ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
282 Saugethiere. Fehitte Vrdnonjj. benteii auf viele Beihkrafi. Von den Zahnen laht sich in Hinstcht auf Gestalt ettoas Allgemeines kaum sagen; fle kommen nur insofern uberein, als ste mehr Werk- zeuge des Ergreifens und Festhaltens als des Kauens find, geeignet, cine schlupfrige und Widerstand leistende Beute zu packen oder in Stucken zu reisen, nicht aber sie langsam mahlend zu zerkleinern. In den verschiedenen Gattungen zeigen die Backenzahne eine sehr verschiedene Gestalt und grostere oder geringere Zahl, theils einfache, seltener mehrfache Wutzeln, eine zusammengedruckte, verschieden eingeschnittene und daher rnehrspitzige, andere Male eine einfache, konische Krone. Votberzahiie sind oben vier bis stchs, unten zwei bis vier vorhanden; die Eckzahne erscheinen stets sehr entwickelt und groh. Unter den Sinnesorganen zieht das mit einer Nickhaut ver- sthene Auge die Aufmerksamkeit aller minder erfahrenen Beschauer durch seinen ungemein klugen, menschenahn- lichen Ausdruck auf sich; es ist in der Regel sehr grosi und hat wie dasjenige atter Wasserthiere jene eigenthum- liche Gestaltung der Hornhaut, toelche das Sehen in einem dichteren Elemente vermittelt. Die Nasenlocher lassen sich nach Willkur durch eine Art von Klappen schliehen; obgleich bei den mit kurzen Gestchtsknochen versehenen Arten von Seehunden die Nafenhhhle nicht sehr lief ist, so zeigt sie sich um so geraumiger und enl- Halt so viele bunne, netzformig durchbrochene Stasenblat- ter, uber welche die Riechhaut sich hin- und Herfaltet, dah die Scharfe des atte Floffenfuher auszeichnenden Ge- ruches wohl erklarlich wird. Den inittels einer Hautfalte wie durch eine Klappe bei dem Untertauchen verschlieh- baren Gehorgang umgiebt auhetlich entweder ein langer vorragendes Ohr oder ein kurzer, von dem Kopfhaare zugedeckter Rand. Da eigentlich das ausiere Ohr nie fehlt, sondern attein verschiedene Grade der Entwickelung erlangt, so Hal es in diesem Falle keine erhebliche physio- logische Bedeutung, obgleich auf seine Langeverhaltniffe die systematische Trennung der ganzen Ordnung in zwei Gruppen vorgenommen tvorden ist. Sin Wasser muh das Gehor toegen Abschliesiung des Canals unvollkont- men sein; dasi es auf dem Lande viele Scharfe besitze, tvissen die Seehundsjager, die sich bei Beschleichung der am Strande liegenden Thiere vor jedem Gerausche huten. Die glatte Zunge hat eine bei Saugethieren seltene Ge- stalt; sie ist an der Spitze verbreitert, zugerundet und Herzfotinig ansgerandet. Der Tastsinn der Seehunde muh aus einfachen Ursachen als sehr unvollkommen vot- ausgesetzt toerben und fann Hochstens in den langen Bartborsten seinen Sitz haben; vom Fuhlsinn toird toe- gen der gleichformig dichten und Harten Bekleidung Aehn- liches anzunehmen sein. Unter den Eigenthumlichkeiten des inneren Banes verdienen getoisse auf den Unilauf des Blutes bezugliche Vorrichtungen besondere Aufmerk- samkeit. Man hat lange geglaubt, dah die Seehunde ihre auffallende Fahigkeit, geraume Zeit unter dem Mas- ser auszndauern, ohne zu athmen, einer Verbindung zivi- schen den zwei Herzohteii verdankten, derjenigen ahnlich, welche ini Fotus tvarmblutiger Thiere besteht und fur das ans dem Umlaust ruckkehrende Blut die Nothtven- digkeit des Durchganges durch die Lungen aufhebt. Dem ist jedoch nicht so, vielmehr sammelt sich das ruckkehrende und toahrend des Untertauchens in den Lungen keinen Raum findende Blut in getvissen grohen Hohlen (Sinus) der Leber an und toird in ben Unilauf erst nach Herge- stellter Athmung toieber aufgenommen. Blui unb Mus- keln sinb von toeit bunklerer Farbung als bei irgenb einem anberen Saugethiere. Auf bas Untertauchen bei Verfolgung ber Beute unb ber baher entstehenben Unter- brechung ber Circulation bezieht sich tvahrscheinlich auch bie elastische, bunkelrothe, ziemlich bicke Schicht eines faserigen Getoebes, toelches ben Raum ztoischen ben Muskeln unb ber zahen, dichten Korperhaut erfullt. Der Darmcanal ist lang und ziemlich gleichartig, ber Magen einfach unb hautig. Das Meibchen hat am Unterleibe vier Zitzen, tvirst in ber Regel nur ein Junges unb niinnit sich beffelben mit eben so groher Zartlichkeit als Entschlossenheit an. Eine sehr verbreitete Ansicht, welche bie im Masser lebenben Thiere, namentlich bie Saugethiere, fur toeit einfaltiger unb beschrankter erklart als bie auf bem Lanbe sich aufhaltenben, finbet an ben Seehunben keine Besta- tigung. Unter alten Raubthieren, zu welcheg Seehunbe burch ihre Ernahrungsart gehoren, giebt es, soiveit ste nicht stit alten Zeiten bem Menschen untertoorfen sinb, keine Gruppe von so groher Zahmbarkeit unb von solcher Fahigkeit zur bankbaren unb folgsamen Anerkennung er- Haltener Pflege unb guter Behanblung. Gezahmte See- hunbe erkennen ihren Marter von fern, lassen sich burch Blick unb Betoegung herbeirnfen unb unterwerfen sich ivillig unb gebulbig ben Versuchen, bie man macht, um sie allerlei kleine Kunste zu lehren. Im freien Zu- stanbe enttoickeln sie ba, too sie bereits Verfolgungen er- litten haben, viele Vorstcht unb Mihtrauen. Unter ein- anber leben sie gesellig unb auch in groher Einigkeit, ausgenommen in ber Zeit ber Fortpflanznng, too bie Mannchen sich touthenbe Gestchte liefern. Ihre Intelli- genz ist groh, namentlich bei ben eigentlichen Seehunben (Gattung Calocephalus), bie ein im Verhaltnisse eben so grohes Hirn besitzen als bie obersten Gattungen ber Affen. Alle sinb vortreffliche Schtoimmer unb Taucher, hinsichtlich ihrer Nahrung ausschliehlich auf bas Meer angetoiesen, ztoar sehr gesrahig, allein nicht grausam ober ohne Noth Verlilger groher Mengen von Fischen. Menige bursten auch Meichthiere, Kruftenthiere unb an- bere Seegeschopst ber nieberen Classen fressen; bie Mehrzahl nahrt sich von Fischen unb toirb freilich Hier- burch an bevolkerten Kusten ben Fischern ost sthr schab- lich, beren Stellnetze burch sie bistoeilen ausgeraubt toerben. Mie alle ihre Nahrung ohne grohe Muhe unb im Uebersiuh erlangenbe toarmblutige Wasserthiere toer- ben auch bie Seehunbe leicht sehr sett; sie ziehen burch biese Eigenschaften bie Verfolgung bes Menschen auf sich. Ans einem ber sogenannten Seelotoen (Phoca pro- boscidea) hat man schon an 24 Centner Thran erhalten. Svtoohl bie systematische Kenntnih bes Aeuheren, als auch bie Kenntnih ber Lebensart unb Sitten liegt bei ber Mehrzahl ber Arten noch sehr im Dunkel, unb von ben toenigen genauer beobachteten auf bie grohe Menge berjenigen zu schliehen, welche toeit entlegene ober nur von ben Robbenschlagern besnchte Meere betoohnen, mochte nicht zn billigen sein. Man kann bei einer Fami- lie, toelche so mannichfache anhete Gestaltungen unb Ab- weichungen bes Banes ber Zahne zeigt, nicht vorstchtig genug verfahren hinsichtlich bes Generalistrens jener ver- einzelten Thatsachen, bie in ben Berichten aller norbischen Reisenben, wie Cranz, Pontoppiban, Steller, Egebe, Cook, Thienemann, Graba, Roh, Parry u. v. a., ver- zeichnet sinb. Fabeln sinb in alteren Beschreibungen zahlreich untergelaufen, theils aus Unwissenheit bes Berichterstatters, theils aus Mihverstanbnih bes Beob- achters. So ertoahnt ber sonst sehr zuverlassige Steller, bah bie Bstteiitobbe Thranen vergiehe, unb viel tounber- licher sinb bie ben Gronlanbern nachetzahlteit Geschichten. Die Alten kannten biese Thiere unb mengten sie in ihre Mythologie. Die Heetben bes Neptun, toelche Proteus Hutet, sinb Phoken, bie auch zu ben Sirenen unb Trito- nen ber classischen Zeit unb zu ben Seemonchen unb Seejungfrauen bes Mittelalters, toelche von Albrovanbi abgebilbet toorben sinb, ben Stoff bargeboten haben. Von bireetem Nutzen fur ben Menschen sinb bie Flossen- fuher burch ihre Haute, bas Mollhaar ber Sungen unb ihren Thran. Die Iagb auf bie Robben (Robbenschlag) macht ein regelmahig betriebenes Geschaft aus; von Hamburg, Bremen, Kopenhagen unb Schtoeben gehen bie Schiffe nach bem Norben, von Englanb unb Norb- amerika theils nach bem antarktischen Meere unb bem grohen Ocean, theils nach Neufunblanb unb Labrabor. Zwischen bem Eis bieser Kusten sieht man zeitig im Sahre einige Hunbert kleiner, schnellstgelnber, aber fester unb toohlausgerufteter Fahrzeuge (Schooner unb Sloops), bie, mit 15— 20 erfahrenen unb abgeharteten Matrosen bemannt, einige Monate See Halten und, uberart in Buchten einbringenb, auf Boten unb burch gelanbete Parteien ben Robbenfang betreiben. Ehebem brachten grohere Fahrzeuge wohl an 100 Tonnen Thran unb bie Felle von 4—5000 Thieren heim; Heutzutage ist ber Ertrag toeit geringer, benn bie Vermehrung ber Seehunbe hat mit ber ruckstchtslosen Austilgung nicht gleichen Schritt halten konnen. In ben sublichen Polar- meeren begann man diest Jagd um 1810 zu treiben. Unternehmende Nordamerikaner toagten zuerst, mit sehr kleinen Fahrzeugen die sturmischen Meere um Cap Horn nicht allein zu besuchen, sondern auch fur mehrere Mo- nate zum Jagdgrunde zu machen. Sie vertieften sich in ben grohen Archipel bes Feuerlanbes unb ber patagoni- schen Mestkuste, lanbeten an vielen Orten ber Falklanb- infetn, behnten spaterhin ihre Thatigkeit sogar auf bas mit ervigem Eis bebeckte Neu - Subshetlanb aus, zogen enblich bie sublichen Inseln bes grohen Oceans in ihren Bereich unb haben bort so gehaust, bah bie Robben aus allen besuchteren unb zuganglicheren Buchten verschroun- ben sinb unb nur noch im Hintergrunde ber von Glet- schern umringten unb ungemein ties in bas Lanb einbrin- genben Meeresarme gefunben toerben. Einzelne bieser unternehmenben Seefahrer gehorten ber unterrichteten Classe an unb trugen, z. B. Webbell, viel bei zur Ver- mehrung ber bis bahin sehr unvollkommenen Kenntnih so toeit entlegener, untoirthbarer unb ber ubrigen Welt hochst gleichgultiger Gestabe; manche Entbeckung, toelche viel spater bie grohen Erpebitionen Englanbs gemacht zu haben glaubten, Hatten sie toeit fruher bereitS gekannt, aber ihres elgenen Nutzens toegen verheimlicht. Die Iagb geschieht burch gelanbete Parteien von Seeleuten, toelche bie Stellen erspaht haben, to o bie Robben an bas Lanb zu gehen unb heerbentoels zu ruhen ober zu schla- fen psiegen ; sie erforbert Uebung unb grohe Vorsicht. Es kommt barauf an, ben Thieren ben Winb abzugewin- nen, sie gerauschlos unb ungesthen zu beschleichen unb ihnen ben Ruckzug abzuschneiben. Einmal eingeschlossen, versuchen sie feineit ober boch nur erfolglosen Wiberstanb unb toerben mit Keulen leicht erschlagen. Im Wasser be- machtigt man sich ihrer mit groherer Schivierigkeit, benn angeschossen tauchen sie unter unb sterben in unerreich- baren Tiefen. Sie sinb zwar neugierig, unb einige Arten, namentlich ber gemeine Seehunb, strecken, toenn man pfeift, ben Kopf aus bem Wasser hervor, tauchen aber bei bem geringsten Verbachte schnell toieber unter. Eine Flintenkugel kantt ubrigens auf bie groheren, z. B. bie 20 — 25 Fuh lang toerbenbe Russelrobbe.ober ben See- lotoett Anson's, toettig eintoitken, unb man erlangt sie nur burch kuhnen Angriff mit Lanzen, toahrettb sie am Lanbe verweilen. So tvenig bosartig Seehunbe aller Arten auch sinb, so beihen sie boch, von Wuttben gepei- nigt, tvuthenb tint sich Her, unb bie groheren tobten un- fehlbar ben Menschen, ber unglucklichettveise erfaht toarb. An Lebenszahigkeit gleichen sie ben Froschett, ertoachen aus bent Scheintobe unb sturzen Halbgeschunben in bas Meer, tint schtoimmenb sich zu retten. Ein starker Schlag auf bie Nast tobtet inbessen bie meistett augenblicklich. Die Benutzung ber Robben ist ubrigens uralt. Das gratte Fell bes Walroffes giebt unvertoustliche Riettten, bie im fruhesten Alter schon gebraucht tourben, toas unter Anberem aus einent Berichte bes Normannen Other an ben Konig Alfreb ben Grohen vom Jahre 890 Her- vorgeht. — Die Verbreitung ber Familie reicht fast uber ben ganzen Erbkreis; Afrika allein besttzt keine eigenthumlichen Arten. In ben Meerett ber norblichen Halbkugel toohnen attbere unb zahlreichere Arten als in benjenigen ber sublichen. Sie zerfatten in systematischer Hinstcht in eigentliche Robben unb bie Gattung Wal- roh, bie stch toesentlich burch bas Gebih unterscheiben. Die ersteren sind toieberum in Gattungen zerfallt toorden, beten Begriff inbessen nicht auf ben besten