ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
Floffensiisier. Saugethiere. 283 Grundlagen beruht, und die daher nicht allgemein aner- kannt worden sind. I. Robbe oder Seehund. (Phoca.) Gattungscharakter: Obere Vorberzahne sechs oder vier, unten vier oder ztoei; Eckzahne langer als die Vorderzahne, nicht Hervorragenb; Backenzahne jederseits oben sechs oder funf, unten eben so viele, zusammeitge- druckt, schneidend, zackig (Gebisi Fig. 1012.). Ohr ohne ausiere Muschel. I. Der gemeine Seehund. (Phoca vitulina.) Fig. 1013. 1014. 1015. Der gemeine Seehund oder das Meerkalb bewohnt fast alle Meere der nordlichen Halbkugel von den deutschen Kusten bis Spitzbergen und vielleicht weiter, schwerlich aber die sudlichen Oceane, too er mit anderen, ahnlichen Thieren vertoechselt toorden sein mag. In teiner Gat- tung von Saugethieren ist die Kenntnih der Arten so unvollkommen und die Veranderlichteit der Farbung je nach Alter und Umstanden so grosi und daher noch so viel zu sichten als unter den Robben. Selbst die Ge- schichte der angefuhrten, toeitverbreiteten und alljahrlich selbst an den deutschen Kusten Haufig getddteten Species ist keinestoegs imKlaren. Jhr systematischer Begriff steht erst seit toenigen Jahren fest; lange tousite man nicht, toas Linne unter dem oben angefuhrten lateinischen Na- men verstanden hat, bis Nilsson die Ztoeifel beseitigte und nachwies, dasi man mehrere, freilich nicht von allen Zoologen anerkannte Arten zufammengetoorfen und ver- toechselt hatte. Der gemeine Seehund toird Hochstens 5 Fusi lang, 1 Fusi dick, ist nitf dem Rucken dunkelgrau- grun, unregelmahig schtoarz gefleckt, andert aber im Leben nicht nur die Farbe, je nachdem er nasi oder vollig abgetrocknet sein mag, sondern toird ausgestopft durchaus graugelblich und ungefleckt. Am Bauche bleibt ev unter ailen Nmstanden gelblichtoeisi ; in der Jugend (Fig. 1015.) ist er stets schwarzlich, am Bauche toeisi und ohne be- merkliche Abzeichnungen. Wahrscheinlich bringen Alter und Geschlecht noch andere Wechsel der Farbung Hervor, aus welchen die Vertoirrung in alteren Beschreibungen sich erklaren lassen tourde. Um die Schnauze stehen lange, gewellte oder getoundene, sehr steife Bartborsten. Die Stirn ist ungemein breit, das Auge grosi und rund mit zugespitzter Pupiile, gegen das scharfe Tageslicht sehr empfindlich, die Braue kahl, die uiedrigstehende Mfinbuitg des Gehorganges mit eittent schntalen, drei- eckigen Satttn umgeben. Die schwarzen Nagel der Vor- derfusie fibertreffen diejenigen der Hinterfutze durch Lange und Dicke. Die Behaarung toird jahrlich ztoeimal ge- wechselt und verhall sich am neugeborenen Thiere fast wie eine grobe Wolle, die aber nach einigen Tagen aus- failt, tint durch gewohnliches rauhes Haar ersetzt zu toerden. Wo der Seehund durch Verfolgungen nicht zu sehr Heimgesucht ist, erscheint er als geselliges Thier, toelches ettoas felsigen Kusten den Vorzug vor dem niedrigen und sandigen Strande giebt und es liebt, im toarmen Sonnenscheine ausgestreckt feilte Ruhe zu ge- niehen oder zu schlafen, allein nirgends sich vollkomme- ner Sorglvstgkeit Hingiebt, sondern von Zeit zu Zeit den Kops erhebt, um schnfiffelnb die Luft zu prufen. Sind mehrere versammelt, so sucht stets einer als Wache einen ettoas hoheren Felsen zu erklimmen. Wo Jager Hsiusig ihn verfolgen, toie auf Helgoland und an anderen Orten der deutschen Kusten, toird er selten in grosiereu Gesell- schaften angetroffen; feder sorgt da fur sich selbst, und viele scheinen ein ganz einsames Leben zu fuhren. Ani Lande fiberrascht, sucht er vor allen Dingeu durch unge- schickte, aber schnelle Betoegungen, vft auch dadurch, dasi er sich uber die schroffen Klippen Herabrollt, das schutzende Meer zu getoinnen; abgeschnitten, bedroht er den Gegner unter dumpfem Knurren mit dem starken Gebisse und darf nicht mit allzugroher Kuhnheit oder Unvorsichtig- keit angegriffen toerden, indein sein ansehnliches, bistoei- len zu ztoei Centner ansteigendcs Getoichl ihn befahigt, den Menschen umzutoerfen, dem er aber, froh, entkom- men zu konnen, sonst kein anderes Leid zufugt. Seine Stimine klingt toie das Grunzen eines Schtoeines und toird unter den Schmerzen einer Wunde zum besonderen, Mitleid erregenden Klagelaute. Unter dem Wasser kann er ohngefahr funf Aiiiiuteit ausdauern; er fchtoimmt so schnell, zuinal toettit er erschreckt ist oder verfolgt wird, dasi er in der angegebenen Zeit leicht die Entfernung einer Viertelstunde zurucklegt. Zur Nahrung toahlt er nur Fische und giebt den Schollen und anderen Platt- fischen, die viel zu langsam sind, um ihm entgehen zu konnen, den Vorzug. An den schottischen Kusten, beson- ders an der Mfinbuitg des Tees, ist er den Fischern ausierordentlich verhasit toegen der Verheerungen, die er dort nitter den schmackhaften und gut bezahlten Lachsen anrichtet. Ueber seine Jntelligenz giebt es eine Menge Nachrichten in alteren Schriften, die jedoch nicht alle unbedingten Glauben verdienen. Jedenfalls ist er abricht- barer und zutraulicher gegen seine Marter als alle anderen Thiere, einige Affenarten vielleicht ausgenommen. Die in getvohnlichen Menagerien vorgezeigten und gemeinhin zu allerlei Posten und Unnatfirlichkeiten eingeschulten Seehunde gehoren ohne Unterschied der in Rede steheit- den Art an. Sein Horstnn ist nicht allein scharfer, als man bei einem, den grohten Theil des Lebens im Master verbringenden Thiere voraussetzen mochte, foitbern auch durch musikalische Tone angenehin zu beruhren, eine Eigenschaft, die bei keinem anderen Saugethiere sich wie- derfindet. Laing erzahlt in der Schilderung einer Reise nach Spitzbergen, dasi das Spielen einer Violine aus Deck stets Heerden von Seehunden Herbeigelockt Habe. Wo er haufig ist, bildet er den Gegenstand einer nicht unbedeutenden Jagd. So unter Anderem toahrend des Herbstes tit Schottland und auf den Hebriden und Orca- den, too man schmale und nicht tiefe, von Seehunden be- tovhnte Meeresarme und Buchten mittels grosier Netze schlieht, indessen auf solche Art nur die Jungen einfaiigt. Die Alten fiberrascht man des Nachts, indeni man auf Boten in die Spalten und Hohlen der Kustenselsen ein- dringt; erschreckt durch das plotzliche Geschrei der Rude- rer und geblendet durch das Licht zahlreicher Windfackeln, toerfen sich die Seehunde in das Wasser und toerden da von ben an passenben Orten ausgestellten Posten in Menge erschlagen. Der Werth besteht in bem reichlichen Thrane unb ber Haut, bie theils als Leber, theils auch mit bem Haare bekleibet vielfache Antoenbung finbet. Das schwarze, thranige unb ubelriechenbe Fleisch ist nur arktischen Volkern geniesibar. Die Paarungszeit fallt, minbestens in der Ostsee, auf den Julimonat; das Weib- chen bringt im Marz oder April ein, selten ztoei Junge zur Welt, welche, nachdem sie schon zu schmimmen ver- inogen, noch einige Zeit gesaugt toerden. 2. Der graue Seehund. (Phoca grypus.) Fig. 1016. An den Kusten von Schottland und Irland koinint ausier der vorhergenaitiiten, toeit genteineren eine ztoeite, grohere, starkere und ben Jagern leichter gefahrlich wer- benbe Art vor, bie, ztoar seit langerer Zeit bekannt, erst vor einigen Jahrhuitberten genauer beschrieben unb iinter- schieben toorben ist. Dieser im Sommer blasi aschgraue, bistoeilen schwarzlich gesteckte unb rauhhaarige, im Win- ter toeisie, toeich unb lang behaarte Seehuitb totrb gegen 12 Fusi lang, hat konische, ruckivarts gekrunimte Zahne, platte, in der Mitte gewellte Bartborsten, an den Vor- derfuhen lange und krallende Ragel und giebt nicht sel- ten nu 20 engl. Gallons guten Thranes. Er schwinimt und taucht mit nuherordentlicher Fertigkeit, wird aber dennoch oft erschossen, da er die Gewohnheit hat, sowohl im Schwimmen als bej dem Ruhen aus festem Lande den Kopf haufig zu erheben und mit Neugierde und gespann- ter Aufmerksamkeit die ihm fremden Gegenstande zu be- trachten. Er legt keine Jntelligenz zu Tage, ist nicht zahmbar und gill, nach der Verstcherung Newmng's, eines fleihigen Beobachters, an der Kfiste von Irland, ziimal bei Cunnemara, wo er ungemein haufig ist, fur eben so stark als entschlossen tind wild. 3nt sudlichen Irland scheint er nusgerottet zu sein. Die angegebene auherordentliche Lange macht ihn zum grohten nller in den europaischen Meeren vorkommendeii Seehunde; im Hasen von Homth toard einer von 5 Centnern Getoicht getodtet. In der Ostsee komint er, nach llkilsson's Angabe, gleichfalls vor, erreicht aber dort toeder die angegebene Grosie, noch ist er fiberhaupt haufig, dabei nicht gefertig und immer nur vereinzelt angetroffen ivorden. 3. Der gronl^ndische Seehund (Phoca groenlandica.) Fig. 1018. 1019. 1043. Pennant hat die Bemerkung gemacht, dasi im hohen Norden der Erde, da, too das Leben der Pstanzentoelt fast erstirbt und selbst das masiige unb genfigsame Renn- thier nicht zu bestehen verning, Seehunbe bie Heerben ber Volkerschaften bilben. Mag nun auch nach europai- schen Begriffen ber Ersatz kein lockenber sein, so genugt er, toeittt anbers jene Betoohner ber untoirthbarsten Erb- gegenben mit ihm zufrieben stub. Der Gronlanber er- kennt im Seehunbe eine ber toichtigsten Wohlthaten ber Vorsehung unb erhebt ihn zum Gegenstanbe von Ge- sangen, bie ztoar einen uns frembartigen, aber utigekfiii- stelten Anstrich tragen unb bie innigste Ueberzeugung ausbriicken. Alle Reisenbe, zuinal biejenigen ber alteren Zeiten, haben sich barin gefallen, bie Hifsmittel zu schil- bcrn, toelche jenes arktische Volk von seiuen Robben er- halt, beren Fleisch unb Thran einen Hauptantheil ber getoohnlichen Nahrung ausmacht, beren thranige Reste im tangen Winter bas Fener zu unterhnlteii bienen, beren Sehnen zu Nahzwirn, bie ausgespannten Haute bes Darmknnals zu toasserbichten Kleibern verarbeitet toerden, unb beren Felle zu Segeln unb Zeltbecken Au- toenbuiig finbeii. Sogar bie Knochen gehen nicht ver- loren, sonbern liesern allerlei Gerathschnften, unb so Hilst bnsselbe Thier ben mnnnichfaltigsten Beburfnisseit ab. Um seinen Fang unb seine Benutzuitg breht sich baher ber Gebanke unb bie Thatigkeit bes Gronlanbers, ber, fruhzeitig zum kuhnen Seefahrer erzogen, bie Gefahren nicht furchtet unb sogar in ihrer Aussuchung Vergnugen finbet unb, toenn bie Jagb reichlich Velohnt toirb, sich ubernus glucklich suhlt unb gegen alle Beschreibungen bes milben, aber ber Seehunbe entbehrenben Sfibens ber Welt gleichgiltig bleibt. — Der ausgetoachsene gr6it« lanbische Seehimb misit 6—8 Fusi in ber Lange, ist ge- streckter gebauet als vertoanbte Arten, im reisen Alter toeisi, an ber Stirn, ost auch fiber ben ganzeii Kops schtoarz. An feber Seite bes Korpers steht ein grosier, halbmonbformiger, schtoarzbrauner Fleck. Die Behaarung ist kurz unb glanzenb. Die mit weichem, toolligen Hnar bebeckten Jungen sinb Anfangs ganz weisi, toerben spater braunlich, erhalten am toeihen Bauche schtoarze Flecken, spater auch auf bem Rficken eine Menge bunkler Langs- streifen unb farben sich langsam aus. Dieser Farben- wechsel binbet sich so regelmahig an bas Alter, bah man bieses leicht aus bem ersteren abnehmen kann unb bie Gronlanber fur bie verschiebenen Stufen bestimmte Na- men haben. Aus Unkenntnih bieser Veranberungen haben Zoologen bie systematischen Verzeichnisse mit maticheit, burchatts nicht haltbaren Species vermehrt, bie spaterhin toieber eingezogen toerben musiten. Ovgleich bie eNvach- senen Jnbivibuen bas Eismeer nicht verlassen, so kom- men boch Junge gelegentlich bis an bie englischen unb norbfranzostschen Kfisten. Ein nn ben letzteren gefange- nes toarb von Friebrich Cuvier abgebilbet (Fig. 1019.) unb lebte einige Wochen in ber pariser Menagerie. Es entwickelte viele Gelehrigkeit, tourbe sehr zahm unb be- freunbete sich sogar mit ein Paar kleinen Hnnben, ver- trug sich aber nicht mit einem nnberen, Rauiii unb Mahl- zeiten mit ihm theilenben Seehunbe ber gemeinen Art. — Dem Gebisse nach zu itrtheilen, gehort zu ben achten Seehiinben (Phoca) auch ein unter bem Nattten ver krabbett fressenbeit Robbe (Phoca carcinophaga, Fig. 1021 ° 1022.) von ben Naturforscherii ber letzten 36 *