ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
274 Saugethierr. Ueutite Ordning. entlegenen Volkern vorfindet. Alle scheinen den Ochsen nicht seines Fleisches oder die Kuh der Milch wegen ver- ehrt, sondern ihre Wichtigkeit als Zugthiere, besonders fur Feldarbeiten richtig erkannt zu haben; das mosai- sche Gesetz enthalt manche Bestimmungen uber die Be- Handlung der letzteren. Sin Orient zwang inan seit ur- attesten Zeiten den Ochsen zum Austreten des gearndteten Getraides; nicht allein biblische Stellen, sondern auch auch Homerische Bilder und Vergleiche beziehen stch nuf diesen Branch, der sogar noch unter den gedildeteren Romern, und zwar zu Virgil's Zeiten, gewohnlich war. Die Bewohner don Syrien, Aegypten und Nubien sind ihm bis aus den Heutigen Tag tren geblieben; als eine hinundwieder angewendete Verbesserung mag es gel- ten, dah man die Ochsen an eine Walze oder ein ahnliches Werkzeug spannt und hierdurch die Aussonderung der Korner ohne zu grohen Verlust an Stroh erreicht. Die umsiandliche Schilderung des Nutzens, welchen das Rindvieh fur den Menschen unfeter Zeit nach Maah- gabe der herrschenden hoheren Civilisation hat, gehort nicht in das Gebiet der Zoologie. Die Zahl der Vvlker, welche sich allein von dem Ertrage ihrer Heerden nahren, ist jetzt ungleich geringer als in der Urzeit; indefsen Hat die Rindviehzucht inehr allgemeine landwirthschastliche Wichtigkeit als die Schaafzncht, obgleich diese periodisch einen hohern Reinertrag abwerfen kann. Iene grohe Be- dentung liegt in der Lieferung eines sehr guten Dungers, ohne welchen in Landern, wo sorgfaltige Benutzung der Oberflache durch Zusammendrangung der Bewohner und hohen Preis des Ackerbodens zur Nothwendigkeit wird, ein ergiebiger Feldbau durchaus nicht moglich sein wurde. Der Ertrag an Milch ist nur in der Nahe groher Stadte lohnend, die Bereitung von Kase nur da vortheilhaft, wo Lage und Klima die Verwendung der Oberflache zu Weideu allein gestalten. In iiulbcn Breiten ist die Er- giebigkeit der Kuhe allezeit groher als in tropischen, auherdem wird sic bedingt durch Rassencharakter und durch kunstliche Pflege, vielleicht selbst durch individuelle Anlage. Sin Holsteinischen giebt es einen Schlag soge- nannter Marschkuhe, welche in 12 Monaten uber 3000 Mehkannen an Alilch liefern; in den nicht fetiten Haide- gegenden zwifchen Elbe und Weser, wo theilweis anf Biehzucht toenig Fleih verwendet oder dieselbe durch naturliche Hindernisse aufgehalten wird, kennt man ge- ringe, jnhrlich kaum 600 Kannen geb ende Rassen. Sehr viel Milch giebt das Schweizervieh Wahrend des Attfent- haltes auf den Alpen. Man pflegt den Ertrag eines Tages bald nach.Ankunft auf den Alpen und wiederum im Sommer und Herbste zu wiegen, um den Ertrag bei befferem Futter und den Werth des Thieres fennen zu lernen, hauptsachlich aber um die Grundlagen ge- genseitiger Berechnung zu erlangen, indem mehrere Be- sitzer sich zu vereinigen und die Milch ihrer Kuhe zur gemeinsambetriebenen Kasefabrication zusammen ni thun pflegen. Unter dem Aeguator, z. B. in Cayenn. geben die besten Kuhe taglich nur ein halbes bis ganzes Litre franzosischen Maahes an Milch, in Algier drei bis vier Litres. Auch andert die chemische Beschaffenheit der Milch nach Umstanven ab, mindestens in Bezug auf die Gewichtsantheile der sie ausmachenden Substanzen. Die Vereinigung der drei Eigenfchaften, der ansehulich- sien Milchabsonderung, der Fahigkeit zum raschen Fett- werden durch Mastung unv groher, das Zugthier bezeich- nenden Korperstarke, finden sich fast nie in derselben Rasse vereinigt. Gehorige Ausbildung ist auch hier, eben so wie am Pferde, die Frucht einer sorgfaltigen Pflege und besonders der Vermeidung zu fruhzeitiger Anstren- gung. Selteit gelittgt Mastung nach Zurucklegung des zehnten Lebensjahres,und anThieren,die man uberarbeitet hat, bleibt fede Muhe Weggelvorfen. Bei dem Slusschlach- ten eines gut gehalteneu Ochsens, vorausgesetzt, dah dabei nicht auf rohe, handwerksmahige Art verfahren werde, darf der Abfall nur den stebenten Theil des ganzen Gewichts betragen; er geht da nicht ganz verloren, wo, wie in den ; grohen Stadten Frankreichs, chemische Anstalten in der Nfihe sind, welche jeden thierischen Rest vortheilhaft ver- arbeiten, den Blutkuchen in Dunguiigsstoffe verwandeln, aus den Knochen Gelatine, Leim, Dungerpulver oder das geschatzte Knochenfchwarz darstellen, welches in Zucker- raffinerien zur Abklarung des Syrups verbraucht wird. Der Gebrauch und die Wichtigkeit der Horner und Fetle sinv zu bekannt, nm hier Erorlerung erhalten zu konnen; aus den ersteren, im naturlichen Zustande zu der viel- fachsten Verwendung geschickten stellt man durch Wasfer- dampfe und durch Gold- und Silberfalze Stoffe Her, die nit Farbung und Glnnz dem Schildpntt nichts nnchgeben. 2. Der Buckelochs oder Zebu. (Bos Taurus var. Zebus.) Fig. 982 — 984. Ob die Zebu-Rnffe der Ochsen, wie Einige behanpten, von einem besonderen Stnmme entsprungen und sonnch vom Hnusochsen speeifisch verschieden fet, ist eine viel nngeregte, nber noch unentschiedene Frage. Dnh sie ge- wisse, sehr chnrnkteristifche Kemizeicheit dnrbiete, unter- liegt feinent Zweifel. Diefe bestehen in dem hohen, einen grohen Fetthocker tragenden Widerriste, dem gewolbten, in der Kreuzgegend vorzugsweis hohen und von dn nnch hinten nuf eininnl abfnllenden Rucken, den dunnen Glie- dern, einer grohen, Hangenden, gefnlteten Wnmme und langen Hangeohren. Ein ungewohnlich milder und in- telligenter Ausdruck ist dem iltuge eigen. Die Korper- grohe wechselt so, dah nusgewachsene Individuen bald dem grohteu Ochsen, bald nur eiitem jungen Katbe glei- chett. Der Zebu Dertritt die Stelle uttseres Rindviehes in Indien, im ostlichett Persien, in Arabien, in Afrika sudlich vom Atlas, durch Oberagyptett, Abyssiitieu und I Aethiopien bis Madagasear, jedoch nicht bis zum Cap, Iwie Buffon nngab. Nach Unteragypten, wo er jetzt fehlt, mag er in den Handel treibenden Zeiten der Pharnonen gekommen sein; mindestens wird er auf agyptischen Denk- malern neben attderett Rindern eben so deutlich abgebil- det, wie auf den invischen von Etlorah, und ist sonnch von sehr Hohem Alterthume. Aus Bildwerken derRomer und Griechen muh man schliehen, dah auch titt sudlichen Europa eine dem Zebu nahe verwandte und wahrschein- lich durch fruhzeitige Einfuhrung desselben entstandene Rasse dagewesen sei, die allerdings nicht den hohen Fett- hocker, aber die eigenthumlich gefaltete Kehlwamme be- sah. Archnologen des vergangenen Jahrhunderts haben nicht angestanden, die Umrisse von Ochsen auf griechischen Bronzen und Seulpturen fur verzeichnet zu erklaren, weil sie von denjenigen unserer Hnusthiere gar zu sehr abwichen; Zoologen rechtfertigten Hingegen die Alten, indem sie auf den jetzt in Sudeuropa ganz ausgestorbenett Zebu hinwiefen. Ueberhaupt scheint die reinste Rasse des Zebu eben nur in Indien heimisch zu sein, denn west- warts, nach Persien hin, geht sie in eine andere uber, die, nach Chardin's Zeugnisse, der europaischen ahnlich ist und den Ruckenhocker entbehrt. Die Reichen Indiens Halten auf Zebus von reiner Abstammung, indem sie stch derselben vorzugsweis gern als Zugthiere bedieneu, und die niederen Volkselassen widmen der geringeren Rasse Aufmerksamkeit, weil sie fur Zwecke des Landbaues ungemeine Anwendbarkeit besitzt. In einigen Gegenden Indiens zieht man eine vorzuglich grohe, die fogenanitte Braminenrafse. Sykes erznhlt, dnh ein sonderbares, herumziehendes Bolk, die Brindscharies, Zebu - Heerden in solchen Zahlen besttze, dah ein Heer felten ohne 15 — 20,000 mit Mundvorrath beladene Ochsen zu Felde ziehe. Ueber ihre Anwendung zum Reiten haben englische Reisende neuerer Zeit manche Berichte gegeben. Der beruhinte, den Granzvolkern des britischen Indiens furcht- bare General Skinner zog auf feinent 100 englische Mei- len westlich von Delhi gelegenen Meierhose eine Menge Zebus, die im Gauge sich ganz von den gewohnlichen Ochsen entfernten und sogar zur Beforderung von mili- tairischen Courieren beuutzt wurden. Anstatt die Hinter- fuhe in ungeschickter Art, einen Halbkreis mit den Hiifen beschreibend, nach Art des gewohnlichen Rindviehes alter Rassen zu bewegen, setzten sie dieselben gerade Vorwarts und gtichen also, sowohl int raschen als lnngsamen Gange, vollig den Pferden. Sie sprangen ohne Schwierigkeit uber sechs Fuh hohe Zaune, wurden gesattett und legten mit einem Soldaten auf dem Rucken taglich gegen 90 engf. Meilen zuruck. Schon Thevenot beschrieb den Zebuochsen als eben so geeignet zum Reiten und Ziehen wie irgend ein Pferd; er wurde paarweis in dieselben Doppeljoche gespannt, die in vielen Gegenden Europa's, wo man sich der gewohnlichen Ochsen als Zugthiere be- dient, gebrauchlich sind, und mittels einer an den durch- bohrten Nasenknorpel befestigten Schnur geleitet. In gewissen sehr steinigen Gegenden Indiens legte man den zum Lasttragen und Weiten Reisen bestimmten unter jeden Fuh, wegen der Spaltung des Huses, doppelte Hufeisen, lieh nber die zum Pflugen und zu nhnlichen Arbeiten ver- wendeten unbeschlagen. Die vollig weihen werden sehr ge;chntzt. Olearius snh ein solches Gespann vor dem reichgeschmuckten Wngen eines indischen Fursten, und Bischoff Heber erznhlt, dnh die Thakuhrs, der Adel der Rndschputen, gewohnlich in Wngen reisen, welche durch weihe, nn den Hornern vergoldete Zebus gezogen iver- den. Tnvernier beznhlte fur ein nhuliches Gefpnnn 600 Rupien, neiint nber diesen Preis billig im Verhnltnisse zu den grohen Leistungen desselben, indem es 60 Tage hindurch taglich 12—15 Wegstunden im Trnbe zuruck- legte und keine grohen Kosten durch seinen Nnterhalt verursnchte. Die Braminen wnhlen die schonsten Zebus aus, erziehen und pflegen sie mit groher Sorgfnlt und erweifen ihiien religiose Verehrung. Nicht allein inuthet tnnn ihnen niemals eine Arbeit zu, sondern sie Haben auch das Recht, uberall frei hetumzustreifen, und Werden daher zur Plage der um Calcutta gelegenen Dorfer. Sie gehen nicht leicht Jemandem aus dem Wege, sind, Wie alle durch grohe Znrtlichkeit verzogene Thiere, geneigt zu boswilligen Streichen, brechen in Gnrten ein, berau- ben die nuf den Strnhen nusstehenden Kuchen- und Obst- verkaufer, strafen eine Zuruckweisung oder zu langsame Befriedigung ihrer Wunsche mit Hornstohen und durfen nie gefchlagen werden. Sie ernst zu zuchtigen oder gar zu verwunden, gilt fur eine Todsunde. Dieselbe thorichte Borliebe und Aufmerksamkeit wird keineswegs den ge- wohnlichen Arbeitsochsen erwiesen; vielmehr erfnhren diese nicht selten eine sehr Harte Behandlung durch die- selben Braminen, welche privilegirte Zebus der Gottheit Siva weihen und befser pflegen und Hoher achten als Mitmenschen einer geringeren Kaste. Kuhen allein er- weisen sie unter atten Umstanden die durch Glnubenssatze gebotenen Rucksichten. In Persten gebraucht man die Zebuochsen zu Kampfen mit dem Soiren (Fig. 985.); obgleich furchtbnr verwundet, tragen sie nicht selten den Sieg davon. 3. Der Gayal. (Bos gavaeus.) gig. 986. 987. Indien besitzt mehrere Arten Ochsen, die in einigen Glgenden nur im wilden Urstnnde, in anderen aber ge- zahint gefunden werden und im letzteren Falle nuf eben nicht grohe Landstrecken beschrnnkt bleiben. Unter deu- selben ist der Gayal der Hindus einer der merkwurdigsteit. Nach Macrae lebt er vollig wild in der Gebirgskette, welche die ostliche Granze der Provinzen Arracan, Chit- tngong, Tipura und Silhet bildet, gilt nicht fur gefnhr- lich und wird daher auch von einzeliten Jngertt ohne Besorgnih in das inttetste Dickicht der Walder Verfolgt. Die Annaherung der Menschen bringt ihn zur eiligen Flucht, und niemals versucht er angreifend sich seiner Verfolger zu entledigen. Als Nahrung zieht er zarte Schohlinge von Baumeit oder Blatter der Busche dem Grase vor. Niemals walzt er sich im Schlnmme wie der indische Buffet und gleicht uberhaupt diesem allein in Hinsicht auf gewaltige Starke und Schnelligkeit, die sich auch in der auheren, weiin auch etwas schwerfalligen Form des Korpers deutlich nussprechen. Auherhalb seines gebirgigen Vnterlnndes ist er Wenigen bekannt.