ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
222 Saugethiere. tlnnite cørlnuitg. Gras fallt in ten Pausen, ter tein Kropfe ter Pogel Hinsichtlich seiner Bestiinmung verglichen iverten mug, unt erfahrt oorr eine erste oter Vorvertauung. Nach Beentigung terselben tritt tie Nothiventigkeit ciiter er- neueten unt genaueren Zerkleinerttng turch tie Zahne unt nochinaliger Vermischung mit lem Speichel etn. Jetzt leginnt las Geschæft tes Wieterkauens, melchem sich tie Thiere nur int Ziistante ter Rtihe unterziehen. Trotz aller Forschungeit, nitter tvelchen tiejenigen tes franzostschen Phhsiologeit Flonrens turch Umfaug unt Gruntlichkeit sich ausjeichnen, kennt man ten Verlanf jenes Geschaftes noch nicht in allen Eiitzelitheiten. Am Wahrscheinlichsten ist es, tast Pausen nnt Netzmagen sich znsammenziehen unt tas Halbvertanete Flitter gegen ten geschlossenen Spalt ter Schlnntrinne trangen, ter sich ostnet, eiiteit Theil absondert nnt sich tann luielerunt schliegt. Dnrch murmsormige Hin- unt Herbewegung tes niitersten Theiles ter Speiserohre murle tieser Bis- sen eine kugelformige Gestalt erhalten unt mittels einer ler gemohitlichen entgegengesetzten Zitsantmenziehung ler eigentlichen Speiserohre Heraufgetrieben, nicht krampfig, mie bei tem Erbrechen, Herausgemurgt werleit. Das znm zweiten Male lurchkanete Futter gleicht einent dint- uen Brei unt gleitet, wie ermahnt, als solcher in tie Hinteren oler unteren Alagenabtheilungen, 1o o tie zweite, mehr chentische Vertanung beginnt. Da las junge, von ler Muttenuilch sich nahrente Thier kein festes Futter geniegt, so ist in jetter Lebensperiode ler Pausen meit kleiner als ler Laabntagen unt erlangt sein normales Perlmttnig erst spater in lem Mange, mie eine Art von Nahruug mit ter aitleren gralmeis gemechselt miri. Ebenso, mie turch tie eigenthumliche Structur tes Ma- gens gesorgt ist fur pollkommenere Vertanung tes an Nahrnngsstoffen nicht reichen Futters, so sint anch int Darntkanal Vorkehrungen getroffen znr ferneren Er- reichnug tesselben ZmeckeS. Unter allen Thieren Halen Wieterkaner len langsten Darntkanal; er ist niemals kurzer als tie elf Mal genommene Korperlange, bei einigen Wiederkauern sogar zmeiundztvanzig bis vier- uulzwauzig Mal langer alS ler Korper. Nothmenlig ning ans lem Futter tvahreud so verlangerten Durch- ganges alles vom Orgauismus irgeni Vermentbare aus- gesogeu rnerten. Mit tieser vollkontmenen Ernahrung Hangt naturgentag tie starke Milch- nul Fettabsonterung znsantnteti, melche tie Wieterkaner zu len schatzbarsten Hansthieren erheben. Jhr Fett (Talg) unterscheitet sich von lentjenigen aller anleren Thiere lalurch, lag es einen Hohen Grat von Festigkeit erlangt. Die Sinne ler Thiere tieser Orinung steheit ans einer Hohereit Stuse ler Entmickelung. Von lent scho- iieit Auge ler Gazelle sprachen von jeher tie arabischen Dichter mit Beivunderung; mie anslrucksvoll las Ange les Hirsches sei, meig Jelerntaun. Sellst am gemeinhin fur lumiit erklarten Ochsen ist las Auge nicht unbedeu- tend; es sieht fast aus, als zeuge es von Nachlenken. Eigenthumlich ist ubrigens ten Wielerkauern eine fast ovale, quergesteilte Pupille. Das augere Ohr ist ttteh- rentheils lang, fehr bemeglich unt bei jelent Gerauschein Thatigkeit; tie Scharfe tes Hotsinnes ergiebt sich ans ler schlennigen Flncht, melche ler mehrlofere Wieder- kaner ergreift, sobald er einen vertachtigen Latit vernimmt. Oberlippe, Oiasenscheidemand tint Ranler ler Nasenlo- cher verbiitlen sich zu einent trustgen, unbehaarten, int- mer fetichten Kissen, lem eben so mie ten Lippeit ein fei- ner Tastsiun iumohnt. Wie scharf unt bis zn melchen Eutfernnugen reicheul las Witteruugsvermogeu sei, leh- ren tie nier Hirsche tint Gemsen vorliegenten alltag- lichen Jagererfahrungeu. Die Ztinge ist in einigen Gattungen breit, grog uno iveich, mit kurzen unt ein- fachen Warzchen besetzt nnt tann gemohitliches Schmeck- merkzeng; in anleren i st sie Hart, meniger ein Sinites- organ als mechanisches Werkzeug bei lem Fressen; bei ter Giraffe erreicht sie tie grogte Lange nnt erfiillt tie Bestimmung tes Greifens. Schmeck- nnt Riechsinn ftiegen mahrscheinlich ilb vielen Fallen znsammeit ooer vertreten sich gegenfeitig; es i ft nicht glaublich, tag tie frefsente Kuh tie Giftigkeit gemisser Kranter, tie sie uitberuhrt stehen lagt, turch ten Geschmack ersorsche/ ler Geruch, vielleicht selbst eine gemisse mit lem Tastsinn vermantte nul uns freutle Sinnesthatigkeit, tie in ten Lippeit unt ler Nase ihreit Sitz hat, vermitteln las Er- keitnen ter lunt turch einanter machsenleit Pflauzen. Das Hirn steht zn ter Masse les ubrigen Korpers in meit ungunstigetein Verhaltnisse als bei len Saugethie- ren hoherer Ordniingen; es ist klein zn nennen nnt in mehreren Hinsichten von einfacher Striictur. Int Gan- zen ntogen Wieterkaner mohl fur etmas beschrankte Thiere gehalten rnerten, inlessen vertienen nur menige len Pormurf mirklicher Dunimheit, ter las Hansschaaf trifft, melches, ohne Muth, Scharssinn unt Hohere Er- ziehbarkeit, mohl nur turch meuschlichen Einstng entar- tete tint lent naturlich mehr begunstigten milten Stamme unahnlich mart. Mit ler korperlichen Gestalt steht ge- rale in tieser Orinung iie psychische Ansrustnug in einent vorzugsmeis lentlichen Verhaltnisse. Die leicht gebaueten, znnt Springen oder znm Gange anf schmin- lelnleit Hoheit besoudets besahigten Ziegen und Anti- lopen sint lebhaft, kuhit, mnthmillig unt listig; tie schmerfalligen Rinier haben von allen liesen Eigenschaf- ten keine, besitzen aber vieles Phlegma, nehinen sich ernst unt gleichgiltig, sint aber anch int Gefuhle ler Krast ler furchtbursten Ausbruche fahig unt verharren tint fo langer int Zustante ler muthenden Verblendung, je star- kere nnt anhaltentere Reizungen erforlerlich sint, unt sie in jenen zn verfetzen. Die Allen naturliche Gesellig- keit inacht sie meiftens zu leicht zahmbaren nnt lem Menschen gelullig sich nntermerfenlen Geschopfen, mel- chen es nicht einfallt, ihre gemaltigen Krafte znr Ab- fchutteluitg tes trucfenten Joches auzumenteu. Sie gehorchen, sint bis zn einent gemisfen Grate znr Llbrich- tiing fahig, gemohnen sich vollstanlig nit ten Menschen, initerscheiten Warter unt sonstige Bekannte von Frent- leii, e'.tmickeln aber niemals Anhauglichkeit oler mirkliche Trette. Man mug sie fur tie lem Menschen nutzlichsten Thiere erklaren, menn man ermagt, melche Vortheile sie, somohl int milten als anch int zahinen Znstanle, ge- mahren. Fast kein Theil ihres Korpers ist ohne An- menobarkeit sur irgeni eine Art technischer oler okono- mischer Zmecke; sie ziehen niti tragen Lasten, sint leichter 511 ernahreii tint meniger Krankheiten untermorfen als las Pferl, passen sich ten verschielensten Klimaten an unt halen eine beletitenle Lebenstaiier. Zahmnug tint Ziicht ler Wieterkaner bezeichnet in ler Geschichte der Volker tie Zeit, mo tie Rohheit tes vereinsamten Lebens schmintet, Gesellschaften zusamntentreten nnt tie ersten Grundlagen knuftiger Staaten gelegt rnerten. Der Ver- mehritug ler Heerten stehen nur la mirkliche Schmie- rilfkeiten entgegen, mo Wassermangel oler ler sehr talte Himmelsstrich len Pstanzenmuchs beschranken oler ganz unmoglich machen, lenn einzelne Arten ler fur tins 10 ungentein michtigen Wieterkaner sint von ter Natur be- fahigt, selbst unter ten ungunstigsten Verhaltiiissen ans- zulanern, unt geteihen nicht, mo ein milteres Klima herrscht nnt ler Bolen tie reichlichste Nahruug larbietet. Das Renuthier gehort zu tiefeu; es billet len Reich- thurn vieler arktischen Volker, tie ohne solchen Besitz nicht aus lem Znstanle ler Rohheit unt tes Mangels getreten maren, melcher tie minier begunstigten antark- tischeu Feuerlander urnfangt. Somohl tie zahnien als tie milten Wieterkaner zeichnen turch Fruchtbarkeit sich ans, tie mit lem Ueterftuffe nit einer muhelos zu erlan- geulen Nahruug in Verbintung steht tint festen, turch kunstliche Pstege allertings etmas abzuanlernlen Ge- fetzen untermorfen i ft. Die geschlechtliche Erregung i ft bei allen an bestimmte Perioden geknupst unt fallt in jetem Klima in tiejenigen Monate, melche ler Entmicke- lnitg ler Pstauzentvelt am Gunstigsten sint. Sie miri nicht felten turch augere Erscheinnugen begleitet, mie turch LLielerersetzuitg ler einige Zeit vorher algemor- feuen Gemeihe oler turch Verlaugerung ler Hornigen Scheiten, melche tie augere Halfte ler hohlen Horner aitsntacheii. An Gattungen mit unbemehrter Stim tritt tann Abfonterung eigeuthumlicher Fenchtigkeiten ein, tie gemeinlich turch ftarken Geruch, menn anch nicht immer fo fehr mie ant Moschusthiere, sich auszeichnen. Selteu mirt mehr als ein Junges als Frucht tiefer Pe- riole geboren. Man bemerkt ubrigens, lag unter jelent Himmelsstriche tie Gebnrt in tie freuntlichste nnt an Nahruug reichste Jahreszeit fallt. Die Mutter nehinen sich ler Nachkommen, tie sehr lait ihre Glieter zn ge- brauchen int Stante sint, mit groger Zartlichkeit an unt fangen fte zientlich lange Zeit turch Euter, tie stets zmischen ten Hinterfugen gelegen nnt mit vier bis funf Zitzen versehen sint. Anch tie schmacheren nnt mehrlofe- ren verlieren ihre Furcht unt Mnthlosigkeit, so lange sie von lent noch Hilfsbelurftigen Jungen begleitet iver- len, entlecken mit ungemvhnlichem Scharssinne tie Irohenlen Gefahren, treten liesen kuhn entgegen unt kantpsen, menu ihnen tie nothige Kraft zu Gebote steht, mit mahrhaft fnrchtbarer Wtith gegen jeten, menn anch ubermstchtigen Feinl. Mit Ausnahme von Neuhollanl unt vielen Jiiseln ler Sulfee reicht tie geographifche Verbreitung ter Wie- derkauer uler ten ganzen betvohubaren Erdkreis. Die Alehrzahl ler Arten gehort zn len grogen Familien ler Hirsche unt ler Antilopen. Die erste tieser Familien ist in Julien nnt Amerika vorzuglich artenreich, tie letztere fann man als mesentlich afrikanische betrachten; jene gefallt sich in schattigen Waldern, sucht len Schatten unt tritt nur tes Åbents hervor ans offene Wiesen, tiese levolkert in nnzahlbaren Schaaren laumlose Grasftep- pen unt scheint tie Hitze les senkrechten Sonnenstrahles nicht zn fuhlen. Beile Familien finte zmar anch in Europa vertreten, allein theils sint tie Arten nicht zahl- reich, theils erhalten sie sich nur als sorgfaltig gehegte mil gep stegte Jagtthiere, tie ohne solche Vorforge in ubervolkerten Lantern seit germaner Zeit verschmunleit sein murten. Die anleren Familien legreifen viel meni- ger Arten, sint aber fur ten Menschen gerate tie tvich- tigften unt nutzlichsten. Die uber Afrika, Julien unt tie Aiites verbreitete kleine Gruppe ter Kameele enthalt znm Theil Thiere, tie man nur als gezahntte kennt, unt leren Ursprung unt Urstamin in unseren Zeiten keine Forschung nachzumeisen vermag. Ganz isolirt unt in threr abenteuerlichen Fortit ihres munterreicheu Welt- theils murlig, erscheint tie Giraste als Bemohuerin eines Theiles von Afrika. Die Gattungen ler Schaafe unt Ziegen sint ziemlich gleichmagig nber Asien, Afrika unt Amerika verbreitet; tie mit laitgem Haar unt feiner Wolle verseheneit sint mehrentheils in len Alpenlaniern Asiens Heimisch. Von ten fur tie Lanlmirthschaft uberall fo michtigen Ochsen leben ztvei in Amerika, einer in Afrika, tie ubrigen, zahlreicheren unt zum Theil seit alten Zeiten gezahmten int marineren Asien, lem Lante, lem mir tie Mehrzahl unferer Hausthiere unt Cultur- pstanzen verlanken. Die fystematische Eintheilung ter ganzen Orinung beruht anf lent Mangel oter lem Vorhanlenfein, enl- lich auf Befchaffenheit ler Horner. Die Gattungen sint mit Ausnahme ter Schaafe unt Ziegen leicht zu lesiniren unt ftellen taher ler fystematischen Anortnung keine erheblichen Schivierigkeiten entgegen. Die Arten sint theils auf besontere, von len Hbruern oler Gemeihen largebotene Kennzeichen, theils auf Farbung, eigenthum- licheit Haarfchmuck u. f. m. begrundet und nur in der Familie der Hirsche etmas schmerer erkeunbar. Erste Familie. Ungehornte Wiederkauer. I. Kamecl. (Camelus.) Gattungscharakter: Vorderzahne schneidend, olien ztvei, nitten sechs ; Eckzahne kegelformig, einer uberall;