ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
78 S'augethiere. Vierte Grdnung. aud >mit dem wahren Stammbaume der ganzen Gattung. Wir wissen nur, das fchon die Romer und Griechen be- sondere Abarten unterfchiebeit, einzelne bevorzugten und auf ihre Zahl Sorgfalt verwendeten. Die Romer Hatten Haushunbe, Jagdhunde, unseren Windhunden ahnlich, und wahrscheinlich auch eine Art von Wachtelhunbeii, den Canis Tuscus namlich, der, uach ihrer Angabe, aus Spanien stammte. Ein in Pompeji aufgegrabener Mo- faik-Fuhboben stellt einen angeketteten Hund (Fig. 280.) dar, mit der warnenden Unterschrisl Cave Canem. Die kleinen, spitzigen Ohren und die verlangerte Schnauze geben diesem Hunde, der im Ganzen einer starten Race anzugehoren scheint, ein wildes Ansehen. War diese aber wirklich die grohle und furchtbarste des damaligen Italiens, so ist es wohl erklarlich, warum die Romer aus dem fernen Britanlen sich die dort einheimischen grohen Doggen konimen liehen. 3tt -Aegypten tvar der Hund beliebt, und einige Racen erhielten nichtallein reltgiose Verehrung, sondern wurden sogar mummisirt. Man sindet noch jetzi dergleichen einbalsamirte Korper, namentlich von einem mittelgrohen, rothen, schlichthaarigen Hunde. Es scheint, dah man mehrere Racen besessen Hat, tvie die einem aghptischen Bilde entnommenen Umrisse (Fig. 281. 282.) betveisen, indeni auf der einen Zeichnung (Fig. 282'.) eine Kuppel Windhuttde oder Hnhnerhunde erscheinen, von tvelchen der vordere durch Farbung gattz an Huhtter- huttde der Gegenwart erinttert. Unverkennbar stellt die tnit b bezeichnete Figur einen Hauslichen Gunstling, einen Zimmerhund vor, der durch besonders scharfe Ohren und zusammengerollten Schwanz sich auszeichnet; ° ist wieder- um ein Iagdhund, d ein kurzbeiniger, unserem Dachsel verwandter Hund, der vielleicht atich ein Favorit war, e ist ein Hofhund, dem unter Fig. 280. abgebildeten altromi- schen Hunde sehr ahnlich und durch mehr zu;ammenge- rollten Schwanz unterschieden; f stellt einen Zagdhund vor, der unter gleicher Gestalt auf vielen Bildern, tind zwa'r meist in Begleitung von Jagertt, sich wiederholt. Auf einem anderen Bilde (Fig. 281.) ist eine Ivlche Gruppe dargestellt, der Jager mit einer erlegten Antilope beladen. Wie nutzlich und beliebt der Hund bei den alten Aeghptern gewesen, ergiebt sich aus einer Alenge unzweideutiger, auf uns gekommener Wandgemalde. Diese grohe Vorliebe des Herrschenden Voltes fur die Hunde mag veranlaht haben, dah die bedruckten Jsraeliten dasselbe Thier als unreines, mit grohtem Abscheu betrachteten, eine Gesinnung, die noch Heute die Mohamedaner im entschiedeusten Grade theilen. Andere Ansichten Hegten gebildetere Volter des Alterthumes. Im Mhthus der alten Perser spielt der Hund eine bedeutende Rolle, und noch jetst Halten die Parsen Indiens es fur Heilige Pflicht, die Herrenlosen Hunde gegen Fremde zu schutzen und zu ernahren. Zoroaster preist als Jnb^riff aller Vollkom- menheiten, die am Menschen ttnd Thiere zu findett stud, den Hund, nach welchem schon im grauett Alterthume einer der schonsten Sterne benannt tvurde, dessen Anschauen dem Sterbenden die Gewihheit ewigen Schutzes gegen das Bose, des endlichen Sieges und der Unsterblichkeit verleihen soll. In der griechischen Mythologie tritt der Hund nuf aIs Begleiter der Artemis, in furchtbarerer Gestalt aber als Gesellschafter der Hekate und als Unge- heuer, tvelches die Pforten der Unterwelt bewacht. Jhm seicrteii die Romer besondere Feste, und von seiner Ver- ehrung finden hi den Glaubenslehren altnordischer Vhlker sich Spuren, die man bis nach Hochasten, der Wiege unseres Geschlechtes, verfolgt Hat. Eine so Hohe, Jahr- Hunderte hindurch fortgesetzte, unter den verschiedensten Volkern und aber die weitesten Raume verbreitete Wfir- digung cineS Thieres beweist auf das Ueberzeugendste, tvie genan seitte vorzfiglichen Eig-nschasten erkannt, wie Hoch seine unentbehrlicheit Dienste angeschlagen wordett sind. Und in der That verdient der Hund diese Achtung, denn durch inwohnenden Trieb zum Menschen Hingezogen, murhig, scharffinnig, dankbar und die Mfihe der Erziehung reichlich lohnend, scheint er wie absichtlich flir unser Geschlecht geschaffen. Mit uneigennfitzigem Gehorsam theilt er geduldig das Loos seines Gebieters, und so wie er in der Urzeit den rohen Nomadenvolkern fiber Halbe Welttheile solgte, so begleitet er noch jetzt jene Coloni- sten, die, arm an Mitteln und vereinsamt, in fernen Wild- nissen den kfinftigen Geschlechtern Wohnsitze bereiten. Von fast gleich hohem Alter mit den Volkern, unter welchen er lebt, ist er von der Zeit unberfihrt geblieben, noch immer so aufmerkfam, fo tren und der Erinnerung fahig, wie eitist des Odysseus' Argos es war, und unter alten Thieren allein im Stande, aus Schmerz auf feines Herrn Grabe zu fterben. 2. Der Wolf. (Canis Lupus.) Fig. 283—286. 287. 288 — 292. Ein von Kraft zeugenber Ban neben einer dfirren, knochigen Gestalt, ein schlelchender, unentschlossener Gang, Wildheit, mit Lift und Feigheit gepaart, grimmiger und doch Heimtfickischer Ausdruck des Gestchts charakterisi- ren dieses wohlbekannte Raubthier. Mit Ausnahme der britifchen Jnseln fiber ganz Europa verbreitet, auch in vielen Gegenden Asiens zu Hans, zieht der Wolf zum danernden lllufenthaltsorte folche Waldgebirge vor, wo die geringe Bevolkerung sich in einzelnen Dorfern und Stadten zufammendrangt und tveite, unbewohnte Strecken die Ortschaften trennen. Die Pyrenaen, Kar- paten, Ardennen, die Berge Schwedens und Nortvegens, Spaniens und Italiens, der Tfirkei und Griechenlands, aber auch die Ebenen Polens, lliigarns und Ruhlands sind von iHin vorzugsweis Heimgesuchl. Wo die Bevol- kerung sich ausbreitet, da ist Hingegen der Wolf entweder schon seit geraumer Zeit vollig ausgerottet, wie im grohten Theile von Deutschland, oder er erfcheint hochstens nur einzeln titid versprengt und entgeht dann selten den ange- ordneten gemeinschastlichen Derfolgungen. Welche Furcht die Wolfe in jetten Zeitctt verbreitet haben mussen, wo sie noch zahlreich unter uns sich aushielten und felbst auf abgelegene Wohnungen vereinte Angriffe unternahmen, beweist am besten die Alenge der aberglaubischen, aber fchauerlichen Sagen, die fiber sie und ihre Verbindung mit dem Erbfeinde umliefen. Der Lykanthropos der Griechen, der Wehrwolf der Deutschen, der Loup-garou der Franzosen sind gespenstige Ungethume, deren Aen- nung das Volk mit Grausen erffillte, und wolfahuliche Hfillen entweder der bosen Geifter selbst, oder folcher boshaster Abtrfinnigen, die mit diefen einen Bund ge- fchlossen Hatten, 11111 Jammer unter den Alitmenschen zu verbreiten. Selbst in den Religionen roherer Volker spielt dieses eben fo bosarlige als scharfsinnige und Hart- nackige Raubthier eine Rolle. Es war dem Apollo ge- Heiligt, tritt auf in der Gefchichte des Reniiis und Roinu- lus, war der Begleiter Oditt's und erfcheint in der altnordifcheti Mythologie unter dem Namen Fetirir, als Sinnbilv des Zerstorers, der allein den ttntergang der Welt und felbst die endliche Vernichtung der Gotter fiberleben soll. Die Priester Altagyptens, die celtifchen Druiden und die Blotmannur Scandinaviens nannten sich Wolfe, und die leisteren Hfiilten sich in Wolfsfelle, wahrenb sie, den Gefetzen ihres blutbesteckten Glaubens genugend, Menfchenopfer brachten. Aus den britifchen Jnseln find Wolfe feit langer Zeit verschwunden, denn nach 1577, tv 0 sie zum letzten Male als Landplage Schott- latid heimsuchten, geschieht ihrer kaum noch Erwahnung; in Irland erhielten sie sich jedoch bis Attfang vorigen Jahrhunderts. Wie Haufig sie jedoch chedetn dort gewefen sein mfissen, geht Hervor aus der Bemerkung des englischen Autiquars Verstegan (1605), dah die Angelsachsen den Januar Wolfsmonat darum genaunt haben, weil in diesem Monat die Gefahr, von folchen durch Hunger und Kalte gepeinigten Raubthieren zerrissen zu tverden, befoit- ders zuitahm. Jndesfen sind die Angelsachsen zeilig geittig zum Ausrottungskriege geschritten, der unter Edgar im 10. Jahrhundert beganit und fo ruftig fortgeffihrt Wtirde, dah nach dem letsten tinter Edward I. erfolgten Aiifgebote der Bevolkerung keine fpatere nothwendig gewefen zu feiti scheint. Zum letzten Male fprechen englifche Chroniken von groheti Schaaren verwfistender Wolfe int Jahre 1281. Weit geringeren Erfvlg haben die von der Natur des Landes gehinderten Verfuche der Franzofen gehabt, denn alljfihrlich hort titan von zerrissenen Menschen und Schaaf- Heerben, obgleich in jedeitt der vorzugsweis Heimgesuchten Departements Gestllfchaften zur Vertilgung des Wolfes (Societés de louveterie) bestehen und die Behorden fur fedes abgelieferte Thier Prantien auszahlen. Kriege und Aufhebung der bfirgerlichen Ordnung sind allezeit der Vermehrung der Wolfe gfinstig gewesen. Am Schlusse der franzosifchen Revolution wurden in Folge einer anbe- fohlenen allgemeinen Jagd im Jahre 1797 allein 7351 Stfick erleg1. Zu Ende des dreihigjahrigen Krieges Hatten sie auch in Deutschland dergestalt fiberhand genommen, dah im Jahre 1648 int Luneburgischen allein 182 Stfick getbdtet wurden, tind den Rfickzug der gropen Artitee aus Ruhland (1812) begleiteten ganze Schaaren von Wolfen der siberifchen Spielart, von welchen einzelne bis an den Rheitt gelangten und bort-getfibtet wurbett. In Polen pub bie Wolfe eben fo haufig als furchtbar. Sie nahmeit in ber Provinz Pofen, wahrenb ber Trennung berselben von Preuhen (1807 — 1815), fo zu, bah 1814 allein im Bezirke von Wongrvwiec brei Erwachsene unb fechzehti Kinber von ihnen zerrifsen Wtirben. Die preuhische Re- gieruug bot nach 1815 fogleich alle Mittel auf zur Besei- tigung biefer Laubplage unb zahlte von 1815 bis mit 1819 nn Schiehgelb fur erlegte Wolfe bie anfehnliche Suinnie von 4618 Thalern. Die in Pofen neuerbings bemerkte Zunahme glaubt man „ur burch bie Thatfache erklaren zu kontten, bah im rufstschen Polen, feit ber letzten Revo- lution, ber Besitz von Feuergewehr vielen Beschrankungen unterliegt unb baher jene Raubthiere ziemlich freies Spiel haben. Wie kfihn unb furchtbar sie felbst im Sommer sinb, erhellt aus ber traurigen Gefchichte von vier Mab- chen, bie int Augtist 1837 unfern ihrer Wohnungen itu Kirchfpiel Briala, Distriet Rawa, von ihnen zerrissen wtirben. Lloyb erzahlt in feinen bekannten „Jagbfeenen aus Norbeuropa" tnanche Anekboten vom Wolfe, ber fibrigens nur, Weitit er in Menten vereint ankommt, ben einzelnen Reifenden attziigreifen wagt. In Petersburg felbst horte er von einem glatibwurbigen Manne folgenbe Gefchichte t Nicht weil von diefer Hauptstabt bemerkte ein zu Schlitten heimkehrenber Lanbmann, bah er von elf Wolfen verfolgt werbe, unb trieb, ba fein Gehost kaum eine kleitte Stunbe entlegen war, fogleich fein Pferb zum Galopp an. llnerreicht von ben grinlinigen Verfol- gerit, gelangte er an feine Hofthfire, bie, zufallig gefchlossen, von beln geangsteten Pferbe aufgefprengt tvurbe. Rafch folgten iteuii von ben elf Wolfen, aber alsbalb fielen bie Thorstfigel burch eigenes Gewicht wieber zufammen. Gefangen wie in ber sicherften Falle unb bie llnmoglich- keit bes Enlkommens bemerkenb, schienen bie Wolfe mit einem Male ihr ganzes Naturell abzulegen unb wtirben nus bliitgierigeii, Halbrafenben Raubthieren 511 verachilich feigen Geschopfen. Ohne sich an irgenb einen ber Herbei- gelaufenen Hausbewohner zu ivagen, verkrochen sie sich in Wintel unb Locher unb liehen sich fa st ohne Wiberstanb erschlageit. — Int Gouvernement von Lieflanb tuurben zufolge amtlicher Berichte int Jahre 1822 folgenbe Haus- thiere von ben Wolfen zerrissen : 1841 Pferbe, 1807 Kfihe, 733 Kalber, 15,182 Schaafe, 726 Laminer, 2545 Ziegeti, 183 junge Ziegeti, 4190 Schweine, 312 Ferkel, 703 Htiitbe, 673 Ganse, 1243 Hfihner. — In Syrien unb Kleinasien ist ber Wolf Heulzutage felten; bah er bort, in Palastina unb Aegypten eitist haufig vorgekommen fein muffe, er- giebt sich theils aus vielen Bibelstellen, theils aus alt- agyptifchen Bilbwerken (Fig. 298.), bie ihn neben bent Jagbhunbe unb ber Hyane barstellen. Nach ntehreren Beobachtungen tvejcht ber Wolf inso- fern ab von ben verwilberten, ihm aber fonst nahestehen- beit Htmbett, als er int Sommer ein einfames Leben ffihrt unb nur bes Nachts auf Raub ausgehi, im Winter hingegen sich mit anberen zufaiuntenthut unb auch am