ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Walthierc. Saugethiere. 307 uberflusstg erscheint. Die Gestalt ist wo moglich nod) plumper und unverhaltnihmahiger und mag fogar un- formlich genannt toerben, toenn man andere im Waffer lebenden Saugethiere und selbst die Delphine der Ver- gleichung zu Grunde legt. Der ungeheure Kops Hat ztoar eine gebogene Mundspalte von drohender Weite, aber die fauin drei Zoll breiten, sonach auherorbentlich kleinen Aitgen stehen so ties und so nahe an den Mund- ivinkeln, die Justere Oessnung des Gehbrganges zeigt so geringen Uinfang, das jedem Beschauer sich sogleich der Gedanke an Stiimpssinnigkeit jetter Thiere ausdrangen toirb. Das Knochengerust verhalt stch im Allgemeinen ztoar toie bei ben Cetaceen nberhaupt, indessen vermipt man zumal am Schabel eine genaue unb sehr seste Ver- binbung ber einzelnen Knochen, bie getoissermaahen lo se auf einander liegen unb zum Theil allein burd) betoeg- liche Knorpelschichten verbnnben sinb. llnter ber glatten unb glanzenben, bis 8 Zoll biden, mit vielen grosten '- Poren versehenen Haut liegt eine Speckschicht von 10 bis 20 Zoll Dicke, bie an einzelnen Stelsen ein dunn- flussiges, nach Berletzungen auch ohne Drnck ansstro- mendes Fett oder vielmehr thierisches Oel enthalt; die Lippen scheinen fast nur aus Zellgetoebe und Fett zu be- stehen. Die Betoegiingsorgane verhalten sich toie bei anderen Cetaceen; eine Riickenfinne ist bald vorhanden, bald fehlt sie. Aeltere Schriftsteller sprechen von 200 Fust langen Walstschen; da man in unseren Zeiten die auherste Lange stets zu 65— 70 Fust sand und eine Ver- kummerung und ein Kleinerwerben der Walfische im Lanse einiger Jahrhunderte nicht eingetreten sein fann, fo wird man fene Angaben unier die Uebertreibungen zu rechnen haben, deren sich die tonnderliebenden Naturbe- fchreiber vergangener Zeiten nur zu ost fchulbig machten. Man trennt die Bartentoale in folche, deren Bauchhaut von der Unterlippe bis zum Nabel in Handtiefe Langs- salten zusammengelegt ist, und in Glatttoale, an toelchen bie Bebeckungen sich getoohnlich verhalten. VIII. Walfisch. (Balaena.) Gattnngscharakter: Anstatt ber Zahne Barten. Bauch nicht gefaltet. Keine Riickenfinne. 1. Der gemeine Walfisch. (Balaena Mysticetus.) Fig. 1092. — 1097. Alle grosteren Cetaceen erregen burch ihre Riesenhas- tigkeit bie Vertounberuiig bes im Vergleich ztoerghasten unb bennoch bie organische Welt beherrschenben Men- schen, allein keine Art Hat bie allgemeine Ausmerksamkeit so sehr auf sich gezogen, als ber gemeine ober gronlan- dische Walfisch, keine hat inbessen auch ber Beobachtung sich eben fo haufig bargeboten. In Entsernung gefehen, gleicht biefes ungeheure Thier einer schtoarzlichen, un- formlichen Masse unb erregt im Natursorfcher leicht ben Gebanken, bah er eines ber toenigen Colosse fei, bie, aus einer fruheren, nach toeit groherem Maaststabe angelegten Schopfiliig stammenb, alle Revolutionen ber Erbe uber- lebt haben. Nur die nahe Betrachtung des todten Kor- pers gestattet das organische Wesen zu erkennen, dessen Gestalt mit einem unregelmahigen Cylinder verglichen toerden fann, an toelchem der Durchmesser dem dritten Theile der Lange gleichfommt. Diese betragt niemals uber 70 oder Hochstens 80 Fust. Scoresby, der in vielen Reisen den Fang von mehr als 300 gronlanbischen Wal- fischen ansah, sagt ausdrucklich, dast ihm nie ein uber 60 Fust langer vvrgekommen fei ; er glaubt nicht, dast die Haufigeren Versolgungen unferer Zeit die Wale an Erreichung ihrer normalen Groste verhindern, und beruft sich ausdrucklich aus das gleiche Urtheil der Walfisch- fanger vergangener Jahrhunderte. Der Kops macht ein Dritttheil des ganzen Korpers aus und hat toegen der Wolbung seiner Oberseite getoisse Aehnlichkeit mit einem Theile eines grosten Spharoibs, aus dessen Mitte, jedoch ettoas nach hinten geruckt, eine Erhohung die auch anher- lich getrennten Spritzlocher umgiebt. Die Augen stehen etwa 1 Fust vom Mundtoinkel entsernt, ubertreffen an Groste faum diefenigen des Ochsen und sind mit ztoei Augenlidern versehen, toelchen aber durch dicke Fettschich- ten ziemlich fede Betoeglichkeit entzogen toird, und die daher, und toeil ihnen die Wimpern sehlen, als schutzende Organe nicht toirfen kvnneil. Der Angapsel besteht aus den getoohnlichen Schichten oder Hauten, toie an jedem anderen Saugethiere, unterscheidet sich jedoch von dem- jenigen ber Landthiere durch starke Abplattung der vvr- deren Halste und besitzt ubrigens die getoohnliche Be- toeglichkeit. Die Mundung des Gehorganges gestattet kann, das Eindringen eines kleinen Fingers und ist von Scoresby, der sie ganz ableugnet, ubersehen toorden. Die Zunge erscheint als eine ganz unsormliche, fleischig- schwammige, theiltoeis aus Speck bestehende Masse von 20 Fust Lange, 9—10 Fust Breite. Die Sinne des Wal- fisches niogen auf einer sehr niedrigen Stuse der Aus- bildung stehen, mindestens fur feinere Einbrucke, nament- lich bei Erhebung des Kopfes aus dem Wasser keine Empfanglichkeit haben. Theils toird diefe allgemeine Vorausfetzung durch die Erfahrungen der Seeleute ge; rechtfertigt, theils entspricht sie auch getoiffen, an den verfchiedensten Thieren angestellten Beobachtungen, aus toelchen uberzeugend hervorgeht, dah Geschopse in dem Verhaltnisse toeniger enttoickelte Sinnesorgane besitzen, als fle durch Lebenskraft und ungetoohnliche Starke sich auszeichnen. Sie tonnen die ersteren um fo leichter entbehren, als die letzteren ihuen die Mittel barbieten, allen getoohnlichen, bie Eristenz bebrohenben Gefahren mit Ersolge zu trotzen. So gar stiefmutterlich, toie Manche meinten, hat inbeffen bie Natur ben Walfisch nicht behanbelt; so gut toie taub austerhalb bes Wassers, hort er bennoch, Itoie oben (S. 291) erwahnt, unter bemselben mit vieler Scharse, unb bas burch kein Lib ge- schutzte, burch bie Spiegelung von Eismassen, toie man glauben sollte, schmerzhaft beruhrte Auge erhalt burch seine Converitat eine getoisse Unempfinblichkeit. Mogen bie Sinnesorgane unvollkommen erscheinen, so sinb fle boch bem Aufenthalte bes Walfisches im Meere jebensalls genau angepastt. Die Vorberglieber kommen in ihrem Baue mit benjenigen anberer Walthiere ganz uberein unb bienen nur zur Erhaltung beS Gleichgetoichts. Alle Fortbetoegungen unb selbst bie seillichen Wenbungen gehen vom Schwanze aus, ber nicht allein mit sehr fraf= tigen, sonbern auch so reizbaren Muskeln versehen ist, bah bie bei Zerlegung bes Karpers abgetrenuten Stucken gerauine Zeit in ihren Ziisammenziehungen sortsahren unb fogar sich emporfchnellen. Ungeachtet ber ungeheu- ren Korpermasse fchtoimmen Walfifche fchnell unb ohne bemerkbare Anstrengung. Sie finben in ihrer, bem Waf- fer ziemlich gleichen fpecififchen Schtoere gehbrige Un- terstutzung unb vermogen nothigenfalls 9 engl. Meilen in einer Stunbe zuruckzulegen. Um unterzutauchen, krum- men sie ben Rucken, brucken bas Waffer mittels ihres breiten Schtoanzes von unten nach oben, erlangen bem- nach eine fenkrechte Stellung unb gehen, ben Kopf nach uilten gerichtet, in bie Tiefe. Scoresby toar Zeuge, toie ein vom Harpun getroffener Walfisch 400 Klastern tief versank, unb ztoar mit einer Schnelligkeit von 9—12 engl. Meilen in ber Stunbe. Erschreckt sollen biese Thiere so getoaltsam sich Hinabsturzen, dah sie ben Schabel an unterseeischen Felsen einrennen ober minbe- stens bie Kiesern zerbrechen. Es verlieren biese Ereignisse bas Wunberbare, too nicht Unglaubliche, toenn mav be- benkt, bah ein ausgetoachsener Walfisch gegen 300,000 Psunb toiegen kann, unb bah biese, an Getoicht 300 Ele- phanten, Rhinoceros ober Flustpserben gleichkommeube Korpermaffe mit ber untoiberstehlichsten Getoalt vortoarts getrieben toirb. Besahen bie Walfische eine ihrer Krast unb Grohe angemessene Ueberlegung, so tourbe nicht nur kein Boot, sonbern auch keines ber grostlen Schiffe ihrem Stohe einen Angenblick toiberstehen fonnen unb sie bie toahren unb einzigen Beherrscher bes Oceans sein. Der bis an bie Wurzel ber Vorberglieber unb bis unter bie Spritzlocher reichenben ungeheuren Mauloff- nung unb ber Weite bes Rachens entspricht keinestoegs bie Weite bes Schlunbes, ber einem grosteren Fische ben Durchgang nicht gestatten tourbe. Die Speiserohre mistt bagegen uber 10 Fust in ber Lange. Die Nahrung be- steht in Weichthieren, Krustenthieren unb Ringeltourmern berjenigen Arten, bie ihr Leben mehrentheils im offenen Meere schtoimmenb verbringen. Von ben Weichthieren gehoren hierher besonbers bie Floffenfuher (Pteropoben), unter toelchen vor allen bie norbliche Clio (Clio borea- lis) in unsaglichen Mengen bas Eismeer uberbeckt. Wire es uberhaupt nothig, ben Betoeis zu suhren, bast bas thierische Leben im Oceane eine weit grohere Ver- breitung gesunben hat, als auf bem Festlanbe, so tourbe es genugen, aus bas Beispiel bes Walfisches Hinzutoeisen, toelcher ungeachtet seiner riesigen Grohe von ausnehmenb kleinen Geschopsen ohne Muhe sich ernahrt. Der Ban ber Verbauungsorgane, Hauptsachlich bes in funs Ab- theilungen zersallenben Magens, verhalt sich toie bei ben ubrigen Cetaceen. Die Spritzlocher sinb bis zur Mun- bung burch eine Scheibetoanb getrennt unb fliehen nicht, toie in manchen anberen Walthieren, in eine einzige Oeff- nung zusammen. Im ruhigen Zustanbe nahert sich ber Walfisch alle 2 — 3 Minuten ber Oberstache, um zu athmen, blast eine bis 40 Fuh hvhe Saule von Wasser unb Damps von sich unb versinkt, um bald toieberzu- kehren unb hierburch schvn.auf bie bedeutenbe Entser- nung von 6000 Fuh ben Weg zu verrathen, ben er eben nimnit. Vertounbet ober verfolgt, vertoeilt er moglichst lange unter bem Wasser, selten jeboch langer als 30 ober 40 Minuten; kviumt er enblich toieber an bie Oberstache, so verrath er bie auherste Erschopsung, fei es in Folge bes Druckes bes Waffers, ben er mit toahrhaft unbe- greiflicher Kraft ausgehalten unb toelchen Scoresby bei einer Tiefe von 800 Klastern zu 211,000 Tonnen (zu 2000 Pfunb) berechnet, ober ber geraumen Unterbrechung bes Athmens. Man hat, toie aus ben verfchiebensten Berichten hervorzugehen fcheint, nie vom Walfisch Tone gehort; Scoresby halt es sogar sur unmoglich, bah er bergleichen ausstohen fonne. Aus anatomischen Grunben fann man bieser Behauptung barum nicht beipflichten, toeil ber Kehlkops sich verhalt toie bei Rorgual unb anberen Cetaceen, bie, nach sicheren Aussagen, aus bie Kusten getoorsen, durch ihr Gebrull alle Nahenden er- schreckten. An Blut ist er reicher als Landsaugethiere. Seine Gefahe entsprechen biefent Ueberflusse, benn bie grohte ber Schlagabern, bie Aorta , Hat 13 par. Zoll Durchmesser, nimnit also mit Leichtigkeit einen Mannes- arm auf. Es laht sich benken, bah bei solcher Blutmaffe bie Muskelreizbarkeit sehr grost sein unb folglich bie Darlegungen einer an bas Unbegreifliche granzenben Kraft herbeifuhren muffe. Sie finbet ihre Unterstutzung ztoar nicht in bem leichter gebaueten unb in feinen Ver- binbungen unsesten Schabel, ber ubrigens einen grohen Wiberstanb zu bestegen ober Beihkrast auszuuben nicht bestimmt ist, toohl aber in bem einsachen, aber starken Knochengeruste bes Stammes (Fig. 1087.) , an toelchem man bie getoohnlichen 7 Halstoirbel, 63 Rucken - und Schtoanztoirbel, von toelchen der letzte 18—19 Zoll im Durchmesser hat, zahlt. Die in 15 Paaren angebrachten Rippen sind nicht selten 21 Fuh lang und Haben 18 — 19 Zoll im Umsange; die Betoohner nordeuropaischer See- kusten bemitzen sie zu manchen Ztoecken, stellen sie aus Weiden, um bem Vieh Gelegenheit zu geben, sich zu reiben, und fennen sie besser als die Betoohner des Bin- nenlandes, an beren Kirchen und offentlichen Gebaudeil sie nicht selten seit dem Mittelalter ausgehangen zu schauen sind unb ben Untoissenben als Reste von Drachen unb ahnlichen Ungeheuern gezeigt toerben. Alle Knochen 39*