ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
32 Saugethiere. Erste Vrbituitg. schwarzlichen, bunttverstrenetes Borstenhaar tragenden Ge- sichts ist beschrankter als bei ben anberen Arten berselben Gattung. Dab Kinn schmnckt ein starter, zugespitzter, braunlicher Bart, und bas Haar am Vorber- unb Hinier- fopfe steht gegen ben Scheitel gerichtet wie bei atlen Briill- affen. Dem im Allgemeinen grimmigen Ansehen bes Thieres entspricht keineswegs sein frieblicher unb furcht- samer Charakter. Was in ber Einleitung zu bieser Gattung uber ihre Sitten gesagt tourbe, gift znmal von bieser Art, bie unter alten barum bie am meisten bekannte ist, weil sie einen ungemein grosten Verbreitungsbezirk behanplet, eben so am ostlichen Fuste ber flabes als in Cayenne, im ostlichen Brasilien unb an ber Norbkuste von Columbien vorkommt unb burch bas Sonberbare ihrer Erscheinung unb ihre brohnenben Coneerte von jeher bie Ausmerksamkeit ber Reisenben vorzugsweis nuf sich gejogen hat. Sie i|t nater verschiebenea Namen beschrieben worben, inbessen mochten wohl solche angeblicheu 9(rten nichts Anberes fem als Barietaten. Nater biefen ist eine ber ausgezeichnetsten ber Araguato, welchen Humbolbt nuf einer Erearsion uach bem Gebirge Cocollar in Venezuela entbecfte. Die Mission von Caripe, welche nuf einer fa ft 2400 Fust uber bem Meere erhohten Ebene steht, Ivo bas hunberttheilige Thermometer bes Nachts oft nur 17° Warme nnzeigt, ift mit bichten Urwalbern nmgeben, in beren Schntten Tau- fenbe von Araguato's sich anfhalten. Fast eine Halbe Stunbe >veit tont burch sene menschenleere Einsamkeit ihr trauriges, Regen unb Ungewitter verkimbenbes ®e» schrei. Anch in ben westlich von Cnrnens gelegenen Tha- lern von Aragna, anf ben Steppen von Apure, nm unteren Orinoko unb in Missionen ber Caraiben sinb sie gefunben worben unb bewohnen znmal gern snmpfige Nieberungen, wo bie schone Moriche (Maurilia llexuosa), eine bnrch Fa- cherblatter unb schuppige Fruchte ausgezeichnete Herrliche Palme, fast alle anbere Baume verbrangt. Humbolbt steht nicht an, ihre Zahl zu 2000 nuf bie Ounbratmeile zu schatzen. Sublich von ben Fallen bes Orinoko sinb sie felten, boch gehoren sie wieberum entlang bem Amazonen- strome zu ben gemeinsten Thieren bes Walbes. Sie zie- Hen burch bie Forste in langen, nus 20—30 Stuck beste- Henben Reihen, bie immer unter ber Aufuhrung eines alten Mnnnchens stehen. Alle Bewegnngen bes Letzteren ahmt bie Gesetlschnst uach, unb an ber Stelle, wo er sich von einem Aste nuf ben nnbern Hmuberschivingt, unter- uehmen alle Folgenben in gebuhrenber Orbnung ben Uebergnng. Wahrenb bieser Reisen tregen bie Weibchen ihre Sungen anf ben Rucken unb verlafsen sie in keinem Nothfalle. Sie sollen Blatter ben Baumfruchten zur Nahrung vorziehen; uach Waterton liekeit sie be|onber8 bie Snnmenschoten ber Vanilla, einer fettblntterigen unb am Slengel uberall wurzelnben Schlingpflanze, bie an ben Stammen empor unb bis in bie Laubkronen klettert. XI. Nollschwauzaffe. (Cebus.) Gattungscharakter: Kopf runb; Schabel glatt, ohne Kuochenleisten; Unterkiefer von gewohnlicher Hohe. Kehlkopf nusterlich nicht vortretenb. Der Schwanz lang, burch ausbehaart, fahig, sich zufammenzurollen. Die Rollschwanzaffen (bie Sapajous ber Franzosen) unterfcheibeu sich von sonst nahe verwanbten Gattungen burch ben Schwanz, ben sie nu ber Spitze um anbere Ge- genstanbe Herumrollen, nm sich zu unterstutzen; von ben Brullaffen unb Klammeraffen scheibet sie theils bie Form bed Schabels, theils ber Besitz eines langen, freieu Dau- mens so wie bie vollstanbige Behnarnng ihres Schwanzes. Sie stub etions unter Mittelgroste, Hnben einen Gesichts- winkel von ungefnhr 60", etwns vorstehenbe Stirn unb rnube, mit einem umgebogenen Ranbe versehene Ohren. Das Gebitz ist ivie gewohulich; bie Schneibeznhne bes Oberkiefers sinb groster als bie unteren, bie Eckzahne oft sehr entwickelt unb stets langer als bie etivas kleinen, mit stumpfhockerigen Kronen verfehenen Bnckenznhne. Ihre Glieber sinb zwnr lnng, aber keineswegs unverhaltnist- ninpig, bie Daumen frei unb fehr beweglich, bie Nagel knrz unb flnch gewolbt. Gewohulich ist ihr Haar zient- lich kurz, weich, glanzlos unb nicht auffallenb gefnrbt. Alle sinb Tagthiere, leicht zu zahmen, lebhaft, gelehrig, klng, muthwillig, neugierig unb in ihrer Zuneignng ober ihrem Wiberwillen gegen Personen sehr launenhast. In bem tropischeu Amerika sehr haufig leben sie nur in Walbern, wo sie jeboch erftaunliche Lebhastigkeit unb Ge- schick bemerken lafsen; ihr Geschrei klingt etwas iveiner- lich, ohue jeboch lnut zu sein, unb hat ihnen in Cayenne ben Namen Winselaffe (Singes pleureurs) verschnfft. In ben fpanischen Colouien vermengt man ihre Arten unter bem gemeinsamen Namen Machi. Ihre Nahrung besteht eben so in Fruchten unb Sanmen als in Eiern unb Juseeteii. So gern ber Inbier ben lebhnften Gauke- leien ihrer znhlreichen Truppen zusieht, so steht er boch nicht an sie zum Ziele seiner vergifteten Pfeile zu lunchen, inbem gerabe bie grosteren Arten als Wilbpret geschatzt sinb. In ben Hutten ber Eingeborenen finbet man sie haufiger als alle anberen Affen, inbem fte, leicht zahmbar, burch ihr ganzes Wefett sich zu Hausgefahrten empfehlen. Auch in ben Menagerien sinb sie ziemlich gemein, beson- bers biejenigen Arten, beren Oberkopf abstechenb bunkler gefnrbt i ft als ber ttbrige Korper, unb bie man bnher un- ter bem gemeinsamen Namen ber Kapuzinernffen begreist. Ueber bie Zahl ber Arten sinb bie Zoologen burchnus nicht einig, benn wahrenb Manche gegen zwolf Species annehmeii, wolleu Anbere kanin zwei ober brei gelten lafsen unb glnnben nur an Spielarteu. Unter ben attte- rikanischen Affen sinb allerbings biefe am schwersten von einanber zu unterfcheibeu. 1. Der gchérutc Rollschwanzaffe. (Cebus fatuellus.) Sig. 67. Die Hauptfarbe bunkelbraun, nuf bem Scheitel, bem Mittelrucken, nu Schenkeln, Hanben, Fusten unb Schwanz fast in bas Schwnrze. Stirnhanr burstenartig, oben ein gleichsam in zwei Hortter auslaufenben Schopf, ber im Weibchen minber schnrf hervortritt. Das Gesicht rings Herum mit einem Kranze von glanzenb schwarzbraunem, in einer Spielart von weistem Haar nmgeben. Kehle, Brust, Seiten bes Halses unb Bnuch mit gelblichem, an ber Spitze bunkelbrnunem Hanr. Der Korper mistt in ber Lange 15 Zoll, ber Schwanz fast 17 Zoll. Eigeuthum- lich fcheint biefein im ostlichen Subamerika einheimifchen Affen eine violette Fnrbung ber ganjen Korperhaut. In ber Gefangenschaft benimmt er sich sehr lebhaft, gutmuthig unb unterhnltenb, felten aber finbet man in europnischen Pleuagerieu Snbivibuen mit vollkommen entwickeltem Haarputze, ber erst iin reiferen Alter vollstnubig zu werben fcheint. Ueber feiite Sitten int wilben Zustaube weist man nichts Zuverlnfsiges. 2. Der gelbbrnstige Rollschwanzaffe. (Cebus xanthosternus.) Fig. 68. Wie grost bie Berwirrung unter bieser Gattung von Affen sei, ergiebt sich nus ber Menge von Namen, welche einzelne Arten unb besoubers bie in Rebe ftehenbe iu sy- stemntischen Werkeit erhalten Haben. Sein Kopfist grost, bie Stirn breit unb mit kurzent Haar bebecki; bie Glieber stub ftark, unb ber Schivanz ist bick; ber Korper ist um 1 bis 2 Zoll groster als bei ber vorhergeheuben Art. Stirn, Borberkopf, bie starke Behaarung ber Waitgen stub gelblich iveist; ein gratier Streif umgiebt bas Gesicht; Brust, Schulteru, Vorberseite bes Obernrmes sinb orangengelb, Rucken unb Schwanz schwarz; Seiten bes Korpers unb Lenbengegenb rothlich-braun, Unterleib schoit kastattien- braun in Nostbruun zieheub. Die Tiefe ber Fnrbung nnbert nb i»t Verhaltnifse zum Alter. Borbernrut unb Oberschenkel sinb oft rothlich gefleckt, unb nit ber Unter- seite unb ber Bnsis bes Schwanzes finbet man bie Hnnre bisweilen uach ber Spitze zu gelblich-weist. Der Prittz Mnrimilian von Neuwieb fnub biefen Affen in Brastlien zivischen 15° 30' S.-Br. unb bettt Fluffe Belmonte, Spir in ben Provinzen Rio Inneiro unb Bahia. Er geht ziemlich iveit ttnch Stibett, benn man hat in Eiiglanb schone von Snit Paulo gebrachte Ittbivi- buen gefehen. Spir erznhlt, bast er itt gro sten, ben Mais- felberu vieten Schaben zufugenben Truppen umherziehe. In ber Gefangenschaft zeigt er sich sauft, gutmuthig unb zutraulich unb obgleich surchtsam, liebt er es boch, wenn Personen, bie er eitttnnl kettitt, sich mit ihm abgeben. 3. Der braune Rollschwanzaffe. (Cebus Apella.) Fig. 69. Der brnune Rollschwanzaffe hat ben rimben ber Gat- tung entsprechenben Kopf, ist aber wegett ber Vernuber- lichkeit seiner Fnrbung nicht leicht zu unterscheibett. Die Sarben sinb namlich nicht nur bnlb heller balb bunkler, sonbern auch anf verschiebene Art vertheilt. Die folgenbe Beschreibung grunbet sich anf genatte Prufung vieler Eremplnre. Haar ber Schlafettgegenb kurz, bttnu, nuet' obett gerichtet; bas anf bettt Scheitel stehenbe uidpig lange Haar bilbet einen aufgerichteteu vorn senkrecht nbgeftutzten etwas breieckigen Schopf ober Kappe; itu Gestchte kurze bttnkle, anf ben Lippen weiste Haare; Ohren grost, fast uubehaart. Ein schwarzer auf bent Scheitel beginnen- ber Streifeu zieht sich an ben Seiten bes Gesichts entlang unb verbreitet sich uber bas bartnrtige Hanr ber Kehle. Die Austeuseite bes Oberarmes i ft graulich; ein schwarzer hinter ben Ohren begiunenber Streif lnuft uber bie Schttl- ter unb bie Vorberseite bes Oberarms bis zu bent schwar- zeit brnuitlich-grau uberlaufenen Vorbernrut. Die vor- Herrfchenbe Farbe ist braunlich-schwarz, geht in Schwarz uber auf ber.Mittellinie bes Ruckens, auf ben Lettben, Schwanz, Ober- unb Unterscheukeln; bas Hanr hat leb- hafteu Glanz. Manche Snbivibuen sinb an ben Seiten bes Korpers unb ber Oberschenkel glanzenb lichtkastnnien- braun, an ben Schlnfen gelblich, schwnrz uberlnufett. Der Apelln lebt nicht in Vrnsilien, um so Hnufiger aber in Guyana unb wirb von Cayenne unb Demerarn so oft ttnch Europa gebracht bast er nicht nur in allett Menagerien gemein ist, sonbern auch im Besitze Heruitt- ziehenber Schnusteller viel ofters als anbere Affen gefutt- ben wirb. In Paris haben Savoyarbeuknabeit ben Apelln nbgerichtet, an ben Dnchrohren bis in bas vierte Stockwerk ber Hnuser Hinnufzusteigen unb bort Almofett einzufam- nteltt; sie klettern bis in jette nnsehnlichen Hohett, inbem sie sich einen jeben Vorspruttg ber Matter, architectonische Zierrathen, Laternenseile u. s. w. zu Nutzett tttncheit. Nicht nur vertragen biese Affen bas europnische Klima ziemlich gut, sonbern sie haben sich in Frankreich tttehr- mals fortgepflanzt unb bem Jungen bie zartlichste Liebe bewiesen. In ber Gefangenschaft verrnthen sie ziemlich viel Gefchlechtslust; sie sinb schmutzig unb froftig, lafsen nur von Zeit zu Zeit eine Art von Pfeifen horen, welches aber in meckernbe Totte ubergeht, sobalb sie gereizt werben. Im Allgemeinen sinb fte gutmuthig, inbessen boch launisch; burch Sparen von Jntelligenz kottnen sie auch fur ben ernsteren Beobachter etwas Unterhaltenbes Haben. Ein in ber Menagerie ber zoologischett Gesellschaft zu Lonboit lebeitbes Mannchett schlttg mit Steinen solche Nusse auf, bie es mit ben Zahnett nicht zu bewaltigen vermochte, ober suchte sie an Harteren Gegenstnuben zu zerbrechen, wenn ihm ein Stein eben nicht zur Hattb war. Die Gesichts- muskelit bes Apella sinb ubrigens in bestanbiger Beweguttg unb bringen bie sonberbarsteu Grimmaffen hervor. Der Schwanz wickelt sich zwar ttttr mit seiner Spitze um att- bere Gegenstdube, wirb aber als Stutze bei fast feber Be- weguttg benutzt. In ihren heimathlicheu Wnlbertt leben biese Affen nicht allein von Fruchten, sonbern auch von Jitseeten unb Bogeleiern unb vielleicht selbst von jungen Vogelu. In Lonbott brachte titan verfuchsweis einen Hanfling in einen von zwei Apella bewohnten Kafig; er wurbe von bent alteren berselben schnell erhascht, Halb gerupft unb ohne Umstanbe verzehrt. . XII. Tchtveifaffe. (Pithecia.) Gattungscharakter: Kopf runb, Schttauze etion vorsteheitb ; untere Schueibeznhtte schief uach vorn geneig