ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
54 Saugethicre. Dicrte Ordnung. 9 Zoll Lange, Philipps ein anderes von 7 Fup Lange und 610 Pfund Gewicht. Die grotten Ereniplare er- Mabiien Sop, von 7 Fup 10 Zoll Lange und 1160 Pfund Gewicht, und Lyon, von 8 Fus; 7 Zoll Lange und 1600 Pfund Gewicht. Der Kopf ist ubrigens lang, der Scha- del wenig gewslbt, das Maul im Verhaltnisse klein, der Hals lang ; die Sohlen sind sehr gros;, dicht kehaart und gewahren daher auf dem Eise ciiteit sicheren Tritt; die dicken, kruiumen Kralleu erreichen tehie bedeutende Grosie ; der gell'lich silberweisie Pelz besteht ans kurzen, dichten, glattanliegenden, am Banche und den Beinen feinen und wolligen Haaren. Nach alten Berichten, welchen aber Lyon's Erfahrungen widersprechen, sollte der Genus des Eisbarenfleisches, unter anderen schrecklichen Wirkungen, Ablosung der Haut u. s. w. verursachen. Reste vorweltlicher Baren sindet man in vielen Hohlen von Deutschland, Ungarn und England, mit Knochen an- derer Fleischfresser, Wolfe, Bielfrape, Hyanen und so- gar einiger Grasfresser unterinengt. In allen diesen Hohlen, Kirkdale ausgenommen, wo fast nur Hyanenkno- chen vorkoinmen, dilden die Barenknochen die grosiere Menge. Die bekannten Hohlen des Fichtelgebirges (Kel Gailenreuth) enthalten Knochen dreier vorweltlicher Ba- ren (Ursus prisens, aretoides, spelaeus), die in Lehiu eingebettet, oft mit Kalksinter uberzogen und weder zer- Krochen noch abgerollt erscheinen. Nach Goldfutz ist das Verhaltiiisi so, dap, wenn man 1000 bort Kegrabene Ranb- thiere annimmt, die Hohlenhyane (Hyaena spelaea) 25, der Hohlenwolf (Canis spelaeus) 50, der Hohlenluchs (Felis spelaea) 25, der Hohlenvielfras; (Gulo spelaeus) 30, die drei Barenarten aber 870 Stuck betragen. Unrer diesen ist der Hbhlenbar am haufigsten (800 in 1000), groper als irgend ein Bar der Jetztzeit und durch gewolbte Stirn leicht kenntlich. DieGeologen haken fiber die wahr- scheinliche Entstehuugsart dieser erstaunlichen Knochen- lagen sich lange nicht einigen konnen. Gegenwartig scheint die von Prevost aufgestellte Ansicht Anerkennung zu fin- den, dap jene Hohlen die Betten ehemaliger unterirdischer Stroine sind, melche bei Gelegenheit der letzten gropen Weltfluthen die Korper der ertrunkenen Thiere fortrissen und endlich aksetzten. 11. Waschbar. (Procyon.) Gattungscharakter: Vorberzahne 6 oben und un- ten, v6u den oKeren die 4 mittleren kleiiter; Eckzahne ge- wbhnlich;Backenzahne fiberall 6, sehr stuitlpfhockerig, davon oben jederseits 3, unten 4 falsche oder Lfickenzahne, zusammen 40 zum Fleischfressen menig geeignete Zahne. 1, Der genuine Waschbar. (Procyon lotor.) Fig. 191. 192. Der gemeine Waschbar gehorr ausschlieplich den kalteren Gegenden Nordamerikas an, ist kaum so grosi mie ein Fuchs, etmas dickleibig, stark von Gliedern und nur ein Halber Sohlenganger, indem er im schnellen Laufe mit den scharfkralligen Zehen ailein auftritt. Sein Kops verlangert sich zum spitzen, mit sehr beweglicher, immer seuchter Nase und langen Bartschnurren versehenen Rus- sel; die Augen sind grosi, die Ohren kurz, aufrecht und abgerundet. Die im Ganzen braunlich graue Farbung geht am Schmanze in Schwarz, an der Schnauze in schmutziges Weisi fiber und mird am Banche ganz meitz; durch die Augen und fiber die Wangen lanst eine schmarz- Kraune Binde, eine andere quer fiber die Stirn. Der Waschbar verschlaft den Tag in feiner Hbhle, geht nur des Nachts anf Ranb aus und zieht die Ufer der Flfisse und den Meeresstrand zum Aufenthalt vor; seine Nahrung Kesteht in Heineren Vbgeln, Eiern, Krabben und selbst Mnscheln, die er mittels Zernagung ihres Schlosibandes geschickt zu offnen meisi. Dasi er sein Futter stets vor dem Genusse in Waffer tauche, ist eine Fabel, allerdings aber Hat er die Gemohnheit, Alles, Mas er'irgend erfasit, zwischen den Tatzen hin und her zu rollen. Die letzteren benutzt er geschickt und augenscheinlich als Tastmerkzeuge, doch vermag er mit einer allein einen Gegenstand nicht zu ergreisen noch festzuhalten. Seine Neigung, Alles zu betasten und gleichsam maschend zu reiben, seine Neugierde und Zerstorungssucht machen ihn, ungeachtet sonstiger Gutmfithigkeit und Possirlichteit, zum gefahrlicheit Mit- bewohner einesZimmers, in welchem Papiere und Bficher Herumliegen. Obgleich er in jedem Hause lliifug stiftet, mird er im Jnnern der Vereinigten Staaten von Land- leuten dennoch gern gehalten, indem er, jung eingefangen, sehr zahm mird und niemals zu entstiehen versucht. Im schnelleren Gange bewegt er sich schieflinig und mittels einer Reihe von Sprfingen vorwarts, gleicht Hierburch dem Lemiir, entmickelt aber Meder die nierhufirbige Leich- tigkeit noch bie Zierlichkeit desselben. Im wilbenZustande lebt er vorzugsmeis auf Baumen, klettert sehr geschickt, stellt jungen Vbgeln nach, schleicht aber anch bes Nachts in Hfihnerstalle, richtet ba grosie Verwfistungen an unb entmeicht so still unb imbemerkt mie ein Fuchs. Selbst im zahinen Zustanbe unternimmi er bismeilen geheime Angriffe auf bas Hausgestfigel unb vergiebt niemals ber Person, bie ihn ertappt unb abgestraft Hat. Er mirb sehr fett unb gilt im Westen ber Ver. Staaten eben nicht als verachiliche Speise. Die jahrliche Ausfnhr ber von ben Hutmachern gesuchten Waschbarfelle betragt tiiehr als 100,000 Stfick. III. Katzcttbar. Panda. (Ailurus.) Gattungscharakter: Gebisi bes Waschbaren, allein nur 5 Backenzahne fiberall, die mit scharfen, im Alter sich abschleifenden Hockerit versehen, in dem Oberkiefer sehr grosi unb breit, int nitteren eng unb schmal sinb (Fig. 193.). I. Der Panda. (Ailurus fulgens.) Fig. 194—197. Der Paitba ist von ber Grosie eines Dachses unb von kraftigem Batte, Hat einen bichten, meichen Pelz, inittel- langett, brehrunden, bichtbehaarten, unbeutlich geringelten Schmattz, kitrze Schnauze, kitrze und zugespitzte, inwendig meisi behaarte Ohren, starke Glieder, ffinfzehige, ntit Halb- zurfickziehbaren Krallen und schneeMeitz behaarten Sohlen versehene Ffisie. Der aus einem dichten, wolligen Ilitter- kleide und langent, glatten Grannenhaar bestehende Pelz ist oben schon gelbroth, an der ganzen Unterseite glanzend schwarz, ber Kops etwas blaffer als ber Rficken, bie Schnanze tueip, ein Bogen unter jebeiit Attge rothlich. Lange bes Korpers 20 Zoll, bes Schwanzes 11 Zoll. General Harbwicke entbeckte ben Paitba in ben Hoheren Regionen ber Hittialaya's unb bemerft von ihtu, bap er sich vorzfiglich an Alpenbachen aufhalte, Baunte mit Behenbigkeit erklettere, kleinen Sangethieren unb Vogeln nachstelle unb Hattfig ben Schrei „Hua" Horen lasse, wel- cher seine ttepalestsche Benennung „Tschithua" erklart. (Fig. 195. littker Vorberfusi, Fig. 196. rechter Vorber- fusi, Fig. 197. bie wollige Sohle.) IV. Nasenthier. Coati. (Nasua.) Gattungscharakter: Vorberzahne 6 oben unb tinten, nach vorn gerichtet; Eckzahne pprantibalisch zusant- meiigebrfickt an ben Ranbertt scharfschneibenb; Backen- zahne fiberall 6, bie 3 vorberen Lfickenzahne, ber vierte Reisizahit, bie ztvei Hintersten Hockerzahne. - 1. Der branne Coati. (Nasua rufa.) Fig. 198. Gebisi unb Lebensweise ber nur fiber bas tropische Sfib- anterika verbreiteten Coati's sinb zwar ganz wie am Waschbar, inbesseit unterscheibet sie ber fiber ben llnter- kiefer vorragenbe, sehr bewegliche, inmenbig knorpelige, ausien abgestutzte, zum Aufwfihlen bes Bodens geeignete Rfiffel. Sie Haben einen gestreckten Korper, kurze, starke Glieder, spitzen Kopf, kleine, aber lebhafte Augen, kurze Ohren, ffinfzehige, mit scharfen Krallen bewehrte Ffisie, grobes, langes, dichtes Haar und geringelten Schwanz. Sie klettern bald auf Bauinen uitiher, wo sie bie Nester ber Vogel plfiitdern, bald dtirchwfihlen sie mit dem Rfiffel den Boden und spfiren, durch ein sehr entivickeltes Geruchs- orgatt unterstfitzt, Jnseeten und Wfirnter auf. Selteit werdeit sie ausierhalb der dichten Walber gefunden, von den Jndiern jedoch Hausig eingefangen und gezahint und aus den Seestabten Brasiliens nach Europa gebracht. In der Gefatigeuschaft verschlafen sie ben Tag, werbett gegen Abenb lebhafter unb untersuchen jedett Winkel mit bem Rfiffel, ben sie bei bem Trinken seitmarts biegen. Sie sinb sehr lannisch, leicht zu erzfirnen, geneigt, bie geringste Beleibigung mit eittetu scharfen Bisse zu vergelten, und daher gerade nicht die angenehmsteu Gesellschaster, zuitial da sie Zerstorungssucht mit bem Waschbaren theilen unb burch Zubringlichkeit belastigen. Gegen Unbekannte sind sie tfickisch, vertheidigeu sich tufithend beisiend gegen Hunde und klettern und springen mit der Gewandtheit der Katzen. Renere Zoologen haben die angeffihrte Art in zwei ge- spalten, die, vielleicht nicht wesentlich verschieden, durch braune, hier titehr in das Rostroth, bort in das Schmatz- liche ziehende Farbung fibereinkommen. V. Wickelbar. (Cercoleptes.) Gattungscharakter: Vorderzahne 6 oben und unten; Eckzahne stark, kegelforntig, gefurcht; Backenzahne uberall 5, wovon obett 2 wahre, unten 3 Lfickenzahne (Fig. 199.). Ein langer, behaarter Wickelschwanz. Ffisie ffinfzehig, mit starkeu, kruntmen Krallen. In den Walderit von Java und Sumatra mird 6er Wickelbar durch den Marderbar ober Binturong (Arcti- ctis Binturong) Fig. 202. Vertretett. Die Aehnlichkeit bieser asiatischen Gattung mit ber amerikanischen ist sehr bebeutenb, sowohl im Ansehen als auet)itu Batt bes Ge- bisses unb ber Lebensart; ber systematische Unterschieb bes ersteren berttht auf einer etwas groperen Zahl von Backen- zahnen (6 fiberall, sonach 40 Zahnen, im Ganzen), kurzen Haarbuscheln an ber Ohrspitze unb bem bidder behaarten Schwanze. Das Mfinnchen ist schwarz, bas Weibchett gran mit weisilicher Stirn, bie Jungen sinb schmutzig gelb, bie Erwachsenen 2% Fus; lang ostne ben 2 Fup langen Schwanz. Sie ffihren ein ntehr nachtliches Leben, ge- nicpen sowohl thierische als pflanzliche Nahrung, lieben besonbers Bananen, stellen aber anch Vogeleieru unb Restvogeln ttach unb bewegeit sich, burch sehr schmiegsanteu Wickelschwanz unterstfitzt, mit Leichtigkeit unb Schuelle in ben Kronen ber Hochsten Bauitte. Soviel bekaunt ist, Hat titan sie noch nie lebeub nach Europa gebracht. 1. Der kurjohrige Wickelbar. (Cercoleptes caudivolvulus.) Fig. 200. Man Hat neuerbings zwei Arten von Wickelbaren nach ebett nicht auffalligeit Merkmalett unierschiebeit. Beibe leben iveit verbreitet im tropischen Sfibamerika, gleichen bem Nasenthier burch Sitten, Nahrung unb Leben in ben Bauniwipfeln, besitzeu jeboch einen runberett Kopf unb volligen Wickelschwanz. Gegen bas Licht, welches, nur als ntilbe Tageshelle einfallenb, ihre Pupillen zur Putikt- grosie zusammenzieht, sinb sie hochst empfiublich unb ver- rathen, Wenn man sie bentselbeti eittige Zeit aussetzt, burch uuruhige Bemeguitgeu ihr allgemeines Misibehagen. Der seit langer Zeit bekannte, kurzohrige Wickelbar ist von ber Grosie einer Katze, aber kraftiger unb gebrungetter gebauet unb poller Sohlenganger. Sein oben graugelb- licher, brauit getvollter, am Kinne unb Unterleibe stroh- gelber, bichter unb etwas krauser Pelz ist von saniinetarti- ger Weichheit. Kein Raubthier Hat eine ebett so lange unb fo ausbehnbare Zititge; sie bient, utti aus hohlen Siantitteit Jnseeten, Eier unb Nestvogel Hervorzuziehen, ober ben Hottig ber Walbbienen aufznlecken, bie, nach Hnmbolbt's Erzahlung, feinen schlimnieren Feittb als ben Wickelbar Haben, ber beshalb anch von ben spanischen Missionairen Honigbar genannt tvirb. Ungeachtet seittes ntilbeti unb gnimfithigen Ansehens unb bes zutraulichen unb geselligen Wesens, welches er in ber Gefatigeuschaft zu Tage legt, ist er beitnoch int wilben Zustanbe ebenso blutgierig als grausant.