ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
226 Saugethiere. Ueuntc Vr-nuiig. anteren Lanlern sehr feltenen Fårbung toaren. Das schon erwahnte Stillschweigen ter classifchen Schrift- steller macht es fast unmoglich, tie Geschichte tes Ka- meels $u verfolgen, welches wahrscheinlich tie Romer tarum toenig interessirte, toeil sie an seine Brauchbarkeit in europaischen Kriegen nicht glaudten unt es im Besitze verachteter nomatischer Volker fanten, teren Unter- jochung theils unmoglich, theils anch nicht ter Mithe toerth $ii seili schien. Ungeachtet ter Haufigen Kriege, $u toelchen sich tie Romer in Nordafrika geztoungen fahen, ertoahnen ihre Gefchichtfchreiber erst $ur Zeit Belifar's auf Kameelen in tie Schlacht reitente Horten. Riit lem siegreichen Vortringen les Mohammetanis- mns tourte auch tas Kameel toeiter verbreitet unt ge= wann wahrscheinlich an Wichtigkeit, toie in Folge ter entfetzlichen Ausrottungskriege jener Zeit gan$e Lanler- striche veroteten, ter Ackerbau aufhorte unt ter kriege- rifche Nomate seine Sitten $u ten herrschenten machte. Zugleich mit tem Koran trang tas Kameel uder ten Bosporus unt tourte balt in allen Theilen ter euro- paischen Turkei heimisch; im toestlicheren Europa fant es nie allgemeine Aufnahme, unt ter in Toseana unter tem Grohherzoge Fertinant II. in ter Mitte tes 17. Jahrhunterts unternommene unt noch jetzt fortgefuhrte Versuch feiner Vermehrung unt Nutzlichmachung steht isolirt ta. Die Zahl ter auf ter Domaine von San Rossore unfern Pifa ge$ogene Kameele betrug 196 Stuck beiler Gefchlechter im Jahre 1789 unt im Jahre 1810 ohngefahr 170 Stuck. Man hat tiefe $um Last- Iragen angetoentet, jetoch fint sie in anderen Gegenten Italiens nicht eingefuhrt toorten. In Spanien blieben nach Vertreibung der Manren viele Kameele $uruck, allein tie Sieger fchenkten ihnen keine Aufmerksamkeit und liehen sie endlich aussterben, obgleich sie fur tie Sutprovin$en als Lastthiere befonders geeignet getoesen toåren. Nach ten canarischen Jnfeln sint sie im 17. Jahrhuntert gekommen unt haben unter tem fast afri- kanischen Himmel unt auf tem grohentheils mit vnlka- nischen Trumnterit uberschutteten Boten so angemefsene Lebensbetingungen gefunlen, tah sie sich viel vermehrt unt tauernt nutzlich ermiesen haben. Von liesen Jnseln hat man sie spater nach Brasilien unt einigen Provin$en les spanischen Llmerika gebracht, lie Fran$osen Haben sie auf Martinique unt tie Englånler auf Jamaika ein- gefuhrt, allein keiner tiefer Verfuche ist mit Erfolg be- lohnt toorten, fei es, tah Klima unt Nahrung unange- messen toaren, oter lie Colvnisten mit len fremten Thie- ren um$ugehen nicht verstanlen. Die verhaltnifimahig geringe Verbreitbarkeit les Ka- 1 meels erklart sich aus feiner fast nur auf las Leben in fanligen unt Heihen Wusten berechneten Organisation. Seinen Fup schutzt $toar eine Letersohle, allein intem tiefe breit genug ist, unt festen Tritt felbft auf Flugfant $u gestalten, Hat sie nicht genug Harte, unt ler anhal- tenten Reibung ausgetehnter Felsfchichten $u toiler- stehen. In sehr gebirgigen unt felstgen Gegenten erlahmt las Kameel lurch Abnutzung ler Sohle, abgefehen davon, tah es vermoge feiner Statur ungefchickt und nur mit Anstrengung an steilen Abhangen anf- oder absteigt. In Landerit, die der gemapigtett Zone ange- horen, toird es nicht alleitt lurch Witterungstoechfel toeit mehr angegriffen, als las Pfert, fonlern leitet lurch Feuchtigkeit unt befonlers lurch fchmelzenten Schnee so fehr alt ten leicht ertoeichten Fuheit, tah es nach toenigen Tagen unbrauchbar $uruckgelafsen toerlen muh. Selbst las $toeihockerige oter baktrifche Kameel, toelches toeit kaltern Lander angehort als das arabische und lurch tie grohere Harte feiner Fuhbekleitung viel geschutzter ist, vertragt Schnee unt ahnliche Erfcheinungen eines kalten Himmelsstriches fo toenig, tah es in Mittelasten viel an sicherer Nutzlichkeit verliert. Das Kameel D an feinent Platze nur in len Wusten, tie einen grohen Theil Afrika's unt fast tie gan$e Oberstache ler arabischen Halbinfel uber$iehen unt von len Arabern ztoar in viele Gattungen getrennt unt anit verschietenen, ten tounler- baren Reichthum ler Sprache betoeifenten Lianten belegt toertelt, aber alle lurch Unbetoohnbarkeit unt Gefahr- lichkeit sich gleichen. In vollkommenster unt schrecklich- ster Form erfcheinen sie als Ebenen, tie, kanut mit toel- lenformigen Erhohungen turch$ogen, mit lem Hori$onte $ufantmenfliehen, Tagereifen toeit in unveranlerter Durre toeter einen Grashalm noch eine turftige Quelle lar- bieten", als ein Meer ohne Waffer, ein Bolen ohne Fe- ftigkeit, too felbst lie Spur vornberge$ogener Karavanen nach einigen Stunlen vertoeht ist, Sonne unt Sierne allein len vielfach betrohten Reifenlen leiten. Kein Thier auher lent Kameel verntag tie Wanterung lurch folche Gegenten aus$uhalten, unt felbst mit feinent ab- geharteten Pferte toagt ler Araber sich nur tamt in tie Wuste, toenn periotifche Regen eine turftige Vegetation Hervorgelocki unt stellentoeis kleine Lachen $uruckgelaffen haben. Das Kanteel ubertrifft lurch Genugfamkeit unt lie Fahigkeit, Harten Mangel $u ertragen, alle anteren Saugethiere. Es ist $usrieten mit ten turren Aesten torniger Halbstrauche, mit ten Zweigen unt Blattern ler Tantariske unt len Blattern ler Dattelpalme, unt mitten in ler Wuste, too auch tiese Nahrung fehlt unt las Auge ringsum nur auf Sant unt Steine trifft, be- gnugt es sich mit einer mahigen Menge $erstohener Dat- telkerne unt Bohnen oter einigen aus grobent Gersten- mehl gemengten, luftgetrockneten Kuchen. Eine geringe Menge fo armfeliger Liahrung reicht hin, unt ihm Kraft unt Ausdauer $u erhalten, unt im schlimmsten Falle ertragt es einige Tage tie Verminterung feines fpar- lichen Antheils unt rettet lurch eine letzte unt auherste Llnstrengung feiiten Reiter uber lie Gran$e ler Wuste in las fruchtbarere Lanl. Dem Mangel lange Zeit aus- gefetzt, verliert es gratweis len aus Zellgetoebe unt Fettfchichten $ufammengefetzten Ruckenhocker, ler aufge- fogen unt $um Besten tes ubrigen Korpers vertoentet toirl unt erst nach trei bis vier Monaten ruhigeren Le- bens unt Hinreichenter Nahrung, jetoch nicht eher sich toieler billet, als bis am ubrigen Korper lie Magerkeit getoichen ist. Die Araber fagen nicht mit Unrecht, tah las Kameel von feinen eigeneu Ruckenhockern lebe. Noch ungewohnlicher erfcheint tie Fahigkeit, Durst $u ertra- gen. Sie ist nicht bei allen Rasfen gleich unt toirl $um grohen Theil lurch Er$iehung unt Getoohnung bestiimut. Burckhartt bemerkt, tah lie anatolifchen Kameele im Sommer jeten $toeiten oter dritlen Tag Waffer detur- fen, dah Hingegen die arabischen vier bis funf Tage aus- Halten, ohne $tt trinken. 3m Fruhjahre, toenn auf ler besferen Art der Wusten stellentoeis junges Gras den Boden uberzieht, belarf las Kanteel fast gar kein Waf- fer, unt Reifente legen latin lett langen Weg von 25 Tagereifen lurch tie shrische Wuste von Dantaskus bis Bagtal $uruck, ohne sich mit Wafservorrathen fur ihre Thiere $u belalen, oter auf grohen Unttoegen duetten auf$ufuchen. Unter lem grohten Mangel, toenn las Pfert in Verztoeistung gerath, enttveler $usammensinkt oter ler leitenlen Hånt len Gehorsam verfagt, bleibt las Kameel gelullig, unt obgleich es mit feltener Sin- Itenfcharfe las nahe Waffer toittert unt feine Schritte befchleunigt, fo stur$t es sich loch nicht in ten entleckten Teich oter Fluh, fontern fucht, toenn auch eilig, einen beqnemen Zugang. Die Fahigkeit, las Waffer bis auf Entfernung einer Stunte $u toittern, beruht toahrschein- lich auf Auffassung eines unmerklich fenchteren Luftstro- mes unt hat schon ost Karavanen gerettet, leren Fuhrer mitten in ler Wuste einen Teich oter angesammeltes Regentoafser nicht vermutheten unt ohne len Scharfsinn ihrer Thiere nicht entleckt Habeit tourlen. Gelehrigkeit unt Gelttll sint aniere toerthvolle Eigenschaften des Kameels, toelches nur lurch Uebermaah schlechter Be- Handlung $um Wiiersiante gerei$t toirl unt lurch scharfe Bisse sich $u rachen sucht. Fur Beleitigungen Hat es ein treues Gelachtnih unt racht sich fruher oter spater. Hat es seiiter Rachsucht Befrieligung verschafft, so vergiht es schitell len ganzen Vorgang. Von Natur ist es zutranlich, tankbar, fotoeit seine ettoas beschrankte Jntetligen$ solche Regung $ulaht, unt lem Menschen $ugethan. Es strengt, unt lent freuntlich $usprecheitten Fuhrer $u gefatlen, seine Krafte an, bis es nietersinkt unl ein uber len gan$eit Korper Hervorbrechenler Schtoeih len Tot anfunbigt. Nur lamt, toenn man ihm $u schtoere Lasten auftegt oter unmenschlich genug ist, feinen tounlgelruckten Rucken nicht $u fchonen, vertoeigert es ten Gehorsam, steht nicht vom Boten auf unt bricht in ein lautes Gefchrei aus, toelches nicht Zorit anleutet, fontern toie bittere Klage klingt unt Europaer juni tebhaften Mitleilen stinimt. Sinkt es, belalen oter frei, aus Hunger unl Erfchbpfung auf lem Wege nieler, fo steht es felten toieler auf unl toirl feinent Schickfale ubetlasfen. Der arabifche Reifente Wettstel fchiltert in ergreifenlen Worten ten Eintruck, toelchen tas Zusant- mentreffen mit folchen lem Untergange getoeihten Thie- ren auf ihu machte, tie, ihres Schicksals sich betouht, tie ab$iehente Karavane mit trauerntem Blicke verfolgen unt entlich stohnent sich auf lem Sanle nieterstrecken. Der Araber vertoeigert ihnen ten Tot $u geben unl ihre Leiten ad$ukur$en, toeil religiofe Vorfchriften ihm allein lie Tottung tes Fleifches toegen gestalten unt felbst in tiefenr Falle eine fromme Abditte zur Psticht ntachen. Begierig umlagern lie unermutlichen Begleiter ler Karavanen, tie Geier, tie gefallenen Thiere unl de- giniteit sie, nicht felten vvr lent Erloschen tes letzten Lebensfunkens, $u zerreihen. In jeter Wuste bemerkt ler Reifente lie Reste jenes treuen Dieners les Men- fchen, ball als Skelette, die das angedorrte Fell eng um- $ieht, bald als Gebeine, die unter den unverhultten Strah- len einer fast fenkrechten Sonne $ur blendenden Weihe gebleicht toorden sind. Ein$elne Kanteele $eichnen sich durch storrisches Weseit aus und toerben von den Ara- bern too ntoglich aus den Karavanen entfernt, bantit ihr bofes Beifpiel nicht auf bie anteren toirke. Unter sich sint sie ost uneinig unt gerathen felbst am Schluffe einer ermutenten Tagereife, fodall sie von ler Latung befreiet sint, fo Hart an einanter unt verbeihen sich fo Heftig, tah lie Fuhrer sie nicht ohne perfonliche Gefahr $u fontern Verntogen (Fig. 836.). Die Turken in Kleinasien benutzen tiefe Kampftust, unt sich ein rohes Vergnugen $u berei- ten, bringen Kanteele an einanter, toelchen man las Maul verbunten Hat, unl nehinen mit ungetoohnticher Leitenfchaft Theil an lem Ringen ler ergrimmten Thiere, lie sich nieter$utoerfen streden unl noch auf lem Bolen len Kampf fortfetzen, ler ost mit fchlimmen Vertoun- lungeit les Unterliegenlen enlet. Das Kanteel erlangt feine grohe Wichtigkeit nicht fowohl lurch ungewohnliche Gefchtoinligkeit als lurch feine Auslauer auf Reisen, lie so lang unl mit so vieten Beschtoerlen unl Entbehrungen verbunten sint, tah kein anleres unter unseren $ahmen Saugethieren sie aushal- ten tourte. Die Schnelligkeit ler besteit Heiri's, lie alleitt von Eilboten geritten unl schon im Koran lobgepriesen toerleit, ist eine inahige unt entfpricht turchaus nicht ten abenteuerlichen Angaben arabischer Schriftsteller unl Dichter. Stark angetrieben, versetzt sich ein Heiri $toar in Galopp, halt aber tiesen hochstens eine Halbe Stunte lang aus unl toirl von guten Pferlen balt eiiigeholt. Dagegen verntag er im starken Trabe mehrere Stunlen ohne Unterbrechung $u laufen. Wellstet Halt einen vier- unl$toan$igstuntigen, kaum unterbrochenen Marsch bei einer Geschtointigkeit von sechs dis acht englischen Mei- len in ler Stunte fur Hochste Leistung eines Reitkameels ler besten Oman-Rafse. Der gewohnliche Gang eines guten Heiri ist eine Art von bequemem, aber fchnell for- lernleit Pah, $u funf dis funf unt einer halben engli- fchen Meile in ler Stunte. Unt-fchnell fortzukommeit, foll man lem Thiere feinen Willen laffen unl es nicht $u rafcherent Laufe antreiden, lenn ungestort vom Reiter verfolgt es mit immer gleichbleidenter Gefchtoinligkeit len Weg, legt einige Tagereifen $uruck ohne tangere