Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
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Snugethicrc.
Erge Vrduting.
jedenfalls noch um einige vermehri werden dursten, sobald
man an den Gestaden des Gambia und auf der Jnsel
Fernando Po genauere Nachsuchnngen angestellt Haben
wird.
1. Der weipscheilkcliqe ©tummetaffe. (Colobus leueomerus.) gig. 39.
Dieser ungemein schhne Affe ist am Gambia zu Haus
und ausgezeichnet durch langes, feines, seidenartiges und
glanzendes Haar. Die vorherrschende Farbe ist rein
fchwarz; ein weiheS Band lauft uber die Stirn, den
Backenbart und die Seiten des Gesichts und vereinigi sich
nach unten auf der Kehle, so das; das ganze Gestcht mit
einem Weiheit, auf der Stirn sich verschmalernden Bande
elngefahi erscheint. Auf der Ausienfeite der Schenkel ist
das Haar weisi ; diese Farbung geht mittels Einmengung
ron dunkieren Haaren nach den Randern hin gradweis
in das Schwarz des Korpers uber. Der lange Schwanz
ist schneeweih. Noch kein Enropaer hat dieseS Thier in
seinerHeimath genau beobachtet, und daher mangeln uber
seine Lebensart bisjetzt alle genauere Nachrichten. Man
kenut es nur aus den iiieift rerstummelten und kopflosen
Fellen, welche die Neger zum Tausche aus dem Jnnern
nach der Kufte Hinabbringen.
2. Temminck'S Stummelaffe. (Colobus Temminckii.) Fig. 40.
Schettel und Hinterkopf sind schwarz, der letztere mit
einzelnen rostrothen Haaren; Rucken sowie Anhenseite
der Oberarme und Oberschenkel schwarzlich schieferblau;
die Seiten des Gesichts, Brust, Rander des Oberarms
und der ganze Vorderarm ron rostrother, auf den Hånden
etwas dunklerer Farbung. Kehle und ein Streifen ent-
lang der Brust und dem Unterleibe rothlich gelb; die
Milte der Brust und des Unterlekbes schmutzig gelblich
weih; Knie und Unterschenkel rostroth; der Schwanz
schwarz an der Basis, weiterhin kastanienbraun, dunkler
an der unten rostrothen Spitze, obeitauf in seiuer ganzen
Lange durch eine dunkle Linie ausgezeichnet. Die nackte
Haut des Gesichts braun mit Uebergang in dunkelroth,
Inuenseile der Hande fast von derselben Farbung. —
Ein alles aber sehr bleich gefarbtes Weibchen gabOgilby
Beraulassung, die von.Kuhl schon viel fruher unter dem
obigenNamen aufgestellte Art zu ubersehen u>ld ihr einen
neuen Namen (rusisarbiger Stummelaffe, Colobus fuli-
ginosus) beizulegen. Man sindet ausgestopsteGremplare
dieses Thieres, welches 2Fuh 2Zoll hoch wird und einen
2 Fusi 6 Zoll langen Schwanz hat, in mehreren Sainiu-
luligen. Klihl's Beschretbung begrundete sich auf ein
ehedeiu iu Bullock's, jetzt im Leidener Museum bewahrtes
Eremplar. Ueber die Lebensart d.eses vom Gambia ge-
brachten Affens fehlt es ganz an Nachrichten.
3. Der Kragen,Stummelaffe. (Colobus polycomos.) Fig. 41.
Die Neger von Sierra-Leona belegen diesen Stummel-
affen mit dem Namen des „Koitigs der Pssen". Wirklich
zeichnet sich derselbe auch durch lebhaste Farbung und den
diademartig emporgerichteten Haarwuchs des Vorderkopfes
und Scheitels vor anderen Affen gar sehr aus. Der
Korper uamlich ist nach hinten mit kohlschwarzem und
kurzen Haar bedeckt, tragt aber nach vorn, auf Kopf,
Nacken, Schulrern und Borderrucken so langes, iitahiien-
artig Herabsallendes, gelblich weihes Haar, dasi das Thier
wie mit ciiler Kapuze oder einem Mantel angethan er-
scheint. Pennant nannte ihn den Perruckenaffen und giebt
ihin in senkrechter Stellung drei Fusi Hohe. Da seit
ihin Niemand dieses Thier gesehen, so ist Wagener auf
deu Gedaukeu gekommen, dasi das von Pennant unter-
suchte Fell vielleicht halb geschoreu gewesen und eiuer
anderen bekannten Art angehort haben litoge.
3. Der Guereza. (Colobus Guereza.) Fig. 42.
Die allgemeine Korperfarbe ist sammetschwarz; Stirn-
rand, Seiten des Halses, Kinn, Kehle und ein auf den
Schulteru beginnender, an den Seitentheilen des Leibes
Hinlaufender Streif bestehen aus langen seidenartigen
Haaren, die wie ein Mantel die genannten Theile be-
decken und blendendweisi sind; von derselben Farbung ist
der Hintere Theil des Schwauzes und die Quaste des-
selben.
Der Guereza wurde zuerst von Ruppell genau beschrie-
ben und kommt liur in Sud- und West-Abysstuien, und
auch da nur in den Provinzen Godjam Knlla, besonders
aber in Damot vor, wo er von den Eingeborenen darum
eisrig gejagt wird, weil es fur eine besondere Auszelch-
nung gilt ein mit dem langhaarigen Ruckenfelle dieses
Affen uberzogenes Schild zu besitzen. Seiuen Ausenthalt
niinmt er in waldigen Niederungen, lebt in kleinen Fami-
lien ht der Nahe von Flussen und auf Hochstammigen
Bauineu, springt vom Jager verfolgt 40 Fusi hoch Herab,
ist schnell, lebhaft, keineswegs larmend, von sanflem und
Harmlosen Charakter, und kommt nie iu die Pstanzungen
um sie zu berauben oder um sie nach Art anderer Affen
aus blosiem Muthwillen zu zerstoren. Seine Nahrung
besteht aus Samen, Fruchten und Jnsecten, mit deren
Einsammeln er sich den ganzen Tag beschastigt. Die
Rachl verbringt er schlafend auf Baumeit. Ludolph
thui in seiner athiopischen Geschichte besondere Erwah-
nung vom Guereza, allein er bildet an seiner Stelle
ein ganz verschiedenes Thier ab.
VI. Meerkatze. (Cercopithecus.)
Gattungscharakter: Kops rundlich, mit masiig
vorstehender Schnauze, zieinlich platter Stirn, Gesichtswin-
kel von 45 — -60°, wenig erhabenen Brauenbogen; Backen-
taschen von ansehnlicher Grohe. Die Backenzahne breit-
kronig, der hinterste des Unterkiefers vierhockerig. Kehlsack
verschieden. Gesahschwlelen von mittlerer Grosie. Kor-
perbau nicht schwerfallig, aber Kraft verrathend, gedruit-
gener als bei den Schlankaffen. Glieder von mittlerer
Lange, muskulos; Hande mit vollstandigem Daumen.
Schwanz lang, kraftvoll, aussireckbar. Pelz aus gerin-
geltem Haar bestehend. Magen einfach.
Die schon von den Deutschen des 16. Jahrhunderts mit
dem Namen der Meerkatzen belegten Asien gehoren mit
der einzigen Ausnahme der weisikehligen Meerkatze (C.
albogularis), Welche Madagasear bewohnt, dem Festlande
Afrika's an und leben dort nteistens allein zwischen deu
Mendekreisen. Nur der Vervet (C. erythropygius)
kommt jenseits des sudlichen WendekreiseS vor, lit Port
Natal und deu inneren Districten der Capcolonie. Sie
ziehen deu Ausenthalt in dicken Waldern vor, sind eigeiit-
liche Baumthiere und leben ausschliesilich von Fruchten.
Den ersten Anstedlern in wusteren Gegenden werden sie
hierdurch ikicht wenig beschwerlich, benn sie brechen mit
eben so viel Kuhnheit als List in die Pstanzungen ein, und
sind im Stande in knrzer Zeit anherordentliche Berwii-
stungen anzurichten, nicht allein durch ihre Gefrasiigkeit,
soitdern mehr noch durch muthwilliges und nutzloses Zer-
storen und die Sitte, in ihren Backenkaschen die in aller
Geschwindigkeit geraubten Fruchte sortzuschleppen, die
sie nur erst dann verzehren, wenu sie sich in vollkomme-
nerer Sicherheit befiuden. Bei der Geraumigkeit sener
bis unter den Hinteren Winkel des Unterkiefers Herabrei-
chenden Magazine vermogen sie ansehnliche Mengen von
Fruchten fortzutragen. Sie sind zwar nur mittelmasiig
grosi, allein sie entwickeln eine ungewohnliche Kraft und
Sicherheit in ihren Sprungen von einem Baume zum
andern, bewegen sich aber dafur nur schwierig auf ebenem
Boden. Immer unruhig, muthwillig und neugierig,
lasseii sie sich von keinem Gegenftaiide auf langere Zeit
fesseln; in der Mitte enter Beschaftigung, die ihre ganze
Austtterksamkeit auf sich zu ziehen scheint, stort sie die
geringste Kleinigkeit und briitgt sie dahin, schnell nach
etwas Anderem zu greifen. Siesind daher schwer zu
zahmen und werden im Alter stets bosartig und leicht 511
erzurnen, wie mild und freundlich sie iu der Jugend auch
gewesen sein ntogen. 3nt wilden Zustande sollen sie
gesellig sein und stets in grosieu Truppen vereint an dicht-
bewaldeten Flusiufern leben, viele Klugheit verrathen,
Wachen ausstellen und Bor- und Nachhut bilden. Man
sagt, dasi die Starksten zur Bertheidigung ausgewahlt
den Raubzug anfuhren, dah sie unter sich Aetten bilden
um sich den Raub znzuwerfen, und dah sie auf solche
Art in kurzer Zeit eine ganze Ernte wegzufuhren vermo-
gen. Ihren Berdruh drucken sie aus durch Grinsen,
Zahnestetschen und elite Art von schnatterndem Geschrei,
und obglelch sie felten wagen einen entschiedenen Angriff
zu machen, so versuchen sie doch Eindringende aus ihren
Waldern zn vertrelben, und sind iiur mit Muhe abznweh-
ren. Bon den Schlankaffen unterscheiden sie sich leicht
durch gedrungneren Korperban, hauptsachlich aber durch
deu ausgebildeten Daumen threr kurzeren Hande, die Weit
normaler geformt sind als die hakeuformigen, langfingerigen
Gebilde, die an den asiatischen Berivaudieu die Hand ver-
treten. Abgesehen von der Gestalt des letzteu unteren
Backenzahnes, sind die Meerkatzen auch noch durch ihre
Eckzsihne ausgezeichnet, welche (Fig. 43.) sehr lang, seitlich
zusammengedruckt und nach Hlnten mit eliter scharfeit
Schitelde versehen sind.
1. Der Mona. (Cercopithecus Mona.) Fig. 44.
Der Mona ist anderthalb Fusi lang ohne den zwel
Fusi laitgeit Schwanz. Die Farbe semes Felles ist nicht
tvohl mit Bestimmtheit zu bezeichnen, litdent die einzeliteit
Haare gratt gelb und schwarz, bisweilen auch rostroth
und schwarz geringelt sind und hierdurch nothweitdig
mancherlei Abstufungen entstehen muffen. Der Kops ist
gelblich olivenfarbig, ntit strohgelbem Backenbarte ver-
sehen, beide mit Uebergang in das Schwarzliche; oberhalb
elites schwarzlichen, die Augenbraneu beruhrenden Strei-
fens verlaust ein zweiter weisilicher Streif, der in einigen
Individuelt mehr, in anderen weniger deutlich Hervortritt.
Der Rucken ist kastanienbraun, schwarz getnpfelt; Ober-
arme und Oberschenkel sowie der Schwanz sind ausien
schieserschwarz, mi der inneren Seite weisi wie die ganze
Bauchseite; die Farbung der letzteren Theile ist Ininter
scharf begranzt. Zu feder Seite der Basts des Schwauzes
besindet sich ein welsier Fleck. Die unbehaarte Haut der
Augenkreise uud Mangen ist blauroth, Lippen sind fleisch-
farbeu, die Ohren schmutzig bleichrothlich.
Das Baterland dieses, nach Cuvier's Behauptung,
durch ganz besondere Sanftmitth und Liebenswurdlgkeit
vor allen Stammverwandten ausgezeichneten Affen fotI
die Westkuste von Afrika sein. Erscheint das nordeuro-
paische Klima besser zu vertragen als andere Affen uud
ist daher in Menagerlen keineswegs felten. Mas man
von feiiter Art und feineut Benehmen iveisi, begrundet sich
freilich nur auf Beobachtnugen, die an gefaiigenenThlereit
angestellt worden sind, benn uber seine Lebensart int wil-
ben Zustaube mangeln ganz znverlassige Nachrichten.
Man ist fogur uber felii eigentliches Vaterlanb noch kel-
neslvegs im Klaren, benit zu uns kommen bie meisten uber
Aegypten tiitb bie Berberei, was in Verbinbung mit ber
Thatsache verhalinisintahig leichter Aeclimatifirung bie
Borausfetziiitg rechtfertigt, bah ber Mona Wohl eher lit
ben Gebirgeit Norbafrikas als in betit gluhenben Guinea
zu Haus feilt moge. Aus einigen von bent oben erwahit-
tett Ludolph in der Gefchichte Abhfsiniens gegebeneit
Nachrichten Hat man gesolgert, dah ber Mona in jettent
Lanbe sehr Haufig sein muffe. Friebrich Cuvier hat uber
bas Benehnteit elites Mona ber Parlfer Menagerie unt-
staitdlich berichtet. Die Guintuthigkeit besselben war fo
groh, bah er ganz im Gegenfatze zu allen anberen Affen
eine Reizung und absichtliche Tauschung ohne Zorn Hitt-
itahitt und feliten Unwillen hochstens durch einen Luft-
fpruitg verrieth. Zu Diebereien 'durch univcherstehliche
9kiguitg Hingezogeit, lieh er durch gelinde Strafen sich
weder eiitfchuchtern noch beffern, fondent bot nur tint fo
mehr List auf um felitett Zweck zu erreichen. Elnent ge-
ubieit Tafchendiebe gleicheitd wusite er mit folcher Gefchick-
llchkelt Aitwefende zu bestehlen, dah diefe felten die That
zur rechten Zeit gewahrten. Zutraullch gegen Solche,
die ihin immer Freundllchkelt bewiefen, war er demtoch
ohne wahre und dauernbe Anhmtgllchkeii. Seine Freude