ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
294 Saugethiere. . Elfte Vrdnung. biese einige Abtoeichungen bar, theils bestehen anbere, obeir angefuhrte Unterschiebe, namenilich in ber Nickhaut, ber Lage ber Zitzen, ber Bilbung ber Zåhne unb bem Vorkommen verstreueter Haargruppen an mehreren Thei- len. Man kann Hinzusetzen, bag bie Blntgefåhe einsach verlaufen unb nicht bie oben beschriebenen, an ben Wal- fischen beobachteten Vertoickelungen bilben, unb bah bie Knochen, anstalt mit Oel erfnllt zn sein, burchaus fest unb ohne Markhohlen gefunben toerben. Die Vorber- glieber erlangen eine bei anberen Cetaceen ungetoøhnliche Lange, ber Schtoanz besteht au8 einer knorpeligen Aus- breitung, bie mit sehnigen Fasern unb bicker, glatter Haut uberzogen, bie getobhnliche Horizontale Stellung Hat. Unter ber Haut liegt eine starte Speckschicht, auf ben Lippen erheben sich bicke, brahtartige Borsten. Die Zahl ber Wirbelknochen anbert in Zahl je nach ben Arten. Die Einlenkung bes Unterkiefers in eine besonbere Ge- lcnkpfanne verhåli stch toie bei anberen Såugethieren, toahrenb bei ben Cetaceen ber ztoeiten Familie bie Ver- binbuug ztoischen Schåbel unb Unterkiefer allein burch eine grebe Knorpelmasse hergestellt toirb. Der Magen zerfållt in vier Abtheilungen, von toelchen bie ztoei klei- nereu ;ur Seite ber grohen liegen. Jm Gebih sinb einige Verschiebenheiten bemerkbar; bie Vorberzåhne fehlen eni- toeber ganz ober sinb zu Hauern umgestaltet, unb bie Backenzåhne sitzen enttoeber auf bem Kiefer burch An- toachsung ober in bemselben burch Einkeilung fest. I. Lamnutin ober Mauati. (Manatus.) Gattungscharakter: Vorberzahne unb Eckzåhne fehlen; Backenzahne uberaK acht, zusammengesetzt, auf ber Kauflache mit ztoei bis brei breihåckcrigen Ouerhu- geln (Gebih Fig. 1046.). J. Der sudliche Manatl. (Manatus australis.) Fig. 1044 — 1047. Getoohnlich toirb ber Name Manati ober Manato als spanisches Verkleinerungstoort von Mano (Haub) angesehen, allein seine Bilbung entspricht burchaus nicht ben Gesetzen jeuer Sprache. Man meint, bah er stch auf bie Vorberglieber beziehe, obgleich biese von Niemanb unb selbst nicht von bem Untoifsenbsten mit Hanben ver- glichen toerben kann. Wahrscheinlich ist jenes Wori ame- rikanischeu Ursprungs, toenn auch bem Valke im portu- giefischen unb spanischen Amerika jetzt unbekannt, bie bas in Rebe stehenbe Thier Seeochs ober Seekuh heihen. Lamantin eutstanb aus jenem bunkeln Namen burch eine von Franzosen, toie es scheint, herbeigefuhrte Verber- bung. Schon bie ersten Chronisten Amerika's, ber geistreiche Anghiera (Petrus Martyr), Kanzler Kaiser Karl's IV., Oviebo unb Gomara, gebenken bes Manati, naturlich als eines Fisches, unb geben von ihm ganz brauchbare Nachrichten. Die meisten spateren Reisenben fugen ztoar eine ober bie anbere Notiz Hinzu, inbefsen toarb genugeube Kenntnih erst seit Humbolbt's Reise erlangt, bie Anatomie sogar nur in ben letztverflofsenen Jahrzehnten genauer erforscht. Diefe Untersuchungen sinb als geschlossene nicht zu betrachten, indem sie keines- toegs alle bie Organisation unb Physiologie jenes merk- tourbigen Thieres betrefsenbe Fragen gelost haben. — Der amerikanische Manati toirb 16 — 20 Fuh lang unb miht hinter ben Vorbergliebern im grohlen Umfange 5—6 Fuh. Das Skelett besttzt ztoar im Allgemeinen ben allen Cetaceen zukommenben Bau, unterscheibet sich aber burch Einzelnheiten. Am Schabel (Fig. 1045.) ift bie auherorbentliche Kleinheit ber in einer Ausran- bung bes Stirnbeines verborgenen Nasenknochen inerk- tourbig. Die Ztoischenkieferknochen (a) stehen toeit Her- vor, tragen aber nur im jugenblichen Zustanbe Zahne; sie bilben ben Seitenranb ber Nasenbssnung unb verlan- gern sich in knarpelige Anhånge, toelche eine Art von stumpfem unb sehr breiten, am Enbe mit Nasenlochern versehenen Russel stutzen. Die toeit nach vorn gelegenen Augenhbhlen umgiebt ein vorstehenber Ranb ; bas Joch- bein ist breit unb stark. Ueber bas Gebih herrschten ehe- bem manche Ztoeifel; jetzt ist entschieben, bah bas junge Thier ztoei obere, in ben ersten Tagen nach ber Geburt ausfallenbe Vorberzahne habe, unb bah bie Backenzahne ohngefahr in gleicher Art toie am Elephauten wechseln, namlich burch grabtoeises Vorrucken ber Hinteren, toelche bie vorberen enblich aus bem Kiefer Herausbrucken. Die Gesammtzahl ber Wirbel betragt 46, von welchen auf ben Hals nur 6 kommen. Die bereits in ber Ein- leitung ertoahnten unteren, Vformigen Fortsatze ber ersten 11 Schtoanztoirbel machen bas Hintere Korperenbe zum Werkzeuge kraftigen Schtoimmens. Brustbein unb Becken sinb uur in unvollkommener Anbeutung vorhanben. An ben Vorbergliebern vermiht man uur einige unbebeutenbe Knochen, soust gleichen sie in osteologischer Hinstcht, nothtoenbige Mobificationen abgerechnet, benjenigen an- berer Saugethiere. Von ben funf Fingern ist ber Dan- men ber kurzeste unb unvollkommenste. Der Manati reprasentirt in Subamerika ben Dugong bes rothen unb ostinbischen Meeres. Er scheint in alten Zeiten viel haufiger getoesen zu sein als Heutzutage, too er an ben Meereskusten Brasiliens nicht oft angefroffen toirb. Gleichsam Sicherheit suchenb hat er sich in bie Munbungen ber grohen Strome, beS Orenoko unb Ama- zonas, zuruckgezogen unb steigt in benselben ziemlich Hoch hinauf. Darf man ben altesten Schriftstellern uber Ame- rika vallig tranen, so bemohute er im 16. Jahrhunberte bie Getoasser um Haiti unb anbere Antillen, too er jetzt nie gesehen toirb. Es scheint, bah er an ber Norbkuste bes Festlanbes toeiter in bas offene Meer hinausgehe als an ber Ostkuste unb ztoar nach Orten sich begebe, too, toie Humbolbt angiebt, mitten im Oceane ansehuliche Snhtoasserguellen hervorbrechen. Ans bem Amazonen- strome geht ber Mauati in bie groheu, seittoarts liegeu- beu Laubseen nub toirb bort von ben Jnbiern eifrig ver- solgt. Sein Fleisch ist ehbar unb ohne ben Thrangernch, ber ben gråheren Cetaceen bes Meeres anhångt, soll aber, långere Zeit genessen, Scorbut unb Hantkrankheiten Hervorbringen. Znr Nahruug toåhlt er Gråser, bie ben Fluhraub einfassen, steigt, too er sich sicher fuhlt, mit bem Halben Leibe aus bem Wasser, nm jene abzutoeibeu, euttoickelt babei keinen besoubereu Scharfsinn unb toirb leicht uberrascht unb mit Wurflanzeu erlegt. Er ist von burchaus harmlosem Charakler unb znfolge alter Sagen nicht allein znr Zåhmung, sonbern auch znr Abrichtnug befåhigt. In ber Regel tristt man ihn in kleinen Gesell- schaften von vier bis sechs Stuck, unter toelchen bie Weib- chen ber Zahl nach vorherrschen. Diese ertoeisen ihren Jungen bie zårtlichste Aufmerksamkeit unb unterstutzen sie bei ber Flncht mit ben Vorbergliebern. Beibe Ge- schlechter sinb von gleicher Grohe unb aschgrauer Får- bung. Ihre bicke unb fleischige Schnauze eubet nach vorn in eine Halbkreisformige Scheibe, bie von runben , vor- toårtsgerichteten Nasenlochern bnrchbohrt toorben. Die kleinen Augen geben bem Manati ein sehr bummes An- seheu; bie åuhere Ohrenbffnung entbeckt man erst nach långerem Suchen. — In ben Fluhmuubungen Afrika's lebt eine anbere, viel kleinere Art (Manatus senegalensis), bie burch kurzeren Kopf unb ovale Naseulocher von ben amerikanischen Vertoanbten sich unterscheibet. II. Dugong. (Halicore.) Gattungscharakter: Ztoei obere, kegelformige, schief nach vorn gerichtete unb herausstehenbe Vorber- zåhne, uutere fehlen; brei Backenzahne uberall mit aus- gehohlter, glatter Krone, bie hinteren, ettoas groheren mit glatter Seiteufurche (Gebih Fig. 1050.). Vorberfuhe finnenfårmig, funfzehig, uagellos (Skelett Fig. 1048.). 1. Der indische Dugong. (Halicore indicus.) Fig. 1048 — 1051. Die Verbiubung ztoischen ben zwei Abtheilungen ber Cetaceen toirb augenscheinlich burch bie Gattung Dugong hergestellt, bie burch åuhere Gestalt, besonbers aber burch bie flossenformigen, ungetheilten unb nagelloseu Vorber- glieber an Delphine erinnern. Die ztoei Arten bes Du- goug betoohnen bas inbische unb bas rothe Meer unb sollten baher seit alten Zeiten bekanut sein, gehoren aber bennoch zu benjenigen Thieren, uber toelche ber rege Forschungseifer ver Neueren zuerst Licht verbreitet Hat. Man vermuthet mit vollem Rechte, bah bie Sirenen bes Alterthumes unb bie Seejungfern ber spåteren Jahrhun- berte burch Mihbeutung beS Dugong entstanben sein niogen. Die ersten genaueren Nachrichten verbankt man einem Deutschen, Barchetoitz, ber, von 1711 — 1722 in hollåubischen Diensten stehenb, vorzuglich bie kleinen Jnseln ber Philippinen besuchte. Eine eigentlich toiffeu- schaftliche Nntersuchung toarb 1819 mbglich, als bie franzosischen Naturforscher Diarb unb Duvaucel in Sin- capore einen Dugong erlangt Hatten, beffen 9lbbiIbung unb Skelett sie nach Paris senbeten. Gleichzeitig in Lonbon burch Raffles erhaltene Pråparate unb Zeich- nungen gaben ben ausgezeichnetsten Anatomen Frank- reichs unb Englanbs, Home unb Cuvier, Gelegenheit zu grunblichen unb vergleichenben Untersuchungen, toelche bie Naturforscher ber Weltumseglung D'llrville's einige Jahre spåter in Jnbien nochmals anzustellen unb zu er- toeitern Gelegenheit fanben. Die Gestalt bes Korpers verhålt sich toie am Manati, ber Schtoanz ist Halbmønb- formig unb nicht oval, toie bei jenem, ber Hals åuherlich angebeutet, bie Schnauze mit einer uberhångenben Ober- lippe versehen, vas Auge klein, sehr getoolbt, burch eine Nickhaut geschutzt. Das Hororgan verråth sich burch eine kaum bemerkbare Oeffnung; bie spaltformigen Nasenlocher stehen am oberen Enbe ber Schnauze unb tonnen, mittels eines vorragenben, als Klappe bienen- ben Seitenranbes, toillkurlich geschlossen toerben. Die kurze, schmale, vorn zugerunbete unb mit Hornigen War- zeu bebeckte Zunge scheint bis zu zwei Dritttheilen ihrer Långe angetoachsen zu sein. Eine beinahe zollbicke, Hin- unbtoieber mit kurzen, rauhen unb sproben Borsten be- setzte Haut uberzieht ben ganzen Karper; sie ist oben schieferblau, unten toeih; entlang ben Seiten stehen un- regelmåhige, bunkler gefårbte Flecken. Das Gebih ånbert nach Maahgabe bes Alters; junge Dugangs haben aben vier, unten sechs bis acht Varberzåhne; bie letzteren fal- len vallstånbig aus unb toerben nie ersetzt; bie oberen, bem Wechsel unterroorfenen finben sich am erwachsenen Thiere nur in ber Ztoeizahl. Auch bie Backenzahne un- terliegen åhnlichen Gesetzen; sie sinb bei jungereu Jnbi- vibuen in groherer Zahl vorhanben, minbestens funf uberall, unb burften, vor enblicher Erreichung ber gerin- geren Narmalzahl, mehrmals getoechselt toerben. Bil- bung unb Stellung bes Maules, Muskulatur unb Be- toeglichkeit ber borstigen Lippen unb bie kurzen Vorber- zåhne bes Oberkiefers setzen bie Dugongs in Stanb, bie langen Ranken unterseeischer Gewåchse (Tange), bie ihre toeseutliche Nahrung bilben, aus ber Tiefe Hervor- zuziehen. So getoaltige, burch ehbares, toie man sagt, bem Kalbe gleichenbes Flessch anlockenbe unb mit Speck- lagen eingehullte Thiere muffen nothtoenbig vielen Ver- folgungen ausgesetzt sein. In bem Meere ztoischen ben Sonba-Jnselu benutzt man bie Zeit bes narblichen Mon- suhn zu bieser eintråglichen Jagb. Das Meer ruhet bann mehr als zu irgenb einer anberen Jahreszeit unb gestattet bemannten Boten, sich ohne vieles Geråusch ben Orten zu nåhern, too bie Dugongs ihre Ankunft an ber Ober- flåche burch lautes, schnarchenbes Athmen verrathen. Die Malaien besitzen im Harpuniren eine nicht gewohn- liche Getoanbiheit; sie beeilen sich, bem glucklich getraffe- nen, im Wasser ungemein starken, auf bem Trockenen fehr unbehilflichen Thiere ein Seil um ben Hinterkorper zu schleifen unb es an bas Lanb zu ziehen, too sie es ohne viele Gefahr tabten, sabalb bem, toie an anberen Ceta- ceen, mit auherarbentlicher Kraft begabten Schtoanze bie Mbglichkeit freier Betoegung unb hiervurch bie Gefåhr- lichkeit genommen ist. Die Mutter unb Jungen fuhlen so grohe gegenseitige Anhånglichkeit, bah ber Fang bes einen fast immer bie ubrigen in bie Hånbe bes Fi- schers liefert. Auch bie paartoeis lebenben Jnbivibuen verschiebenen Geschlechtes søllen gleiche Liebe zu Tage legen; schon Barchetoitz toar Zeuge, toie ztoei bieser Thiere