ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
258 S'ciugethiere. Kennie ©rbnuitg. alS Wilbpret geschatzt. Ein ausgewachsenes Thier giebi 10 — 12 Pfund Talg, 30 — 40 Pfund Fleisch und die zur Lederbereitung brauchbare Haut, Hat also im Gan- zen keinen grohen Werth, ist aber dennoch Gegenstand einer Jagd, die zwar an Mnhseligkeit und Gefahr alle anderen ubertrifft, von den Alpenbewohnern indessen mit anherster Leidenschust betrieben Wird, obwohl all- jahrlich mehrere Jager umkommen und die uberlebenden felten ein hoheres Alter unverkruppelt erreichen. Ehe- dem maren die Gemsen Haufiger als jetzi; am seltensten sind sie in den osterreichischen Alpen, wo sic jedoch Hin- undwieder von den reichen Grundbesitzern nach waib- mannischer Art wie Hirsche und andcres Hochwild gehegt Werden. Im gezahmten Zustande entwickeln sie einen an die Ziegen erinnernden Charakter. Man unterscheidet in der Schweiz zwei Varietaten, die beibe groher sind als die pyrenaische und perstsche. Siebente Gruppe. Mazama-Antilopen. Horner nur an den Bocken vorhanden, oberhalb der Basis gabelformig gctheilt. Thranenspalten und Drusen- gruben fehlen. Fuhe ohne Asterzehen. I3. Die gabelhornige Antilope. (Antilope furcifera.) Fig. 924. Die Gruppe der Mazama-Antilopen gehort auS- schliehlich den Westlichen Gegenden von Slordamerika an, gleicht im Aeuheren theils den Rehen, theils den geinei- nen Gemsen und weicht von allen anderen ab durch die Gabeltheilung der runhen, runzlichen, gerade aufsteigen- den und mit den Spitzen hakenformig ubergebogenen Horner. Die abgebildete Art war schon dem ersten llla- turbeschreiber Merico's, Hernandez, unter dem Rumen Muzaniu bekannt, dewohnt die Ebenen Californiens und Reumerico's vom 530 an sudwarts und ivundert je nach der Jahreszeit Hin und her. Sie ist gesellig, ver- meidet bewohnte oder bewaldete Gegenden mit gleicher Sorgfalt und soll vorzuglich haufig sein am sudlichen Arme des Saskutschewan und in den Ebenen am oberen Columbiu. Sie ist start und gedrungen gebauet, schnell und uusdunernd im Luuse, laht uuf gewohnlichem Boden die meisten underen Thiere Weit Hittter sich, wird aber nach eittem leichten Schneefalle ohne Schwierigkeit von einem gewohnlichen Pferde eingeholt. Wie viele andere Wiederkhuer entwickelt auch sie unter Umstanden eine Art von dummer Neugierbe, die ihr, den Jndianern und den Wolfen gegenuber, leicht verderblich wird. Wenn sene sich niederlegen und sonderbare Stellungen unneh- men oder mit den Gliedern allerlei ungewohnliche Be- wegungen machen, bleiben die Gabelbocke (Prongbucks), wie die Nordamerikaner sie heihen, stehen, umkreisen, immer naher kommend, den ihre 9?eugierbe reizenden Gegenstand und gelangen endlich in die.Schuhweite des listigen und sein Ziel niemals fehleiiben Jagers. Der Wolf verfahrt uuf ahnliche Weise und wirst sich zuletzt mit einem Sprunge uuf das getauschte Opser. Das Fleisch ist indessen so gering, duh die Jndier nur zur Zeit der Noih sich mit dieser Jagd abgeben. Die Horner- losen Weibchen wersen zeitig im Juni ein bis zwei Junge. Der Gabelbock iniht 5 Fuh in der Lange, in der Hohe vorn 2 Fnh 6Zoll, Hinten 3 Fuh und ist im Allgemeinen rehfarben, an den Hinterbacken rothbraun, an Lippen, Kinn, Kehle und Bauch weihlich; ein breiter, weiher Spiegel umgiebt den 7Zoll langen Schwanz und erstreckt sich bis aus das Kreitz. Im Sommer ist dus Haar ktirz, im Winter nicht nur sehr dicht, sondern es steht auch von der Oberstache ab und ' ist dabei von ganz besonderer Tertur. Jedes einzelne stellt einen rohrenformigen Cy- linder dar, der so sprobe und ohne alle Elasticitat ist, bah er bei der geringsten Biegnng abbricht und, zwischen den Fingern gedruckt, eine platte Form annimint und behalt. Es uberzieht den Rumps, erreicht da uber zwei Zoll Lange und wird auf dem Hallo zur eigentlichen Mahne. An Kopf, Ohren und Fu en ist die Behaa- rung dicht, aber von gewohnlicher Beschaffenheit. AchteGruppe. Waldziegen Antilopen. Horner in beiden Geschlechtern kurz, parallel, leicht zu- ruckgebogen, an der Basis geringelt und langsgestreift. Schnauzenspitze unbehaart. Thranenspalten kreisformig. Drusengruben in den Weichen und Haarbursten der Fersengelenke fehlen. Weibchen mit vier Zitzen. 14. Cambing-Antilope. (Antilope sumatrensis.) Fig. 925. Die sumatrunische Antilope, Cambing-utan, d. H. wilde Ziege, der Malayen, bahnt noch mehr als die vorhergehenden den Uebergang zu den Ziegen, indem an ihr nicht nur die leichten, rehartigen Formen weit mussen- Hafteren weichen, sondern auch ihr Kopf eine Gestalt annimint, welche den malayischen Namen vollkommen rechtfertigt. Sie bildet mit mehreren anderen, sammtlich in Indien heimischen Arten eine Gruppe, die schon auher- lich durch den weihen Kehlsieck kennbur ist, der, wie es scheint, niemals fehlt. Die Cumbing-Antilope ward zu- erst von Marsden in der Geschichte von Sumutra be- schrieben, iniht 4 Fuh 6 Zoll in der Lunge, 2 Fuh 4 Zoll in der Hohe und hat 6 Zoll lunge Horner, die, mit der Stirn in einer Flucht fortluufend, oben nach Hinten sich krummen und mit 10 — 12 Ringen versehen sind. Kopf und Korper sind mit schwarzem, der Nacken von den Hornern bis zum Widerrist mit weihem Haar bekleidet, ivelches am letzteren Orte mahnenartig herabhangt. Der Schwanz, die hohen ziegenartigen Hufe und die Fuhe sind gleichfalls schwarz. Die Stelle der Thranengriibe nimmt ein nackter Streif ein, der allezeit eine stark- riechende Feuchtigkeit absondert. Neuitte Gruppe. Ochsen-Antilopen. Horner dick, massiv, meist lang und sturk geringelt, bald in beiden, bald nur in einem Geschlechte vorhanden. Korpergrshe meistens bedentend, Gestalt mehr oder »tin- der an die Ochsen erinnernd. Kopf groh, schwer, Hals kurz, Widerrist hoch, Glieder sturk. Die Gestalt der in diese Gruppe gehorenden Antilo- pen ist so abweichend von den ubrigen, dah sie in Indien und Afrika, ihrem Vaterlunde, von den Eingeborenen als ganz verschieden ungesehen und, wie schon Aristoteles geihan, mit Namen belegt werden, die sich auf die Aehn- lichkeit mit Ochsen bezieheit. Nicht alle Formelt stehen so isolirt, sondern einzelne, wie der Nylgau, Haben noch einige Verwandtschaft mit den wahren Antilopen. Sie sind daher in sechs Unterabtheilungen gebracht tvorden, die sich durch die Gestalt der Horner wesentlich unter- scheiden. 15. Der Nylgau. (Antilope picta.) Fig. 926. 927. Der Nylgau lebt einzeln oder paurweis in den dichten Walbern Indiens und ubertrifft an Bosartigkeit und Entschloffeitheit alle Verwandte. Versolgt kehrl er sich mit Wiith gegen den Jager und ist bei sciner Starte und Bewaffnung ein durchaus nicht veruchtlicher Feind. Sogur im Zustande lunger Gefangenschaft und Geivsh- nung un den Menschen bleibt er gefuhrlich und vurf nie mit Zutrauen behundelt werden. Um den Gegner uiizu- greifen, laht er sich auf die Kniee nieder, itahert sich in dieser Stellung gradiveis dem Feinde und wirst sich dunn auf Einmal und mit erstaunlicher Gewalt uuf den- selben. Ungeachtet ftiner Kuhnheit und Furchtlostgkeit wird er aber dem Tiger ost zur Beute. Am Tage ver- birgt er sich in dem Walde, des Lluchts oder in den ersten Morgenstunden kommt er auf offenes Land hervor und fugt bebaueten Feldern nicht geringen Schaden zu. Man Hat ihn in Indien von jeher gerit eingefangen, um mit ihiit die Wildgarten der einheimischen Fursten zu schmucken; auch ist er in neueren Zeiten nicht felten lebend nach Europa gebracht worden und hat sich sogar in der Gefangenschaft fortgepstanzt. Das ungehornte Weibchen trugt acht Monat und wirst jedesmal zwei Junge. Der Bock ubertrifft jenes bedentend an Grohe, ist 4 Fuh an blu Schultern hoch, im Ganzen schiefer- grau, an Lippen, Kinn und Bauch weih und hal an Kehle, Wungeit und Stirn einen weihen Fteck. Weib- chen und Junge sind rothlich. Von dem Vorderhalse tind dem Widerrist Hangt ein Bundel langen, schwarzen Haa- res herab, und auf dem Nacken steht eine kurze, aufrechte Mahne. Die ganze Gestalt erscheint nur dann im rich- tigen Ebenmaahe, wenn die Fuhe zusammengezogen in senkrechter Stellung den Korper unterstutzen und der Schwanz zwischen die Hinterfuhe eingezogen ist. Die Horner sind kurz, fast dreieckig, an der Wurzeldick, theil- weis gekielt, nach vorn gebogen, schwarz und 7 Zoll lang. Die Thranenspalten sind weit, die Drusengruben zwischen den Zehen sind deutlich, fehlen aber in ven Weichen. Die breite, unbehaarte Schnauze rechtfertigt den Vergleich mitOchsen. Das Weibchen hat vier Zitzen. 16. Die Koba-Antilope. (Antilope Koba.) Fig. 928. Die franzoshchen Colonisten am Senegal nennen die bort Heimische Koba „bie grohe braune Wilbkuh" zum Uiiterschiebe von einer jhnlichen, aber kleineren Art bes- selbett Lanbes. Von ihren Sitteii im wilben Zustanve ist ilichts bekannt; kann man nach Eremplaren urtheilen, bie lebeitb nach Englanb uitb Frankreich gebracht wor- ben siitb, so ist sie eben so gutmuthig als zahmbar. Skur ber Bock hat gestreckte, oben etwas nach auhen nnb mit ben Spitzen nach vorn gebogene, ungeringelte, 1 Fuh 10 Zoll lange Horner unb Weber Thranenspalten noch Haar- bursten an ben Knieen. Das grobe Haar ittihi gegen 6 Zoll in ber L^nge tiitb bilbet in ber Schultergegenb obenauf einen Haarwirbel. Ohren, Mattl unb Kinn sinb grauweih, Ruckett unb Seiteil rsthlich graubraun, Bauch unb Unterhals schwarzgrau, Fefsel unb Huf weih gesaumt; ber Ranb ber Hinterbacken ist weih, ebenso bie Unterseite bes sonst rothbraunen Schwanzes. Thra- nenspalten fehlen, Drusengruben ber Weichen sinb vor- Haitben. Das Weibchen (Fig. 928.) Hat vier Zitzen. 17. Die Addar-Antilope. (Antilope Addax.) Fig. 929. Unter ben ochsenartigen Autilopen bilben bie Oryr ober Hirschantilopeit eine burch lange, geringelte, gerabe Horiter ausgezeichnete Familie. Sie sinb meistens von ansehitlicher Grohe, Haben lange Ohren, kleitte ober (eine Thranenspalten, einen bunkelgefarbten Streif uber bas Gesicht, anfrechte Mahne, langen, mit Haarguaste versehenen Schwanz, weber Drusengruben in ben Wei- chen noch Kniebursten unb in ber Regel eine rothliche Farbititg. Wahrscheinlich hat irgenb ein hierher gehori- ges Thier zu ber uralten unb weitverbreiteten Fabel vom Einhorit Veranlassung gegeben. Die Arten sinb zahl- reich unb bewohneit ben weiten Laitbstrich vom sublicheit Persien bis zum Cap ber guten Hoffnuiig, Vermogen mit bent burren Futter ber Wuste sich zu itahren, sinb ungemein schnell nnb Wanbern, Vlahrung fuchenb, weit uiither. Dem Angriffe setzett sie eine entschlossene Ver- theibigung entgegen unb gehen nicht sekten aus betit Kantpfe siegreich Hervor. Viele tvåren schon ben Akten genait bekannt, tinter ihnen ber Abbar, beffen Panten, wie schon Plinius sagt, afrikanischett Ursprungs ist, uwv welchen bie Griechen Strepsieervs hiehen. Hemprich nnb Ehrenberg, bie gewisserntaaheit bieses Thier Wieber entbeckt haben, erzahlett, bah es in Dongola Abu-Abbas Heihe, unb bah es in Senaar, nicht aber in Abyssinien vorkomme. Ruppell fanb es in Nubieil. Es scheintpaar- weis in ber offenen Wuste zu leben unb besttzt in ber That in seinett breiten Hufeit bie Mittel, um schnell unb leicht uber bie sanbigen Einoben Hinzueilen, bie burch Mittelafrika fast bis an ben Ocean reichen. Von ben Sitten bes Abbar ist sonst nichts bekanitt. Er steht an ben Schultern 3 Fuh hoch, ist langer als 5 Fuh, schwer- falligen Ansehens, von weihlicher, rostroth uberlaufener Farbung, bie Hittunbivieber in bas Rostbraune ober bas ganz Weihe ubergeht, Hat eine kurze, Harte Behaarung, uber 2 Fuh lange, mit zwei Spiralumgangen verfehene, tinten vielmals geringelte Horner. 18. Der Blaubock. (Antilope leucophaea.) Fig. 930. Der Blaubock ist eines von benjenigen Thieren, bie man vielleicht sehr balb zu ben ausgerotteten zu zahlen Haben