ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
262 Saugethiere. Neunte (Ørbitung. bie Weibchen haben nur zwei Zitzen. Das gemelne Gnu konirnt an Grohe einem ausgewachsenen Esel gleich, mist 5V2 Fuh in ber Sålige unb steht vorn 3 Fuh IvZoll hoch, ist im Ganzen von ties umberbrauner Farbe, bisweilen fast schwarzlich, an Måhne unb Schwanz grau, biSwei- len fast weihlich. Seiu eigentliches Vaterlanb sinb bie weitausgebehnten, nur in ber Regenzeii mit Pflanzen geschmuckten Karro-Ebenen unb bie nicht minber burren, biese umschliehenben Hugelketien. Zu teiner Zeit ist es bent Cap ber guten Hoffnung naher als 100 Meilen ge= fommen ; gegenwartig hat es sich noch mehr in bas Jnnere zuruckgezogen. Wie fern es norblich verbreitet fetn moge, ist vollig unentschieben; soweit bis jetzt Reisenbe vorge- brungen sinb, ist es uberall in mehr ober minber zahl- reichen Heerben angetroffen worben. Von Eingeborenen unb von ben Europaern wirb es viel verfolgt, ba sein Fleisch als schmackhaftes Wilbpret gilt, attein es nimmt an Zahl nicht ab, weil es, wilb unb vorsichtig, jebe Ge- fahr rechtzeitig erkennt unb burch Flucht vermeibet. Auf bas erste Warnungszeichen entflieht bie ganze Heerbe nicht in einem ungeorbneten Haufen, sonbern in einfacher, von einem alten Mannchen angefuhrter Reihe. Die Schnelligkeit bes Gnu's ist ber gebrungenen unb krafti- gen Korpersorm angemessen; ber Lauf gleicht, zumal im Galopp, bemjenigen bes Pferbes. Ungestort traben bie Gnus ober gehen im Pah. Sie ergreifen inbessen uicht allemal bie Flucht, wenn irgenb etwas Furcht Ein- flohenbes sich in ihrer Nahe zeigt, sonbern gerathen wohl in anhersten Zorn unb sturmen, ausschlagenb, ben Kops senkenb ober sich baumenb, in engen Kreisen Herum. Selten wagen sie einen Llngriff, ausgenommen wenn sie verwunbet unb von ihrem Feinbe gebrangt toerben ; sie lassen sich bann auf bie Kniee nieber unb sturzen auf jenen nrplotzlich unb mit solcher Getoalt, bag er verloren ist, toenn es ihm an kaltem Blute unb Kenninih bieser Art bes Kampfes gebricht. Der afrikanische Reisenbe Pringle versichert ubrigens, bah jung eingefangene Gnus leicht zahm toerbep unb vollig harmlos bie Rinberheerben nuf bie Weibe begleiten unb mit benselben zum Stalle wie- berkehren. In ben Menagerien Europa's sinb bergleichen zahme Thiere in neueren Zeiten Haufig geiuorben; bie Kaiserin Josephine von Frankreich erhielt 1804 ein solches, toelches bis 1820 lebte unb ein Liebliug ber Pariser toar. Die subafrikanischen Colonisten lieben ubrigens biese Zahmungsversuche nicht, toeil bas Gnu getoissen Haui- kraukheiten ausgesetzt ist, bie, auf bas Rinbvieh uberira- gen, einen unfehlbar tobtlichen Ausgang haben. In ber Gesangenschaft sinb ertoachsene Gnus selten mit un6e= bingtem Zutrauen zu behanbeln; sie sinb Ansallen ber boshaftesten Launen untertoorsen, bie, plotzlich unb ohne Warnung eintretenb, ben Wartern leicht sehr verberblich toerben tonnen. Weibchen sinb im Ganzen niemals so gefahrlich als bie Bocke unb uberhaupt leichter erziehbar. — Auher bent genteinen Gnu kennt man noch ztoei ihm nahe verwanbte Arten, bas grohe Gnu ober Gorgon, Kokun ober Kokong ber Bitschuanas, unb bas gestreifle Gnu. Beibe betoohnen bas tiese Jnnere von Subafrika. Vil. Ziege. (Capra.) Gattungscharatter: Horner Halbmotibformig nach hinten gebogen, zusainmengebruckt, eckig, gerunzelt, osters knotig. Gestchtslinie gerabe ober eoncav. Kimt bes Månnchens mit langerem ober kurzeren Barte ver- sehen. Schwanz kurz. I. Der Steinbock. (Capra Ibex.) Fig. 344. 945. Nngeachlet aller schon seit Ausgang bes 17. Jahrhun- berls von einstuhreichen Lanbbesitzern unb sogar von Fursten ansgewenbeten Muhe wirb auch ber Steinbock in nicht entsernten Zeiten unter ben Thieren auszuzahlen fein, bie als erloschene allein Historisches Interesse er- wecken und einen Beweis liefern von bem anbernben Einstusse bes Menschen auf bie Thienvelt besonberer Lander. Wahrscheinlich toar ber Steinbock niemals so haufig toie bie Gemse, bie mit ihm bieselben Gebirge be- toohnt, aber fruchtbarer sein mag; in ben beutschen Alpen ist er ausgerottet seit langer als einem Jahrhunbert und lebt jetzt allein auf ben Hochsten unb unzuganglichsten Kammen ber piemontefer Alpen, an toenigen Orten ber Pyrenaen, in ben Bergen von Asturien unb in Sibirien jenseits ber Lena, too er inbessen, eden so toie in Europa, schon zu Pallas' Zeiten nur vereinzelt vorkain. Waruin er ben Verfolgungen so vollkommen erlegen fei, ist nicht leicht erklarbar ; mit scharsem Spurvermogen ausgerustet, bie hochsten, selbst von ber Gemse vermiebenen Regionen betoohnenb unb Jagern allein erreichbar, bie mit Ent- schlossenheit grohe Kraft unb Abharlung verbinben, scheint er auher bem Bereiche gewohnlicher Gesahr zu stehen. Gegenwartig unternehmen Hochst felten einzelne leibenschastliche Jager einen Zug gegen ben Steinbock, benn bas Leben steht babei unfehlbar auf bem Spiele, unb Tage ntogen vergehen unb Nahrungsmangel zur Heimtehr ztoingen, ehe bie Entbeckung einer Spur ge- lingt. Das Fleisch gilt fur sehr wohlschmeckenb, giebt aber nicht bie Veranlassung zur Jagb. Bei ber Selten- Heit bes Thieres stehen gul bereilete Balge in hohem Preise, unb bie toenigen im Lause eines Jahres in Pie- inont, utn ben Monte Rosa unb Mont Cenis erlegten Eremplare finben fast ohne linterschieb ihren Weg in zoologische Sammluiigen. Der Steinbock lebt in kleinen Gesellschatten, von toelchen sich inbessen bie alten Bocke absonbern, unb ist gegen Kalte toeniger empfinblich als irgenb ein anberes unter gleicher Breite lebenbes Såuge- thier. Die Nacht verbringt er toeibenb an ber obersten Granze ber Walbvegetation, steigt kanin toeiter Hittab, besncht zittital nie bie tieferen Thaler unb bricht gegen Morgen auf nach ben jenseits bes etoigen Eises gelegenen Bergspitzen, bie er am Tage nicht toieber verlaht. Er lauft unb springt mit einer bas iknglaubliche leistenben Getoanbtheit, faun burch Verfolgung niemals erreicht, sonbern nur bann erlegt toerben, toenn es gelingt, ihn zu uberraschen, ober ihm auf ben hochsten Gipseln auf- znlauern. Seine Brunstzeit fallt auf ben Januar; bas Weibchen gebart nach 150 — 160 Tagen ein einzelnes Junges, toelches nach ztoei Tagen ber Mutter zu folgen vermag. Zur Nahrung bienen ihm im Sommer stark- riechenbe Alpenkrauter, im Winter Moose unb Flechten. Der ausgetoachsene Bock toiegt gegen brittebnIb Centner, niigt in ber Lange 4% Fuh unb steht Hinten 2% Fuh unb vorn ziemlich eben fo hoch. Die einfach nach Hinten unb Halbntonbforntig gebogenen Horiter uteffen, toenn sie sehr grog ftnb, 3 Fuh 2—3Zoll, sinb schtoer unb massiv, stumpf viereckig, vorn abgerunbet, quergerunzelt unb mit 14—16 guergestellten runben Wulsten versehen, ubrigens von schtoarzer Farbe; biejenigen bes Weibchens erreichen niemals bie angegebene Grohe unb gleichen uberhaupt mehr benjenigen ber genteinen Ziege. Die Korpergestalt Hat nicht bas Leichte unb Zierliche, toelches bei bem Att- blicke von Lintilopen sogleich ben Gebanken an grohe Schnelligkeit ertveckt; sie erscheint vielmehr toegett ber Kurze ber Fuhe ziemlich plump. Das Sommerkleib be- steht alts kurzent, anliegeiiben Haar, bas Winterkleib ist bichter unb langer. 3ni Sommer sinb Oberhals, Rticken, Seiten bes Korpers unb Schtoanztourzel bttnkel grau- rbthlich, in Braun ziehenb, Kehle unb Kinnlabe schmutzig tveih, Unterhals unb Brust schwarzgrau, Bauch unb Jnnenseite ber Glieber toeih, bie Fuhe vorn schtonrzbraun, bie Httfe hoch, an ben Ranbern scharf. Im Winter toirb bie Farbung einfach fahlbrautt. Die sibirischen unb py- renåifchen Steinbocke unterscheiben sich theils burch kleine Abanberuitgen in ber Gestalt ber Horner, theils burch Farbung, sinb ubrigens aber nur als ortliche Spielarten zu betrachten. 2. ter tautagfrtie Steinbock. (Capra caucasica.) Fig. 946. Der kaukastsche Steinbock tourbe von Gulbenståbt ani norblichett AbHauge bes Kaukasus entbeckt, gleicht an Grohe bem europaischen, hat aber einen kurzeren unb bickeren Rutitpf, kurzere, 22 — 24 Zoll lange, mit uit- regelntahigen Querwtilstett besetzte Hbrner, granen Kops, schtoarzbraune Oberseite, toeihen Bauch, buitkle Brust, fchwarzlichen Ruckenstreis unb entlaiig ber Hinteren Seite ber Oberschenkel einen toeihen Streif. In ber Lebensart soll er seinent europaischen Verwanbten gleichen. 3. Die Bezoarziege. (Capra Aegagrus.) Fig. 947. Der Unterschieb ztoischen ben sich gegenseitig sehr ahnlichen Steinbocken unb Bezoarziegen liegt in ber Ge- stalt ber Horner, bie bei ben letzteren mit ber Stirn einen spitzigen Wintel bilben, hinten rtinb sinb unb toeniger breite unb scharfgetrennte Ouerwulste haben. Sonst gleicht bie in Persien Paseng genannte Bezoarziege in ihren Nmrissen bem Steinbocke, hat brauitgrauen, mit bunklereni Mittelstreise versehenen Rucken, schivarzes Gesicht, braunen Bart, schivarzen Schtoanz. Das Weib- chen ist kleiner unb von Farbe toeit heller als ber Bock, fast ungehornt ober boch mit fehr kurzen Hornern ver- sehen. Die erste Beschreibung bieses Thieres, von wel- cheilt Mattche unsere zahnten Ziegen Herleiten, verbankt man Gnielin unb Pallas. Es betovhnt ben Kaukasus unb Taurus, soll sogar noch iit ben Granzgebirgen Jn- biens vortommen unb in Sitten mehr ben genteinen Ziegen als bem Steinbocke gleichen. Verwanbte, noch teineswegs genugenb auseinanber gesetzte Arten Hat man mehrere in anberen Gegettben Asiens entbeckt. Zu benselben gehort bie von Hamilton Sniith beschriebene Jentlah -Ziege, welche bie hochsten Bergknoten zwischen bem ostlichen unb westlichen Himalaja bewohnt, ferner bie von Hobgson in Nepal entbeckte Jahral-Ziege. Auch Afrita besitzt ber Bezoarziege verwanbte Arten, von welchen eine burch Friebrich Citvier unter bem Nanten ber itubischen Ziege beschrieben tvarb. Welcher Art bie in Palåstiita unb auf bem Sittai bemertten, von ben Arabern Veben unb Taptal genannten Steinbocke attge- horen ntogen, ist noch unentschieben. Man meint, bah sie mit bem burch Asien weitverbreiteten Paseng zusam- menfallen bursten. 4. tie gemcine Ziege. (Capra hircus.) Sig. 948. Der Ursprung ber genteinen Ziege ist, wie im Vor- hergehenben schon angebeutet warb, eben fo zweifelhaft als berjenige ber meisten anberen Hausthiere. Man nennt als Stammthier balb ben europaischen Steinbock, balb bie Bezoarziege, balb bie kaukastsche Ziege unb un- terstutzt jebe bieser Annahmen mit mehr ober toeniger guten Grunbett. Nach Cuvier bringt sowohl ber ettro- påische als ber kaukasische Steinbock mit ber genteinen Ziege sruchtbare Nachkommenschaft Hervor; im pariser Pstaitzeiigarten besanben sich Ziegen von sehr ansehnlicher Statur, bie, wilb auf ben Alpen unb Pyrenaen einge- fangen, von solchem Stamme entsprungen sein sollten. Schwerlich wirb inbessen biese Frage jentals genugenb gelost werben, inbeitt bie Zeit, in welche bie erste Zåh- inung ber Ziege fallt, von ber unseren viel zu weit ent- feritt ist. Die Ziege erscheint, soweit bie Nachrichten uber bie Sitten ber Urvolker reichen, uberall als Haus- thier, bessen Haar verarbeitet unb befsen Milch unb Fleisch gem genossen warb. Schon bie fruhzeitige Eristenz von besonberen Spielarten beutet bas Alter ber Zucht an. Von jeher besah man in Syrien eine burch grohe, Han- genbe Ohren unb langes Haar ausgezeichnete Varietåt (Fig. 950 — 952), bie in grohter Volltommenheit ein sei- benartiges Vlieh besitzt unb als Angora-Ziege bekaunt ist. Ans bergleichen Haare webten bie Jsraeliten Vor- Hange sur bas Allerheiligste thres Tempels, unb bie jetzigen Araber geben ihm zur Versertigung bes Zeltzeuches ben Vorzug vor bem Kanteelhaare. Von ben verwilberten, in ben Gebirgen bunubevolkerter unb unter wårmereni Himmel gelegenen Ziegen Wurbe sich am Ersten auf bie wahrscheinliche Abstammung fchliehen lassen, allein auch sie sinb ntanchem Wechsel ber Gestalt unterworfen, ob- gleich burchschnittlich ber Bezoarziege åhnlicher als irgenb einer anberen Art. Wahrscheinlich ist bas Urthier auch