ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
tUictierkiincr. Snugcthiere. 227 Ruhe, als zum Fressen erforderlich sein mag, und gelangt in funf Tagen an Orie, die mit gewohnlichen Karavanen nicht unter 25 Tagen zu erreichen sind. Die Bewegung des Kameels ist ubrigens fur Ungewohnte nichts meni- ger als angenehm, denn jeder Tritt ist mit einem Heftig erschutternden Stosie verbunden. Geroohnltche Karava- nen bestehen zum grohten Theile aus Lastfameelen, die, mit 500 — 800 Pfund beladen, zwar nur 2 — 2% engli- sche Meilen in der Stunde zurstcklegen und taglich nicht langer als acht Stunden auf dem Marsche sind, atlein eine ununterbrochene Reise von 50 Tagen aushalten. Leichtere Karavanen reisen schneller, weil die Kameele nicht allein rascher traben, sondern auch taglich zehit Stunden lang in Bewegung bleiben muffen. Man kennt diese Einzelnheiten durch die Berichte europaischer Rei- sender, welche die Wusten passirt haben ; Carmichael kreuzte i. J. 1751 die grosie Wuste von Aleppo nach Bussorah mit einer schweren Karavane und brauchte zur Zurucklegung des 797 englische Meilen langen We- ges 322 Stunden; Jrwin reiste 1781 durch die kleine Wuste von Aleppo nach Bagdad, 480 englische Meilen, und war 1397a Stunde unterwegs. Von der Beschaffen- heit des Bodens hangt naturlich auch die Schnelligkeit des Kameels ab; in weichem Flugsande sinkt das bela- dene Thier bei jedem Schritte tief ein und erschopft bald seine Kraste. Trockene und Harte, aber etwas sandige Ebenen sind seinem Fuse am Meisten angemefsen. Zu anhaltenden Bergreisen ist es uicht geschaffen; es ersteigt zwar Abhange ohne Schwierigkeit und halt einige Zeit die rauhesten Gebirgswege aus, allein es erlahmt leicht und ist nicht entfernt so stcher roie ein Maulthier. So- roohl um zu ruhen, als um sich beladen zu lassen, knieet es nieder und druckt die Brust platt gegeu den Boden. An dieser und an den Gelenken der Vorderfusie stehen dicke, unbehaarte Schwielen, die nach Friedrich Cuvier's Versicherung dein jungen Dromedar fehlen, aber bald sich ausbilden durch die naturliche und keinesroegs durch Erziehung beigebrachte Gewohnheit des Niederknieens, eine Stellung, in roelcher das Kameel zu schlafen pstegt und sogar stirbt. Beladen erhebt es sich vom Boden, indem eS die Hinterfusie nach vorn und unter den Bauch bringt. Indem es mit dem Hintertheile, der schroachsten Halfte seines Korpers, zuerst aufsteht, er- Halt es Gelegenhelt, das Geroicht der ihin aufgelegten Ladung zu prufen. Leistet es dann Widerstand, so famt 111*111 uberzeugt sein, dasi nicht Halsstarrigfeit, sondern das Vorgefuhl der UnniLglichkeit, unter unangemessen schwerer Last sich zu beroegen, die Veranlassung sei. Obgleich die Kameele in manche Rassen zerfallen, so scheinen sie doch Hinsichtlich der Sinnesfahigkeiten alle auf derselben Stufe zu stehen. Sie haben, roie die uKri- gen Wiederlauer, grosie und halbfuglich vorstehende -Au- . gen und eine horizontal verlangerte Pupille, indessen feine Thranengruben roie die Hirsche. Eigenthumlich ist ihnen ein roeit Hervorragender Brauenfnocheit , der das ubrigens scharfe Auge gegeu den senfrechten Sonneit- strahl beschattet. Die ziemlich hoch oberhalb der Lippe stehenden Nasenlocher sind in der schon beschriebenen Art gegen den Staub und glithenden Witid der Wuste ver- schliehbar und nicht mit einent drusigeit Kissen itntgeben ; das Gerttchsorgait ist dennoch scharf und besonders zttr Witteriing des Wassers geschickt. Keitt ausieres Zeicheii deutet auf eigenthumliche Scharfe des Hororgans, denn die Ohrmuschel zeigt verhaltnisimahig fehr geringc Ent- roickelung, allein Kameele horen so scharf und schlafen so leise, dasi das leichteste Gerausch sie aufweckt. Die Smige ist lang und fuhlt sich ausnehmend weich an ; der Geschmacksfiitn ist keinesroegs so stumps, roie man aus dem Fressen vertrockneten Gestrupps ^chliesieit inochte, mit welchem das Kameel in der Wuste sich degnugt. Wo die Wahl freisteht, zieheit Kameele stets das bessere Fut- ler vor. Sie lieben Salz und belecken mit unverkenn- bareitt Vergnugem Alles, roas nach demselben schmeckt. Jhr eigentliches Tastorgan ist die einer ntannichfachen Beroegung fahige Oberlippe; die Hant scheint nicht fehr empfindlich zit sein nnd ist mit zroeierlei Haar bedeckt. Das langere nnd seidenartige ist sparsanter vorhanden als das kitrze Wollhaar nnd dietit bekanntlich zttr Verferti-' gnng verschiedener Stoffe. Am Schlusse der Fortpflan- zttiigsperiode, roelche iitt ersten Fruhlinge gegen zHei Moiiate daitert, degitint das Haar anszitfalleit, indessen am arabischen Kameel im geriitgeren Grade als an dem zroeihockerigeit, roelches fast ganz kahl roird und datin eineit doppelt hasilichen Anblick darbietet. Ohngefahr zroei Alonate sind zttr Ersetzititg des Haares erforderlich; erst gegen Ablattf des Juni hat das Kleid seine vorige Dichte roieder erhalten. Wahrend jettes Seitraiimes ist die Erreguitg der inaiinlichen Kameele so grosi, dah man sich ihnen mit vieler Vorstcht nahern iititsi; in blinder, grintmiger Wiith sttcheit sie Menschen nnd Thiere mit ihreit gefahrlichen Zahnen zn erfassen nnd gleicheti furcht- barett Ranbthieren ntehr als friedlichen Wiederfauern. Sitgleich treiben sie ans dem Rachett eine grosie, blutrothe Blase Hervor, die seitlich Herabhangt nnd nichts Anderes isi, als das Periodisch zu ungeroohiilichein Umfange anschroel- lende Zapfchen und ein Theil des sogettannien Gauinen- vorhanges. Das roeibliche Kameel tragt zivolf Monate und roirft ein Junges, roelches mit offeneit Augen und den Spnren eines Ruckenhockers, allein ohne Schroielen an Britst und Beiiten, zur Weli kornint, ein volles Jahr gesaugt roird und nach und nach Pflanzen abroeideit lernt, am Ende seines zweiten Lebensjahres Spuren ein- tretender Mannbarkeit zeigt, unter vier Jahren nicht er- roachsen ist und erst im siebenten Jahre seine vollige Reife erlangt. Die Lebensdauer Hangt von der Behaitdlung und Pflege ab und soli 35—40 Jahre betragen; in In- dien halt man Kameele schon im neunzehnten Jahre fut- alt und ausgedient.‘ Die Dienste des Kameels sind nicht auf Tragett von Reitern und geroohnlichen Lasten beschranft. Man Hat diese Thiere in Asien nicht selieit in Kriegen benutzt, ul- dent man sie mit kleinen, auf besonderen Satteln befe- stigten Kanonen belttd, die titan abfeuert, ohne sie abzu- ladeit. Die britisch-ostindische Compagnie unterhalt ein besonderes Corps dieser fliegendeit, von Dromedaren ge- tragenen Artillerie, und die Chittesen Haben ahnliche schon vor langer Zeit angeivendet. Die nomadischen Volfer, zittnal die Araber, roelche die Milch der Ziegett und Schaafe zur Verfersigung von Biitter verivenden, benutzeit Kameelinilch als geroohnliches Getranf, reichen sie ihren Lieblingsstuten und Fohlen und vermengen sie im srischen oder gesauerten Zustande mit Mehl, Hirse tind dergleichen zu Gerichten, die unter den Namen Ayesch und Behatta von vielen Reiseitden erroahnt roorden sind. Sie essen gern Kameelfleisch, obgleich dasselbe den He- braern, von welchen sie eine Meiige von Satzungen und Geivohnheiten beibehalten haben, verboten roar, gestatten sich aber den Genuh nur bei festlichen Gelegenheiten. Der ganze Stamm nimnit damt an dem Gastmahle Theil; das ubrig bleibende Fleisch roird in Gesahen, mit Fett tiber- gossen oder an der Sonne gedorrt, zu kunftigem Gebrauche ausberoahrt. Aus dem im Fruhjahre abfallendeit Woll- haare ivebt man grobe Zettche, die zu verschiedenen Zroek- ken Hauptsachlich zu Zeltdecken, nutzlich sind. Dem Hei- mathlosen Araber der Wuste liefert sonach das Kanteel die Mehrzahl seiiter Beditrfnisse, Nahrung, Kleider, Zelte, Sandalen, Sattel und Ledereimer, es tragt ihn und seine Familie in grosie Ferneit, und im Kreise gelagerte Kameel- Heerden dienen als Wall gegen den Angriff fluchtiger Reiter und als Schutz gegen die Sandivolken Herbeifuh- renden Wirbelroinde. In Aeghpten, Arabien und Per- sien ist Karneeldunger an vielen Orten der einzige Breitn- stoff, aus desseit Rusi man ehedem fast allein den Sal- miak bereitete, roie die in Cairo und anderen Stadien Aegyptens um 1720 noch vorhandenen Fabriken beroiesen. 2. Das zwelhockerige oder baktrische Kameel. (Camelus bactrianus.) Fig. 837 — 839. Das roesentlichste Keiinzeichen der anderen Art der Gattung Kameel besteht in den zroei Hockern, von roelchen der vordere auf den Schulterit, der Hintere auf dent Kreuze aufsttzt. Beide verhalten sich hinsichtlich ihrer iiinern Struetur roie am arabischen Kameel, sind ebenso dem Snsammensinkeit unierroorfeit und trageit obenauf eineit langen Haarschopf. Aitdere Bundel langer Haare stehen auf dent Oberfopfe und an der vorderen Seite der Vor- derfusie von der Brust bis zum ersteit Gelenke. Die Farbe ist geroohnlich braun, die Lange ves Korpers be- tragt 107^Fuh,-die Hohe am Widerrist 6 Fttsi, am Kreuze 5 Aiisi, indessen scheinen Spielarten nicht zu feh- len, die soroohl durch Farbung als Grosie abroeichen und nothroendige Folge einer ttralieit und roeitverbreiteten Cultur sein mussen. Der bekannte Beschreiber China's, der Jesuit Du Halde, versichert, dasi in biefent Lande eine ausieror^ntlich fleine Rasse gefunden roerde, und dasi eine aitdere, durch Schnelligkeit ausgezeichnete ebett- daselbst vorkomme, rntisi man aus dent Nanten Tong- kyo-Fo abnehinen, der ein „ Kameel mit den Fusieit des Wiiides" anzeigt. Der Verbreitungsbezirk des baktri- schen Kgmeels ist roeit beschranfter als derjenige des ara- bischen und begreift eigentlich allein Mittelasien, nordlich vom Tattrus und Himalaja bis an die Sudgranze Sibi- riens. Niebuhr sah roahrend seitier langen Reisen in Aeghpten und Arabien im Ganzeit nttr drei Stuck; der viel spatere Reisende Maefarlane sah in Kleinasiett ein einziges, aus einer feriten Provinz Herbeigefuhrtes. Auch in Indien gehort es zu den grositen Selteitheiten. Nach alteren Nachrichten soll les in Turkestait, der Baetriana der Alten, im milten Sustatide leben, und nach Pallas beroohnt ein sehr groher, aber vollig roilder Schlag die an China gr-nzende Wuste Schamo, deit Andere nur als verroilderten oder als Nachkommen solcher Thiere aner- keiinen roollen, die von deu Kalinucken aus religiosen Grundsatzen in Freiheit gesetzt roorden find. Jedenfalls ertragt das zroeihockerige Kameel kalte Klimate roeit besser als das arabische und eignet sich daher vorzugs- roeis zum Hausthiere der mongolischen Horden, die mit ihm bis an den Baikalsee streifen. Im Antar, einem etroa aus dent zehnten Jahrhunderte stammenden arabi- schen Gedichte, roird es erroahnt als im ostlichen Arabien unbekannt und allein in den Gebieten von Kosroe und Irak Heimisch. J>t Sitteii und allgemeiitent Verhalten gleicht es dem arabischen Kameel und soll dieses an Trag- fahigfeit ubertreffen und mit 1000 — 1200 Pfund bela- den rocite Reisen macheit konnen. Tartaren richten es ab zum Ziehen leichter Wagen, indessen verliert es seineit roahren Werth und seine Bedeutuitg auherhalb der pflan- zenarmen Wuste. 11. Lama. (Auchenia.) Gattungscharakter: Vorderzahne oben zroei, nitten sechs. Eckzahne uberall einer. Backenzahne ttberall funf oder vier, ohne Zroischenrautn nahestehende Falten- zahite, mit platter Krone. 1. Das Guanaco. (Auchenia Guanacus.) Fig. 841— 844. An die Stelle der Kameele treten in der netten Welt die Guanaco's ttitd Lanta's, die mit jetten eine unverkenn- bare Familienverroandtschaft haben, indessett theils als Gattung verschieden sind, theils auch, roie die meisten Thiere Amerika's, Hinter ihren in der ostlichen Halbkugel Heintischeit Vorbildern an Grosie roeit zuruckbleiben. Die grositen Arten oder roahrscheinlich Spielarten dieser ante- rikanischen Kanteele erreichen faunt die Hohe von funf Fttsi, und obgleich sie an diejenigen der alten Welt int allgenteinen Ansehen erinnerit, mit ihnen die tiefgespal- tene und beroegliche Oberlippe, die mit Klappen ver- sehenen Nasenlocher, die uberhangenden BraueN^ogeit, die mageren Glieder und die laitgivollige Bekleidung des Korpers geinein haben, so sehen sie doch nicht entfernt so schroerfallig und dumm aus, trageit auf dem Rncken feine ui^rmlichen Hocker uub erhalten dnrch seineren Kopf, zugespitzte und beroegliche Ohren und tingentein lebhafte Augen einige Aehnlichfeit mit Ziegen und geroiffen Hirsch- arten. Den langen und dunneit und daher unschoneit Hals traaen sie mindestens so aufrecht, dah der AuSdruck 29*