkeit des Laufes besordert. Von den mit wenigen Ausnahmen zweipaarigen Zehen steht das eine Paar (die mittleren Zehen begreifend) nuch Dorn, ubertrifft das undere Paar, die nach hinten ange- brachten, hoherstehenden Afterklauen, nm ein Bedenlen- des an Groste nnd ist mit Hufen eingehulli, die an der inneren Seite, too sie sich eng beruhren, senkrecht abfallen, einzeln fast dreieckig gestaltet stnd, neben einander stehend einem einfachen, aber tief gespaltenen Huse ahnelit und den alteren und nicht ganz richtigen Namen von Thieren mit gespaltenen Klanen erklareit. Diese Theilnug mag nutzlich stin, wenn der im morustigen Boden tief einge- snnkene Fust herausgezogen toerden soll, und sehll dem Kameel, dessen Zehen durch eine gemeinsame, schwielige Sohle verbunden sind und daher selbst in tiefen Flugsand nicht einstnken. Afterklauen gehen manchet Gattungen ab; bei den Schaafen erscheinen fte austerlich unter der Gestalt schivieliger, nnbehaarter Austreibungen, an toel- chen man naturlich keine Gelenke ausstndet. Die ver- haltnistmahig fleinen, dreieckigen Schulterblatter, der stitlich zusammengedruckte Brustkasten itnd der Mangel an Schlusselbeinen verrathen auf den ersten Blick, dast Wiederkanern die Fahigkeit zum Greifen ganz verfagt fet, und dast ihre Fuste ausschliehlich als Betoegungs- werkzenge dienen sollen, die fedoch kanm vollkommener gedacht toerden konnen, indem nicht allein die beschriebe- itett Verhaltnisse der Knochen, sondern auch die Einrich- tung der Gelenke die hochste Betoeglichkeit nnd Elasticitat moglich machen, ohne der allgemeinen Festigkeit Eintrag zn thnn. Daher vermogen viele Wiederkatier Sprnnge auszufnhren, die der Schwere und Groste des Korpers unangemessen scheinen konnleit nnd von denjenigen anders gebaueter Thiere, z. B. der Katzen, dadurch unterschieden stnd, dast bei dem Niederfallen der Schiverpunkt des Kor- pers nicht hinten, sondern vorn liegt. Der Hals steht stets im Verhaltnisse zu der Schullerhohe; er ist immer lang genttg, um dem Thiere zu gestatten, das Maul bei dem Grafen der Erde zn nahern ohne Einknickung der Vorderftthe. Dentlich tritt dieses bei jedent Hirsche Her- vor. An der Giraffe (Fig. 815.) ist dasselbe Verhaltnist erkennbar, obgleich sie eigentlich nicht am Boden ihre Nahritng sucht, sondern die niedrigeren Aeste der Battine ubtoeidet. Der Schadel ist allezeit grost und gewichtig; er getoinnt an Schwere durch lange Horner oder viel- astige Geweihe nnd erheischt Unterstntzung, die ihnt durch vorznglich entwickelte, an den Hoch Hervorragenden Dorn- fortsatzen der Wirbel befestigte Muskelit getoahrl toirb. Diest Fortsatze nehmen nach tinten an Lange zu unb bildeit auf bem Widerrist eine Halbkreisformige, austerlich leicht wahrnehmbare Erhohung, auf welcher bisweilen, wie bei dem Zebu - Ochsen, itoch ein aus Zellgewebe und Felt bestehendes Kissen liegt. Der Schadel Hat (ein ge- ivolbtes, fondern ein ziemlich senkrecht anfsteigendes Hin- terhanptbein (Fig. 816. 817.), weil an der Flache sich angemesseit starke Mnskeln anfugen foden; fcharf Her- vorfpringende Knochenleiften bienen eben bort zu Best- ftigungspunkten ber fehr berbett, ben Schadel mit dem ersten Halswirbel vereinigendeit Bander tind verleihen jettern die zum kraftigen Stoste unentbehrliche Unerschnt- terlichkeit. So grost auch der Schadel stin mag, so Hat die eigeiitliche Hirnhohle niemals bedeiitenden Uinsang, indem ansehnliche Stirnhohlen vielen Rattin wegnehmen und uberhaupt die Knochenplatten deS Schadelgetuolbes durch zellige Schichten geschieden werden. Eigenthumlich ist endlich die lange Nath, toelche die zwei Halflen des Stirnbeines verbindet. Das Gebist (Fig. 818.) nnd vor Allem die Ver- danungswerkzeuge entsprechen bent nur aus Gras und Blattern bestehenden Futter, melches ntehr ubgernpst als abgebissen werden mttst und ohne eine genatte Zer- kleinerung nicht verdaulich stin wurde. Den eigentlichen Wiederkanern mangeln flets obere Vorderzahtte, die durch eineit knorpeligen, scharfen, uber den Kiestrbogen vortretenden Ranv ersetzt werden. Die die Zahl 8 nie uberfteigenben Vorberzahne des llnterkiesers gleiten ntit ihreit scharf schneidenden Randern vor jenern Kissen vor- uber, erfassen genau die Grasbuschel und Blatter und reisten sie los. Beivegliche, dicke Lippett erleichtern bei vielen Wiederkanern dieses Geschast. Die normal gebil- deiett haben hochst selten Eckzahite, sonderit enten toeiten, freien Raunt, der die Vorderzahtte von den Backenzahnen trenni. Diest uberschreiten selten die Zahl 24 und sind gleichmastig vertheilt. Die vorderen drei feder Seite sind Milchzahne ttnv werden ein Mal gewechselt, die Hinteren drei sind bestandig nnd falleit nur im Witter oder durch Krankheit aus. Aetiherlich sind sie mit einer braunen, bisweilen inetallisch schillernden dunnen Riiide uberzogen, deren Entstehung nnd Endzweck itoch nicht genan bekanut ift. Jhr hervorftehender Theil hat meiftens eine viereckige Gestalt, fedoch keitie vollig Horizontal abgeplattete, fon- derit etwas geneigte Kanflache, auf welcher Halbitiond- forntige Leisteit Harteit Schmelzes zweipaarig Hervor- rageit. Diest Leisteit sind die oberen Enden -ider die Querschnitte der Schmelzfalten, die in gewnndener Ge- stalt die Kitochenfubstanz des Zahnes durchsetzen nnd, in den oberen Zahnen nach innen, in den unTeren nach austen gekrummt, eine Reihe von Rauhheiten bildelt, die gegen einander wirken, wie die kunstlich zngerichteteit Oberflachen von Muhlsteinen. Erhebliche Abweichungen von der beschriebenen Gebistfornt finden sich unter den ungehoruten Wiederkanern, den Kameelen unb Moschns- thieren, indesstn beftehen diest Verschiedenheiten weniger in der Structnr der einzelnen Zahne, als in dem Vor- Handeusein von Eckzahnen, oberen Schneidezahnen tind acht statt stchs Backenzahnen aus feder Seite eines fedeit Kiefers. Unterstutzt lutre das Gebitz in feiner eigen- thuntlichen Thatigkeit vurch die Beweglichkeit des Unter- kiefers, welcher dergeftalt Hin- und Hergeschoben toerden kann, dast beitit Kanen die Zahiikronen, Kreife beschrei- bend, sich an einanderreiben. Ungeachtet diefer grohen Vollkommeiiheit des mahlenden und zerreibeiideit Ge- bisses tvird das Pstanzensutter nicht hinreichend zerklei- iiert, tint zur voltigen Verdattuiig geeignet zu fein. Der im wildeit Ziiftaiide von zahlreicheit Feinden umriiigtc Wiederkauer vermag nicht immer mit vdllkontmener Ruhe fein Futter einziinehinen tind Stunden auf das lang- farne Kanen dessetben zu verwenden, fondern »ttist sich haitfig daniit begiingen, fciiten Hunger schnell zu befrie- digen und dann die Flucht fortzufetzen. Liegt Hierin die Nothwendigkeit eines fpateren, zweiten Zerkauens der aufgenommeneii Nahrungsstoffe, fo erheifchen diefelben auch eine Durchweichung, die in der Muudhohle selbst nicht vollstandig geschehen kann und um so nothwendiger ist, weil Gras und Pflanzenblalter bei grostem Volumen verhaltnistmastig wenig nåhreude Antheite enthalten unb diese nur durch eineit sehr vollkontnteiten Verdauungs- procest ausgeschiedeu toerden konnen. Das sonach zur Eristenz fener Thiere unabtueislich nothtoendige Wieder- kauen setzt eine besondere Einrichtung des Magens vor- aus, den man als eineit Sack mit vier eng zusammen- Haitgenden Llbtheilungen zu betrachten hat, indem die iin gemeinen Leben umtaufende Ansicht, ivetche Wieder- kauer zn Thieren mit vier Magen stempelt, eine unrich- tige ift. Die umsangtichste Abtheilung Heistt der Pausen (Fig. 819. 820 c), ninintt nach der linken Seite des llit- terleibes hin aiisehnlichen Ranin toeg und i ft auf feiner inneren Oberflache mit kegelforntigen, Harteit, toeit vor- ragenden Warzcheit bedeckt. Die ztoeite Abtheilung (d), Haube, Mutze oder Netziitagen genannt, ist toeit kleiner, liegt auf der rechten Seite der Speiferohre und vor dem Panfen, von toelchent sie auf den ersten Blick einen An- hang auszuniachen scheint. Die sie inivendig ausklei- deitde Schteimhaut erhebt sich in Falteii, die, auf man- tiichsache Weife gekreuzt, zahlreiche Mafcheit oder vieleckige Zelleit bitden, die denjenigen der Bienen, abgefehen von ihrer Groste, nicht unahnlich sind. Die dritte Abtheilung (°) bteibl hinter der ztoeiten an Untfang zuruck, liegt rechts vom Panfen, heistt Falteii- oder Blatterniagen, Kalender, Buch oder S6fer; sie ist ziemlich kuglich und intoendig mit zahlreicheit, dichl neben einander tiegenden Langssalleit ausgekteidel, die, von regelutapig abnehinen- der Groste und fe nach den Galtungen ntehr oder'toetti- ger zahlreich (40 bei dem Schaast, uber 100 bei dem Ochsen), mit den Blattern eines Buches verglichen toorden sind. Die vierte Abtheilung, der Laabmagen (f), Halt hinsichtlich der Groste das Mittel ztoischen dem Pausen und dem Netziitagen, Hal eine verlaugerte Gestalt, liegt toeit rechts und ist auf der inneren Oberflache uuregel- mastig langsgefaltet. Seitter Structnr nach gleichl er den getoohnlicheit einfachen Magen anderer Saugethiere. Intoendig ivird er stets durch den fauern Magensast an- gefeuchtel, toelcher Milch zum Geriititen bringt und die Antoendung einzelner Magenstucken fur landtoirthschaft- liche Zrnecke erklart. Am Ende dieser letzten Abtheilung besindet sich in Gestalt einer Verengerung der Pfortner (s), und fenstits desselben begiitnl mit dem Ztoolffin- gerdarttte (b) der Darmkanal. Die Speiserohre (1) lauft zwar in ziemlich gerader Richtuug nach dem Pau- sen Hiltab und mundet in denselbeit ein, allein sie stelli nicht bis zu ihrem uniersten Ende eine vollig geschloffene cylindrische Rbhre dar, soitdern ist von der Stelle an, too sie in den rechten oberen Theil des Pausens eintritt, nu der Seite gespalten tind erscheint, toenit man sie ausdehnt, ivie eine flache, mit ztoei Lmigstoulsten eingeschlosstne, der Wandung des Pausens aiigeiuachstite Ninite (Fig. 820b), die in minder deutlicher Fornt sich bis in den Blatlerntageu forlsetzl. Da diest Wulste aus Muskel- fafern und nicht atis einer iiachgiebigen Schteimhaut allein beftehen, fo besitzen sie eine gewisfe Festigkeit und Widerflandskrast und tieg en im getoohnlicheit Zustande einander genaherl. Die Folge der Schliehung des Spal- tes litust fein, dast auch der unterfte Theil dxr Speiferohre oder, toie man diefen bereits innerhalb des Magens be- findlichen Theil nennt, der Schlundrinne eine gefchlof- fene bis zur letzten Magenabtheilung fortlaufende, mit den ersten beiden Magen gar nicht in Verbindnng ftehende Rohre darftellt. Wenn nun groblich zerkauetes, alfo elivas ungesuges Futter in groheit Bissen verschlungeii toird, so drangl dieses aus mechanische Weise die toulsti- gen Rander des beschriebenen Spaltes von einander und gleitet tir den Pansen; toenn Hingegen die verschlungeiten Substanzen sehr tveich, breiarlig oder dunuflussig sind, so fadt diefes Offeudrangen des Spaltes tveg, und die beiden letzleit Mageuablheilungen, oder die letzte allein, nehmen das Verschlnngene auf. Es wird sonach von der Beschas- feuheil deS Futters selbst abhangen, in toelche Abthei- lung des Magens es gelangen soll. Das halb zerkauele 28*