Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
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Ittieberkauer.
Saugethiere.
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wirb. Waren Rejsende nenerbiiigs nichl ties lanbeintvarts
vom Cap der guten Hoffnung vorgebrungen, so durste
man mit alleren Schriststellern an dem Aussterben des
Blanbocks nicht zweifeln, von welchem das letzte Erem-
plar i.J. 1800 um Zwellendam geschossen wurde. Smith
und andere Forscher haden es jedoch in der Nahe des
Wendekreises wieder gefunden. Od es in diesem letzten
Zusluchtsorte sich lange erhalten werde, stehtbahin, denn
seine Gewohnheit, bevolkerte Gegenden den oden vor-
zuziehen, bringt es mit vielen Feinden in Beruhrung.
Nach Smith tvåre freilich der Blaubock teine besondere
Art, sondern nur Spielart oder Abanderung der nicht
feltenen sudafrikanischen Pferde -Antilope (Antilope
equina). Er ledt in den offenen Ebenen am Garlep-
Flusse in 5— 6 Stuck zahlenbett Rudeln, ist kuhn und
furchtlos, geht verwundet auf den Jager los und soll in
der Brunstzeit ohne Unterschied sedes ihm entgegenkom-
mende Thier angreifen. Seine 20 Zoll langen -Horner
sind zuruckgebogen, mit etwa 30 Ringeln versehen; der
Korper ist blaulich silbergrau, die nach vorn gerichtete
Nackenmahne tveih, der Schwanz mit Onaste versehen.
Die schwarze Haut schimmert durch die Helle Behaarung
und bringt die eigenthumliche Farbung hervor. Der
Korper giebt an Grohe demsenigen eines Hirsches nichts
nach.
19. Abu-harb-Antilope. (Antilope leucoryx.) Fig. 931.
Die alten Denkmaler Aeghptens und Nubiens, zumal
die inneren Kammern der grotzen Pyramide von Mem-
phis, enthalten eine Menge Abbildungen von Antilopen,
die in ben verschiedensten Stellungen, doch meist mit
einem Stricke um den Hals, gemalt sind und wahr-
scheinlich Trophaen eines siegreichen Kriegszuges nach
einem entfernten Lande andeuten sollen. Unter denselben
erkennt man ohne Schwierigkeit die schon dem Herovot
bekannte, von Plinius und Aelian an mehreren Orten
erwahnte, von den Arabern Abn-harb geheihene Anti-
lope, deren Wiederentdeckung wir ebenfalls den oben ge-
nannten deutschen Ersorschern Nordafrika's verdanken.
Sie bewohnt Senaar, Kordofan, das ostliche Arabien
und einige der Wuste genaherte persische Provinzen und
mag wohl vor allen auderen die Sage vom Einhorn
veranlaht haben. Sie hat einen plumpen Korper, kurzen
Hals, schlanke Glieder, 3 Fuh lange, zuruckgebogene,
schief geringelte, an der Spitze gerade Horner. Die
Farbung ist im Ganzen milchweitz, bis auf einen schwarz-
lichen Gesichtsstreif und eine dunkle Querbinde durch die
Augen und dunkeln Ring um Vorderann und Unter-
schenkel. Auf dem Nacken steht eine Mahne, am Ende
des Schwanzes eine Haarguaste. Die Lange des Kor-
pers betragt nahe an 6 Fuh, bie Schulterhohe uber
3 Fuh.
20. Tie Pasan-Antilope. (Antilope Oryx.) Fig. 932.
In ben felsigen unb gebirgigen Walbern bes Kaffern-
lanbes wirb bie vorhergehenbe Antilope burch eme an-
bere, zwar ahnliche, aber weit schonere vertreten, bie ben
Hollanbischen Bauern ber Capcolonie unter bem Namen
Gemsbock bekannt ist. Sie lebt paarweis, ist in ber
Brunstzeit unb nach Verwunbungen ungemein bosartig,
kehrt sich gegen verfolgenbe Hunbe unb spieht im Augen-
blicke bie unvorsichtigen, schlagt nach allen Richtungen
unt sich, setzt sich, in bie Enge getrieben, auf bas Hin^er-
theil nieber unb vermag in bieser Stellung eine grohe
Meute von sich abzuhalten. Der Bock hat 3 Fuh lange,
wenig zuruckgebogene, spitzige unb geringelte Horner,
miht 5 Fuh in ber Lange unb steht 3 Fuh hoch. Die
Farbung ist im Allgemeinen graurothlich, an ber Unter-
seite bes Korpers Weihlich; ber Kopf tragt brei schwarze
Streifen, uub ein ahnlicher Streif lauft vom Nacken bis
zur Schwanzwurzel.
21. Die Eleun-Antilope. (Antilope Oreas.) Fig. 933.
Die grohie aller Antilopen, welche von ben Coloni-
sten Subasrika's mit bent Elenn verglichen worben ift,
miht valle 9 Fuh in ber Lange unde Fuh in Schulter-
hhhe. Sie wiegt 500 — 700 Pfunb unb wirb im Gegen-
satz zu allen Verwanbten leicht so felt, bah sie mit
Schwierigkeit flieht unb angestrengten Lauf nur kurze
Zeit aushalt. Eingeborene Jager behaupten, bah sie,
hart gebrangt, nicht felten von Apoplerie getrofsen werbe
ober eine olige, blutrothe Fenchtigkeit ausschwitze. Wie
alle zur Fettabsonberung geneigte Thiere ist sie von mil-
bein unb frieblichen Charakter unb weber wachsam noch
zum Verbachte geneigt. Ein Reiter soll mitten burch
ihre Heerben, welche grasige Ebenen unb Hugel bewoh-
nen, reiten tonnen, ohne Schrecken zu erregen, eine
Nnbesorgtheit, welche sich bie Jager zu Nutzen machen,
um nach elgener Wahl bie besten Stucke zu schiehen.
Gewohnlich trifst bieses Loos bie feistesten Bocke; es
erklart bas Vorkommen von grohen Heerben, bie, vollig
verwaist, nicht einen einzigen erwachsenen Bock unter
sich zahlten. Man schatzt zwar bas Fleisch bes gan-
zen Thieres, giebt aber ben Hintervierteln ober eigent-
lich ben Oberschenkeln ben Vorzug, bie, in schmale
Streifen zerschnitten, gesalzen unb getrocknet, unter bem
Namen von Schenkelzungen in Subafrika eine gesuchte
Leckerei sinb. Die Elenn-Antilope ist ubrigens ein in
allen Beziehungen imponirenbes Thier. Sie Hat einen
nach oben viereckigen Kopf, bicken Hals, hohe Fuhe, eine
Wamine am Halse, hvhen Wiberrist, niebrigere Krenz-
gegenb, auf ber Stirn einen Haarkamm, zwei Fuh lan-
gen, mit Haarguaste versehenen Schwanz, schwarze Haut,
rothlichbraunen Rucken, weihen Bauch unb zwei Fuh
lange, gerabe, spiralformig gekielte unb gewunbene Hor-
ner. Die Weibchen haben kleinere unb fast ganz glatte
Horner. Von ber Stirn bis zur Schwanzwurzel lauft
eine kurze, Anfangs nach vorn, weiterhin nach Hinten
gerichtete Mahne.
22. Die 6linte Antilope. (Antilope plets.) Fig. 934.
Die von Ogilby mit bem Namen Calliope belegte
Abtheilung ber Antilopen zeichnet sich burch spiral ge-
wunbene, nur am Bocke vorhanbene Horner unb nackte
Schnauze aus, hat weber am Kopfe noch zwischen ben
Zehen, sonbern nur in ben Weichen Tlrttsengru0»tt unb
begreifl mehrere burch Grohe ansehuliche^rten. Die an
Grohe bem Damhirsche gleichenbe bunte Antilope lebt
gesellig in Sub- unb in Westafrika, ist setzt in ber Cap-..
eolonie felten, kam aber ehemals bort in Heerben,von
1000 Stuck vor, bie regelmahig Schiibwclchen^a^sst^ll 'ten,
ubrigens bie Neugierbe i;nb Unklugheit lliancher anberen
Arten theilten unb eben beswegen ben Jagern oft zur
Bente tourben. Burchell konnte sie -wa^renb eines vier-
jahrigen Aufenthaltes im Jnnern ber Capeolollie nie-
mals antreffen unb nteint, bah sie bort nicht einheimisch,
sonbern eine attbere (ber Bontebock^ber Colonisten) fur sie
gehalten worben sei. Sie ist im Allgemeinen braunroth,
an bem Vorberhalse, ber Brust unb bem Bauche schwarz-
lich, mit einer Mahne versehen, bie nach Willkur gestraubt
toetbeit kamt; auf bem Rucken lansen ztoel toeihe Strei-
fen, bie, an mehreren Orten burch Otterstreifen gekreuzt,
Zeichnungen ettoas verattberlicher Art Hervorbringen.
Auch an ben Hintertheilen unb Vorberhalse stehen toeihe
Flecken. Die geraben Hortter sinb 9 Zoll lang.
23. Der Kudu. (Antilope strepsiceros.) Fig. 935.
Der Kubu bewohnt in Familien von funf bis sechs
Stuck bie walbigen Ufer groherer Strome bes Kaffern-
Httjbes unb nahrt sich ntehr von Blattern unb jungen
Zweigen verschiebener niebrtger Battttte unb Busche als
von Gbas unb Krautern. Desmarest ist im Jrrthume,
wenn er ihm eine bestimmte Vorliebe fur einsames Leben
in Hohstt Walbgebirgen zuschreibt, bie er eben so ver-
nteibet, (uie ganz vffette Ebenen. Versolgt sturzt er sich
in bas Wgsser unb schwimmt mit merkwurbiger Schnelle
unb Krafts, auf.brm Lanbe springt er mit gleicher Voll-
kommenheit unb laht sich burch zehn Fuh hohe Zaune
nicht aushalten, odgleich er zum Anlaufe vor bem Sprunge
keittett Rauttt haben mag. Auf bas Aeuherste gebracht,
vertheibigt sich ber Bock mit so vieler Entschlossenheit unb
gebraucht seine '—4 Fuh langen, breimal geivunbenen
Hortter mit solchem Geschick, bah Jager es nicht magen,
ihn attbers als aus sicherer Entfernung zu tobten. Er
ist 4Hz Fuh lang, steht 3 Fuh hoch, Hat auf bent Nacken
eine kurze Mahne unb am Vorberhalse einen bartartigen
Haarstreifen, tragt bie gewaltigen Hortter im Laufe auf
ben Rucken gelegt, um sie gegen Aeste nicht zu beschabi-
gett, unb unt unaufgehalten bas Dickicht burchbrechett zu
konneit, unb ist im Allgemeinett von rothlichgrauer Far-
buttg. Der bem Rucken entlang laufenbe weihe, burch
attbere mehrfach gekreuzte Streifen verleiht ihm einige
Aehnlichkeit mit ber vorhergehenbett Art.
24. Die Kuh-Antilope. (Antilope Bubalis.) Fig. 937.
Die Lllten haben unter bettt lliamen Bubalis sebenfalls
bie Kuh-Antilope, ben Bekr-el wasch ober ben Wilben
Ochsen ber Araber, keitteswegs aber bas Gnu verstanben,
bessen Heimath ben Romertt unb Griechett allezeit uttbe-
kannt geblieben ist. Auch fittbet man auf ben altagypti-
schett Bilbern nicht luenige Darstellttugen jetter im norb-
lichen Afrika weitverbreiteten Art, bie besonbers in bem
Tell ober ben bebaueten, an bie Sahara stohenben Latt-
bereien zahlreich ist. Lhon fatib sie auf ben Gebirgen
sublich von Tripolis. Wahrscheinlich kreuzt sie bisweilen
bie lybische Wuste unb ntag ehebem in Oberagypten
nichts weniger als felten gewesen seitt. Shatv benterkt,
bah sie leicht zu zahmen sei unb sich gewohtte, mit ben
Rittbviehheerbeit auf bie Weibe zu gehett, zu welchen sie
enblich so viele Ztineigung fasse, bah sie sich nientals von
benselben zu entfernen suche. Im wilben Zustattbe Halt
fle sich nur mit ihres Gleichen zusammeu. Die Bocke
vertheibigen biese Familien, inbent sie, fast nach Art ge-
wohnlicher Ochsen, utit gesenktem Kop fe auf ben Gegtter
losgehen unb biesett entweber burch Stohe, bie von un-
ten unb ber Seite nach oben gerichtet sinb, zu verwtttt-
ben ober ettipor zu schleubern suchett. An Grohe uber-
trifst bie Kuh-Antilope einen Hirsch, miht 5 Fuh in ber
Lange, ist von plumper Gestalt, an ben Schultern viel
hoher als am Kretize unb einsarbig gelbbraun. Sie Hat
bicke, 13 Zoll lange, etwas leierartig gebogene, spiral
gebrehte Hortter, langen, schmalen Kopf, hochstehenbe
Augen, kurze, glattzettbe Behaarung unb einen buttnen,
15 Zoll langen, mit schwarzer Haarguaste versehenen
Schwanz. Im Uebrigen vertritt sie bie vorletzte Abthei-
lung ber Antilopen, welche burch bie in beiben Geschlech-
tern vorhanbenett, mit ber Stirn einen Winkel biibeubett
Hhriter, kieitte Thranenspalten, Mangel an Drusengruben
in ben Weichen unb bie zwei Zitzett bes Weibchens cha-
rakterisirt wirb.
25. Das Gnu. (Antilope Gnu.) Fig. 938—941.
Es kann nicht leicht ein sonberbareres Getttifch von
sich fernstehenben Korperforntett geben, als bas Gnu bar-
bietet, welches zwar zu ben Antilopen gerechnet wirb,
allein ber frembartigen Gestalt tvegen ttie als biesett ver-
tvanbt angesehen werben tuurbe, bahnten nicht bie schwe-
ren, grohen unb nichts weniger als ben Hirschen ober
Ziegen ahitlichen Ochsen-Aittilopen' zu ihm ben Neber-
gang. Man kenut bereits mehrere ber Gruppe bes Gnu
angehoreube, ausschliehlich subafrikanische Thiere, welche
Hinsichtlich ihrer attherett Gestalt zwischen Buffel unb
Pferb vie Mitte halten, burch Kopf unb Hortter bem
ersteren, burch allgemeine Uinrisse, Hals unb Mahne bem
letzteren, burch Zierlichkeit unb Form ber Fuhe ben Hir-
schen gleichen. Beibe Geschlechter habett Hortter, bie, an
ber Basis burch einen bicken, runzlichen Wulst verbuit-■
ben, nach vorn hinad unb uber bie Augen sich krummen,
battit auf einntal emporstreben unb in eine scharfe Spitze
auslaufen. Das ochsenahnliche Ansehen bes Kopfes llegt
nicht allein in ber Breite ber Stirn, sonbern auch in ber
Weite unb ber fleischig muskulosen Beschafsenheit ber
Schnauze unb ben weiten Nasenlochern, ble ubrigens'
burch Hautartige Hervorragungen nach Willkur geschlos-
sen werben kontten. Die Thranenspalten gleichen eliter
klelnen Hautbruse unb llegett unter eineitt Haarbuschel
verborgen. Die Drusengruben in ben Weichen fehlen.