ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

Mit 1100 Ubbildungen

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 322 Forrige Næste
Walthierc. Saugethiere. 295 sich in der Gefahr nicht trennten und das fiberlebende sich den Jagern fiberlieferte, statt nach dem Tode des Ge- nossen die Flucht zu ergreifen. Eine altere und jeden- salls in den Bereich der Fabeln gehorende Erzahlung Iaht die gefangenen Jungen scharfe, ost wiederholte Schreie ausstohen und reichliche Thranen vergiehen, die von den Eingeborenen der indischen Jnseln gesammelt und als Mittel geschatzt wfirden, um die Zuneigung ge- liebter Personen flch allezeit unvermindert zu erhalten. Wie meit die Verbreitung des Dugong reiche, ist schwer zu sagen. Kann man den luckenhaften Beschreibungen alterer Reisenden trauen, so durfte jenes Thier sogar am Cap der guten Hoffnung (nach Kolbe) und in China (nach Nieuhoff) gesehen worden sein. Heutzutage kennt man es nur als Bewohner der Meere Indiens, zumal der nordlicheren, die Jnseln vom Continente scheidenden, wo es fur die Malaien zum Gegenstande einer regelmahig betriebenen, bisweilen von den einheimischen Fursten als Regal beanspruchten Jagd geworden ist. Auf den Son- da-Jnseln unterscheidet man zwei Spielarten, Bumban und Buntal, von welchen die letzte dicker, aber kurzer als die erste sein soll. — Jm rothen Meere hat Rfippell um die Jnseln Dahalak, nahe an der abyssinischen Kuste (16° n. Br.), ini Jahre 1831 eine zweite Art (H. Taber- naculi) entdeckt, die namentlich durch osteologische Eigen- thfimlichkeiten von der indischen abweicht. Urweltliche, den pstanzensi essenden Walen nahe ver- wandte Thiere sind gerade nicht Haufig ausgefunden wor- den. Bemerkenswerthe Trummer einer hierher gehoren- den untergegangenen Gattung entdeckte Harlan in den Vereinigten Staaten. Er glaubte sie einer erloschcnen, sehr grohen Eidechsensammlung zuschreiben zu mussen, die er Konigechse (Basilosaurus) nannte. Owen Hat dafur den Namen Jochzahn (Zygodon, Fig. 1052.) gewahlt, der sich auf die Gestalt der hinteren, gleichsam aus zweien verbundenen Backenzahne bezieht, und zugleich uberzeugend nachgewiesen, dah senes nur in einzelnen Bruchstficken bekannte Thier dem Manati und Dugong nahe verwandt gewesen sein muffe. Am Durchschnitte dieser Zahne (a) gewahrt man die innere, ernahrende Hohle und die das Wachsthum andeutenden und daher den Jahresringen der Baumstamme vergleichbaren, con- centrischen Schichten. Das oden (S. 215) beschriebene Riesenthier (Dinotherium) ist von Einigen ebenfalls zu den Manatis gerechnet worden, weil seine Backenzahne Aehnlichkeiten zeigen, und weil man glaubte, dah die iit ganz ungewohnlicher Art int Unterkiefer stehenden Haner Aufenthalt am Lande und Abweiden des Bodens verhindert, Leben im Meere nothwendig gemacht Haben mfihten. III. Borkenthier. (Rytina.) Gattungscharakter: Border- und Eckzahne sehlen; uderall ein einziger, aufgelegter und Wurzelloser, aus unten zusammenhangenden Blattern bestehender Backenzahn (Fig. 1053.). Borderglieder ungetheilt, flos- senformig, in eine Husartige Klaue endend. Schwanz zweilappig, mit hornigem Saume umgeben. 1. Stcller'S Borkenthier. (Rytina Stellerl.) Man kennt das Borkenthier in der Hauptsache nur auS der fast 100 Jahre alten, aber genauen und fur die damalige Zeit vortrefflichen Beschreibung des Hochver- dienten deutschen Reisenden Steller, welcher die von der russischen Regierung nach dem Meere zwischen dem nord- Hstlichen Asien und den gegenuberliegenden amerikani- schen Kusten ausgesendete Erpedition Bering's begleitete und 1741 auf den Beringsinseln die sogenannte „Meer- kuh" entdeckte. Nach Sibirien zurfickgekehrt mag er den Jagern und sonstigen gewinnlustigen Abenteurern von der Menge dieser Thiere erzahlt und hierdurch eine Alenge kleiner, von Kamtschatka ausgegangenen Gesell- schaften veranlaht haben, auf senen Jnseln zu fiberwin- tern, und den Krieg gegen die wehrlose und bis dahin mit dem Menschen unbekannte Rytina mit solchem Eiser zu suhren, dah schou im 27. Jahre nach der Entdeckung die ganze Generation ausgerottet gewesen zu sein scheint. Das letzte Stfick ward 1768 von der Mannschaft eines Schiffes getodtet, welches die aufinerksam gewordene russische Regierung in sene weit entlegenen Gegenden auf Entdeckung ausgesendet hatte. Es ist ein Jrrthum, anzunehmen, dah das Borkenthier sich nordlicher gezogen und in den fast immer vereisten Breiten Zustucht gesucht habe. Die zahlreichen, auf Besehl mit moglichster Ge- nauigkeit angestellten Nachforschungen, die zum Theil durch so umsichtige und hochgebildete Manner, wie Wrangel, den Polar-Reisenden und spateren Gouverneur des russischen Amerika, geleitet wurden, haben durch- aus teinen Erfolg gehabt. Manche der ehedem ganz un- bewohnten Jnseln, die man als Zufluchtsort der viel verfolgten Rytjna anzusehen geneigt war, sind in neueren Zeiten colonisirt worden oder machen die Orte aus, welche von Jagern der russisch - amerikanischen Pelzhan- delgesellschaft regelmahig besucht werden, aber unter allen Umstanden blieb die Spur des ohne Zweifel ausgetilgten Thieres verloren. Alan Hat dieses hinsichtlich seines Schicksals neben die Dronte, einen seit etwas langer als anderthalb Jahrhunderten ebenfalls ausgerotteten Bogel, zu stellen. Auher einer unvollkominenen Zeichnung und einer im Petersburger Museum befindlichen Zahnplatte besah man nur die Nachrichten Steller's, die um so grohe- res Gewicht haben inuhten, als kein Spaterer sie zu be- richtigen oder zu vermehren vermochte, bis 1845 auf einer der Beringsinseln zwar kein lebendes Thier, wohl aber ein vollstandiger Schadel entdeckt und nach Peters- burg gebracht ward. Zufolge der von Steller gelieferten Beschreibung maah das ausgewachsene, am 12. Juli 1742 an der Kuste der Beringsinsel getodtete Borkenthier in der Lange 24 Fuh 8 Zoll, im Uinfange in der Schultergegend 12 Fuh und um den Bauch 20 Fuh. Es war mit einer dicken, der Eichenborke sehr ahnlichen Haut fiberzogen, die, rauh, erstaunlich Hart und haarlos, ihren sonderbaren Charakter vorzuglich durch die Oberhaut erhielt, welche bei einzolligem Durchmeffer aus senkrechten, Hart neben einander liegenden Rohren bestand, die, am oberen Ende offen, einen wasserigen, zumal an den Korperseiten und dem Kopfe stark Hervordringenden, dem trockenen Rucken fehlenden Schleim absonderten. Steller meint, dah diese Harte Schaale ein Schutzmittel gegen die Reibung der Eisschollen abzugeben bestimmt sei, und versichert, sie sei so sprode, dah bei Auftreffen des Harpuns ganze Stucken absprangen. Jm frischen und nassen Zustande ist sie schwarzbraun, getrocknet ganz schwarz; haufig wird sie verletzt oder init parasitischen Seethieren bedeckt und von diesen durchbohrt angetroffen. Die eigentlichen Zahne werden durch vier Knochenplatten ersetzt, die, auf den Kieferknochen angeheftet, keineswegs aber in dieselben eingekeilt, an das Gebih gewisser Fische (Rochen) erin- nern. Jede dieser Platten ahint die Gestalt der inensch- lichen Zunge nach, miht in der Lange 7 Zoll, in der Breite 3 Zoll, ist auf der Oberflache (Fig. 1053A) con- cav, in der Mitte durch eine erhabene Leiste getheilt, von welcher jederseits ffinf Querleisten unter spitzigem Win- kel abgehen, auf der Unterseite (B) rauh, zellig, mit vie- len Oeffnungen fur eintretende Blutgefahe und Nerven versehen und aus einer Unzahl von hohlen, mit einer weihen Substanz angefullten Cylindern zusammengesetzt, welche Brandt theils sehr vergrohert (c), theils in ihrer naturlichen Grohe im senkrechten Zahndurchschnitte (D), theils int Ouerschnitte (E) dargestellt hat. Gleich den Barten der Walfische find diese Zahne nur im Zahnflei- sche befestigt, enthalten zwar, zufolge einer chemischen Analyse, sehr wenigen Kalk, besttzen aber genug Harte, um mittels der Hervorragungen der Oberflache die wei- chen Tange vollig zu zerreiben, welche, obgleich mit ge- nauer Auswahl, die gewohnliche Nahrung bilden. Die fuhlange, zugespitzte Zunge tragt eben so wie das Zahn- fleisch eine Menge kurzer, rauher Zotten, die sich wahr- scheinlich mehr auf das Geschaft des Abweidens unter- seeischer Pstanzen als auf daS Schmecken deziehen. Am Skelett zahlte Steller 25 Rfickenwirbel, 35 Schwanzwir- bel und 15 Paar Rippen. Wie an anderen Cetaceen sind die Borderglieder bis zur Handwurzel unter den allge- nieinen Korperbedeckungen verborgen. Die Haut, welche die Mittelhandknochen uberzieht, erreicht eine solche Dicke, dah sie einem Pferdehufe ahnlich erklart ward; sie ist nach unten mit scharfen und sehr zahlreichen Borsten uberzogen. Die Finnen dienen nicht allein zum Schwim- men, sondern unterstfitzen auch den Korper bei dem Hin- kriechen uber Felsen und flachere Userstellen. — Steller, der viele Monate hindurch dieses untergegangene Ge- schopf zu beobachten Gelegenheit gehabt hat, beschreibt es als unersattlich und so vollkommen arglos, dah es Bote nahe herankommen lieh und am Lande selbst die Berfihrung des Menschen nicht scheuete. Seine wesent- lichste Thatigkeit schien im nnunterbrochenen Abweiden von Seegewachsen zu bestehen, die meistens auf Untie- fen wurzeln. Dorthin trieben die sich gesellig zusammen- Haltenden Borkenthiere ihre Jungen wie auf die Weide und bildeten einen Kreis um sie. Jm Schwimmen rag- ten sie mit dem Borderkorper fiber das Wasser, liebten aber die Ruhe und streckten sich, nach vollkommener Sattigung, auf dem Rficken aus. Ihre Sinne sollen sich stumps erwiesen, ihre Stimine allein in einer Art von mmpfen Seufzern bestanden haben. Gefangen und am ties eingedrungenen Harpun an das Land gezogen, ver- suchten sie nicht die eigene, wahrscheinlich ungemein grohe Korperstarke in Anwendung zu bringen, sondern stantin- ten sich Hochstens mit den Finnen gegen den Boden. Dennoch nahmen sie ernstlichen Theil an dem Unglfick ihrer Gefahrten, und die Mannchen suchten den gefan- genen Weibchen zu helfen, solgten ihnen, als alle An- strengungen sich fruchtlos erwiesen, bis an den Strand und verweilten dort einige Tage. Diese Eigenthfimlich- lichkeiten erklaren am Ersten das Geschick, welchem in- nerhalb weniger Jahrzehente jene merkwfirdigen Thiere unterlagen. Die Kamtschadalen und Tfchuktschen ver- mochten, obgleich sie den Gronlandern als Jager von Seethieren nicht gleichkommen, die Art bald auszurotten. Der Reiz war groh genug, denn mit einer gefahrlosen Jagd verband sich die Ausstcht auf reichen, in arktischen Landern unentbehrlichen Wintervorrath. Der Korper einer Rytina wog 80 Centner, und eine einzige genfigte, um inehre Familien jener armseligen Menschen einige Monate zu ernahren. Zweite Familie. Flcischfresfende Walthierc. Die in die zweite Gruppe der Cetaceen gehorenden Thiere unterscheiden sich von denjenigen der ersten durch weit nach hinten und oben gelegene Nasenlocher (Spritz- locher), durch gleichformige, einspitzige Zahne, die in verschiedener Zahl vorhanden sein konnen, und durch die am Hinteren Korperende gelegenen Zitzen. Sie kanen niemals ihre Nahrung, sondern verschlingen sie unge- theilt, haben einen in ffinf bis sieben Abtheilungen zer- fallenden Magen, bisweilen eine Rfickenflosse, glattes, nur etwa um das Maul Heruni mit Bartborsten besetztes Fell. Eingenommenes Wasser spritzen sie durch die Na- senlocher mit Kraft hervor. Ihre Nahrung ist ausschlieh- lich animalisch, und manche Arten kann man wohl fur Tiger des Oceans erklaren, weil sie selbst die schwacheren ihrer eigenen Gattung nicht schonen und, vertrauend auf das Uebergewicht, welches vereinte Krafte gewahren, nicht anstehen, den riesengrohen Walfisch anzufallen. Wahrend die schwacheren und kleineren, mit eigentlichen Zahnen versehenen ineist von Fischen leben, begnfigen sich die grohten, wenigzahnigen mit den ineist sehr kleinen, knochenlosen Thieren, welche das Meer erffillen. Man theilt sie nach Maahgabe ihrer Ernfihrungsorgane in Delphine, die entweder mit zahlreichen, kegelformigen