ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Infertenfrester. Saugethiere. 43 fehlen; Backenzahne jederseits oben 6 wahre und 4 Luk- kenzahne, unten 6 wahre und 3 Luckenzahne, zusantmen 44 Zahne. (Zahne des Oberkiefers s. Fig. 138.) Im Gaitzen gleichen die Bisamspitzmause auf den ersten Blick kleinen Bibern, sind aber durch den sehr charakteri- stischen Russel unterschieden, der plattgedruckt, sehr be- Weglich, lang, vorn mit Nasenlhchern und auf der Ober- flache mit einer tiefen Ftirche versehen ist, welche der das Innere ausfullende rbhrenfhrntige Knorpel fondert. Wie ant Biber ist das Haar feidenartig glanzend, indesfen noch weicher, der Schwanz aber ift nicht allein fchttialer und fpitzig, fondern auch feitlich zufantmengedruckt, im Uebrigen jedoch fchuppig. Die unbehaarten Sohlen be- ruhren im Gange den Boden; die durch Schwimmhaut verbundenen Zehen sind an der ansteren Seite gewintperi und tragen fcharfe Krallen. Der Gestchtssinn kann nach Verhaltnisse der fehr kleinen Augeu ttur unvollkomnteit fein; ein austeres Ohr fehlt. Man kennt nur zwei Ar- ten, wovon eine in Rustland fehr gewohnlich, die undere, weit kleinere (M. pyrenaica) nur in den Bachett tint Tarbes gefundeu wird. 1. Der russische Desman. (Myogale moschata.) Fig. 139. Der Wohgnl, wie ihu die Russen ttennen, ift ohugefahr von Groste eines Jgels, 8 Zoll 7 Linien lang ohne den 7 Zoll langen Schwanz, oben braun, unten silberweist. Seiit an der Wurzel ztifatnmengezogener, nach der Mitte dicker, drehrunder, an der Spitze ruberforntig platter Schwanz ist das Organ, aus welchem der dem gaitzen Thiere anhangende ungentein heftige Moschusgeruch aus- stromt. An der unteren Seite und nach feitter Wurzel Hin ift namlich derselbe mit reihenweis gestellten Talg- dritsen versehen, deren Aussuhrungseattale zwischen den Schuppen der Oberflache sich so hinziehen, dast diese im- mer wie geolt aussieht und in den zoologischen Museeit Jahre lang ihren sehr starken Geritch behalt. Selbft die Raubsische, welche den Desmait verschlungen Habeit, Werden aus diesem Grunde vollig ungeniestbar. In den Fliissen und Seett des sublichen Rtihlandes ist der Des- man sehr gentein, wird namentlich in der Wolga zu Tausenben gefangen und als Pelz nach Kasan gebracht. Seine Bane legt er an den Fluhufern an, richtet sie aber so ein, dast die schief aufwarts gerichtete Zugangsrohre mit ihrer Mmtbtmg 4 —5 Fust uber den Hochsten Waf- serstand Hinattf reicht, das Innere also tinter alleit Unt- staitden trocken bleiben tttttst. Von deitt Ufer entfernt er sich faunt jernals freiwillig, geh t aber tit die mit Kodern Versehenen Fischrettsen. Seine Nahrung besteht vorzitg- lich in Blutegeln , die er mittels seittes beweglichen Russels geschickt aus dem Schlamme zu ziehen weist. III. Ruffelfpttzmatts. (Macroscelides.) Gattungscharakter: Vorderzahne 6 oben unb unten; Eckzahne fehlen; Backenzahne jederseits oben und unten 7, wovon 3—4 Luckenzahne ; zusantmen 40 Zahne. Russel lang unb rohrenformig. Hinterbeine viel langer als die vorderen. 1. Die gemeine RufselspitzmauS. (Macroscelides typicus.) Fig. 140. Die angebliche Aehnlichkeit der Schnanze dieses Thie- res mit beiit Russel eines Elephanten, die aber nicht ein- ntal in Hinsicht der relativen Grosteverhaltnifse stattfiudet, Hat englische Zoologen verattlahi, diesent Jnsectenfresser ben Namen Elephanten - Spitzmaus zu geben. Der sy- stematische Naitte Macroscelides bezieht sich auf bie Lauge ber Hinterbeine. Die Gestalt ist bie vergrosterte einer Spitzmaus; bie gaitze Korperlange betragt 9i/2 Zoll, des Schwauzes 4^ Zoll, der Hinterfuste 3% Zoll. Die Lange ber zititt Springen eingerichteten Hinterfuste ift tinter ben Jnseetenfressern beispiellos unb hat veranlaht, bast titan lange Zeit bas Dasein ber Gattung bezweifelte unb alte Abbilbungen bis vor wenigen Jahren fur mistlun- gene Darstelluilgen irgenb einer afrikanischen Spitzmaus hielt. Gegenwartig kennt titan bereits acht Arten, bie, mit Ausnahme einer in Algier entbeckten, alle in Sub- afrika wohiten unb burch Lebensweise tibereinkommen. Sie vertreten auf ben offenen, steinigen Ebenen ber Cap- colonie die Spitzmaufe der astatischen Steppen, nahren sich indessen nur von Jnseeten, besonders den springenden und fliegenben, lieden die Hitze und sitzen auf den Hin- terfusen ausgerichiet in der Glut der Mittagssonne, sturzen alter bei dem geringsten Gerausch mit grostier Schnelle in ihre tiefen und senkrecht abfallenben Baue. Die am genauesten bekannte, hier abgebilbete Art ist am Cap nicht felten, oden und an den Seiten gelddraun, unten weist und geldlich uderlaufen und durch einen dunkleren Ruckenstreif ausgezeichnet. Sie hat kleine, fast undehaarte Ohren, kleine Augen, lange Bartdorsten, einen langen Schuppenschwanz und einen bumten, langen, am Ende die Nafenlocher tragenden Russel. (Fig. 141.) a. Schabel von oden in naturlicher Groste; b. derselbe von der Seite; c. Unterkiefer; Fig. 142. a. Schadel von unten und b. Unterkiefer, deide in boppelier naturlicher Groste. IV. Schlitzrufiler. (Solenodon). Gattungscharakter: Gebist fast iuie am Desman. Vorderzahne oden 6, die mittleren grost, dreiseitig, ge- bogen, die seitlichen sehr adstehend, unten 6, die mittleren sehr klein; Backenzahne uberall 7, Wovon 3 Luckenzahne. Kopf zugespitzt, in einen Rufsel verlangert. Fuste foh- lengangig, .funfzehig. Schwauz lang, schuppig, un- behaart. 1. Der grøpe Schlitzrupler. (Solenodon paradoxus.) Fig. 143. Die seit wenigen Jahren aufgestellte Gattung Solen- odon desteht vor der Hand nur aus eiuer Art, die in Haiti, ihrem Vaterlande, Aguti heistt, den Spitzmausen und -Desman augenscheinlich verwandt ist, ader durch Bilduug der Ohren und des Schwanzes, sowie durch Behaarung dem Opossum nahe kommt, an Groste eine Ratte etwas ubertrifft und ohne den 9 Zoll langen Schwanz 11 Zoll mistt. Sie ist mit langem, geldlich- rothen Haar dekleidet, hat einen langen, odenauf tief- gefurchten Russel, auf Lippen und Wangen lange Bart- borften, starke funfzehige, mit krummen Krallen bewehrte Fuste. Ueder die Ledensweise fehlt es an genauen Nach- richten, indessen darf man aus der Bilduug der Krallen und dem kleinen Knochen, welcher den Wuhlrtissel tragt, auf Gewohnheiteu eines gradenden und unter der Erb- oberflache seine Nahrung suchenden Thieres schliesten. Mahrscheinlich war zur Zeit, wo Columbus landete, die- ses das grostte einheimische Saugethier. Angedeutet wird es in den Schriften mehrerer gleichzeitiger spani- scher Chronisten, nirgends aber genau beschrieben. — An dem Fig. 144. abgebildeten Schadel ist die, auch bei Spitzmausen, Tenrek und Borstenigel vorkommende Un- voltkommenheit des Jochbogens bemerklich. (a. Schadel von oden, b. derselbe von unten. Fig. 145. a. Schadel von der Seite, b. Unterkiefer, c. vorderer Theil des Zwi- schenkieserknochens und mittlere Vorderzahne, d. vordere Flache dieser Zahne, e. Unterkiefer mit 4 Vorberzahnen, f. Krone eines mittleren, unteren, aufseiner Flache drei- eckig ausgehohlten Vorberzahnes, von innen gesehen (c. • — k. in naturlicher Groste), Fig. 146. Oberkieferzahne von der Seite, und zwar bei 1. in naturlicher Groste, bei 2. vergrostert. Fig. 147. a. Vorderfuh, b. Hinterfust, beide von oden gesehen. V. Wassermaultvurf. (Scalops.) Gattungscharakter: Vorderzahne 2 oden, 4 un- ten , die unteren mittleren sehr klein; Eckzahne fehlen; Backenzahne jederseits oden 9, wovon 6 Luckenzahne, un- ten 6, wovon 3 Luckenzahne (vgl. Fig. 148.), Bildung des Korpers, der Vorderfuste und des Russels, wie am Maulwurfe. 1. Der canadische Wassermaulwurf. (Scalops canadensis.) Fig. 149. Zwischen dem gemeinen Landmaulwurfe und dem nordamerikanischen Wassernianlivurfe desteht im Aeuste- ren eine uberraschende Aehnlichkeit, odgleich sie durch das Gebist, eiu wesentliches, niiudestens die systematische Stel- lung bedingendes Organ, sehr unterschieden sind. Beide gleichen sich votlkommen hinsichtlich des Verfahrens beim Graben, werfen Hugel von berselben Gestalt auf und nahren sich auf dieselbe Weise. Nach Goodman arbeitet der Wassermaulwurf des Morgens und Abends am tha- tigsten, nahert sich gegen Mittag unfehlbar der Erbober- flache und kann dann durch einen raschen Spatenstich leicht Herausgeworfen werden, weicht aber zu anderen Tageszeiten der Verfolgung geschickt aus. Er gradt unb wuhlt in feder Art von Boden, fliehi vor Ueberschwem- mungen und rettet sich anf wasserfreie Hohen, zeigt sich in der Gefangenschaft ledhaft und zum Spielen geneigt, folgt, durch die Spur geleitet, der futternden Hand, friht dann ebenso rohes als gekochtes Fleisch, stopft init- tels des iMdj unten umgebogenen langen Russels das Futter in das Manl und trinft viel. Man kennt ineh- rere Arten dieser uder Nordamerika und.Meriko verdrei- teten Gattung. Die abgebildete ist schwarzbraun und 7% Zoll lang; der Schwanz mistt Iy8 Zoll. VI. Maulwurf. (Talpa.) Gattungsch ar akter: Vorderzahne oben 6, unten 8, gleichgrost; Eckzahne nur im Oberkiefer, groster als die Vorderzahne; Backenzahne nberall 7, wovon 4 Lucken- zahne. Russel knorpelig und deweglich. Beine sehr iiieb- rig, die vorderen Handformig, mit grosten Grabenageln. 1. Der gemeine Maulwurf. (Talpa europaea.) Fig. 150. Man kennt bereits vier sich sehr ahneliide Arten von Maulwurfen, einen indischen, einen japanischen und zwei europaische. Der in Nordeuropa gemeine Maulwurf ist von sammetschwarzer, in das Braunliche ziehender Farbung, selten erbsengelb oder ganz weist. Augen- scheinlich steht feilt ganzer Ban mit der unterirdischen Lebensart in Beziehung, denn der Korper ist drehrund, ohne vorragende Glieber, die Schnauze lang und spitzig, uud der Vorderfust gleicht einem verkurzten, aber muskel- reichen Arme, dessen breite, kraftige Pfote aus funf faunt getrennten Fingern besteht. Schiefgestellt und nuf dem inneren oder Daumenrande ruhend, die innere Seite nach Allsten gekehrt, bilbet diefe Pfote ein vortreffliches Werkzeug, welches die Erde nicht allein aufwnhlt, fon- dern gleichzeitig nach Hinten wirft. Die im Durchmeffer gradweis abnehmende Hintere Korperhalfte bereitet dem grabend vordringenden Vordertheile kein Hindernist. Zwar fehlt dem Ohre eine austere Mufchel, indessen - kann der Gehorgang nach Bedurfnist erweitert oder zusammengezo- gen und hierdurch das Hineinfallen von Erde und anderen Korpern verhindert werden. Die unter dem Pelze ver- borgenen sehr flenten Augen befltzen tin ftarkeres Seh- vermogen, als man bei unterirdischen Thieren zu erwarten geneigt ist, und konnen durch besondere Muskeln entweder weit Heransgebrucki, oder so zuri'ickgezogen werden, dast die dichte Behaarung sie vollig verbirgt und schutzt. Der lange und ungentein bewegliche Russel i ft nicht allein der Sitz eines sehr feinen, die Auffindung der Bente ermog- lichenden Riechsinnes, sondern auch ein empfindliches Tast- organ. Das Knochengerust (Fig. 151.) und die Muskeln sind eben fo eittitiickelt als die Siitne. Der fpitze, oben platte Schadel (Fig. 152.) verlangert sich in einen inwendig durch befonderen Knochen unterftutzten Russel tind vermag tint so kraftiger zu bohren, als das Band, welches ihn nach hinten mit dem ersten Halswirbel verbindet, nicht wie bei anderen Thieren elastisch, sondern verknochert ist. Die kleinen Zahne (Fig. 153.) bilden ein achtes Jnsecten- frefsergebist. Bei Anlegung ihrer unterirdischen Baue (Fig. 154.) verfolgen die Maulwurfe tttehr als einen Zweck. Ein feder hat ein bestintiMes, mit ntehreren Wohnungen ver- sehenes Jagdgebiet, durch welches viele Gauge sich ver- zweigen, die, ilt eiuer im Mittelpunkte liegenden Festung ausntundend, groPten Strahen verglichen werden konnen. Diese Festuitg, die ost ziemlich entfernt von dem fur die Jungen bestimmten Neste liegt, besindet sich unter einem Htigel, der, von einer Bauntwtirzel, einem uberhangenden Erdraude oder einer Mauer geschutzt, aus sorgfaltig zu- sammeugearbeiteter Erde besteht und mit jetten bekaunten, allnachtlich erneueten Erdhaufen nicht verwechselt werden darf, die nur die Zeichen vorgegangener Jagben sind. Er verbirgt einen nach obeit liegenden, ringformigen Gang, 6 * "11