ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
Floffensuher. Sciugethiere. 287 zurucklegen und find underen Seehunden in demselben Verhaltniffe ein Gegenstanb des Schreckens, als fle selbst durch den Seelowen Steller's (Otaria Stelleri) zu leiden haben, der in denselben Meeren wohnt und, beilaufig ge- sagt, lange Zeit mit dem gemahnten Seelowen der an- tarktischen Meere (Otaria jubata. Fig. 1021 b) verwechselt worden ist. Jhr bichtwolliger Pelz liefert den Kamtscha- dalen und benachbarten Volkerschasten vortrefflicheWin- terkleider. Steller spricht mit dankbarer Erinnerung von eincrn solchen, der ihn gegen das traurige Klima der Be- ringsinseln vollkommen schutzte. 2. Die gemlhnte Ohrenrobbe. (Otaria jubata.) Fig. 10*21 d. 1037. 1038. Der Name Seebar und Seelowe ist so vielen speci- fisch verschiedenen oder sehr unvollkommen bekannten Ar- ten groper Robben gegeben worden, bah man denselben mindestens aus wissenschaftlichen Verzeichnissen vertilgen sollte. Lluch die von Lesson nach Pernetty, ihrem Be- schreiber, benannte Ohrenrobbe tragt in alteren Werken bald den einen, bald den anderen Namen. Sie bewohnt das Magalhaens-Lanb, die Falklanbinseln und vielleicht auch die jubilerer gelegenen Archipel, wird 14 — 15 Fuh lang, entbehrt die Wolle der vorher beschriebenen nordli- chenArt und ist allein mit kurzem, rothgelben, an den Fnhen dunkelbraunen Haare bekleidet, welches am Nacken des Mannchens zur lockigen, bis an die Schulrern reichen- den Mahiie wird. Jhr Korper ist sast uberall von glei- cheni Durchmesser, drehrund, mehr zum Herumrollen als zu irgend einer gehenden oder kriechenden Bewegung ge- schickt, der Kops verhalinihmahig klein, das kegelsormige Ohr 6—7 Linien lang, mitsteifem, hin- und Hergewun- denen Knorpel versehen, die Ohrlippe ties herabhangend und mit rauhen, im Alter weih werdenden Bartborsten reichlich besetzt. Das Weibchen ist, wie bei den meisten Phoken, weit kleiner als das Mannchen. Forster sand die Felsen um Neujahrshafen (im Feuerlande) mit Schaa- ren dieser sogenannten Seelowen bedeckt, die, durch Flin- tenschusse erschreckt, theils sich in den See sturzien, theils unbehilflich liegen blieben und erlegt wurden. Sie machten einen vielstimmigen und betaubenden Larmen; Wahrenb die alten Mannchen wie erznrnte Ochsen oder Lowen brullten, blokten die Weibchen genau wie Kalder und die Jungen wie Lammer. Unter der Obhut von al- ten, abgesondert liegenden und jede Annaherung znrnck- weisenden Mannchen bildeten die Uebrigen zahlreiche Familien. Jene packen sich bisweilen mit unbeschreib- licher Wuth, und viele der Aelteren tragen tiefe blutige Wunden als Zeichen ihrer Kampflust und ihres Muthes, den sie indefsen den Menschen gegenuber nicht bewahren. Sie erwarteten wohl die Annaherung derselben, erhoben sich mit dem Vorberiheile, schnarchten, sperrten den Ra- chen weit aus und nahmen eine sehr drohende Miene an, allein der Tod weniger bestimmte die Uebrigen zur schleu- uigen Flucht. Die Jager hatten allein sich zu huten, zwischen dieFliehenden und das Meer zu gerathen, wur- den aber im schlimmsten Falle eben nur uingerannl und sonst in teiner Art verletzt. Die Glieder derselben Fa- milie leben sehr einig; aus dem Hinlerhalte beobachtete Forster, wie sie sich liebkosten und mit den Kopsen, gleich- sam kussend, sich naherten. Sie sollen ubrigens nur an das Land kommen, um ihre Jungen abzusetzen und die Weibchen wahrend dieser mehrmonatlichen Periode ebenso eifersuchtig von ihren Genossen uberwachi, am Wegge- Hen gehindert und zum Hunger gezwungen werden, wie man von der Russelrobbe erzahlt. Cook sand einzelne, knurrend und ganz verlaffen daliegende Mannchen, die er glaubte fur uberall und von der Familienverbindung ausgeschlofsen halten zu mussen. III. Walrost. (Trichechus.) Gattungscharakter. Vorderzahne oben vier, unten zwei oder keine, die beideu mittlereu des Ober- kiefers klein und leicht ausfallend, die seitlichen nach in- nen ties abgestutzt. Obere Eckzahne sehr lang, weit vor- ragend, walzenformig. Backenzahne 4—5 uberall, mit stumpfer Krone. Gestalt und Glieder der Robben. Schwanz fast ganz sehlend. 1. Das Walroh. (Trichechus Rosmarus.) Fig. 1039 — 1042. In der Gestalt gleicht das Walroh zwar ganz den Robben, allein es weicht von diesen bedeutend ab durch die je nach dem Alter veranderliche Zahl der Zahne und die Gestalt derselben. Vor allen Verwandten zeichnet es sich aus durch die ungeheuren, bisweilen nn 30 Zoll langen, 10—15 Pfund schweren Stohzahne, die mit Ausnahme einer ander inneren Seite verlaufenden Latigs- furche ganz drehrund, nirgends hohl und mit langen Wurzeln in Zellen eingefugt sind, durch welche ver im Verhaltniffe zum Korper nicht grohe Schadel (Fig. 1039.) seinen eigentlichen Umfang erlangt, der am leden- den Thiere noch durch angeschwollene, mit dorstigem Barte dedeckte Lippen vermehrt wird. Diese gewaltige Entwickelung des Oberkiefers hat eine fast unverhalinih- mahig erscheinende Verkleinerung des Unterkiefers nach sich gezogen, weil das vordere Ende desselben nothwendig zwischen den grohen Stohzahnen einpassen muhte. Aus gleichem Grunde stehen auch die Nasenlocher hoch oden und sonach weit entfernt vom Lippenrande. Die Augen sind klein, aber glanzend, die Ohrenoffnungen weit nach hinten geruckt und ohne auhere Muschel. Der Korper mist 18— 20 Fuh in der Lange, nach vorn 10—12 Fuh int Umfange und ist mit einer dorkenartig dicken, rnnzli- chen, gelblichbraunen, sehr sparsam- und kurzbehaarten Haut bedeckt. Die kurzen. Fithe liegen bis an die Fuh- wurzelgelenke unter der Haut verborgen und haben funf mit kurzen Krallen versehene Nagel; die hinteren uber- treffen die vorderen an Lange und Breite und stellen machtige Ruder dar. Der anherlich kaum bemerkbare Schwanz kann leicht fur einen unbedeutenden Hautlap- pen genommen werden. Die vier Saugewarzen stehen am Bauche. Die Walrosse lieben gleich anderen Robben die Ge- selligkeit und gehen in Gesellschaften von mehreren Hun- dert Stucken an das Land, um dem Geschaste der Fort- pflanzung obzuliegen, oder auch nur der Ruhe zu pste- gen. Leichter, als man bei Ansicht ihres ungefugen und schwerfalligen Korpers voraussetzen mochte, arbeiten sie sich an hoheren und schroffen Felsen empor. Die gro- hen Stohzahne dienen ihnen hierbei als Hacken, mittelst welcher sie sogar nit den Seiten der Eisberge Hinauf- klimmen, sind ihnen aber auch sonst von mnnnichfachem Nntzen. Im vollen Vertrauen auf dieselben stehen sie nicht an, schwimmend den Kampf auf Leben und Tod mit dem Eisbare, ihrem furchtbarsten Feinde, anznneh- men, und mit ihnen reihen sie v.on den unterseeischen Felsen die langen Zweige eines nordischen Seetanges (Fticus digitatus), der ihnen den Hauptantheil ihrer Nah- rung liefert. Allerbings gehen aber diese nutzlichen Werk- zeuge nicht felten durch den Gebrnuch verloren, nm Er- sten, wie man glaubt, dann, wenn sich das Walroh ihrer bedient, um zwischen dem die Kuste absperrenden Treib- eise einen Weg zu offnen. Durch Gestalt erinnern sie nn die Zahne der Elephanten, deren Grohe sie aber nie-* måls erreichen, und von welchett sie sich durch ein sehr verschiedenes Gewebe unterscheiden. Fur gewisse rech- nische Zwecke sind sie nicht ohne Bebeutung. Die agt. Landeoder auf dem Eise ruhenden Gesellschafien ber-Wal-. roffe stellen, wie von vielen Seefahrerff beroet Worden ist, Wacheir aus, die durch ein lautes, demWiehern ver- glichenes und weithin horbares' ' GesArer den arlnahern- den Feind verrathen. Cook verstchert, dah die Stimme des Walrosses ihn ost vor schwimmenden Eisbergen ge- Warnt habe, die er des Nachts oder bei nebeligem Wet- ter von seinem Schiffe aus zeitig zu erkennen nicht ver- mochte. Es ist nicht immer gefahrlos, diesen Thieren im Waffer zu begegnen, benn nuf ben Ruf eines verwunbe- ten eilen bie ubrigen zur Hilfe herbei, suchen jenen zu befreien, greifen, burch ihre Znhl ermuthigt, wuthenb bns Boot nn unb suchen es mit ihren Znhnen zu zer- trummern ober umzuwerfen. Martens mnchte bieselbe unnngenehme Erfahrung, unb Cnpitnin Phipps (spater Lorb Mulgrnve) erzahlt, bah wahrenb seiner Fahrt burch Wahgat's Strahe (1773) zwei auf bie Walrohjagb aus- gegangene Offiziere in bie grshte Gefnhr geriethen, als ein verwunbetes unb untertauchenbes Thier nach kurzer Zeit mit einer Schaar anberer zuruckkehrie, bie einem ber Matrosen bas Ruber entriffen unb nur mit Muhe an ber Zerstorung bes Fnhrzeuges gehinbert ivurben. Die See- lente wurben ohne ein zur Hilfe herbeieilenbes Boot am Enbe boch im Kampfe unterlegen sein. Mit unverkenn- barem Verbrusse gaben beim Anblicke ber Verst^rkung bie wuthenben Thiere ben Angriff auf. Sir Ebwnrb Parry traf im For-Canal an zweihunbert, wie gewohnlich un- ter unb uber einanber auf bem schwimmenben Eise auf- geschichtete Walrosse. Jebes seiner beiben Schiffe senbete ein wohlbemanntes Boot auf bie Jagb aus, aber bie Mannschaft warb in ein so ernstes Gefecht verwickelt, bah sie Muhe Hatte, sich zu retten unb bas eine Boot, welches mehrere Seitenplanken verloren Hatte, vor bem Sinken zu bewahren. Die Liebe zu ben Jungen mag hanptsachlich bergleichen Angriffe veranlassen. In bem Kanipfe mit Parry's Matrosen hoben sich einzelneWeib- chen aus bem Waffer, bie auf bem Rticken ihr Junges trugen. Cook sah in Beringsstrahe, bah alleWalroffe, sobalb sie bas Hinablaffen ber Bote gewahrten, ihre Jungen unter bie Vorberfuhe nahmen unb mit ihnen vom Eis in bas offene Meer zu entkommen suchten. Mehrere Weibchen tauchten auf, um ihre erschossenen ober auf bem Waffer treibenben Jungen zu erfassen unb in bie Tiefe zu nehmen; einige Male geschah bieses sogar Hart neben ben Bolen, unb wahrenb bie Mannschaft sich mit bem Hereinziehen ber tobten Korper beschaftigte. Aus ben weithin sichtbaren Blutspuren konnte man abneh- men, bah bie von ihren Muttern wiebereroberten tobten Jungen in grohe Fernen fortgetragen worben waren. Man sah, wie jene gelegentlich auftauchten, um ihren schon leblosen Burben Gelegenheit zum Athmen zu verschaffen, unb bann unter furchtbarem Gebrull von Neuem ver- schwanben. Ein Weibchen, bessen Junges bereits im Boote lag, gerieth in solche Wuth, bah es bie Stohzahne burch ben Boben bes Fahrzengs rannte. Auch halt es schwer, ihnen mitLanzen tobtliche Wunben beizubringen; bie scharfste Stahlspitze gleitet nicht felten nn ihrer bicken Hant ab ober bringi minbestens nicht tief genttg ein. Auch am Lanbe wettben sie sich nach Empfang schmerz- Hafter Verletzungen brullenb gegen ben Feinb, fuchen ihn nieberzuschlagen, hatten rechts unb links mit ben Zahnett um sich unb entkommen auf solche Art hausig in bas Aleer, wo ihre G^iossen sie fogleich in Schutz nehmen. Wo sie Weni^ex verfolgt toerben, anhern sie keine Scheu. Zorgbrager erzahlt in seiner Beschreibung bes Walfisch- fanges (1750), bah sie nicht sekten ziemlich toeit von bem Stranbe lanbeinwnrls Brochen -unb in Blenge erlegt tourben, inbem man ihuen ^iv Mckzug abschnilt. Seit sener Zeit haben sie nn ben Mkisten Orten ben Menschen 40 gut kennen g elmtt^bah sie toeit schwerer zu uberra- schen sinb. Jhr^^hk hat auherbem auch sehr bebett- 4enb fligenMltnteh, benn gleich bem Walfische sinb sie in fbie entkegensten Buchten bes Eismeeres verfolgt unb bie * Jungen eben fo rucksichtslos wie bie Alten getobtet wor- ben. Auch lieben bie Eingeborenen ber arktifchen Lati- ber bie Jagb nuf bas Walroh unb tobten jahrlich eine nicht geringe Zahl. Das Fleisch gilt ihnen fur einen besonberen Leckerbiffen; es soll, nach Parry's Ilrtheil, geniehbarer fein als basjenige irgettb einer anberen Robbe unb fanb selbst unter ber englischen Schiffs- mannschast, bie ber gewohnlichen Schiffskost mube ge- toorben tonren, zahlreiche Liebhaber. Der Speck ist toeih unb so fest toie berjenige bes Schtoeines ; ein ausgewack- senes Walroh giebt aber nur 20 — 30 engl. Gallons ei- nes im Hanbel gefchLtzten, fehr bunnstnssigen Thrnnes.