Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
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Vrethairdet.
Saugethicrc.
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der Duck in zahlreiche Gesellschasten vereint, die dichten
Kustenwnlver bewohnt und nichts weniger als schen ist,
sondern vielmehr bis in die Dorfer der Cochinchinesen
eindringt, die nicht daran denten das uberaus schone Fell
zu einem Handelsgegenstairde zu machen. Die Jagdzuge
der franzosischen Matrosen ersullten jedoch diese Afsen
mit solchenl Schrecken, dast es, ihrer Haufigkeit ungeachtet,
in knrzer Zeit sel-r schwer Wurde mehrere zu erlegen.
Ret), Capitain eines franzosischen Kauffal-rers, der
1819 —20 Cochinchina besuchte, meldet, dast der Buffon-
sche Naine Duck dort unbekannt, diese Affen vielmehr
„Venam"geheihen Werden, was „Waldmenschen" beden-
ten soll. Sie gleichen in Hinsicht ihrer Statur und sel-r
friedlichen Gewohnl-eiten dem Orang-Utan, leben an-
den hochsten Bannien der Gebltgswalder und nal-ren sich
von Fruchten. Rey begegnete sel-r zahlreichen Gesell-
schaften und sand es zwar leicht eine Menge zn todten,
aber ungemein schwer einige Jndividuen lebend zn er-
Halten. Nm die vielen Erschossenen und Verwundeten
sammelten sich die Ueberlebenden und versuchten sene in
das Jnnere des Waldes zu schleppen. Nur mit vieler
Mul-e erl-ielt man drei Junge, die nran mit Gewalt von
den Korpern ihrer erschossenen Mutter losreisten mustte.
So viele Grausamkeit war obenein zwecklos, denn die Ge-
sangenen starben wal-rend der Reise nach Frantreich.
Einige Mannchen masten in anfrechter Stellung gegen 4
Fust 4 Zoll. Nach einer alteren Nachricht sollen irn
Magen des Duck Bezoarkugeln nicht selten gefunden
werden, ein Beweis, dah dieses Organ wie bei den ande-
ren Schlankaffeir aus mel-reren Abthellungeii bestel-en
musse.
3. Dcrweipe Affc eder Huneman. (Semnopithecus Entellus.) Sig. 30.
Der Hunenran (auch Hanuman bei den Hindir's,
Mandi in Malabar genannt) ist ol-ne den an 3 Fust
langen Schwanz gegen 2^ Fntz hoch, von bleich gelblich
graner Farbe, mit schwarzen Handrucken an allen vier
Gliedern und einem schwarzen, nach vorn gerichteten, gner
uber den Angeri stehenden Kamme steifer Haare versehen;
an unbehaarten Korperstellen ist seine Hant dunkelviolett,
das Gesicht schwarz; ein weister Bart stick-t von diesem
nicht Wenig ab. Erwachsene Jndividuen sind bleicher ge-
farbt als jungete.
Der Huneman (Hulinan nach Duvancel) stellt die
gemeinste und am meisten verbreitete Affenart Indiens
dar, denn obgleich ihr eigentliches Vaterland Leschrankteren
Umfanges ist und nut uber das westliche Indien sich er-
streckt, so sindet man sie gegenwartig doch bis an den Frist
der Himalayas, well keine Verfolgung ihre Verbreitung
Hindert, dieselbe vielmehr nuf kunstlichem Wege Hetbeige-
fuhrt wird. Seit Uralten Zeiten narnlich ist dieses Thier
den Hindus l-eilig und spielt eine wichtige Rolle in ihrer
wunderlichen, der nordischen Pl-antasie so wenig zusagen-
den Mythologie. 9?ur die Maratten, welll-e bienen Asien
Matur nennen, Hegen fur il-rr keine Achtung, wal-rend
alle Volkselassen in ganz Bengalen nicht nur geduldig
seine Ranbereien und Unverfchamtheiten ertragen, sondern
ihn futtern, schutzen rind der Gottheit nahe verwandt ach-
ten. Der Fanatismus bricht mit Wuth gegen den Euro-
paer los, der aus Jagerlaune oder nm sich vor den Dlebe-
reien und Zudringlichteiten dieser gesellig Wandernden
Affen zu schutzen, einen Einzigen erschiestt. Er wagt sein
Leben und verliert es, Wenn er das Ungluck hat der
einzige Weiste unter der emporten Menge von Eingeborenen
zu sein. Forbes versichert in feinen „orientalischen Grin«
nerungen", dah in Dhuboy eben so viele Affen als Men-
schen anzntreffen sind, dast den ersteren das obere Stock-
werk der Hauser eingeraumt ist, und dast sie, von den
Eingeborenen fast vergottert oder doch wegen des allge-
meinen Glaubens an Seelenwanderung mit Ehrfurcht
betrachtet und geschntzt, dem Fremden zur unertraglichen
Plage werden. Wenn in Dl-uboyein Einwohner sich an
feinent Nachbar zn rachen wunfcht, so streuet er eine
Menge von Reis od« anderen Kornetfruchten auf das
Dach des Feindes, und zwar knrz vor Anfang der Regen-
zeit, wo jeder Hansbesitzer die Bedachung in Ordnung
bringen zu lassen pflegt. Kanin haben die Affen das aus-
gestreute Futter wahrgenommen, so fressen sie nicht allein
das Erreichbare nuf, sondern reisten nuch die Ziegel nb
riiii zu demjenigeu zu gelnngen, welches in die Spnlten
gefnilen sein mag. Treten nun gerade in diefer Zeit die
periodischen Regengusse ein, so ist es unmoglich einen
Dachdecker zu erlangen, und das einstromende Masser
verdirbt nicht allein alles Hausgerath, sondern auch das
Getreide, welches in den aus Lehm ausgefuhrten Behalt-
niffen aufbewahrt wird.
Vermuthlich bewohnen diese Affen nicht zu nllen Zel-
ten dieselben Orte. In Nieder - Bengalen erscheinen sie
eigentlich liur gegen Ausgang Winters und wandern mit
Ende des Sommers wieber nach den hohergelegenen Pro-
vinzen zuruck. Sobald sie an den Heiligen Orten, wie
z. B. nm Hughly eingetroffen, beginnt fur die frommen
Braminen die Sorge ihrer Berpstegung und Beschutzung,
denn von ihnen leiten fognr einige der vornehinsten
indifchen Familien den eigenen Stamm ab. Der be-
ruhmte nm Ufer ves Nerbudha stehenbe Hellige Branri-
nenbaum beherbergt Heerden solcher Affen, aber auch
viele Hunderte von Schlangen. Die ersteren vergelten
reichlich, was sie gelegentlich durch die gistigen Mitbe-
wol-ner des Baumes zu leiden haben mogen. Finden sie
eine fchlafende Schlange, so ergreifen sie dieselbe hinter
dem Kopfe, eilen auf den Boden hinab und stosten unter
zufriedenem Grinsen den Kopf des Reptils fo lange gegen
einen Stein, bis sie sicher sind denselben nebst den Gist-
zahnen zermalmt zu haben. Erfreut uber die gelungene
Thai, schleudern sie dann das vor Schmerz sich Heruin-
windende Thier ihren Jungen zu. Zu feinen Weibchen
und Jungen hat der Entellus dieselbe groste und votsor-
gende Liebe, die man uberhaupt an Affen beobachtet.
Forbes und Duvancel erzahlen ziemlich ubereinstimmende
Beispiele. Der Erstere todtete einst ein Weibchen und
nnHin den Korper mit sich in sein Zelt. Schnell wurde
dieses von 40—50 anderen Affen umringt, die unter
grostem Larni und drohenden Geberden immer nal-er rull-
ten, aber bei dem Anblicke eines angeschlagenen Gewehrs
unschlussig zu werden schienen. Nur ein altes, an der
Spitze stehendes Mannchen liest sich nicht schrecken und
fuhr in feinen Drot-ungen mit solcher Wuth fort, dah es
fast schien, man wetde nur durch einen Schust sich von
ihm befteieii tonnen. Zuletzt nnherte es sich dem Ein-
gange des Zeltes und beganit um den Korper der Ge-
todteten mit allen Zeichen von Schmerz zu flehen. Man
gab ihm die Leiche, die er nun mit wahrer Gattenliebe
umarmte und zu feinen Wartenben Kameraden trug.
Dieses von dem armen Tl-iere so kunstlos zu Tage gelegte
naturliche Gesuhl ruhrte den Jager so, dah er sich gelobte
nie wieder Affen zu todten. Dnvaucel ful-lte einst ebeir-
falls wahre Rene nachdem er auf ein Weibchen geschoffen,
welches todtlich verwundet, erft fein Junges nn einen Ast
l-ing und danir sterbeiid Herabsturzte.
4. Dcr Simpai oder Cimepaie. (Semnopithecus melalophos.)
Fig. 37.
Votzugsweis entspricht der Simpai, ein Bewohner
von Sumatra, dem ..Bilde, welches man sich, durch den
Nnmen veranlaht, von den Schlankaffen zu enttoerfen
geneigt ist. Der schlanke, 1 Fust 8 Zoll bis 2Fust lange
Korper ift fo fchmachtig und zierlich gebaut, dast seine
Ansicht allein den Gedanken an ungewohnlich groste Be-
weglichkeit und Fluchtigkeit des Thieres Hervorbringen
nrust. Die Glieder sind lang und sein, und die Sprung-
fertigkeit wird durch den 3 Fust langen Schwanz bedeutend
vermehrt. DetKopf isttundlich uiid klein im Verhaltniffe
zuni langen Korper, den langes, weiches, gerades und
und glanzendes Haar bedeckt. Die Hauptfarbung kann
man lebhnft rothbrauir nennen, indeffen ist dieselbe nuf
dem Rucken dunkler und zieht mehr in Umberfarbe als
nn den fast golbbraunen Gliedern und Seiten. Nnterleib
uild innere Seite der Glieder scheinen bleicher als der
ubrige Korper. Auf der Stiru und den Seiten des
Scheitels erhebt sich das Hant zu einem Kamme, deffen
eigentlicher Mittelpunkt zwifchen den Angen liegt. Von
diefein ans verbreitet es sich ftrahlig, wahrend det dichte
Backenbnrt dem Kamme entgegengerichtet ist. Diefer
ift auf feiner Spitze oder Schneide fchwarzlich; ein nhulich
gesarbter Strich lauft von det Stirn bis zu deu Ohteu,
Hervorgebracht durch die dunklete Fatbung det Haare in
ihrer unteren Halsie. Die Haut des Gesichts ift schwatz-
lich blau, Junenfeite der Haude und die Nagel fchwatz.
Wahrfcheinlich ift diefe Art noch nie lebend nach Europa
gebracht wordeit. Sie foll nicht minder in den ebeneit
als in den betgigen Wnlderu von Sumatra zu Haufe
fein. Ueber ihre Sitten ist nichts bek^nni.
5. Der Mohren-Schlankaffe. (Semnopithecus Maurus.) Fig. 38.
Det Mohten-Schlankaffe oder Buddeng, wie er in
Java heistt, erreicht eine Kotpethohe von 2 Fust oHne
den 2 Fust 6 Zoll langen Schwanz und Hat feidenartiges,
durchaus fchwatzes Haar, welches nur am Vordertheile
des Kotpers lang, am Hinteten fast wie abgefchoren aus-
sieht. Das Gesicht umgiebt ein Kreis von auf- und nus-
watts gerichteten, auch die Ohteu verbetgenden Hanren,
deten eigentlicher Divetgenzpunkt auf dem Scheitel liegt.
Die Juiigen sind in der erstenZeit blnst gelbroth, indeffen
fatben sie sich gradweis dunklet und zwar fo, dast zuerst
eine gråne Farbung auf den Handrucken eintritt, die
nach und nach bis zu den Schultern und uber die Seiten
sich verbreitet, endlich den ganzen Korper uberziehi und
zu reinem Schwarz wird. Unkeiintnih diefer langfamen
Fnrbenanderung Hat Horssielv veranlasti, das fungere
Thier unter dem Nameii S. Pyrrhus als befondere Art
zu befchreiben. Man verdankt diefein Naturforscher
genauere Nachrichten uber den Budeng. In den dichten
Maldern von Java wird er oft in Gesellschasten von 50
oder mehr Jndividuen angetroffen, die bei der Annahetuiig
eines Menfchen in ein gellendes und mihtonendes Gefll-rei
ausbtechen und sich fo zornig zeigen, dah, abgesel-en von
dem Sturze der durch die Heetde erschutterten fnulen
Baumaste, es dem einzelnen Jager nicht zu ratl-en ift
sich nllzu nahe Hernnzuwagen. In der Gefnugenschaft
zeigen sie diefes Heftige und stottische Wefen in noch
Hohetein Grade und werden, eten well sie nichts weniger
als zahme Hausgenoffen sind, von den Eingeborenen
kanin eingefangen. Man jagt sie jedoch Hnufig, weil il-r
allerdings hubsches Fell zur Verzierung des Sattelzeuges
und zufoldntifchem Putz sich eignet. Nach Horssielv ift der
sogenanute rotl-e Budeng (der obengenannte S. Pyrrhus),
welcher in denselben Waldern vorkommt, fetner Fatbung
und Heiterkeit wegen ungleich beliebter, denn sobald man
einen solchen gefnngen, wendet man vielen Fleist nus seine
Zahmung und behandelt ihn mit Aufnrerksanrkeit rind
Freundlichkeit. Erlnngt man hierdurch beffete Resultnte,
so mag diefes eben Folge der nllgemeinen beffeten Be-
Handlung und dami derJugend sein, in welcher, wie oben
erwahnt worden ist, die Affen uberl-aupt sich Helleret
und gutmuthiger erweisen als nach Erreichung eines
reifeten Altets.
V. Stummelaffen. (Colobus.)
Gattungscharakter:Kopstund; Schnauze stumpf;
Gesicht unbehaart; Nnfenfcheidewand fehr dunn ; Backen-
tafchen. Gefnst fchwielig. Kotpet schlnnk; Hals gewol-n-
lich, mit mahnenartigem Hanr. Glieder lang, dunn; Vot-
dethande vietfingerig, ol-ne Dauinen; Hintethande suns-
fingerig; Plattnngel nus alleir Fingern. Schwanz lang,
fchlnff, am Ende bufchig.
3m Aeuhereii gleichen die Stummelaffen den Sckllnnk-
affen, unterfcheiden sich aber durch den volligen Mangel
eines Daumens, der bel den letzteren mindestens durch
einen nagellosen Hoker angedeutet wird. Sie vertreten
in Afrika, wo sie bisher allein gefunden worden find, die
verwandten nsiatlfchen Schlankaffen. Bis vor Wenigen
Jahten kaiinte man nut zwel, jetzt aber zel-n Arten, die
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