ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
22 Snugethicrc. Erge Vrduting. jedenfalls noch um einige vermehri werden dursten, sobald man an den Gestaden des Gambia und auf der Jnsel Fernando Po genauere Nachsuchnngen angestellt Haben wird. 1. Der weipscheilkcliqe ©tummetaffe. (Colobus leueomerus.) gig. 39. Dieser ungemein schhne Affe ist am Gambia zu Haus und ausgezeichnet durch langes, feines, seidenartiges und glanzendes Haar. Die vorherrschende Farbe ist rein fchwarz; ein weiheS Band lauft uber die Stirn, den Backenbart und die Seiten des Gesichts und vereinigi sich nach unten auf der Kehle, so das; das ganze Gestcht mit einem Weiheit, auf der Stirn sich verschmalernden Bande elngefahi erscheint. Auf der Ausienfeite der Schenkel ist das Haar weisi ; diese Farbung geht mittels Einmengung ron dunkieren Haaren nach den Randern hin gradweis in das Schwarz des Korpers uber. Der lange Schwanz ist schneeweih. Noch kein Enropaer hat dieseS Thier in seinerHeimath genau beobachtet, und daher mangeln uber seine Lebensart bisjetzt alle genauere Nachrichten. Man kenut es nur aus den iiieift rerstummelten und kopflosen Fellen, welche die Neger zum Tausche aus dem Jnnern nach der Kufte Hinabbringen. 2. Temminck'S Stummelaffe. (Colobus Temminckii.) Fig. 40. Schettel und Hinterkopf sind schwarz, der letztere mit einzelnen rostrothen Haaren; Rucken sowie Anhenseite der Oberarme und Oberschenkel schwarzlich schieferblau; die Seiten des Gesichts, Brust, Rander des Oberarms und der ganze Vorderarm ron rostrother, auf den Hånden etwas dunklerer Farbung. Kehle und ein Streifen ent- lang der Brust und dem Unterleibe rothlich gelb; die Milte der Brust und des Unterlekbes schmutzig gelblich weih; Knie und Unterschenkel rostroth; der Schwanz schwarz an der Basis, weiterhin kastanienbraun, dunkler an der unten rostrothen Spitze, obeitauf in seiuer ganzen Lange durch eine dunkle Linie ausgezeichnet. Die nackte Haut des Gesichts braun mit Uebergang in dunkelroth, Inuenseile der Hande fast von derselben Farbung. — Ein alles aber sehr bleich gefarbtes Weibchen gabOgilby Beraulassung, die von.Kuhl schon viel fruher unter dem obigenNamen aufgestellte Art zu ubersehen u>ld ihr einen neuen Namen (rusisarbiger Stummelaffe, Colobus fuli- ginosus) beizulegen. Man sindet ausgestopsteGremplare dieses Thieres, welches 2Fuh 2Zoll hoch wird und einen 2 Fusi 6 Zoll langen Schwanz hat, in mehreren Sainiu- luligen. Klihl's Beschretbung begrundete sich auf ein ehedeiu iu Bullock's, jetzt im Leidener Museum bewahrtes Eremplar. Ueber die Lebensart d.eses vom Gambia ge- brachten Affens fehlt es ganz an Nachrichten. 3. Der Kragen,Stummelaffe. (Colobus polycomos.) Fig. 41. Die Neger von Sierra-Leona belegen diesen Stummel- affen mit dem Namen des „Koitigs der Pssen". Wirklich zeichnet sich derselbe auch durch lebhaste Farbung und den diademartig emporgerichteten Haarwuchs des Vorderkopfes und Scheitels vor anderen Affen gar sehr aus. Der Korper uamlich ist nach hinten mit kohlschwarzem und kurzen Haar bedeckt, tragt aber nach vorn, auf Kopf, Nacken, Schulrern und Borderrucken so langes, iitahiien- artig Herabsallendes, gelblich weihes Haar, dasi das Thier wie mit ciiler Kapuze oder einem Mantel angethan er- scheint. Pennant nannte ihn den Perruckenaffen und giebt ihin in senkrechter Stellung drei Fusi Hohe. Da seit ihin Niemand dieses Thier gesehen, so ist Wagener auf deu Gedaukeu gekommen, dasi das von Pennant unter- suchte Fell vielleicht halb geschoreu gewesen und eiuer anderen bekannten Art angehort haben litoge. 3. Der Guereza. (Colobus Guereza.) Fig. 42. Die allgemeine Korperfarbe ist sammetschwarz; Stirn- rand, Seiten des Halses, Kinn, Kehle und ein auf den Schulteru beginnender, an den Seitentheilen des Leibes Hinlaufender Streif bestehen aus langen seidenartigen Haaren, die wie ein Mantel die genannten Theile be- decken und blendendweisi sind; von derselben Farbung ist der Hintere Theil des Schwauzes und die Quaste des- selben. Der Guereza wurde zuerst von Ruppell genau beschrie- ben und kommt liur in Sud- und West-Abysstuien, und auch da nur in den Provinzen Godjam Knlla, besonders aber in Damot vor, wo er von den Eingeborenen darum eisrig gejagt wird, weil es fur eine besondere Auszelch- nung gilt ein mit dem langhaarigen Ruckenfelle dieses Affen uberzogenes Schild zu besitzen. Seiuen Ausenthalt niinmt er in waldigen Niederungen, lebt in kleinen Fami- lien ht der Nahe von Flussen und auf Hochstammigen Bauineu, springt vom Jager verfolgt 40 Fusi hoch Herab, ist schnell, lebhaft, keineswegs larmend, von sanflem und Harmlosen Charakter, und kommt nie iu die Pstanzungen um sie zu berauben oder um sie nach Art anderer Affen aus blosiem Muthwillen zu zerstoren. Seine Nahrung besteht aus Samen, Fruchten und Jnsecten, mit deren Einsammeln er sich den ganzen Tag beschastigt. Die Rachl verbringt er schlafend auf Baumeit. Ludolph thui in seiner athiopischen Geschichte besondere Erwah- nung vom Guereza, allein er bildet an seiner Stelle ein ganz verschiedenes Thier ab. VI. Meerkatze. (Cercopithecus.) Gattungscharakter: Kops rundlich, mit masiig vorstehender Schnauze, zieinlich platter Stirn, Gesichtswin- kel von 45 — -60°, wenig erhabenen Brauenbogen; Backen- taschen von ansehnlicher Grohe. Die Backenzahne breit- kronig, der hinterste des Unterkiefers vierhockerig. Kehlsack verschieden. Gesahschwlelen von mittlerer Grosie. Kor- perbau nicht schwerfallig, aber Kraft verrathend, gedruit- gener als bei den Schlankaffen. Glieder von mittlerer Lange, muskulos; Hande mit vollstandigem Daumen. Schwanz lang, kraftvoll, aussireckbar. Pelz aus gerin- geltem Haar bestehend. Magen einfach. Die schon von den Deutschen des 16. Jahrhunderts mit dem Namen der Meerkatzen belegten Asien gehoren mit der einzigen Ausnahme der weisikehligen Meerkatze (C. albogularis), Welche Madagasear bewohnt, dem Festlande Afrika's an und leben dort nteistens allein zwischen deu Mendekreisen. Nur der Vervet (C. erythropygius) kommt jenseits des sudlichen WendekreiseS vor, lit Port Natal und deu inneren Districten der Capcolonie. Sie ziehen deu Ausenthalt in dicken Waldern vor, sind eigeiit- liche Baumthiere und leben ausschliesilich von Fruchten. Den ersten Anstedlern in wusteren Gegenden werden sie hierdurch ikicht wenig beschwerlich, benn sie brechen mit eben so viel Kuhnheit als List in die Pstanzungen ein, und sind im Stande in knrzer Zeit anherordentliche Berwii- stungen anzurichten, nicht allein durch ihre Gefrasiigkeit, soitdern mehr noch durch muthwilliges und nutzloses Zer- storen und die Sitte, in ihren Backenkaschen die in aller Geschwindigkeit geraubten Fruchte sortzuschleppen, die sie nur erst dann verzehren, wenu sie sich in vollkomme- nerer Sicherheit befiuden. Bei der Geraumigkeit sener bis unter den Hinteren Winkel des Unterkiefers Herabrei- chenden Magazine vermogen sie ansehnliche Mengen von Fruchten fortzutragen. Sie sind zwar nur mittelmasiig grosi, allein sie entwickeln eine ungewohnliche Kraft und Sicherheit in ihren Sprungen von einem Baume zum andern, bewegen sich aber dafur nur schwierig auf ebenem Boden. Immer unruhig, muthwillig und neugierig, lasseii sie sich von keinem Gegenftaiide auf langere Zeit fesseln; in der Mitte enter Beschaftigung, die ihre ganze Austtterksamkeit auf sich zu ziehen scheint, stort sie die geringste Kleinigkeit und briitgt sie dahin, schnell nach etwas Anderem zu greifen. Siesind daher schwer zu zahmen und werden im Alter stets bosartig und leicht 511 erzurnen, wie mild und freundlich sie iu der Jugend auch gewesen sein ntogen. 3nt wilden Zustande sollen sie gesellig sein und stets in grosieu Truppen vereint an dicht- bewaldeten Flusiufern leben, viele Klugheit verrathen, Wachen ausstellen und Bor- und Nachhut bilden. Man sagt, dasi die Starksten zur Bertheidigung ausgewahlt den Raubzug anfuhren, dah sie unter sich Aetten bilden um sich den Raub znzuwerfen, und dah sie auf solche Art in kurzer Zeit eine ganze Ernte wegzufuhren vermo- gen. Ihren Berdruh drucken sie aus durch Grinsen, Zahnestetschen und elite Art von schnatterndem Geschrei, und obglelch sie felten wagen einen entschiedenen Angriff zu machen, so versuchen sie doch Eindringende aus ihren Waldern zn vertrelben, und sind iiur mit Muhe abznweh- ren. Bon den Schlankaffen unterscheiden sie sich leicht durch gedrungneren Korperban, hauptsachlich aber durch deu ausgebildeten Daumen threr kurzeren Hande, die Weit normaler geformt sind als die hakeuformigen, langfingerigen Gebilde, die an den asiatischen Berivaudieu die Hand ver- treten. Abgesehen von der Gestalt des letzteu unteren Backenzahnes, sind die Meerkatzen auch noch durch ihre Eckzsihne ausgezeichnet, welche (Fig. 43.) sehr lang, seitlich zusammengedruckt und nach Hlnten mit eliter scharfeit Schitelde versehen sind. 1. Der Mona. (Cercopithecus Mona.) Fig. 44. Der Mona ist anderthalb Fusi lang ohne den zwel Fusi laitgeit Schwanz. Die Farbe semes Felles ist nicht tvohl mit Bestimmtheit zu bezeichnen, litdent die einzeliteit Haare gratt gelb und schwarz, bisweilen auch rostroth und schwarz geringelt sind und hierdurch nothweitdig mancherlei Abstufungen entstehen muffen. Der Kops ist gelblich olivenfarbig, ntit strohgelbem Backenbarte ver- sehen, beide mit Uebergang in das Schwarzliche; oberhalb elites schwarzlichen, die Augenbraneu beruhrenden Strei- fens verlaust ein zweiter weisilicher Streif, der in einigen Individuelt mehr, in anderen weniger deutlich Hervortritt. Der Rucken ist kastanienbraun, schwarz getnpfelt; Ober- arme und Oberschenkel sowie der Schwanz sind ausien schieserschwarz, mi der inneren Seite weisi wie die ganze Bauchseite; die Farbung der letzteren Theile ist Ininter scharf begranzt. Zu feder Seite der Basts des Schwauzes besindet sich ein welsier Fleck. Die unbehaarte Haut der Augenkreise uud Mangen ist blauroth, Lippen sind fleisch- farbeu, die Ohren schmutzig bleichrothlich. Das Baterland dieses, nach Cuvier's Behauptung, durch ganz besondere Sanftmitth und Liebenswurdlgkeit vor allen Stammverwandten ausgezeichneten Affen fotI die Westkuste von Afrika sein. Erscheint das nordeuro- paische Klima besser zu vertragen als andere Affen uud ist daher in Menagerlen keineswegs felten. Mas man von feiiter Art und feineut Benehmen iveisi, begrundet sich freilich nur auf Beobachtnugen, die an gefaiigenenThlereit angestellt worden sind, benn uber seine Lebensart int wil- ben Zustaube mangeln ganz znverlassige Nachrichten. Man ist fogur uber felii eigentliches Vaterlanb noch kel- neslvegs im Klaren, benit zu uns kommen bie meisten uber Aegypten tiitb bie Berberei, was in Verbinbung mit ber Thatsache verhalinisintahig leichter Aeclimatifirung bie Borausfetziiitg rechtfertigt, bah ber Mona Wohl eher lit ben Gebirgeit Norbafrikas als in betit gluhenben Guinea zu Haus feilt moge. Aus einigen von bent oben erwahit- tett Ludolph in der Gefchichte Abhfsiniens gegebeneit Nachrichten Hat man gesolgert, dah ber Mona in jettent Lanbe sehr Haufig sein muffe. Friebrich Cuvier hat uber bas Benehnteit elites Mona ber Parlfer Menagerie unt- staitdlich berichtet. Die Guintuthigkeit besselben war fo groh, bah er ganz im Gegenfatze zu allen anberen Affen eine Reizung und absichtliche Tauschung ohne Zorn Hitt- itahitt und feliten Unwillen hochstens durch einen Luft- fpruitg verrieth. Zu Diebereien 'durch univcherstehliche 9kiguitg Hingezogeit, lieh er durch gelinde Strafen sich weder eiitfchuchtern noch beffern, fondent bot nur tint fo mehr List auf um felitett Zweck zu erreichen. Elnent ge- ubieit Tafchendiebe gleicheitd wusite er mit folcher Gefchick- llchkelt Aitwefende zu bestehlen, dah diefe felten die That zur rechten Zeit gewahrten. Zutraullch gegen Solche, die ihin immer Freundllchkelt bewiefen, war er demtoch ohne wahre und dauernbe Anhmtgllchkeii. Seine Freude