ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
^iethånber. Snugethiere. 23 ^kzelgte er durch sanstes Geschrei, lieh gcrn mit sich spielen, å°9 niemals die bekannien Affenfratzen und toar mehr lunfthast als lnstig, niemals aber ausgelassen. — Englische Aeobachter Hingegen wollen in dieser Schilderung nureinen sentimentale« Roman erkennen und behaupten, dah der erwachsene Mona um nichts gutuluthiger und sanster sei nls die des Gegentheils toegen Hinlanglich beruchtigte Rasse ^r Affen uberhaupt. Das Wort Mona ist ubrigens arabischen Ursprungs und bezeichnet eigentlich alle langschwanzige Aften ohne linterschied. Durch die Manren gilig dieses Wort in ^e spanische Sprache uber (Mono) als Name aller Aften und zuletzt in das Englische (Monkey). 2. Der grune Afse. (Cercopithecus Sabaeus.) Fig. 45. 46. Die altgemeine Farbe der Ruckseite ist olivengrun, iit- bem das Haar gelblich und schtoarz geringelt ist ; Oberarm und Oberschenkel stnd von gleicher Farbung. Vorderarm und Unterschenkel sotoie die Hande ftitb grau, die hinere ®eite der Glieder und die ganze Unterseite des Korpers gelblichtoeis. Der langhaarige, schief anftoaris nach den Ohren gericktete Backenbart und die Kehle sind reingelb. Der obenaus grune Schtoanz ist an der Spitze gelblich; Gesicht, Ohren, Handflache sind schtoarz. Der grune Affe lebt anf den Jnseln des grutten Vorge- birges, am Senegal nnd in einem grosen Theile des Warmen Afrika tind toird seit alten Zeiten haufig nach Europa gebracht, iveil er das Klima dieses Welttheiles leicht vertragt. Es ist sehr toahrscheinlich, dah Adanson vieses Thier meint, toeml er von einem „griinen Aften" er- jahlt, den er tit den Waldern von Podor am Niger in solchen Schaaren antraf, dah ep in Zeit von einer Stunde und nus dem Raiinie von 20 Duadratklaftern nicht toeniger als 23 Siuck schoh, toahrend die Ueberlebenden sich damit begnugten ihm die Zahue zu^lveisen und keiiien ernstlichen Angriff versuchten. Ueberhaupt sind diese Aften nichts toeniger als surchtsam, entfliehen nicht toenn schon meh- rere aus ihrer Mitte gefallen sind, und siichen sich Hoch- stens hinter den Banmasten 511 verstecken, toobei sie nach Vevaillant's Beobachtung eine Halbe Stunde in voltiger Regungslosigkeit verharren. Derselbe Naturforscher be- gegnete einer ganzen Heerde am kleinen Fischflusse in dem Kafterlande, und Lichtenstein sand viel spater in dersell'en Gegend grohe Mengen. In der Gesangenschaft beweisen sie sich lebhaft, intelligent, aber auch bosartig und rach- suchtig. In der Pariser Menagerie besah ln.lt1 suns Jahre lang einen solchen Aften; indessen blieb er immer unbandig, bis seine Warter nnd verrieth in Gegentoart don Weibern seine Geluste. Jm Winter farbte er sich dunkler, im Sommer verlor er fast alles Haar am Unter- leibe. Friedr. Cuvier beschreibt einen anderen ertoachse- nen Aften derselben Art als gutmuthig, sanst, zutraulich und gegen Liebkosungen empfanglich, ein Beispiel, toelches ivohl-als grosie Ausnahme gelten miisi. Voigt besasi langere Zeit einen griinen Aften und toill an ihm die Fahigkeir bemerkt haben, die Personlichkeit von Besiichen- den schon in der Ferne zu unterscheiden, gut anssehende junge Leilte durch ein getoisses Ztoitschern, Hasiliche Men- schen aber durch grobes Grunzen anzumelden. Wach- samkeit soli uberhaupt den meisten Aften eigen sein und veranlassen, dasi man sie in ihren Heiinathslandern als ausmerksame Wachter sehr schatzt. 3. Sie Diane. (Cercopithecus Dianaj Fig. 47. Die Diane, bei Buffon Rolotoay oder Palatine, bei Pennant und Shaw ebenfalls Palatine oder gefleckter Affe genannt, lebt in Guinea, Congo tind Fernando Po, toird aber sehr selten nach Europa lebend gebracht, sotoie denn auch ausgestopste Eremplare keineStoegs in allen grosieren Sammlungen vorkommen. Die Gestalt dieses Affen ist sehr schlank; seine Korperlange betragt 2 Fusi vhne den 2 Fusi 4 Zoll langen Schtoanz. Die vorherr- schende Farbe seines Felles ist schiefergrau, denn so ge- sarbt sind an ihm Oberkopf, rotten, Schultern, 'Vorder- rucken und die Seiten. Das Haar ist an diesen Stellen weisi und schtoarz geringelt, stets aber mit einer toeisien Spitze versehen. Die Glieder sind austoendig besonders dunkel, der Schtoanz an seiner Spitze schtoarz. Der lange krause Backenbart, der spitze und platte Kinnbart, ein Streif uber ben Augenbrauen, Kehle, Brust und Jn- neres der Gliedmasien sind weisi, so auch der vordere Theil des Oberarms, an toelchem die Farben besonders scharf abgegranzt sind. Aus der Mitte desRuckens steht ein dunkel kastanienbrauner Fleck, der in der Richtung nach Hinten immer breiter toerdend, in Gestalt eines schma- len Dreieckes anf dem Krenze abschneidet. An der Schtoanzwurzel entspringen ztoei toeisie Streifen, die in schiefer Richtung rechts und links uber die Schenkel und bis an das Knie sich erstreckeu. Der Hinterste Theil des Unterleibes und die Jnnenseite der Hinteren Glieder ist lebhaft orangensarbig, das lange dreieckige Gesicht nnd die Ohren sind schtoarz. Es scheint dah diese Affen im tropischen Afrika einen ziemlich toeiten Verbreitungsbezirk haben, denn im pari- ser Museum besindet sich ein von der Goldkufte stammen- des Eremplar; ztoei undere in der Sammlung derLondo- ner zoologischen Gesellschaft kamen von Fernando Po. Um so aiisfallender ist die Seltenheit dieser Art in Museen und Menagerien. Einen besasi die genannte Gesellschaft langere Zeit lebend ; vermoge seiner Jugend toat er freund- lich, mild, vertraulich und zum Spielen geneigt; sein spitzer Bart gab ihm ein ganz besonderes Ansehen. Er schien fur die gnte Erhaltung desselben sehr besorgt zu sein niid nahm sich besonders beim Trinken sehr in Acht, ihn zu beuetzen. Von seinen Sitten im toilden Zustande iveisi man nichts. 4. Die Weitznase. (Cercopithecus Petaurista.) Fig. 48. Ein kleiiter aber sehr zierlicher Affe, den Fr. Cuvier Aseagne genannt hat, und den man oftmals lebend nach Enropa bringt. Die ganze Oberseite des Korpers ist von grunlicher Farbe, die aus dem Unterrucken und Schtoanze in das Orangegelbe ubergeht, aus Kops und Schenkeln aber ganz rein erscheint. Die ganze Unterseite i|t ivei|i, tinter dem Schtoanze und an der Jnnenseite der Glieder ettvas grau. Um die Siirn zieht sich ein Sireifen steifer schtoarzlicher Haare, der sich vom Augentoinkel uber die Ohren Hintoeg bis aus den Hinterkops fortsetzt. Wangett und Kitiii ziert ein dichter toeisier Bart. Die Glieder sind ausiett dunkel aschgrau, die Hande sehr dun- kel, die unbehaarte Hatit der Handflache, des Gesichts, der Lippen, des Kitttts tind der Ohren ist violett; die Spitze der Nase erhalt durch dichte aber ktirze Behaarung eine vollig toeisie Farbe, und von der Nase ab steigt ein Streif von schtoarzen Haarett bis anf bie Oberlippe hitt- lliiter. Der Schtoanz ist oben dunkelgrau, tinten tveitz. Die Lange des Kbrpers betragt 1 Fusi 4—5 Zoll, die des Schtvanzes 1 Fusi 9—10 Zoll. 3ii Guinea soll dieser Affe nichts toeniger als selten fein, aber er kommt demtoch in uttseren Menagerien tiicht ost vor, indeni er das europaische Klima dnrchaus nicht vertragt. Obgleich er in der Gesangenschaft zahnt, liebeitstvurdig u>th intelligent erscheint, so ist er doch kei- nestvegs ganz srei von dem Muthtoillen und launischen Wesett seiner Vertoandten. Er gesallt durch die Grazie seiner Betoegungen, durch die Neigung mit Besuchenden zu spielen und durch seine korverliche Schonheit, allein er gestattet nicht dasi man ihn anftsse. Jst er sonach toie alle Affen gelehrig, so toird er doch nur bis zu einem getoiffen Grade vertraulich. Eine solche im Besitze Allamand's befindliche Weisiitase toar ztvar gemeittiglich zu Scherzen geneigt und gutmuthig genug, koitute aber, beim Fressen gestort oder verspottet, sehr zornig toerben. Ueberhaupt Hat man von mehreren Affen bemerkt, bah sie gegen Verhohnung sehr empfindlich sind, vie beab- sichtigte Beleidigung sogleich ftihlen unb ttichi selten ver- suchen bieselbe zu radien. Zu bemerken ist noch, basi man tinter bent Namett Weisiitase fruher mehrere Affen vertoechselte, bie allerbings in Beziehung anf senen besottderen Gesichtsschmuck t'tber- einkommeit. Reben ber ebett beschriebenen kennt man noch ztoei toeisinastge Arten, toelche beibe gleichfalls in Guinea leben. Der eine ist ber Blinzelaffe (Cerco- pithecus nictitans). Er ist schtoarz, anf ber Ruckenseite unb bem grohen Backenbarte gelblich punktirt; bie Glie- ber sind schtoarz, so auch Hals unb Schtoanz; Unterkinn, Jnnenseite der Schenkel unb Achseln sinb graulich; Kinn ist batilvs; bie breite, hohe unb sehr Hervorrageitbe Rase ist in ihrer ganzen Lange schontoeih, an ber Wurzel aber schtoarz, bas Gesicht blanlich. Die Gesahschtoieleit finb behaart, bie Haare gelb, toeih unb schtoarz geringelt. Die anbet-e Art ist bie blaumaulige Meerkatze (Cercopithecus cepphus). Det Korper hat 1 Fusi 3 Zoll, ber Schtoanz 2 Fuh 1 Zoll Lange, ift obett braun- lichgrau, gelb getupfelt, tinten iveihlich, anf ber Anhen- seite ber Gliebmahen schtoarzlich, an ben Hanbeit ganz fchtoarz; ber Schtoanz ist oben schtoarz, gegen sein Ettbe rostroth, tinten grau. Das schtoarzlich blade Gesid't sticht von ber heller gesarbten Rase toenig ab, berett groher toeiher Fleck gabelformig gestaltet ist, eigentlich mehr aus ber Oberlippe steht mtb sich zu beiden Seiten an ben Nasenflugelit Hiuaufzieht. Der Backenbart ist Hell strohgelb, schmal unb fast buschelformig. 5. Tie Halsband-Meerkatze. (Cercopithecus Aethiops.) Fig. 49. Wie bie ubrigen Arten bieser Gattung gehort auch biese bem toestlichen Afrika an, keiitestvegs aber ber Jitsel Mabagasear, toie Buffon gemeiiti unb burch ben Namett „Mangabey" angebeutet Hat, der einem Orte auf Mada- gaScnr angehort. Zufolge geitaueier Nachforschungen lebt die Halsband-Meerkatze aus den Jnseln des grutten Vor- gebirges ttttd auf bem gegenuberliegenden Festlanbe. Ihte vorherrscheitbe Farbe ist ruhschtoarz, rein schtoarz an ben Hanbeit unb Gliederit. Der Scheitel i ft rothbraun ntii Schtoarz gemengt; Backenbart, Kehle unb Halsktagett stud toeih, bie oberen Augenlider befoubers auffallig burch reiittoeihe Farbung. Ueber bie Sitten bes toilben Thieres toeih man nichts; das zahme ist zutraulich, gut- artig, sehr betoeglich, unb pflegt durch eine Art von Schnattern und durch freundliches Erinfen die ihnt an- genehitten Personen teint Wiebeterkennen zu begruhen. linier ben Affen in ber Menagerie der Londoner zoolo- gifchen Gesellschaft gehorte gerade dieser zu den unterhal- tendsteii. -sie stihrtep eine Menge tounderlicher oder lachenerregender Sprunge und Grintmasseit aus um die Ausmerksamkeit Uinstehender auf sich zu zieheit, und ititt ihren Antheil an den Nusstm und Ztoiebackeit zu er- langen, die man den ubrigen Affen verabreichte. Jhre Dankbarkeit bezeichneteit sie durch ein schnatterndes, mittels zitternder Betoegung der Lippen Hervorgebrachtes Gerausch; beleidigt anherten sie nur vorubergeheuden Verdruh und sohttieit sich bald mit bem Gegner miever aus. In ihren Balgereien mit anberen Affen betoiesen sie stets viele Gutmuthigkeit. Jm Uebrigen toaren sie leicht zu allerlei Kunststuckeu abzurichten unb sonst gelehrig. Man Hat diesen Affen und noch zwei ihnt nahe ver- toandte ^ Arten von den Meerkatzeit abgetreniit und aus ihiteit eine besondere Gattung gemacht, toelche Geoffroy Cercocebus, Martin Aethiops genannt haben. Von ben eigentlichen Meerkatzeit unterscheiden sie sich durch den Zahnbau, indeni sie an. Hintersten Backenzahn statt vier, stilis Hocker, unb bie mittelsten Schneibezahne vou groher Breite haben, auherdent noch durch einsarbiges, niemals geringeltes Haar. .Die von Geoffroy hierher gebrachten Arten pahieit ubrigens so menig zusammeu, dah Demarest die Reform ber Gattung unternahm, einige Arten aus- ichieb, anbere Hiuzusetzte. Da bie Vertoirrung Hierburch nur noch groher toorben ist, muh man es fur sehr zineck- majjig erkennen, bah spater Zoologen die Gattung Cer- cocebus nicht angenominen haben.