ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Fleischfresser. Saugethiere. 59 aber nur mit Manlforb lodgelaffen iverben barf, wenn es nicht nn Jnnern bed Banes ein ganz nutzloses Shubab antichten soll. UnfLhig gemacht zum Beipeit, treibt es bie Kaninchen Heraus unb in bie Hdnbe bes wartenben Jagers. Frette in Zimmern zu hatten, zumal wenn tierne Jtinber in benfelben schiafen, ist jebensalls sehr ge- fahrlich; Jesse, Berfasser tttehrerer engiischer Bolksschriften naturgeschtcytlichen Jnhaites, erzahit bie traurige Geschichte eined Saugltugs, weichent ein arett bie gropen Halspuls- abern aufgebqfen hatte unb ber nur mit genauer Noth unb mit bent Beriuste bed einen Auges gerettet iverben touitte. Gd ist sogar vorgekornmen, bap Krette uachtliche Angrisse aus Erwachsene unteruommen haben, bie nur mit Muhe unb mehrsach verivunbet stch bed blutgierigen Gegnerd erwehrten. Die Ratteitfanger benutzen bas Frett zu ihrer Jagb, bevorzugen aber bie burch attsehn- hajere Grbpe, buntlere Farbung unb hochrothe Augen ausgezeicynete Bastarbraxe. Die gemeine, weiflich-gelbe Art nnpt ohne ben o ^sil langen Schwanz einen bis anberthaiben Fup in ber Vange. 3. Das Wiesel. ^Mustela vulgaris.) Fig. 221.« ”4. Ungeachtet seiner Kleinheit unb aiischeinenben Schwache entivicteit bas aiigemein betanute Wie^ei ente eben so grope Bintgier unb Wilbheit, ais anoere unb iveit gro- pere Arten seiner Gattung, untemitumt ohne Zagen ben Angriss aus starte Bogel, Hasen unb Kaninchen unb be- finbet pch nu unabiasstgen Kriege mit Mausen, Ratten, Aiauiwursen, bie ihm eiite Viebiingsnahrung stub, unb seibst Mit Wasserratten. Erwagt man ben aus soiche Art gestisteten Nutzen, so erscheint ber Schaben gering, ber aus ber anbern Seite burch geiegentiiche Eeraubungen von Lauben- unb Huhnerhausern ben Lanbwirthen er- Wachst, bie nicht atter Orten bas Wiesel ais ein burchaus nur Beriuste bringenbed unb baher unnachstchtiich zu bersoigenbed Thier betrachten. Die, Beiveguiigeii besseiben stub hbchst beheitb unb geschickt; ed ersteigt eine irgenb unebene Wanbstache mit Veichtigteit unb Schuette, springt gewanbt bem Gegner in ben Ratten unb stichi ihm juerft ben Hintertops zu zerbeipen, begnugt stch aber ostmais, eben so ivie bie Ratten, mit bem Genusse bed Hiritd attein. Wahrscheinlich entftanb ber Giaube, bap bad Wiesel sauienbes Fieisch bem frifelten vorziehe, aud bem Umftanbe, bap in ber Nahe ber von ihm bewohnten Spalten ooer Wnitel gemeimglich fauienbe rhierleichen herumilegeii, an iveichen nur ber Kopf zerstori ist. «eine Bente jagt ed, ivie ber Huitb, burch bie Lpur geleitet, folgt Ratten unb Mausen ohne Jrrthum burch ihre bun- telii unb vieifach gewunbenen Gange, schwimmt sogar Hinter ber Bente her uber tleine Gewasser unb entivicteit bei ber Jagb foviel Schnette unb Ausbauer, baf ihm aueb fluchtige Thiere nicht entkommen. Blån tenni fogar Beispiele, bap Wiesel stch vereint unb Menfchen angefatten Haben, bie nur mit Schwierigteit ihren Hals fchutzten, benn bap i2 — 15 .soicher Hochst erbitterter Thiere einent einzelnen Menschen zu schaffen ntachen tonnen, ist wohl zu glatiben. Raubvogel greifen zwar Wiesel an, attein 1te stub bgrum nicht attentat Sieger; Bell war Zeuge, ivie ein mit einent ergriffenen Wiesel aufsteigenber Habicht nach einigen Minuten tobt Herabsiel, weilbas entschlofsene tleine Raubthiet stch angetiammert unb bem Gegner bie gropen Arterien unter bem Flugel aufgebisfen Hatte. Das Wiesel wirft givet bis brei Mal in einent Jahre funs Junge, Pstegt fte in einent gut atisgefiitterteii Reste unb veitheibigt sie mit uttzahmbarent Muthe. Leine Farbe ilt oben zimmetbraun, unten weist; bie Lange be* Korpers betragt 6 — 7 Zott, bie bes Schivanzes 1 —2 Zott. 4 Das Hermetin. (Mustela erminea.) Fig. 221 11. 225. 226. Mit bem Wiesel hat bas Hermelin hinstchilich ber Ge- stglt viel Aehnlichteit, attein es ist unt einige Zott långel* unb stettt groperen Thieren, Hasen unb seibst Rehett nach, obgleich es anch Ratten nicht verfchntaht. Jit Jagbrevieren kanit es baher unter ben eittheitnischen Raubthieren nicht leicht ein verberblicheres geben. Die Nahe menschlicher Wohnungen stieht es, zieht felsige Walbet ben ebeneit vor, gieicht ubrigens burch Geivohitheiten unb Art zu jagen ben Wieselit. Wahrenb bes Winters tvirb sein sonst Hett- brauner Pelz fchlteeweif, unb nur bie Schmanzspitze bleibt schwarz, eine Untanberung, bie unt so votttommener ivirb, je norblicher unb falter ber Wohnort ist. So gefarbte Felle stub bie eigentlicheit Hermelme, bie, zumal aus Schwe- ben, Ruplanb unb Sibirien ausgefuhrt (in Eitgiaub wur- beit 1839 vom Hermelin 105,139 Stucf eingefubrt), ehebeni ben Flirsten ais ausschlieplicher Putz vorbehalten tvurben. 5. Der Edelmarder. (Mustela Maites.) Fig. 221 c. 227.228. 229. Man hat aus bem uber ben ganzen Norben von Europa, Asten unb Amerita verbreiteten Ebelmarber ober Baum- marber verfucht, zivei Arien zu ntachen, ben Fichtenmarber (Fig. 227. 228.; unb ben Buchenmarber (Fig. 221/ 229.), jeboch ohne irgenb genttgenben Grunb, benn ber gange Uitterschieb besteht barm, bap ber letztere an Brust unb Kehie nicht gelb, sonbern tveif gefarbt ist unb stch eher in bie 9^0 menschlicher Wohnungen begiebt, als ber sogenannie Fichtenmarber, ivelcher ititr in bichten unb Hochstammigen Walbungen angetroffen ivirb. Beibe kommen sonst in Sitteit uberein, beivohnen hohle Bauitte ober Kelsspalten, 1v0 bas Weibchen fur bie Jungen ein iveiched Nest attlegt. Dent Wilb stub fte sehr nachtheilig, fchnell unb beheitb, geschickte Kletterer, schlau, vorstchtig unb grausam, also int Ganzen bem Bilbe entsprechenb, tvelched oben von ber Familie uberhaupteiitivorfen tvurbe. Der Pelz, zumal bes Fichtenmarbers, ist bicht unb weich, fchbit brattii unb bent bed Zobels nicht imahnlich. Der letztere fbntntt attein in Sibirien vor, tv0 .er besonbers bie wuftesten Berggegenben betvohnt, ein Umstanb, ber bie ohnehin beschwerliche Jagb zu eliter ber furchtbarsten Aufgaben ittacht, tvelche man einent Verwiesenen stetten kann. Die Zahl ber int Hanbel erscheinenbett Zobelpelze ist baher keinestvegs bebeutettb unb erflart ben sehr hohen Preid. Aus Norbanterika Hingegen kommen attjahrlich gegeti 100,000 Ntarberfelle in ben Hanbel, bie von einent bent Fichtenmarber sehr verivanbteit, ivahrscheinlich speei- fisch verschiebenen Thiere herruhren, tvelched nur in Hohen Breiteit, nantentlich in felstgen Gegeitben norblich vom Superior-See ivohnt, fuhn unb ntuthig sein unb ivie eine Katze pusten sott, ivenn ed angegriffen wirb. Die werth- vollsteit bieser Fette stub sehr sein unb fast ganz schivarz. Ileber ganz Norbanterika unb von Pemtfylvanien bid zum Sclavensee verbreitet ist enolich ber Pekatt (Mustela cana- densis), besseit Fell gleichfatts in Mettge nach Europa gebracht ivirb, jeboch verhaitnifntafig geringen Werth Hat. XII. Bieifrasi. (Gulo.) Gattungscharakter: Gebif (Fig. 230.) ivie att- gegeben int Familiencharakter. Korperban gebrungen. 1. Der nordische Vielfratz. (Gulo borealis.) Fig 231. 232. Geittåp seiited Gebissed gehort ber Bielsrap in bie Gruppe ber wiefelartigen Thiere, obgleich Gnteliit unb Pattad ihit zu ben Baren stettten, zu welcheit er burch ben Dachd ben Nebergang bilbet. Sein Vaterlanb ist bas norblichste Europa, Sibirien unb Norbamerika, benn bie in letzterem Welttheile vorkommenbe Art, ber Wolve- rette ober Carcajou (Gulo luscus), uitterscheibet stch faunt ald Spielart von bereuropaischen, fchwarzbrautt gefarbtett, burch lichteres Eolorit. Der ttorbische Bielfraf subit ein nachtliches Leben, Hat starfe, furze Glieber, sunf mit scharfeit Kratten bewebrte Zehen unb tritt mit Haiber Sohle auf; b'et Schivaitz ist furz,. ber Kopf breit, bie Schnauze stumps, bie Ohrett furz unb abgeruiibet. Ileber bie Sitten> blases Thiered stub viele, 511111 iheil tebr alte Fabeln Kit Nntlatife. Schon ber beutsche Name unb nicht miltber anch bie aus biesent eittstaitbeneit franzostschen unb englischen Benennungen (Glouton unb Glutton) beruheit auf einent Jrrthume, benn ber finnifche Name Fjåll-jerf bebeutet einen Felsettbeivohner. Er ist feiltes- ivegs gefåfiger, als bie verwanbten Raubthiere uberhaupt, unb iveber bent Menschen noch auch atten Saugethieren ohne Uitterschieb gefahrlich, obgleich er verntoge elites sehr gebrungenen Korperbaues grofe Starfe beftpen mag. Langsam in seitien Bewegungeit, bemachtigt er sich benitoch ber Bente theild burch Ausbauer, theild burch List, setzt feitte Berfolgung meilenweit fort unb richtet minbesteits unter Hasen, fleiitereii Nagethieren unb Bogeln blutige Berheerungen an. Was Busfon mit grofem Aufwanbe von rebnerischem Schtitiitfe von seiner Grausainfeit erzahit, gehort jebensalid unter bie liebertreibuitgen. Jnbesseit haben bie tteuesten Reisenben bie alte, sonst vielfach be- ziveifelte Nachricht bestatigt, baf er, aus Baumasten iauernb, vorzugiich gern auf Reinithiere Herabfpringe, stch fest an fe anflantntere, ihiteit bie Haldabern aufbeife unb sie burch Berblutung langfam tobte. Bon bem amerifanischen Bielfrafe, eliter Spielart bed europaifchen, ivurbe nocb viet Wunberbareres erzablt unb ihm bie feinsteit Listen unb furchtbare Grausamfeit angebichtet. Richarb- fon, ein eben so unbefangeiier, als wissenschaftlicher Beob- achter, verwirft ohne Unterschieb biese Sagen, erzahit aber, eben so ivie .Grahant, baf ber Woiverene ben Peiz- jagertt burch Storung ber Fallen unb burch Auffresseit ber gefangenen Thiere sehr vielen Schaben znfttge unb eine 50 —60 engl. Meilen lange, mit Fallen besetzte Linie begehe, unt bie aus Kopfelt von Walbbuhnern ober ge- trocfnetem Wilbpret bestehenbeii Kober zu rattben. Ge- sangene Marber frift er zwar nicht auf, unterkaft aber ttie, sie zu zerreifen unb, in anfehitlicher Entfernung von ber Fatte, in ben Schnee zu vergraben. Hungrige Fitchfe folgen ihm unb letzen fteb an biefen verschmahten Korpern. Nach Gmelin's Erzahlung fpielt ber ttorbische Bielfraf in Sibirien eine ahnliche Rotte, inbent er bie Fuchsfatten entleert. Beibe Spielarten uberwintern nicht unb mågen baher nicht felten von Hunger fo gegualt iverben, baf sie alle Furchf verlieren. Ein Wolverene schlich sich fogar wåhreitb ber langen Ileberivinterung auf bas Schiff bes Capitain Rof unb fraf fo gierig ein Stuck Fleisch, baf man ihn mitteld einer Schlinge fangen fonnte. Ange- griffen vertheibigt er sich ubrigens mit vielem Muthe unb wirb von einent einzigen Hunbe nicht besiegt. Seine Sange betragt 2% Fttf ohne ben 8 Zoll langen Schwanz. Der Pelz ist zwar fchon gefarbt unb glanzenb, attein nicht feinbaarig unb baher nicht von bohem Werth. XIII. Fischotter. (Lutra.) Gattungscharakter: Gebif ber Marber, Borber- unb Eckzahne gewohnlich, Backenzahne oben unb unten jeberfeitd 5, bie vorberen 3 Lttckenzahne, ber Hinterste ein Hockerzahn (Fig. 233.). Die furzen Fufe (f. Sfelett Fig. 234.) mit Schwimmbauten verfehen; Ohren fehr furz; Schwanz gegen bas Enbe flachgebruckt. 1. Die europKsch- Fischotler. (Lutra vulgaris.) Fig. 235 236. Von ben zebengangigen Raubthieren unterfcheiben stch bie Fifchottern burch eine auf bas Leben int Waffer Hin- bentenbe Organisation unb bilben, obgleich burch Zahnbau abweichenb, unoerfennbar ben llebergang zu ben Flofsen- fnfern ober Seehttnbetl. Jnbessen stebeit sie in ihrer Gruppe nicht ganz vereinzelt, benn unter ben eigentlieben Wiefeln naherit sich ibnen ber Bison aus Norbamerifa (Mustela Vison) unb ber Norz (Mustela Lutreola) aus bem norblicben Europa unb Asien, tbeils burch Gestalt, besonbers aber burch bie Sitre, ibre Beuie nur int Wasser aufzusuchen. Die aebten Fischoitern zelchnen sich aus burch sehr breiteit unb platten Kopf, fowie bureb abgerun- bete Schnauze, Habeit biefe, fieifchige Lippeit, lange, augenfcheinlich als Tastwerkzeuge bienenbe Bartborsten, fehr fleine Ohreitmiifcheln unb ntafig grofe, buret) eine NickHatit gefchutzte Atigett. Zu bent Schwimmen befahigt sie ber gange Ban ihred langen unb platten Kårperd, bie 8 *