ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
34 S'nugethicre. Liste Vibtiuitg. tewolkien Himmel, vertragt der Saimiri kanin das tren- nende, trockne Klima der Steppen des inneren Guyana und verliert seine Heiterkeit uin so mehr, je luetter man ihn von seiner Heiniath entfernt. In Enropa leidet er zluar dttrch das Klima ebenfalls sehr, bleitt aber dennoch lietensiuurbig. Schon Humboldt erwahnt seine Gelvohn- Heit, Personen, die sich mit ihm atgeten, starr anzu- l'licken, mit Ausmerksamkeit die Belvegung ihrer Lippen teint Sprechen zn verfolgen und ihnen mtf die Schultern ztt klettern, uttt ihre Zahne oder Ztiitge prnfettd mit den Fingern zn bernhren. Seine getvohnliche Stimine besteht in eiiteiit leisett, schnell wiederholten Pfeifen; er stostt jeboch klagende Totte ans, iveittt ihn Nasse und Regen treffen oder irgettd ein attderes Ereignist ihn unangenehm beruhrt. XIV. Nachtaffe. (Nyctipithecus.) Gattuttgsch arakter. Kops grost; Schnauze kttrz, al'gerundet; groste Nachtaugen; Nasenscheidewand mittel- mastig treit ; Ohrett sehr kleitt, aus eineitt kttorpeligen, die Gehoroffnung umgebenden Rande bestehend (Fig. 76. a). Finger der Vorderhande (Fig. 76. b) nicht vollig ansstreckbar. Schwanz lang, schlaff, dicht behaart. Diese Gattnng erhielt von Humboldt, der die sehr klei- uen austeren Ohrett ubersehen hatte, den Natnett Aotus (ohrenlos) und scheint die Verbindnitg zwischett den nme= rikanischen Affett und den Lemurideit, die weiterhin be- schrieben iverden soklen, Herzustellett. Jndessett kantt sich dieser Vergleich ttitr attf die Hande und nachtliche Lebeits- lueise beziehett, detttt das Gebist des Nachtaffen ist luie bei den Springaffen. 1. Der Miriquina oder Durueuli. (Nyctipithecus trivirgatus.) Fig. 77. Die Farbung ist obett graubrann, unten mehr rostfar- big ; der Schlvanz hat ente schtvarze Spitze. Neber jebeitt Attge steht ein weister, dreieckiger Fleck; drei schiuarzliche, an den Mnndwinkeln tind an der Naseniunrzel begittnende Streifen lansen uber die Stirn bis ztitti Nacken. Die Lange des ettvas schmachtigen Korpers betragt 13 Zoll, die des Schtvanzes 18 Zoll. Der Mirignina lett in den dichten Walbent des agtia- torialen Amerika, tunrde von Humboldt attt Cassiquiare und niti Maypnres (2° —50 N.-Br.), von Spir bei Para, von Poppig in Maynas nnd nitt Marnnon aufgefunden und ist eiit vollkotnntenes, den Tag verschlafendes, gegeit das Licht empfindliches nnd daher in hohlen Staminen sich verbergendes Nachtthier, welches, itit Schlafe gestort, sich schiver besinnt tind kanin seine grosten, iveistett Aitgett- lider zn offnen vermagt Aber kanin ist die Dammerung Hereitigebrocheit, so lueicht jeiie Lethargie, tlitd der Miri- quina streist rasch nmher, um Jnseeten, kleitte Vogel oder Fruchte und verschiedene Pflanzentheile zur Nahrnttg attf- znsitchen. Jndeffen nimint er ttitr wettig feste Nahrnttg zn sich nnd trinkt hochst felten. In seitten Bewegnngen katzenartig, versteht er sich durch die engstett Oeffnungen zn ziuattgeii. Niemals vereint er sich ttach Art anderer Affen zn grosteren Gesellschaften, bewohnt vielntehr streng monogatnisch mit seinettt Weibchen dteselbe Hohluttg eines Baumstammes. Des Nachts lastt er eiitett besonderen Rtif ertonen, der, laut nnd sonor, an die Stimine des Ja- guar eriiinert, miauet aber auch saft luie eitte Katze oder stostt eiitett tiefen, dtrrchdrittgenden Kehllant aus, den titan durch die Sylben duer —Otter wiederzngeben versncht hat. Gereizt blaht er pnstend die Kehle lueit attf und Hat datitt viele Aehnlichkeit mit eitter Katze, die von Hunden aitgegriffett tuird. Seitt Fell ist ubrigetts so dicht, tueich und glanzend, dast die Jndier eiitett geiuissen Werth aus dasselbe legen nnd es zn allerlei Kleinigkeiten verarbeiten. — In derBienagerie der londoner zoologischen Gesellschaft lebte 1833 ein jnitges Maunchen einige Zeit. Seitt gan- zes Verhalten entsprach der obett gegebenett Schildernng des tuilden Thieres. Fleisch verschmahte es, sowohl itu rohett als gekochten Znstande, nnd ernahrte sich meistnur von in Milch eingelueichtem Brote. XV Eiehhoriinffc. (Hapale. Jacchus. Midas.) Gattungscharakter: Zahne ttitr 32, indeni nur 20 Backenzahne vorhanden sind (Fig. 78.). Hinterhande alleitt vollkontmen, Vorderhande ohtte abstehettden Dan- men; alle Nagel krallenartig, attsgettotmnen am Dautnen der Hinterhand. Die von allett nbrigen Affett schon dttrch ihre Kleinheit sich austerlich unterscheidenden Eichhorn- oder Seidenaffen haben ein iveiches Fell, eiitett sehr langen, schlaffett Schlvanz, kurze Schnanze, vorstehende Nase, kurze Glie- der, butitte Finger, Krallen luie die Eichhortier, denett sie uberhaupt ahnlich sind, tind ttur aus den sehr kurzen Danttien der Hinterhande Plattnagel. Alle sind Tag- thiere, sehr reizbar, dttrch Jntelligenz eben nicht ausge- zeichnet, aber mit austerordentlich scharfem Jnstinet ver- sehett, tint die von allett Seiteit drohenden Angriffe der Ranbthiere, Rantvogel tind Baumschlangen zeitig zn er- keniten titid zn vernteidett. Sie sind indesseit nicht seig und vertheidigen sich noihigeitfakls mit Muth gegeit eiitett liberlegenett Feind. Keitte Art von amerikanischen Affett ist empfindlicher gegeit Kalte. Die Natur hat sie jedoch luohl ausgerustet, dettit nicht akleiit besitzen sie eiitett bich- ten Pelz, sondern anch eiitett ziemlich langbehaarten Schwanz, den sie, luahrettb der nachtlichen Rithe in der Hohlnng eines Baumstammes, uttt sich windett. Sie schmiegen sich dantt inoglichst zusammen und gleichen Pelzkugeln, ans welchen ein kleines Gestcht Hervorragt. Jm Uebrigen lassett sie sich leicht zahmen und sind wegett ihrer Kleinheit, ihres seidenartigen, schongefarbten Felles tind ihrer Beweglichkeit sehr beliebt. Znfolge geluisser in Menagerien gesammelter Ersahrnitgett inochte man sie fur sruchibarer als attdere Affett halten, detttt sie luerfen 2—3 Junge nuf ein Mal. In den Wnlbern von Brasi- lien tind Guynnn halten sie in Geselkschasten von 20—30 Stiick zusammen und leben von Fruchten, vorzuglich aber von Jnseeten, welchen sie eisrig ntchstellen. 1. Der gemeine Eichhornaffe. (Hapale Jacchus.) Fig. 79. 80. 81. Das lange, weiche Fell zeigt weklensormige Querstreifen von Schwarz, Weist und Rostgelb; uber jedept Ohr steht ein Buschel schneeweister, bisweilett an der Spitze schwar- zer Haare. Kopf und Kehle sind gattz schwarz; uber der Nase steht ein weister Fleck. Der Schwanz ist weist und rauchschwarz geringelt. Wns obeit uber das Verhalten des Eichhornaffen gesagt wordett, sindet volle Anwendung attf diese in Brasilien und Gnyaita sehr gewohttliche Art, die man Hatifig ttach Europa britigt, wo sie nicht alleitt mehrere Jahre lebt, sottdertt auch in franzosischen und englischen Menagerien Junge gezeugt Hat. Misttrauisch gegeit Unbekannte, ent- zieht sich dieser Affe der Beriihrung nnd stostt, Wenn ihm die Zudriitglichkeit zur Last wird, unter unverkennbaren Zeichett des Verdrufses eiitett pfeifendett Ton aus. Wird er nicht gestort, so entwickelt er viele Lebhastigkeit tind springt behend wie ein Eichhorncheii aus den Stangen sei- nes Kafigs tinther. Bei seiner grohett Empfittdlichkeit gegeit Kalte verwendet er nicht wettig Zeit aus Versnche, sich gegeit die Wechsel uttseres Klima's ztt schtitzen. Er schleppt alle ihm gelieferte Wolle, Bauntwolke u. s.w. in irgettd eiitett pas- seitden Wittkel stines Kafigs oder in seine Schlafzekle und ver- grabtsich formlich ittdie weiche Masse. Nttr ein dargebote- tter Leckerbissen kantt ihn bewegen, seitten Schutzort gattz ztt verlaffett, ans dem er bei der Annaherung bekannter Personen denKops alleitt hervorstreckt. Befindeti sich zluei oder drei in deniselbett Behaliitifse, so liegen sie zusam- meitgedrncki in dem gemeinsamen Bette. SeineNahrung besteht in Brot, Fruchten tind fein geschnittenem Fleisch; er fristt in Hockender Stelkung und halt das Futter zioischen den Vorderhanden. Edwards gedenkt eines Eichhornaffens, der eitte Menge von Dingen, sogar rohes Gartengemnse titid Schnecketi zu geniefien pflegte, einst, bei freietu Nnt- herstreifen itu Zinimer, sich nuf eiitett in eitter Vafe befittd- lichett Goldfisch stnrzte, ihn todtete und begierig auffrast. Matt gab ihm spater junge Aaale, die ihn Anfangs zluar dndurch erschreckten, dast sie sich uttt stinett Hals Wattden, die er aber dochbesiegte tind verzehrte. In einer englischen nnturgeschichtlichen Zeitfchrift erzatlt ein Herr Neikl von einent solchett Affett, den er in Bahia in Brasilien gekauft tind mit sich ttach Europa genommen Hatte, dast er, Anfangs austerordentlich wild, laut aufschrie, wenn man sich ihm naherte tind selbst den Personen, die ihn zu suttern psteg- ten, nur erst ttach tangerer Zeit erlaubte, ihn zu bernhren oder zn streicheln. Seine Vorsicht titid Wachsamkeit lun- ren austerordentlich ; stets drehte er den Kopf von Seite ztt Seitd und betrackitete ntit nrgwohttifcheit oder nnwikligen Blicken die Untstehenden. Das leiseste Flustern koniite ihn nnfmerkfam mnchen. Als toahrend der Seereise der Dorrnth an tropifchen Fruchten, von welchen er bis dnhitt gelebt, erschopst wnr, innchte er sich uber die Knkerlnken (Blatla) tyer, welche das Schiff erfnllten. Gegeit zwnnzig Stiick der grosteren, gegeit 2 Zoll langen Art und eitte Weit grostere Znhl der kleinern Art ntif ein Mal zu verzehren, schiett ihm sehr leicht zu Werdett. Mit den grohett Kaker- lakett gittg er vorsichtiger tttit, Hielt sie zwischett den Vorder- handen fest, bisi ihtiett ztterst den Kopf nb tind entfernte die Harteit Flngeldecken nnd Fltigel und die stackiligen Beine und Eingeweide, ehe er den Korper zu verzehren nitier- nnhm. Mit der kleinen Art ninchte er keitte Nmstande, soiiderit frasi sie nnzubereitet nuf. Er erreichte Edinburg in voller Gefundheit tind gerieth mit eitter Katze in die sreundfchaftlichsten Verhaltniffe, eitte Thatfache, die der Aitgnbe Littne's, dah Eichhornnffen die unverfohnlichsten Feitide der Katzen stien, ganz widerfpricht. — Ueber die Fortpstanzuttg diefer Thtere in Europa sind mehrere Nach- richten vorhatideti. Edwards erhielt aus Liffabon ein Pnnr dort geborette, noch sehr junge, Anfangs sehr Hasiliche und fast Haarlofe Eichhornaffen, die, als sie kraftiger luttr- den, sich auf den Rucken ihrer Mutter begaben. War diefe itiude, fo fiichte sie sich ihrer Laft durch Reiben gegen eine Watid zu entledigen, und das Mannchen uiiterzog sich dantt der Wnrtung der Jungen. Itu Jahre 1819 wurdett in der pariser Menagerie drei Junge von eiitfach gratier Farbung, mit Haarlostm Schwanze, aber mit offetien Angen geboren. Fr. Clivier beschreibt die hausliche Zucht dieser Thiere ge- nnu wie Edwards, iiidefseit war der naturliche Trieb durch Gefangenschaft in diesent Falle so lueit abgestumpft, dast die Mutter eitts der Jungétt in der erstett Zeit stines Le- bens todtete. Die beidett anderen geluanit sie tint so lieber, ztitnal nachdent das Sangen begonneit, uberliesi sie aber ihretit Schicksale, nachdent die naturliche Nahrungsquelle wahrfcheiulich in Folge unpnssender Nahrung versiecht war. Das Mannchen Hatte bis dahin die Pstege und Abwartung der Jungen fast alleitt beforgt, sie auf detit Rucken Heruntgetragen und mit dettt eigenen Korper er- luarnit, das Weibchen aber Betheiligung an diesen Mithen inoglichst vermieden und ihretit Gefahrten die Jungen, so- bald sie gesattigt schieiten, wieder aufgezwuitgeit. Jhr sehr befonderer Schret klang dann wie eitte ungeduldige Aufforderutig tint Besreiung von einer unangettehmen Burde. Auch in der londoner Menngerie der zoologischen Gesellschaft tourben 1833 Zwillittge solcher Affett geboren, bie aber balb barauf starben. 2. Der getbe Eichhornaffe. (Hapale Rosalia.) Fig. 82. Von Geoffroy tourbe biest Art ohtte luestntliche Grunde als Typus ber Gattung Mibas Hingestellt. Die Betyna- ruttg ist lang, stibenartig, von glanzeitber Gvldfarbe, nuf bent Kopfe lnttg, mahnenartig hernbhangenb unb bie Ohrett verbergenb. Die Schwnnzfpitze ift fast bufchelforniig. Die ebett nugegebene Farbung unterliegt ntauchen Abattde- rungen unb ist balb bunkler balb heller. — Matt hat nicht oft Gelegenheit gehabt, biefen in Brasilien Heimifchen, uberaus schonen, aber zarlett Affett in Europa lebenb zu fehen. In ber Gefangenschaft ausiert er mehr Zutrauett zn seitten Umgebungen als ber vorher beschriebene Eich- Hornasse, bem er sonst in Sitten gleicht. Beutirutyigt ober geargert stostt er eitteit fchnrfen Schrei aus, straubt bie Haare itu Umkreife bes Gesichts eittpor unb broht zu bei- stett. Gegen unser Klima ist er so empfinblich, bast Nasse oder nttr Luststuchtigkeit ihtu nieist fogleich tobtlich toerben. Auch ttach Friebr. Cuvier's Meinung kattn er nur mit grositer Vorsicht teint Leteit erhalten toerben, toahrend unferer kalieit unb nafstit Winter ziintal. Der-