ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
266 Snugethiere. Neuttte Vrditttttg. Iahre liefern. Dieselbe Industrie ist auf alle durch Klima und Boden geeignete britische Colonien ubergegangen und Hat befonbers in Australien Wurzel gesastl. Man theilt die englischen Rafsen in kurzwollige, mittelfeine und langwollige, welche durch Kreuzung und ortliche Einflusse in viele Schlage zerfallen sind. Von mittelfei- nen Schaafen unterscheidet man das Schaaf von Wales (Fig. 959*), das South-Down Schaaf (b), das Dorset- schaaf (c), das Cheviot Schaafmit schwarzem ®e^^^^t(d), das Norfolk - Schaaf (e) und das Ryland-Schaaf ('). Die englischen langwolligen Schaase (Fig. 960.) sind durch Kreuzung theilS mit Merinos, theils und Haufiger mit deutschen Schaafen entstanden. In Deutschland ist die Schaafzucht zuerst in Sachsen sehr vervollkommnet und eine feine Rasse eingefuhrt worden, in Frankreich liegt sie verhaltnihmahig danieder und hat ihren eigent- lichen Sitz nur in den an das Mittelmeer stohenden Pro- vinzen; in den nordlichen, wo Neberfluh an Futter Herrscht, sindet man es vortheilhafter, die Zucht der Pserde und des Rinbtiiehes zu betreiben. Das Gewicht der jahrlich in Frankreich gewonnenen Wolle wird auf 20 Millionen Kilogramme, ihr Werth auf 114 Millionen Franken angeschlagen. Es reicht diese Menge nichr ent- fernt fur den eigenen Verbranch Frankreichs hin, und daher enlstehl die Nothwendigkeit, aus Deutschland allein jahrlich ohngefahr 10 Millionen Kilogramme einzn- fuhren. 3ui Uebrigen fehlt es in Frankreich nicht an einzelnen unternehmenden Landbesitzern, welche die Ver- feinerung der Schaase ernstlich betreiben; nur ist bisher der gemeine Mann noch nicht dahin zu bringen gewesen, diesem Beispiele zu folgen. Schon unter Colbert tier- suchte man die Einsuhrung von Merittos, fattd abed Widerstattd oder Gleichgiltigkeit bei den Landletttett; 1776 wttrden die ersten spanischen Schaase nitter Ver- mittelung des Ministers Trudaitte und attf Anrathen Daubenton's eingefuhrt. In Sudrustland ist tinter stilerander die Schaafzucht in ahnlicher Weise verbessert worden, und Nordamerika hat in gleicher Absicht viele Rassenschaafe aus Deutschland bezogen, die anherbent ihren Weg nach Australien, ttach dem sudlichen Brasilien und nach Chile gesttnden haben. Es dt'trfte uberflussig seitt, das bekanttte, gutmuthige, aber einfaltige Skaturell der Schaase an diesem Orte zu beschreiben. Sie beweisen durch ihre Beschrankcheit, ihre Unfahigkeit, drohenden Gesahren zu entgehen oder auch nur einen Schntzort gegen Unwetter zu entdecken und zn benutzen, bast sie seit uralten Zeiten dem Menschen unter- than gewesen sein mussen. Sie haben unter dieser lang fortgesetzten Einwirkung alle jene Zkige verloren, die den Wildschaasen eigen sind, nnd konnen gewissermaahen als entartet und ihrem Urstamme, gleichviel welcher es ge- wesen sein mag, fernstehend angesehen werden. Krank- Heiten sind sie tttehr unterworfen als irgend eitt anderes Hausthier und werden von den leichtesten Einsiussen so beruhrt, das man auch in dieser Beziehung an das tioll- kommene Verschwinden der die unverdordenen Thiernatur bezeichtteitden Eigenschaftett glauben ntochte. Wurdett sie sich jemals selbst uberlaffen, so mochten sie schwerlich nach dem Vorgange anderer Hausthiere in den Zustand der Vertvilderung verfallen und enblich in einett urfprung- lichett Zustand zttruckkehrett, sondern aller Wahrschein- lichkeit nach aussterben. — In unseren Breitett pstanzt sich das Schaaf langsam fort; es wirft nur ein 3unges itu Iahre. 3n Warttteren Vantern toerfen ntanche Rassett ztoei Mal int Iahre, jedes Alal ztoei Lammet. Die Tragezeit bauert funf Monate; die Mutterschaafe behal- tett Milch bis zttttt siebenten oder achtett Monate nach der Gebtirt des Lammes, Welches jedoch gewohnlich am Ende des dritten Monats abgefperrt toird. Fortpstan- zungsfahigkeit tritt bei ben Schaafen gemeinlich mit An- fattg bes ztoeiten Lebensjahres ein unb erhalt sich bis in bas zehttte Iahr; Wibber toerbett spater reif. Jm ersten Iahre erscheinen bie acht Vorderzahne, int nachsten Iahre fallen bie ztoei mittleren aus unb so paartoeis ber Reihe nach bie ubrigen bis in bas sunfte Iahr. Bistoeilen toechseln bie Zahne ettoas schneller; niemals aber iff es moglich, aus ben Zahnen bas Aller eines mehr als sechs- jahrigen Schaafes anzugeben. Die Lebensbauer reicht nicht uber 14 Iahre, bie Nutzbarkeit nicht uber bas siebente Iahr. Der Nutzen bes Schaafes fur ben Menschen ist allge- ntein betannt. Weitn es in ben betriebsamen unb Hoch- eivilisirten Staaten ber Heutigeit Well von solcher Be- beutung geworben ist, bast bie Regierungen selbst bie grostten Opfer bringen, um feine Zucht zu verbessern, unb unter staatswirthschaftlichem Gestchtspunkte auf feine Zahl unb feltten Ertrag Gewicht legen, Weitn es eine reiche Literatur, bie nur mit ihin sich beschastigt, Hervorrufen konnte, so spielte es allezeit unter ben roheren Volkern eine gerauschlosere, aber nicht tttinber wohllhatige Rolle. Es ist bas Thier, an welches sich von jeher bie Eristenz vieler einfacher Hirtenvhlker knupfle, unb baher ein Gegenstanb ber altesten Dichtungen. Wo- Her es stamme, unb toer es zuerst zum bemulhigen Sela- ven unseres Geschlechtes umgestaltet habe,.wiffen roir freilich nicht. Solche ber granen Vorzeit angehorenbe Thaten anspruchsloser Menschenståntme liegen int un- bttrchbrittglichen Dunkel. Die Geschichte, bie bis in bie Mhthische Zeit Hinauf ben Namen eines jeben Eroberers zu erhalten gesucht hat, gebenkt ihrer nicht. II. Ochscnartigc Wirdcrkaucr. IX. Ochs. (Bos.) Gattungscharakter: Horner in beiben Geschlech- terti. Thranenspaltett unb Drufengruben zroischen ben Zehen unb itt ben Weichen fehlen stels. Vier Zitzen. Die naturliche Familie ber ochsettarligen Wieberkauer unterscheibet sich schon burch bas Aeustere von ben beiben anberen. Die ihr angehorenben Thiere sinb mit roenigen 'Austtahmen bie grostren unb schwersalligsten ber ge- Hornten Wieberkauer. Ihre seitlich gebogenen Hornet strebett mit ber Spitze nach oben unb vortt, sind an ber Wurzel mit Ringen versehett, roelche bas Alter anbeuten, inbettt sie mit ber Zeit an Zahl zunehmett, unb bekleiben einen int Jntterett entroeber hohlett ober boch zelligen, aus ben breiten, kammartig erhohten Stirnbein entsprin- genbett Knochettzapfen. Das Maitl ist bei ben meisten zur birken, sehr fleischigen, beweglichen, itervenreichen Schnauze aufgetrieben; bie Glieber sinb stark gebauet, selten von grosterer Hohe; am Halse hangt bei ben ntei- stett eine Hautfalte, bie sogenannte Wantme, Herab. Lim Skelett (Fig. 812.) bemerkt man vor Lllletn bie Enlwicke- ltittg ber Dornfortsatze ber vorberen Ruckenwirbel, an roelche sich bie Muskeln bes kraftigen, eineit sehr schroe- ren Kopf tragenben Halses befestigen. Alle Arten bieser uber bie ganze Erbe, mit Ausnahnte Neuhollanbs, tier- breileleit Gruppe sinb gesellig, bilben unter ber Leitung kraftiger unb kantpflustiger, polvgamisch ledenden Bullen roandernde Heerden, roahlen int vollig roilden Zustande bald nur roalbige Berge, balb offene Ebenen, einige fogar fumpsige Nieberungett zum Wohnorte, besitzen viel In- stinet, aber roenig Jntelligenz, etttroickeln viele Leibenschafl- lichkeit unb nteistentheils groste Wilbheit, sind aber doch bis zu einent geroiffen Grade erziehbar, ansgenotttmen diejenigett Arten, die nur in der Paarungszeit sich auf- fuchen, fonst aber in voltiger Abgefchiedenheit ihr Leben verbringen. Sie vertheidigen sich nicht allein gegen ihre Feinde mit entfchloffenem Muthe, fondern fallen bis- roeilen auch ungereizt und mit blinder Wtith uber be- gegnende Thiere unb Menschen Her unb roerben biefen burch ihre austtehmenbe Starke unb keinesroegs geringe Beroeglichkeit leicht sehr gefahrlich. Ihre Stintme ist bru((enb unb brurft burch bekannie Steigerungen bie Art unb ben Grab bes Affeetes aus. Unter sich sinb sie int Allgemeinen vertraglich, ausgenommen in ber Paarungs- zeit, roo bie ntannlichen Inbivibuen sich bie furchtbarsten Gefechte liefern. Wie bei allen durch Korpergroste aus- gezeichneten Thieren geht bei ihnett Wachsthum und Reife in langsamem Maaste vorwarts, dafur ist aber ihre Lebensdauer ziemlich bedeutend. Nach demselben Gesetze sind sie verhaltnistmastig roeniger fruchtbar als bie ntei- stens kleinerett Antilopen unb Schaafe, trageii geraume Zeit unb roerfen nur eitt Junges, welches nicht unter eittigett Tagen ben vollett Gebrauch seiner Glieber er- langt unb lange gesaugt wirb. Ihre Nahrung besteht fast nur itt Gras unb niebrigett Krautern. Wenige Llrten anSgenuntmen sinb sie mit kurzent Haar bekleibet, von weistlicher ober bis zum Schwarzbrautten gesteigerter Farbung, im tvilbett Zustattbe aber niemals geschackt ober sehr bunt. Ursprunglich haben sie einen weit groste- rett Verbreitungsbezirk besessen als Heutzutage, inbessen ber Mehrzahl nach ben warnten ober boch gemahigten Breitett angehort. Mehrere 9(rten sinb vollig ausgestor- ben. Ihre Halb ober ganz fossilett Kttochett liegen mit ben Resten von Elephanten unb Rhinoeervs, wenn auch in kleinerett Mengett vermischt, in ben obersten Erbschich- ten ober in alten Torftnooren eingebettet. Die itt ben letzteren borfontmenben Speeies weichen von bent zah- nten Rinbvieh nicht bemerklich ab unb burfen als ber Urstanttit besselben gellen. 1. Der Hausochs. (Bos taurus.) Fig. 970 —9SL Was von ber Unsicherheit ber Abstantmuttg unserer Hausthiere bereits an mehreren Orten gesagt worbett ist, fittbet auch hinsichtlich bes Ninbviehes volle Geltung. Der Ochs wirb schon in ben Schriften Moses' als ein gezahmtes, vielfach nutzliches Thier erwahnt, finbet sich in Asien uberall als ein aus ber granen Vorzeit uber- kointtteites Besitzihutit, war selbst ben spater gereiften Volkern Europa's, soweit itnsere Kttttbe zuruckgehl, von jeher bekaunt, lastt sich aber von teiner ber jetzt lebetibeit roilben Arten mit Sicherheit ableiten. Zufolge ber ge- lehrten unb scharssinttigen Forschungett Cuvier's ist er ein Nachkomttte bes eiitsi uber Nvrbeuropa unb Vielleichi Mittelasien weitverbreiteten Urstieres (Bos primigenius), von welchem man in alteren Torfschichten eben nicht sek- ten bie Schabel, in ber Gegenb von Weintar fogar ein vollstanbiges Skelett aufgegraben Hat. Nach Cuvier be- steht zwischen biefent ansgestorbenm Urthiere unb bem noch lebenbett eben fo grosten unb ahnlichen Anerochseit mancher, ttur bei genauer Nergleichung Hervortretenber Unterfchieb. Die fossilett Schabel ubertreffen an Ilmfang unb zumal burch bie erstaunlich grosten Hornet bieKopfe aller jetzt lebenben Rinbviehrassett unb zeichnen sich aus burch ungemeine Breite ber verhaltnistmastig kurzen, etroas vertieften Stim unb burch bie Stelltttig ber Hor- ner feitwarls von eitter bie Stim tioni Hinterhaupt son- bernben Knochenleiste. An einent bei Melksham in Eng- lanb ausgegrabenen Schabel, ber ohne Unterkiefer 63 Pfb. roog, betrug bie Entfernung der Spitzen der Stirnzapfen vier Fust; benkt man sich auf diefe entfprechend groste Horner aufgefetzt, fo erhalt man das Bild eines Kopfes unb einer Bewaffttung tiott fellenster Art. Der Zustanb biejer Schabel unb Knochen bes Urftieres ist ubrigens Haufig io utibonfominen fossil, bah man bie Voraus- fetzung nicht mistbilligen kattn, welche ben Untergang ber Art in tierhaltnisttttastig nette Zeiten tierlegt unb bie letztere mit geroiffen, von ben Romertt unb fogar noch von ben Chronisten bes Mittelalters erroahitlen roilben Ochfen Norbeuropa's in Verbinbung bringt. Cafar gebenkt nit- ter bem Namen Urus eines bie Walber Deutschlaubs be- wohnenben Ochfen, welcher, wie er fagt, bem Elephanten an Groste sast gleich kam, fonst aber bie Gestalt, Farbe unb Sitten eines gemeinen StiereS hatte, ansterorbent- liche Starke unb Schnelligkeit befast, Menschen unb Thiere angriff unb tobtete unb selbst jung eingefangen unzahmbar blieb. Die Jager fingett ihn in Saftgruben; junge Maniter erlangten burch biese gefahrliche Jagb Muth unb Abhårtung unb erhielten offentliche Belo- bungen, wenn sie mit einer grofjeren Zahl tion Hornern,