ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
302 Saugethiere. Liste Vrbnung. aus der Hånt schneiden die Kustenvolker Rieinen, die zu Netzen fur andere verwenbet werden. Die Samoje- den stecken die Schabel auf Pfahle und Weihen fte ihren Gottern juni Opfer. Er schwimmt mit groser Schnel- ligkeit und soll im Frtthjahre zwei Junge gebaren, eine in dieser Familie jebenfalls seltene Zahl. V. Inia. (Inia.) Gattungscharakter: Kopf des gemeinen Del- phins iit eitteit fchmalen, cylitibrischeti, stumpfen, steifbe- Haarten Schnabel verlangert; Zahne zahlreich (Fig. 1074A), stumpf, kegelfortttig, die Spitze ausgenommen tief gerunzelt (Fig. 1074 B). Korper unbehaart. Rttckett- flosse sehr klein. 1. Boliviamsche Inia. (Inia boliviensis.) Fig. 1075. Es steht dahin, od titan Recht gethan, den die Fliisfe und Seen von Bolivia (Oberperu) bewohnenden Delphin zuttt Reprasentanten einer neuen Gattung zu erheden; im Ganzen ist auf die Zahnbildung wenig Gewicht in einer Gruppe zu legen, mo das Gebis uberhaupt viel- fachen Abanberungen unterworfen ist und nach Maah- gabe derselben nvch ungleich tttehr Spaltungen vorge- nontmen werden komiten, als die Neueren, ohtte eben die Wiffettschast zu fordern, bereits vorgeschlageti haben. Aus osteologischen, jedoch ttur die Bildting ves Schabels betreffenden Grunden Wttrde vielleicht diese Trennung alleitt zu rechtfertigen seitt. D'Orbignh, der verbiente Forscher des ehedetn kautn gekannten, obgleich seit drei Jahrhttttderten von den Spaniern eroberten Oberperu, war nicht wenig verwundert, im tiefen Jnneren des sttb- amerikanischeti Eotttinettts, funfhundert Meilen vom atlantischen Ocean, von einettt grohett Fische zu Horen, melchen er alts der Beschreibung alsbald als einen Del- phin erkannte; mas Deutsche vor ihtti gethan, das Spir und Martins bie Anmefenheit von Delphinen im Ama- zonenstrome und ztvar bis zum Fuse der peruanischen Andes nachgewieseti, war ihtti unbekannt. Er fand spater die Jnias, wie sie in Bolivia heisen, uber die ganze Provinz Moros verbreitet, vermochte sich aber nicht einen zu verschaffen, weil die Jndier mit dem Gebrauche des Harpuns durchaus nicht vertrauet stnd. In dem brasilianischen Granzposten Principe do Beira beschaf- tigten sich die Soldaten mit diesent Fange tind zogett nach Ankunst des Reisenden sogleich auf denselben, ver- mochten aber erfi am vierten Tage eins der noch uttbe- kannten Thiere zu harpuniren, melches sie lebend Herbei- brachten. Es starb nach sechs Stunden und bot sonach vortreffliche Gelegenheit zum Zeichnen und Untersuchen. Der Korper glich, abgesehen von etmas groherer Dicke, vollkommen demjenigen der eigentlich sogenaiinten Del- phine; die stumpfen Brustsinnen erreichten ansehuliche Grose, die Ruckenflosse trat menig uber die Ruckenlinie hervor, der Schwanz ivar tief eingeschnitten. In jeder Kinnlade zahlte man 66 oder 68 Zahne, von der oben beschriebenen eigenthumlichen Gestalt; die vorderen des Oberkiefers erschienen ntehr gekrummt und genauer kegel- formig als die tibrigen, die hintersten murden nach und nach stumpfer und fast marzenformig. Das Fell Mar im Ganzen glatt, anser auf dem Schnabel, der mindestens bei dem Jungen mit kurzen, dicken und krausen Haaren sparsam besetzt mar. Die Farbung mag ntancheln Wech- fel unterworfen fein; die Mehrzahl der Jnias ist oben blasblaulich und rothlichweis, an den Flosseit blaugrau; an einigen erscheint die Farbe noch heller, an anderen Hingegen fast schwarzlich, bisweilen sogar gestreift oder gefleckt. Von den im Meere lebenden Delphinen tittter- scheiden sich die Jnias durch langsame und weniger leb- Hafte Bewegungen; sie schwimmen ruhig, kommen sehr oft an die Obersiache, um zu athmen, vereinigen sich zu Drei oder vier Stuck zahlenden Gesellschasteit und Heden den Kopf uber das Wasser, um die ergriffenen Fische zu verschlingen. Sie bewohnen alle grotzeren Flttsse von Bolivia, den Mautors, Guapors und die mit diesen ver- bundenen Landseen und scheinen auch in eittent Theile des Madeirastromes vorzukommen, also zwischen dem 10° und 17° s. Br. eingeschlossen zu sein. D'Orbignh fuhrt die zahlreichen Namen an, welche sie von den ein- geborenen Volkerschaften erhalten; bei den Spaniern heisen sie, wie der Delphin des Amazonenstromes, Bu- feo, bei den Brafiliern Bote, bei den Guarahos Inia. VI. Nartval. (Monodon.) Gattungscharakter: Gestalt der Delphine. Ruckenflosse fehlt. Kiesern zahnlos, auher zwei geraden, weit vorragenden Stohzahnen des Oberkiefers, von wel- chen in der Regel einer unentwickelt bleibt (Schabel und Zahn Fig. 1076.). 1. Der gemeine Narwal. (Monodon Monoceros.) Fig. 1077. 1078. Im Mittelalter kannte man bereits lange, schnurfor- mig gedrehte, sehr Harte Zahne, legte ihnen als Arznei- mitteln hohen Werth bei, blieb aber uber das Thier, von dem sie herkamen, so sehr im Dunkel, das man es sogar fur einen Bewohner Afrika's Hielt. Die entfernte anhere Aehnlichkeit des Zahnes mit gewissen Antilopenhornern, die vielleicht durch unvollkommene Beschreibung bekannt sein mochten, erklart nin Ersten dieses Mihverstanbttih. Im 13. Jahrhunderte Wusten Einige, vas das sogenannte Einhorn im Meere lebe, und Hielten es naturlich fur einen Fisch. Schriftsteller des 16. Jahrhunderts tiber- gingen in ihren Verzeichniffett das bereits wieder als fabelhaft angesehene Ungeheuer, und erst um 1650 er- schienen einigermaasen kenntliche Abbildungen. Nach tind nach ntehrie sich die Kunde ; die nteisten der Reisenden, welche die arktischen Meere besucht hatten, und matiche Natursorscher des Nordens erwahnten und beschrieben den Narwal. Die besten und dem Heutigen Stande der Missenschaft angemessenen Nachrichten gaben Fleming, welcher einen an den Shetlandinseln gestrandeten Narwal untersuchen konnte, und Scoresby, der im gronlandischen Meere zwei Narwale fiitg und bei anderen Walflschfatt- gern Nachfragen anstellte, die viel zur Aufklarung alter Jrrthiimer beitrugen. Das erstaunliche Maah von 60 und ntehr Fus, welches dem sogenannten Einhorne eittst zugeschrieben ward, ist auf eine geringere Zahl zuruckge- fuhrt worden; der langste Narwal mist 18 — 20 Fus. In Gestalt gleicht er dem Beluga und dem ruttbkopfigeit Meerschweine und ist daher zum raschen und anhaltenden Schwimmen sehr befahigt; die Brustgegend hat den grohten Untfang von ohngefahr 3 Fus; weiter nach Hin- ten nimmt der Korper so ab, das der Durchmeffer in der Nahe der Schwanzfinne nur 9 Zoll betragt. Der Kopf ist klein und stutttpf, das Maul tvenig ausdehnbar, die Unterlippe keilformig. Die Augen stehett mit dem Mundwinkel aus gleicher Linie und 13 — 14 Zoll von betuselben entfernt; die Nasencanale vereinigen sich zu einettt einzigen, auf der Hohe des Kovfes, senkrecht uber ven Augen, gelegenen , Halbkreisformigen Spritzloche. Die 14 — 16 Zoll langen, 6 — 8 Zoll breiten Vorder- fittnen stehett im Schmittimen horizontal und ubett auf die Vorwartsbewegung durchaus keinett Einflus. Eine eigentliche Ruckenflosse fehlt, tvird aber angedentet durch einen scharfen, den Rttcken entlang verlaufenden Hatit- sattm, der, wahrscheinlich in Folge der Reibung gegen Eisschollen, meistens abgenutzt oder zerrissen gefunden wird. Junge Narwale sind auf bent Rttcken schtvarzlich- grau tind mit zahlreichen, dunkleren, unregelmasig durch einander laufenden Flecken gezeichnet, die an den weisett Seiten sich deutlicher wiederholen; der Bauch ist weis und ungesieckt. Jtt erwachsenen Thieren weicht die dunkle Farbung des Ruckens einer sehr hellen, gelblichweisen, wahrend die granen oder rusfchwarzen Flecken bisweilen eine "“‘ft ringformige Gestalt annehmen. Das Hautge- webe foll sich Wie bei dem gemeinen Walfische verhalten, ist jedoch von viel geringerer Dicke. Die ganzen Kiefern sind za^ulos, alleitt int Zwifchenkieferknochett stehett die zwei nl'^erechten Stohzahne, von welchen nur detjetiige der lins Seite feine volle Lange erreicht, der rechte aber nnentwlfklt in feiner Hohle znruckbleibt. Soweit znver- lassige Nachrichten ans fruherett Zeiten eitt Urtheil gestal- ten, scheinen alle Beobachter diese merkwnrdige Ungleich- Heit des Wachslhttntes symmetrischer Theile gekannt zu haben. In manchen Abbildungen des Schadels und selbst in der sonst sehr genatten, unter Honte's Augett attgefer- tigten (Fig. 1076.) ist gerade dieser Charakter nicht wieber- gegeben, die rechte Seite mit der linken verwechselt wor- den. Weiblichen Narwalen solleti diefe Stohzahne ganz fehlett, indeni beide in ihren Hohlen unvollendet ztiruck- bleiben; gleichmasig entwickelt, also paarig uber den Kops weit vorragend, Werden sie auserordentlich felten, wenn uberhaupt jentals gefunden. Scoresby brachte von einer feiner Reisen den Schadel eittes Weibchens mit, welchen Home beschrieb, und der allerdings zwei, aber tiur 2% Zoll lang vorragende Stoszahne gewahren lieh. Auch an den Jungen sind sie sehr kleitt. Am Mannchett erlangt der linke Stoszahn eine Lange von 5 —8 Fus, felten wohl von 10 Fus, detttt folche Eremplare findett sich felbst in Wenigen jetter Sammlnngen, die, in fruherett Zeiten angelegt, zutnal Dinge begreifen, die man als wunderbare Raritaten betrachtete und bemgemah atts- fchweifend theuer bezahlte. Man nimmt uuå guten Grun- den an, das auch der rechte Stoszahn int fpateren Leben ttachwachfett kottne, wentt zufallig der linke abgebrochen war. Der ausgewachfette besteht aus einer elfenbeinarti- gen, aber Harteit Masse, ist an dettt unteren Ende hohl wie eitt Elephantenzahn, vollig gerade, regeltttasig zu- gefpitzt, ant Ende durch Gebrauch abgenutzt, von Weis- ltcher Farbe und in feiner ganzen Listige, vvrzugstveis aber ant unteren Ende mit tiefen, schraubenformig von der Rechten zur Linken gehenden Linien gefurcht. Crantz, eitt Beschreiber Gronlands, halt ohne genugenden Grund diesen Zahtt fur ein zuttt Entwurzelit oder Abreitzen von Seepstanzen bestintttttes Werkzeug. Es last sich einwen- dett, das eintual die Ernahrungsart beider Geschlechter sehr verschieden sein muhte, da nur das mannliche mit Stohzahnen versehen ist, und auserdent geht schon aus der Geradlinigkeit und der ganzen Stellung jener Zahne hervor, das sie zuttt attgegebenen Ztvecke durchaus nicht anwendbar sind. Bekannt ist es fertier, das der Narwal nicht von Seetangen, sondern von Seethieren, sowohl Mollusken als Fischen, lebt. Scoresby fand die Reste von Tintensischen (Sepien) in bent geoffneten Magen, unb ahiilichen Jnhalt entbeckte man int Magen eines bei Boston in Lincolnshire int Jahre 1800 an bie Kuste ge- worfenen Narwals. Wahrscheinlich ist jener Zahn eine Wasse, bie, so gutmuthig ober harmlos bie Narwals allen Beschreibungen nach auch sein tnogett, gegen ubermach- tige Feitibe, anbere Cetaceen ober vielleicht gegen grose Haie Anwenbung fiitbet. Von ihrer Furchtbarkeit zeugen mehrsache Erfahrutigen ber Walfischfanger. Das an sich zum Schwimmen vorzuglich gut organisirte Thier kann, von Leibenschaft aufgeregt, bas Wasser mit einer jebes Wiberstanbes spottenben Gewalt burchschneiben unb seitten Zahn in jebett nicht eisenharten Korper versenken. Die Rippett bes festestett Botes wttrbe es ohne alle Schwie- rigkeit burchbohren, benn auf ben Bauhosen englischer Hafen hat man bei Reparatur von Gronlaitbsfahrern mehrmals brei Zoll bicke Eichenbohlen in ben Schiffseiten entbeckt, als Seltenheiten ausgefagt unb bewahrt, bie von Zahnen bes Narwals burchbohrt warett. Glucklicher- weise waren biese burch bie Gewalt bes Stohes abge- brochen unb Hatten bie Oeffnung, eittent Pflocke vergleich- bar, verstopft. Man kennt bie Ursachen nicht, welche bieses furchtbare Zusammentreffen bes segelnben Schiffes