ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
26 Saugethiere. Erste Vr-nung. VII. M.kako. (Macacus. Lacép.) Gattungscharakter: Kopf ziemlich grosi und stark; Schnauze vorstehend; Gesichtswinkel 40 — 45"; Branenbogen fehr entwickelt, einen weit vorftehenden und ausgerandeten Knochenkamm nber den Augenhohlen bildend; Stirn eng; Augen sehr genahert; Oberkiefertno- chennichtaufgetrieben; Gesicht nicht gesaltet; der Hinterste Backenzahn unten mit Fortsay versehen oder funshockerig (Fig. 50.); obere Eckzahne drehrund, an der Hinteren Seite nicht abgeplattet, nm hinteren Rande schneidend; Backen- taschen stets vorhanden. Gedrungener Korper und starte Glieder. Schwanz don verschiedener Lange aber kraft- los und hangend. Gesnsischwielen. Die Makako's stnd hit Ganzen schwer zu definiren, denn fte gehen Haufig so sehr in die Meerkatzen nber, dasi die Feststellung der eigentlichen Unterschiede kanin moglich ist. Mas den Habitus angeht, so erscheinen die Makako's im Allgemeinen gedrnngener, krastiger und mus- kuloser als die Meerkatzen, stnd aber eben nur don mitt- lerer Grosie und haben eitten kurzeren Schwanz, grosieren Kops, plumpere, stumpfere, aber latigere Schnauze. Die Nasenlocher stehen schief auf dem dorderen Ende der Schnauze, nicht mitten auf einem gleichsam abgestumpf- ten Rnssel wie bei den Pavianen. Schmale, aber sestr ansdehnbare Lippen nmgeben das weite Maul; nach Cu- dier stnd alle Arten mit weiten Kehlsacken versehen. Die Ohren liegen an dem Kopfe an, sind nnbestaart, grosi und eckig an istrem oberen hinteren Rande. Der Zahn- ban unterscheidet sie don den eigentlichen Padianen, wel- chen sie dnrch die grosien, nteist mit nackter und sarbiger Haut bekleideten Schwielen des Gesasies sich nahern. Der Korper stat etwas Massenstaftes megen der gleichen Lange der dorderen und Hinteren Glieder; die Hande sind regelmnsiig snnffingerig; der Schwanz wechselt so in der Lange, dasi er bei einer Art fast nur als Stummel er- scheint, bei anderen zwar lang, aber dunn ist. Die Makako's gehoren ausschliesilich Asien ait. Die langschwanzigen Arten reprnfeiitireii die Meerkatzen, leben wie diese dereint in Gesellschaften aufWaldbaumen, und zeichnen sich dnrch Lebhaftigkeit, aber attch dnrch Un- verschamtheit ans. Im Besitze einer naturlichen unge- wohnlich hohen Jntelligenz entwickeln sie diele Geschick- lid'keit und Gelestrigkeit nnd sind zu allerlei Kunsten leicht abzurichten, freilich aber nnr in der Jngend, denn mestr noch als bei anderen Arten tritt an istnetl die dnrch reife- res Alter bedingte Berwildernng des Charakters sterdor; die meisten werden trotz alter fruheren Zahmnng mit der Zeit so wild tind storrisch, dasi man istneit ohne Gefastr katint nasten kamt. Unangenehm werden sie noch dnrch sestr brutale Aeusierung des Geschlechtstriebes, sobald sie Fratten gewahren. Wie die Meerkatzen gesten sie gesellig auf Raubzuge ans, werdeu immer kustner und uttver- schamter, wenn sie mestrfach underfolgt entkommen sind, und derntogen in ®nrten und Feldertt in kttrzer Zeit die grositen Verwnstnngen anznrichteti. I. Tcr grune Hukaffe. (Macacus radiatus.) Fig. 51. Die vorherrschende Farbe ist grfinlich oder gran oliden- farb, indeni die eiitzeltien Haare rnsischwarz und bleichgelb geringelt sind; die Unterseite des Korpers ist sestr licht- aschgran, fast weisilich, der lange Schwanz oben broun- schwarz; die Glieder nach unten tind ausien von graner Farbung, eben so die Seiten des Gestchts, defsen unbehaarte Theile lohfarben erscheinen. Seinen Namen verdankt dieser Age einem besonderen Haarputze; der jeitseits der vorftehenden Brauenknochen sestr flache und zitruckliegende Vorderkopf ist namlich mit guerrutizeliger Haut und mittelinasiig langent Haar bekleidet, welches, von der Mittellinie divergirend, fast einen Schirm oder elite flache Mutze darstellt. Die schmale und ditiine Schnauze stestt vor, der Attsdruek desGesichts ist bosartig; die grosieu fleischfarbeiien Ohren tragen langes graues Haar. Die Haut der flacheit Hande ist violett, diejeitige der Brust tind des Batiches grunlich fleischfarbeu. Der griiite Hutaffe (Bonet cliinois bei Bttffon, Simia sinica Gnteliu's) sindet sich in den meisten Menagerieit tind wird hausig ans Indien ztt titts gebracht, wo er liter eitten weiten Bezirk verbreitet seiti iiittsi. In Malabar, in den westlichett Ghants, wo er von den Maratten Waaiitt/ genannt wird, tit Madras titid sogar in den minder Hoch gelegeiiett Gegendeit von Nepal ist er fiberall gleich gemeiit. Nach Elliot's Erzahlung giebt es in dem Lande der Ma- ratten noch immer Gegendeit, Kans genaniit, die von eiiient nirgends unterbrochenen und von dem Beil der Co- lonisten nie bertihrten Urwalde bedeckt sind. Sit seinent undurchdringlichen, schattigen Dickicht wachsen der schwarze Pfeffer, die Cardamomen ttttd die schone Mari-Palme (Caryota urens). Wilde Thiere aller Gattungen sindeit dort eiite sichere Herberge, tind tinter den Affeit sind zuntal zwei Arten schaarenweis angetroffen, der Entellus, defsen lautes tind durchdringendes Geschrei weithin schallt, uud unser Hutaffe. Astein nicht immer verweilt dieser atts- schliesilich in so unzuganglicheii Forsten, sondern er schenet sich nicht bis in die Garten dicht bevolkerter Stadte einzudringen tind dort Raubereien an dett Frnchtbanmen ttttd auf Feldertt mit so viel Geschick ttttd ruhiger Ktthn- steit ztt begesten, dasi man seine Hattfigen Besuche schwer empfindet. Die in Gefangeuschast lebenden Individuelt entwickeln, wenigstens in Europa, in der Jugeiid eben fo viel Jntelligenz, Lebhaftigkeit tind Muthwillen, als im Alter Bosheit und Wildheit. Ohue alle Vekanlassung Werfen sie nuf Personen den grinimigsten Hasi. Die Hindus halten unt ihre Tempel starke Zahlen solcher Mn- kako's, die, nuf diefes Vorrecht eiferftichtig, Affen nnderer Arten, welche eben dort einzudringen versuchen, nnfnllen und mit nusierster Feindlichkeit verfolgen, bis sie das Feld ranmen. Der Reisende Maisonpre toar Zetige eities solchen Kampfes i>i den eiiigehegteti Umgebungen der Pa- gode von Cherinan. 2. Der Bhunder oder Rhesus. (Macacus Rliesus.) Fig. 52. Mati hat fruherhin den Rhesus mit anderen Arten von Makako's, nnmentlich mit dem Bruh (Macacus nemestri- nus) verinechselt, der attf Sumatra sehr gement und da- felbstzutn Abnehtneu von Fruchten, zumnl von Cocostiftsseit abgerichtet wird. Die eigentliche Auseinandersetzung verdankt mati Friedr. Cttvier. Der Rhesus (der Patas oder Macaque å queue courte Buffon's) ist ohngefahr 15 Zoll lang ohne den nur 6 Zoll langen Schwanz. Die oberen Theile sind grttngrntt, bisweilen brnun fiber- lnttfen, indeni die einzelnen Haare an der Wurzel gran, an der Spitze rothgelb nnd schwnrz geringelt sind. Die untere Halsteder Glieder ift beinahe gran, wahrend Kretiz- gegettd lind Oberstlienkel lebhaft orangenfarbig erscheinen. Der Schwanz ist oben grunlich, unten gran ; Kehle, Brust, Battch, Jnnenseite der vier Glieder sind reinweisi. Lln Battch ttttd Hals Hniigt das Fell saltig Herum. Die gnnz Hnarlose Haut des Gesichts, der flacheit Hande intd Ohren hat helle Kupferfarbung; die Schwielen des Ge- sasies sind lebhaft hochroth. Das Mannchen unterscheidet sich vom Weibchen dnrch starkere Eckzahne, dickeren Backen- bart, starkere Korperformen tind einen Harten Ausdruck der Gesichtszuge. Der mit seinent indischeii Naitten so genanitte Bhunder lebt in Menge an dett llfern des Ganges und geniesit bei den Hindus besondere Achtung, wo nicht religiose Ver- ehrung. Gestutzt attf dieses Vorrecht verlasit er die Wal- der unt wahlt die Dacher der Stadte und Dorfer zititt Wostnorte. Johnson erzahlt in seinett Schilderungen indischer Jagden (dem bekannten Werke „Indian Field Sports“), dasi man in niehreren Orten fur die Nnhrung dieser zttdringlichen Thiere aufmerkfam sorge. In Bin- brabutt, einem nicht fem von der Heiligett Stadt Muttra gelegenen Orte, eultivirt nutit attf Kosten frommer und reicher Hindus mit Sorgfalt gegen stundert Garten tind uberlasit alle gewonnene Fruchte folchen Asien. Nicht zufrieden mit der Duldung, die ihnen ausierstalb der Hattfer ztt Theil wird, brechen diefe ktthu in die Gemacher felbft ein, kestren jedett Wittkel iittt und stehlett Brot, Zucker, oder was ihrett Appetit fonst reizett mag. Attf sie ztt fetterti, ift hochst gefahxlich,.denn nicht ttur Wtirde man die ganze Heerde auf sich ziehen, fotiderti attch von dem Zortte der verblendeten Eingeborenett das Schliinmste zu furchten staben. Zwei junge britifche Offiziere begingett nuf einem Jagdzuge die Unvorsichtigkeit, einen dieser Asien zu erschiesien. Die Einwohner von Bindrabutt erstobett sich alsbald in Maffe gegett fte und besturmten die attf eiiieiti Elephanten sitzenden Jager dergestalt mit Steiti- Wttrfen, dnsi diefe Sichersteit im Flttffe fuchten, der fedoch- eben angefchwollen sie fortrisi. Dem Elepstanten gelatig es zwei Stintden inciter hinnb an das Ufer ztt gelangen, die Offiziere aber und der eingeborene Elepstantenfustrer ertranken. In bem Diftriete von Kutfch-Bahar wird eine nnfestnliche Landstrecke von den Eingeboretten als Eigentstniil der Bhunder betrachtet und diefen daher bei feder Ernte der Zehnten tit Haufen gefchuitet zurfickge- laffett. Die Asien kommen datitt von den Bergen Herab tind fchleppen ihrett Antheil fort. In der Gefangeuschast verrath der Bhunder List nnd Scharssinn, aber zitgleich anch eitten zornigen, halsftarrigen und Wilden Chnrakter. 3. ler schwarze Barlaffe. (Macacus Silenus.) Fig. 53. 54. Den fchwnrzen Bnrtaffen (Ouanderou oder Lovando Buffon's) unterscheidet ttintt von den ubrigen Makako's leicht dnrch feltten fchwnrzen Korper, den inasiig lattgeii, nit der Spitze mit Hnnrgunste verfehenen Schwanz tind den lnngen, innhiiennrtigen Bnrt von grotter Fnrbe, der dnS fchwnrze Gesicht in volletn Kreife umgiebt. Der Korper iiiisit 18 Zoll ohne den 10 Zoll lnngen Schwanz. Mehr noch als an den anderen Makako's fteht die nnckte fchwnrze Schnnuze vor. Die Gefasifchwielen sind fleifchfnrben. Dns Vnterlnnd diefes grosien und ftnrken Thieres ist Mnlnbar und Ceylon. Im ersterett Lande tragt es den Naitten Nil-Bnndnr, im letzteren heisit es Lowando oder Elwnndu, worotts Bttffon feitt Ouanderou gemacht Hat. Der englifche Reifende Knor verstchert, dasi auf Ceylon mehrere Spielarten des fchwnrzen Vnrtnffeits ungenchiet betrnchtlicher Farbenverschiedenheitetl mit detttfelben Na- ineti belegt tourben. Es ift bnher wohl moglich, bnsi mehrere wirkliche, nber verwanbte Arten, bie mati natur- Historisch noch nicht kentit, bort vorkommen ntogen. Als wirkliche Spielnrt sieht man inbeffen jenett fchwnrzen Bnrt- affen nn, besfeii Bnrt, nnstntt grott zu feitt, reinweisi gefnrbt ift. Sie leben ttbrigens nlle in dichten Walbern, nnhrett sich von Knospeit ttitb Baumblattern itttb thun ben Gnrteit geringen Schnben. In ber Gefnngenfchnft folleit sie (in Ceylon) mit feber Nnhrung zufriebett feitt. In Europn Hnt man sie noch fehr felten gefehen; sie nehinen sich in ben Menngerien fehr uitgefellig ttitb grnmlich ttitb zelgett viele Neigung, aitbere Mitgefnugene ztt tyrnnnifiren. VIII. Paviatt. (Cynocephalus.) Gnttungscharakter: Schnnuze fehr verlangert, an ihreiit vorberen nbgestumpften Enbe bie Nafenlocher tragenb; Gesichtswinkel 35°. Schwanz von verschiebe- ner Lange, ost fehr kurz; grosie Gefasischinielen. Der Hinterste Backenzahn bes Unterkiefers ftttifhockerig; ge- raumige Bnckentafcheit. Die eine nniurliche ttitb fehr charokteristische Gruppe bilbenbeiibeii Pnviane erreichen theilweis bie Grosie eities Wolfes, sitib sich nitter einanber ziemlich nhnlich, gehoren itachst ben menfchetinhnlichen Affen (ben Ornugs) ztt ben starksten ihrer ganzen Fnniilie unb nahern sich in ineh- reren Beziehungett ben reifienbeu Raubthieren. Sie sitib gleichfnm grosiere unb verschlechterte Formen ber eben be- fchriebenen Makako's, vorzugsweis starte, grimmige unb unzahmbare Gefchopfe, bie wilbesten unb brutalsten bes ganzen Stammes ber Vierhanber unb liefern einen gera- ben Beweis von ber Abstufung, bie, in der Natur uberall