ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Viers)ander. Snugethiere. 27 vorhanden, selbst in den Granzen einer einzigen Familie 3edem crkennbar sein wird, der sich die Mtthe nimmt einen Orang mit einem Pavian zu vergleichen. Jhr ganzer Ban deutet auf ungewohnliche Starte ; der Korper ist gedrungen und sehr muskulos, Hals und Schultern stnd breit, der Brustkasten hat ansehnlichen Umfang, die allerdings etwas langen Glieder stehen im Verhaltnisse nitter sich und zum Korper und stnd daher vollig geeignet zu entschiedenen und fraftigen Bewegungen, die jedoch auf ebencni Boden weit schwerer ansgesuhrt werden als in den Kronen der ungeachtet ihrer grosten Hohe schnell und ge- .Wandt erkletterten Waldbaume. Jhr Kopf ist schwer und grost, nicht in Folge einer besonderen Entwickelung der Hirnschale, sondern der Hundeartigen, breiten, lan- gen und sieischigen Schnauze ; er wird daher, von dem kur- zen Halse gestntzt, fast zwischen den Schultern getragen. Am Schadel saltt der Mangel von Stirn auf. Breite, Weit vorstehende Brauenknochen uberschatten die Angen, und in gleichem Verhaltnisse ragen die Oberkieferknochen weit aufgetrieben uber die Flache des Gesichts Hinaus. Eine nackte, meist sehr lebhaft und int grellsten Abstiche gefarbte, wohl auch fattige Haut bekleidetdas aufgefahr- liche Wildheit deutende Gesicht, an dessen Seiten groste steischfarbene, den nienschlichen ziemlich ahnliche Ohren Weit Hervorragen. Die schinalen, aber austerordentlich dehnbaren Lippen dienen unter Anderem zur Hervorbrin- gung der widerwartigsten Grimassen. Die Hande stnd nur von mittlerer Groste, die Daninen entfernen sich weit ^on den ubrigen, bis zum zweiten Gliede dnrch eine starke ■ Huut verbundenen Fingern, die im Gehen allein den Boden beruhren, weil die Handflache auf denselben nicht hinabreicht. Der Schwanz ist von sehr Verander- licher Lange, ost nur wenige Zoll lang, kaum beweglich und fur Gang oder Sprung von keiner Bedeutnng. Die Behaarung steht sehr dicht, jedoch auf der Bauchseite dstnner als oben, wo auch die Farben lebhafter sind. Stets sind die Haare gegen ihre Wnrzel hin aschgrau, die nus der Oberseite des Korpers befindlichen sind abwechselnd fchwarz und gelb geringelt; je nachdem nun das Schwarz vorwaltet oder das Gelb in Braun oder Grun Hinuber- zieht, entstehen sehr zahlreiche Abstufungen in der- genann- ten Farbung. — Die Nahrung der Paviane besteht in Fruchten, Kornern und Jnseeten, indessen sressen fte ver- Haltnistmastig zu ihrer Korpergroste nur wenig. Gewaltige EckzLhne geben ihnen das Ansehen von Raubthieren, und bie Sage, dasi sie sich gelegentlich nach Art derselben er- nahren sollen, mag nicht ohne Grund sein, denn in der Gesangenschast sieht man sie gekochtes und selbst rohes oleisch mit vielem Appetit verzehren. Sie trinken mit trichtersorniig vorgestreckten Lippen und pstegen ihre ^tahrung in den Backentaschen fortzutragen. In der Ruhe lassen sie ein leises Gritnzen, im Zorne ein lautes Ge)chrei horen, leben in Truppen, von welchen jede einen besonderen Bezirk einnimmt, den sie gegen andere dnrch Steinwurfe oder ntit Baumasten bewassnet vertheidigt. ^Hre Feinde furchten sie nicht, indem sie nicht allein nnge- uteine Starke besttzen, sondern auch im Einzelkampse mitgrosterenThierenviele Gewandtheit entwickeln. Selbst bas Feuergewehr schenen sie nicht und konnen, in Gesell- schasten vereint, den nnvorstchtigen Jager leicht in groste Gefahr bringen. In ihren Handlungen legen sie Wild- H"t, Bosheit und ursachelosen Hast gegen Alles zu Tage, Was ihnen in den Weg komnit; man sieht sie selbst die Pstanzen zornig zerreisien, von welchen sie sich nahren. ^lichts desto weniger haben sie aber auch Anwandlungen 1,011 guter Laune, die sich freilich im Alter immer mehr berlieren, bis die roheste Unbandigkeit, die nicht einmal ber ernsten Zuchtigung weichi, zum Hauptzuge ihres We- sens wird. Ihren Geschlechtstrieb legen sie auf so ekel- Hafte Weise zn Tage, dast man sich in Menagerien von >hnen abwenden must. Sie sind mit der einzigen Ans- nahme des schwarzen Pavians von Celebes Bewohner von Afrika. Eine der afrikanischen Arten kommt indessen uuch tit Arabien vor. I. Der B^renpavian oder Chaema. (Cynocephalus porcarius.) Fig. 55. 56. 57. Die Behaarung ist grunlich schwarz, das einzelne Haar schwarz und gran geringelt; Schultern und Seiten sind etwas heller. Am Nacken stehen langere Haare und bilden eine 9(rt von Mahue. Gesicht, Ohren und Jnneres der Hande ist violett schwarz, oberes Augenlid Iveih. Der Schwanz reicht bis zum Fersengelenk und Hangt nach oben ilt flachem Bogen uber (Fig. 56. 57.). Das Mannchen erreicht die Groste eines Bullenbeisters; sein Korper mistt 3 Fust ohne den 27 Zoll langen Schwanz. Unter den Pavianen wurde dieser zuerst genau beschrie- ben und zwar von Kolbe, der ein fur seine Zeit sehr gntes Werk uber die Colonie des Cap der guten Hoffnung Her- ausgab. Die Hottentotten nennen ihn T'chacainma (Choa-kauma). Er lebt in den felsigen Gebirgen von Siidafrika und hat sich vor der fortschreitenden Cultur zuruckgezogen. Die Ansiedler entlegener Districte eiupfin- den jedoch seine Nahe dnrch hanfige Beraubung ihrer Garten und Weinberge. Wo er sich sicher weist, hat er vor dem Menschen wenig Furcht; man bemerkt bfters, wie er mit Neugierde aus einem Spalte der unzuganglichen Felsen auf die voruberziehenden Reisenden Herabblickt. Die Jagdhunde der sudasrikanischen Bauern zeigen gegen den Pavian einen tiefer gewurzelten Hast als gegen alle andere Thiere, richten aber gegen einen so ftarken und ge- Wandten Oegiter wenig ans. Die Bauern setzen sie daher weit eher dem Kampse mit Lowen oder Panthern aus. Burchel erzahlt, dast seine Hunde einst einen Trupp Paviane , vor sich Hertrieben, diese aber sich uinkehrten, das Gesicht annahinen, einen Hund dnrch Zerbeistnng einer grosten Halspnlsader todteten und einen anderen dnrch Zerflei- schung der Seite zum Kampfe unfahig machten. Der Leopard, die Hhane oder Wilde Hunde (Canis pictus) sollen bisweilen dnrch solche Gesellschaften besiegt werden, ob- gleich di^se, einzeln siberrascht, dem ersteren in Menge zum Opfer fallen. Die Weibchen hangen an ihren Jun- gen mit vieler Zartlichkeit und schenen bei Vertheidigung derselben keine Gefahr. Die Nahrung der Paviane be- steht in jenen Zwiebeln nnv Knollenwnrzeln, an welchen die glanzende Flora von Sndafrika ausnehmend reich ist; namentlich soli die Babiana, die daher auch den Namen erhielt, ein Lieblingsfutter sein. lim diese aufzufinden, steigen sie von ihren Felsen in die mit reichem Pstanzen- wnchse erfullten, frnchtbaren Thalschluchten hinab; zeigt sich Gefahr, so ertont ein schriller Warnnngsrnf, und alsbald rettet sich die ganze Gesellschaft durch erstannlich schnelles Erklimmen der ost inehrere Hundert Fust hohen Feiswande. Wahrend dieses Zuges Hangen die Jungen auf den Rucken ihrer Mutter, die alten Manuchen aber bilden die Nachhut. Autzer Zwiebeln und Getreide ge- niesten sie gern Eier, und freffen mit vieler Gier Scorpione, deren gefahrliche Stacheln sie durch eine sehr schnelte und gewandte Bewegung der Hand, ohne Schaden zu leiden, abreisten. In der Gefangenschaft entwickeln sie zu Zeiten so groste Wildheit, dah selbst ihre Warter in Gefahr gerathen. Cuvier erzahlt von einem Pavian der Pariser Menagerie, welcher seinem Warter ein paar solche Bisse in den Schenkel versetzte, dah des Mannes Leben lange in Gefahr schwebte. 2. Der Maimøn oder Mandrill. (Cynocephalus Mormon.) Fig. 58. Der Mandrill (Choras bei Bnffon) steht in der Reihe der Affen der alten Welt noch tiefer als der eben beschrie- bene Pavian, denn wenn in der ganzen Gattung der Hin- terkopf tiberhaupt flach, also das Hirn wenig entwickett ist, so wird diese Eigenthumlichfeit am Mandrill, deffeii Gesichtswinkel nur 30° betragt, um so auffallender. Die grimmige Leidenschaftlichkeit und emporende Sinn- lichkeit, welche die Paviane tiberhaupt auszeichnen, erreicheit daher ihre hochste Stufe gerade in diesem Thiere. Man Hat ost Gelegenheit, den Mandrill in Menagerien zu sehen, und feimt daher seine Farbung nach den Alters- stufen besser als bei vielen anderen Affen. Die vorherr- schende Farbe der erwachsenen Mannchen ist oben oliven- braun, nitten Heller; am Kinn hangt ein citrongelber Bart; das Haar des Vorderkopfes unv der Schlafengegend neigt sich so zusammen, dah ein spitzer Wulst entsteht; die Glieder sind grau, die Hånt der Hande ist schwarz, ber 2—3 Zoll lange Schwanz unter dem Haare des Hintertheiles versteckt. Nichts fann anffalliger, aber auch unschoner sein als die Bnntheit aller nnbehaarteu Korper- stelleu. Die uiigemein atifgetriebenen, wie Hugel vor- stehenden Wangenknochen sind mit einer dicken, ties ge- furchten Haitt uberzogen, die von lebhaftem Blån, in den Fttrchen aber scharlachroth ist; ein Strich von glanzenver Zinnoberfarbe beginnt an den weit uber^angenden Brauen- bogen, folgt den Seiten der Nase utto verbreitet sich uber die Schnauze. Die Gesahschwieleu und die benachbarte Hant sind hochroth. Am weiblichen Mandrill sind die Wangen weniger geschwollen, nicht so roth, ost auch ganz bleich, am Jungen Mit diese Auftreibung ganz over ist doch nur sehr gerii^^und wird immer nngefurcht und von schwarzer Farbe gefnnden. Erst im vierten oder funften Jahre und nach Schluh der zweiten Zahnung treten alle anheren Zeichen von Neife hervor; sie entwickeln sich gradweis, indem der Knochen schwillt, die Hant sich farbt und furcht und die Schnauze breiter une vicker wird. Der Mandrill bietet eine Hochst widerwartige Vermen- gung von thierischen und menschlichen Formen var und erreicht die bedeutende Grohe von 3^ — 5 Fust. In seinem massenhaften Korper wohnt eine entsprechende Kraft, aber auch eine hochst gefahrdrohende Wildheit. Die Eingeborenen von Guinea niid der Westkuste Afrika's tiberhaupt furchten ihn in hohem Grade und versicheru, dah er oft, bisweilen sogar mit Erfolg versnche, Neger- weiber tu seine Waiver zu entfuhreu. Obgleich man nun aus manchem triftigen Grunde an der Wahrheit vieser tind ahnlicher Angaben zweifeln inochte, so steht so viel fest, dah der Mandrill in der Gefangenschaft dnrcki den Anblick von Weibern zu den uuzweideutigsten Darle- gungen eines scheuhlichen Triebes veranlaht wird unv nichts ihn in so granzenlose Muth verscht als bie einer Frau in seiner Gegenwart erwiesenen Liebkosungen. In seinen Maldern lebt er in Truppen vereinigt, die jedem anderen wilden Thiere die Spitze zu bieten verniogen uud, hanfig in Felver und Garten einbrechend, Plunderungen und Verwt'tstnngen ungestraft vornehmen. Er bewegt sich auf ebener Erde mit mehr Sicherheir und Leichtigkeit als die ubrigen Affen, indessen springt und klettert er audi mit viel^^ewandtheit. Seine Stimine klingi hohl tind tief in Kehltonen, jedoch itt Folge eines den Ton schwachen- den Kehlsackes niemals sehr laut; fte drucki grohen Zorit tind Bosheit aus, wenn sie in abgebrochene Laure uber« geht. Dah die Mandrill im westlichen Afrika h^ufig sein muffen, folgert man aus der gropen Zahl von jungen, von Zeit zu Zeit nach Europa gebrachten Jndivivuen, die jedoch felten alt werden, indem der Zahnwechsel, Ver mit den erwahnien bedeutenden Umgestaltungen unv Ettt- wickelungen verbunden i st, ihnen gemeiniglich todtlich wird. In der Gefangenschaft sind sie sehr bosartig uub pstegen alle Thiere der Menagerie zn todten, die in ihren Bereich kommen. In der beruhmten Menagerie von Croh in London befand sich vor einigen Jahren ein Man- drill, der, in eitteni Armsttthie sitzend, mit grohem Ernste aus einem Kruge Porterbier traitf titid Tab ak rauchte, indeffen von uitgeinetn Hestigetn Temperament war nuv dnrch die kleinste Beleidigttng in solche Muth versept Witrve, dah sein 'Anblick dattti dem Kuhnsten Furcht einflohte tind der starkste Mann, wenn er unbewaffttet sich mit ihm eingelaffen hatte, besiegt worven sein wurve. 3. Der Drill. (Cynocephalus leueophaeus.) Fig. 59 Der Drill ist vem Mandrill in manchen Hinsichten zieitt- lich ahnlich tind fast von gleicher Grohe und Gestalt. Er tinterscheidet sich durch Mangel von Fttrchen aufden hohen Auftreibnngen der Wangen, indessen ist sein ganzes 4 *