ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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290 Saugethiere. Elftc Vr-nung. Elfte Vr-nung. W altHier e. Die Walthiere (Walfische, Cetacea) sind aus begreif- lichen Grunven lange Zeit sur Fische gehalten worden, benn ihre auhere Gestalt erinnert bei aller Mannichfal- tigkeit doch allezeit an diejenige des Fisches, und diese Llehnlichkeit hat selbst die Wissenschaft unserer Tage be- rfickstchtigt, wenn ste den Walen den Namen von fisch- sormigen Saugethieren beilegte und somit ihrer Gestalt in der Phrase gedachte, durch welche der systematische Charakter der Ordnung bezeichnet wird. Sie athmen dnrch Lungen, haden warmes Blut, ein vierkammeriges Herz, sangen ihre Jungen und sind sonach weit entfernt, dem naturhistorischen Begriffe des Fisches zu entsprechen. Jhr ganzer Bau ist aus das Leben im Waffer berechnet und daher, mindestens anherlich, demjenigen gewohn- licher Saugethiere sehr unahnlich. Unter sich weichen sie indessen in vielen Einzelnheiten der Organisation ab und bilden daher keine so narurliche Gruppe wie die fleischfressenden Raubthiere, die Nager oder die Wieder- kauer. Zwischen den zwei Familien, der pflanzenfressen- den und der von thierischer Kost lebenden Walthiere, den Manatis and Dugongs, den Delphinen und eigent- lichen Walfischen, desteht eine so grohe Lncke, dah einige Zoologen die ersteren abgesondert und zn den Pachyder- men gesellt haben, eine Trennung, durch welche die Wis- senschaft im Ganzen nichts gewinnt. Alle Wale kommen durch kegelformige Gestalt des nach hinlen dunner wer- denden Korpers uberein; der Hals scheint ihnen zu feh- len, indem der meist grohe Kops ohne Abschnilt in den Rumpf ubergeht. Lange und Grohe bringen Hierin einen Unterschied nicht hervor, denn in den allgemeinen Um- rissen gleichen 60 Fuh lange Wale den kleinsten, kanm 6 Fuh langen »llrteii von Delphin. Eine solche Gestalt, die Bildnng der vorderen Glieder oder Finnen, und die riesige Grohe vieler vertragt sich allein mit ver Bestim- mung juni Leben im Wasser. Thierevon vielen Tausend Pfund an Gewicht konnten nur in einem so dichten Ele- mente, nicht aus dem Lande, einen Wohnort finden. Sie sind eben deshalb anch in dicke Specklagen eingehullt, durch welche sie speeifische Leichtigkeit erhalten, und die ihnen im Meere als schlechte Warmeleiter uuentbehrlich sind, mit glatter oder doch Haarloser Haut bekleidet und statt der Hinterffihe mit einem Horizontal ausgebreiteten Schwanze versehen. Das Bedurfnih des Athmens Haben sie zwar wie alle andere Saugethiere, allein mittels be- sonderer Einrichtungen kann die Circulation des Blutes unter Umstanden abgeandert oder doch verlangsamt und hierdurch das Athmen aus langere Zeit ohne Nachtheil unterbrochen toerben. Gehen toir zum Einzelnen uber, so verdient zuerst bas Knochengebaude (Fig. 1044.1048. 1054. 1059. 1087.) etwas umstandlichere Erorterung. Die Wirbelsaule ver- halt sich im Allgemeinen toie bei anderen Saugethieren, laht aber im Einzelnen die aus das Wasserleben bezfig- lichen llmanderungen getoahren. Die in der gewohn- lichen Siebenzahl bei allen, den Lamantin ausgenommen, vorhandeuen Halstoirbel haben von vorn nach Hinten einen ungemein kurzen Durchmeffer, der die Kfirze des, toie erwahnt, anherlich nicht uulerscheidbaren Halses er- klart. Ein langerer und daher dfinner Hals tofirde an einem schtoimmenden Thiere mit so grohem Kopfe und Rumpfe sich nicht vertragen haben. Eben deshalb sind sogar diese kurzen Wirbel des Halses toenig betoeglich, bei einigen Arten zum Theil, bei den eigentlichen Wal- fischen in ihrer ganzen Lange zu einem nach teiner Rich- tung auSweichenden Korper vertoachsen. Die in Zahl und Lage gewohnlichen Halsmuskeln entsprechen durch ungewohnliche Dfinue und Schwache der durch die Noth- toendigkeit gebotenen Unvollkommenheit der Wirbel. Hingegen sind die Rfiekenmuskeln um fe entwickelter; sie befestigen sich an die sehr grohen Rfickenwirbel, die in der Zahl je nach der Art abandern. Die Schtoanztoirbel, beren Anfang am Skelett toarum nicht leicht fortzusetzen ist, weil ben Walen bas Becken fehlt, tragen an ber unte- ren Seite Fortsatze von ber Gestalt bes Buchstaben V, an ivelche sich ein besonberes, bie tounberbare Starke jenes Korpertheiles erklarendes System von Muskeln anheftet. Der Schtoanz bes gemeinen Walsisches ist uber 20 Fuh breit unb hat gegen 100 Ouabratfuh Oberflache; er Hebt Bote mit 8 — 10 Mann nicht allein aus bem Wasser, sonbern schleutoert sie einige Klafter hoch lenk- recht empor. Das Brustbein verbintoet ansehnliche Breite mit Kfirze. Die Rippen fallen durch die ungemein starke, bogensormige Krfimmung auf. Die vorderen Glieder gleichen zwar im Wesentlichen denjenigen der Sauge- thiere fiberhaupt, allein sie haben bedeutende Abanderun- geu im Einzelnen erleiden mfissen, um ihrer Bestimmung entsprechen zu konnen. Mit dem vom Schwanze aus- gehenden kraftvollen Schwimmen, dem Ueberwinden des Widerstanves, welchen das Wasser dem meistens riesigen Korper entgegensetzt, hatte sich ein verlangerter Arm nicht vertragen. Grohe Festigkeit deffelben ward erlangt durch die Verkfirzung ber Knochen des Ober- und llnterar- mes ; die letzteren sind (ausgenommen am Lamantin) sogar plattgedrfickt, ungemein verbreitert und mit ihren Kopfen verwachsen. Die Handwurzelknochen (Carpi) und Mit- telhandknochen zeigen ahnliche Bildung, und ihre eigent- liche Lange und Gestalt erhalt die Finne durch die uu- gewohnlich langen Finger, welche die doppelte, biSweilen die dreifache Zahl der bei anderen Saugethieren vorhan- denen Glieder zeigen (Fig. 1060°). Das Schlfiffeldein fehlt als villig fiberflfissig, und vom Becken sind nur unbedeutende Anfange vorhanden. ilteuherlich ist die Finne ungetrennt, mit sehr Harter, meist glatt unliegen- der Haut fiberzogen und am Lamantin allein am vorde- ren Rande mit Nageln versehen, welche in der Stellung ben verborgenen Fingern entsprechen. Zu den Werkzeu- gen der Bewegung gehort anch eine bei vieleu, jedoch nicht bei allen Arten vorhandene, mehr dem Schwanze als dem Kopfe genaherte knorpelige Rfickenflosse, die von verschiedener Gestalt und mit dem Knochengerfiste nicht verbunden ist. Sowohl diese Rfickenstosse als die Norderglieder dienen nur zur Erhaltung des Gleichge- wichtes im Wasser, nicht zur Fortbewegung, denn ster- bend fallen die eigentlichen Wale auf die Seite, und im todten Zustande treiben sie auf dem Rficken liegend um- Her. Der Hintertheil des Korpers giebt allein die Mittel zur Fortbewegung, die bei allen kraftig und rasch, bei Delphinen pfeilschnell und bei verwundeten Walen mit einer Gewaltsamkeit von Statten geht, welche die Wal- fischfunger zur grohten Vorsicht zwingt. Die Bewegung selbst geschieht stohweis oder durch eine Reihe von Sprungen unter dem Wasser, kann aber anch im Her- vorspringen aus dem Wasser oder im Untertauchen be- stehen, welches mit solcher Schnelligkeit und so ununter- brochen fortgesetzt wird, dah Harpunirte Wale bei ihrem fast senkrechten Hinabsteigen einige Tausend Fuh der am Harpun befestigten Leine mit sich nehmen und so rasch fiber die Rolle reihen, dah man diese, um Entzfindung durch Reibung zu verhindern, fortwahrend begiehen muh. Die Lamantine allein vermogen durch ihre Vorderglieder sich an den Fluhufern bis zur halben Leibeslange Hin- aufzuhelfen, oder durch eine Art von Kriechen fiber Uu- tiefen zu gelangen; die anderen Walthiere bleiben Hin- gegen liegen und finden ihren llutergang, sobald sie durch irgend einen Zufall in zu staches Waffer gerathen oder durch die Ebbe zurfickgelaffen werden. Ruhig schwim- mend ragen Wale mit einem Theile des Kopfes und Rfickens fiber den Wasserspiegel hervor; die Lage der Nasenlocher gestattet ihneii in dieser Lage ununterbrochen zu athmen. Je nachdem bie Wale Pstanzenfreffend sind oder nicht, besttzen sie ein verschiedenartiges Gebih oder, als Ersatz deffelben, die sogenannten Barten. An den ausschliehlich aus dem Gewachsreich sich nahrenden Lamantinen und Dugongs sind die Backenzahne entweder mit offener oder geschlossener Wurzel und mit mehr oder weniger Hockeri- ger ober gefurchter Krone versehen ; an dem Borkenthiere gleichen sie aufgelegten Platten, und die Delphine Haben ungeachtet der grofieu Zahl von Zuhneii nur eine Art, bie, kegelformig zugespitzt, aus Elfenbein allein bestehen unb durch Lficken getrenut sind. Die CachalotS erhalten nur im Unterkiefer Zuhne von eifsrmiger Gestalt und ganz unbestimmter Zahl; den Walfischen fehlen ste ganz. Die Zunge erlangt verschiedene Grade der Grohe, nie- mals aber viele Beweglichkeit. Der Magen ist nicht minder als das Gebih wesentlichen Abantoerungen unter- worfen und erscheint in einzelnen Gattungen ebenso zu- sammengesetzt wie bei den Wiederkauern, bei anderen von einfacherem Bane. Nur die Lamantine kanen die am lifer abgeweideten Graser oder Wasserpflanzen; alle andere Cetaceen verschlingen ihre Nahrung entwe- der ganz oder Hochstens durch Zufall in Bissen zerlegt, z. B. wenn der Delphin von einem sehr grohen Fische ein Stfick abreiht. Walfische verschlucken die Myriaden von kleineren Weichthieren und Wurmern, die in der geraumigen Racheuhohle, durch die Barten aufgehalten, zurfickbleiben, nachdem das Waffer, in welchem sie lebten, abgeflossen ist. Mit der Bestimmung zum Aufenthalte im Ocean hangt der Bau der Athmungs- und Circulu- tionswerkzeuge bei den Cetaceen eng zusammen. Die Athmung geht an sich nicht sehr schnell von Statten; Scoresby, dem toir fiberhaupt eine Menge der wichtigsten Beobachtungen fiber nordische Wale verdanken, sagt ausdrficklich, dah der gronlaudische Walfisch im ruhigen Zustande nur vier bis ffinf Aial in der Minute athme. Die Lungen sind von so bedeutender Grohe, dah sie, ein- mal vollig angeffillt, schnell toiederholte Erneuerung der Luft nicht bedfirfen. Einziehung und Ausstohung der letzteren geschieht durch den sehr hoch und weit nach Hin- ten den Schadel durchbohrenden Nasenkanal. Eine Ab- theilung der Cetaceen wirft bei jeder Ausathmung einen aus offener See sehr weithin sichtbaren Strahl von Was- ser mit vielem Gerausch empor, ein Umstand, der zu einer auf Systematik bezfiglichen Theilung der ganzen Familie Veranlassung gab. Diese Spritzlocher oder besser diese Stasenlocher steheu nach innen mit zwei sehr weiten, Han- tigen, unmittelbar unter der Haut gelegenen Sacken in Verbindung, die nach unten in der Richtung des Nasen- kanals durch das Wasser absperrende, muskelreiche Klap- pen geschlossen sind (Fig. 1056. Durchschnitt des Del- phinkopfes). Der Hintere Theil des Nasenkanals ist mit Langsmuskeln und Ringmuskeln versehen und offnet sich gegen den Schlund. Steigt beim Athmen der Kehlkopf empor, um sich an jener Stelle anzudrficken, so kann die Luft durch den beschriebenen Weg in die Lungen gelan- gen, wohin, selbst bei geossnetem Rachen, Wasser nicht bringen wird. Will der Walfisch das im Rachen enthul- tene Wasser uustreiben, so entfernt er den Kehlkopf von ber Gaumenoffnung des Nasenkanals und zwingt jenes durch Bewegung der Zunge und Zusammenziehung der oben erwahnten Muskeln zum Eindringen in die oberen Hautsacke, bie endlich sich ebenfalls verengen und die Er- scheinung des Ausspritzens hervorbringen. Dieser von Cuvier aufgestellten Erklarung hat ein neuerer Anatom, Eschricht, widersprochen ; er halt den Gebrauch des Nasen- kunals zu den ungeffihrten Zwecken fur unmoglich; An- dere haben schon frfiher gemeint, dah der weithin sichtbure Strahl nur aus Dampfen destehe, die in der kalteren Luft sich verdichten. Nach der gemeinen Erfahrung, zu- mal aller Walfischfanger, spritzen aber Cetaceen Wirklich Wasser aus, dem indessen nicht jener sehr fible Geruch beiwohnt, von welchem alte Berichte sprechen. Die Kor- perwarme der Cetaceen erreicht die ungemeine Hohe von 42 —44 Centigraden, wahrend die Warme des umgeben- den Wassers, wenigstens in den Polarmeeren, selbst im hohen Sommer selten 6 — 8° fibersteigt, im Win- ter dem Gefrierpunkte nahekommt. Man erklart diese