ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
Fleifchfrefier. S'augcthicre. 79 ^age jagt. Versehen mit sehr scharfer Nase, spurt er leicht genug seine Beute auf, allein er erhascht sie, als mittelmatziger Laufer, nicht durch Schnelligkeit, sondern durch ehie gleichsormig fortgesetzte und den Fluchtling endlich ermudende Verfolgung. Selbst verfolgt, flieht er, die Nase fast an den Boden gedruckt, wahrend sein Auge wie Feuer glanzt und das Haar auf Hinierhals und Schultern sich emporstraubt. Findet er sich auher Gefahr, so permindert er die Schnelle seines Lauses, Hedt den Kops schnuffelnd enipor und schlagt mit bem buschir- gen Schwanze, den er wahrend der Flucht gesenkt und ungezogen tragt, wie triumphirend um sich Her. Zum ^anipse gezwungen, vertheidigt er sich und tobet meist elnige Hunde. Die Kirgisen richten deshalb zu seiner Verfolgung eine grohe Falkenart ab, die sich auf ihn Uieberlaht und ihm die Augen aushackt. Er ist ubrigens so vorstchtig und mihirauisch, dasi es ungemein schwer Halt, ihn in Fallen zu fangen. Ein irgend verbachtiger Gegenstaub veranlasit ihn zum Umkehren. Seine Kraft ist ungeheuer und liegt zumal in den Muskeln des Kopfes, Halses und der Schultern; er vermag ohne Muhe ein Schaaf sortzuschleppen und trennt mit jedem Bisse ein Stuck Fleisch vollkommen los. , Verzweifelte Kampse fallen zwischen Wolfen Haufig vor und enden stets mit dem Tode des Unterliegenden. Man sagt, dasi die durch Flintenschusse verwundeten von ihren Gefahrten zerrissen und ausgefressen werden. Jhre Verdauung geschiehi schnell und erklart den uuersaiilichen Hunger, der nothi- genfalls mit Aas gestillt wird. Die Wolfin tragt 11 Wochen und wirft Anfangs April in irgend einem Ver- steck 3—4 (oder nach Anderen 5—9) blinde Junge, die sie mit ausierster Wuth vertheidigt und gegen den Wols in Schutz nehmen muh, der eine grosie Neigung Hat, seine eigenen Nachkommen aufzufressen, dieselben aber schont, sobald sie die Periode Hilstoser Blindheit uberstanden Haben, und endlich in der Jagd unterrichtet. Das rauhe nnd verlangerte Geheul des Wolfes bringt, in einsamen Gegenden weithin schallend, einen schauerlichen Eindruck Hervor. Die mittlere Hohe betragt an den Schultern 2 Fusi 3 —6 Zoll. Am sudlichen Abhange der Phrenaen konimt eine schwarzliche Spielart (Canis Lycaon) vor, Von der man wohl mit Unrecht erzahlt, dasi sie weit Wilder als der gemeine Wols sein soll. Eine weisie, in den Ardennen gefangene Wolfin (Fig. 290.) lebte tangere Zeit in der pariser Menagerie. Ungeachtet seiner grohen Wildheit lasit der Wols, jung eingefangen, sich dennoch zahnten. Friedr. Cuvier spricht von einem gezahmten Wolfe, der von keinem Hunde Hin- fichtlich der Anhanglichkeit ubertroffen wurde, kanut fres- seu wollte, als sein Herr ihn verlassen und an die pariser Menagerie abgeireien hatte, und erst nach geraumer Zeit an seine Umgebungen sich gewohnie und Zuneigung gegen seine Warter verrieth. Nach 18 Monaten kehrte sein ehemaliger Herr von einer Reise zuruck; er erkannte ben- selben sogleich und legte die grohte Freude uber das Miedersehen zu Tage. Erneuete Trennung und noch- maliges, jedoch erst nach drei Jahren eintretendes Wieber- bersehen brachte denselben Eindruck auf den Wolf Hervor, der die Warter zu beisien drvhte, als sie ihn zu entfernen versuchten, endlich, als sein Herr nvchmals schied, ernstlich krank wurde und von Zeit au gegen alle Nnbekannte sich wild und bosartig bezeigte. Solcher Beispiele giebt es mehrere; sie beweiseu, dah der Wolf zahmbarer ist als der Dingo und erklaren seine im zahmeu Zustande vorgekom- meue Vermeuguug mit dem Haushunde und die Entstehung solcher Bastarde (Fig. 291.), wie sie unter andern i. I. 1828 eine londoner Menagerie (Wombwell's) besah. Der gemeine nordamerikanische Wolf unter- scheidet sich in einigen Punkten von dem europaischen und stellt vielleicht eine besondere Art dar. Es fehlt ihm das klapperofirre Anseheu, die langen, spitzigeu Kiefern, die Hohen Ohren, langen Beine, kleine Supe und bunne Len- bengegenb unseres Wolfes. Sein Kops ist runder, die Stirn gewolbter, die Schnauze stumpfer, der Korperbatt gedruugener, der Schwanz buschiger. Richardson Hat in seiner nordamerikanischen Fauna eine Menge von Spiel- arten beschrieben, weihe, graue, gefleckte, schwarze. Die letztereu sind am Missouri haufig; die granen (Fig. 292.) Hat Say als besondere Art (Canis nubilas) beschrieben. Kerne dieser Varietaten ist dem Menschen fo gefahrlich wie der europaische Wolf. Lyon erwahnt, dah auf Mel- ville-Halbinsel sowohl die Eskimos als die Englander uubewafsnet zwischen diesen Thieren Hingingen, die eiu- verstanden schienen, den Streit wenigstens nicht zu begin- neu und zwar selbst da nicht, wo sie die Uebermacht besahen. Sie jagten in Rudeln und waren, wenu der Hunger sie trieb, auherordentlich fuhn. Den Eskimos raubten sie die Hunde von der Seite und stahleu den bi- Vouafirenben Reisenden ihre Vorrathe. Richardson er- zahlt, dasi ein um Cuntberlanbhouse streifeuder, am Tage durch eine Musketenkugel verwundeter Wolf Abends wiederkehrte und, obgleich blutend, einen Hund aus der Mitte von 50 audereu entffihrte, die wohl Heulten, aber sich zu vertheidigeu nicht wagten. Mit dieser Kfihnheit verbindet der amerikanische Wolf einen ungewohnlicheu Grad von List. Trifft eine jagende Mente auf Wapiti- hirsche oder Elenu, so breitet sie sich im Weiteu Halbkreise aus, dessen offene Seite einem Abgrunde zugekehrt ist. Anfangs schleichen die Wfilfe vorstchtig naher und ver- engern langsam ihren Kreis, allein sobald sie bemerken, dah der arglos grasenden Heerde der Weg abgeschnitteu ist, dringen sie unter abscheulichem Geheul vorwarts und treiben die Hirsche dem Abgrunde zu. Von blindem Schrecken ergriffen, braugen diese einander hinab, bleiben unten meistens zerschmettert liegen und werden von den vorstchtig Herabsteigenden Wolfen aufgefrefsen. Franklin fand ost solche Reste am Fuhe hoher Abstfirze, und Ri- chardson, der, Abends am Rande schroffer Felsen sitzend, seine Gedanken in weite Ferne streifen lieh, wurde nicht wenig durch den Anblick eines solchen, aus neuu weihen Wolsen besteheudeu Halbkreises fiberrascht, der ihm jedoch Platz machte und nach dem Lager zurfickzukehreu gestattete. In jeuen auhersteu Polarlandern, wo Eisbare, Wolfe und Eisffichse ungestort herrschen, war Capitaiu Frank- lin's Reisegesellschaft nicht felten genothige, mit Wolfen, die vor Erschopfung kauin gehen komiten, um die Nahrung zu kampfen. Fast zu den Ffihen der schlafenbeu Maitit- schaft gruben bie Wolfe eiu glficklich erlegtes Elenu aus, welches sur ben uachsteu Tag bestimmt unb vorsichtig ein- gescharrt toorben war. Einst sahen bie Jager, bie eben eiu Eleuu getobtei Hatten, bel ben grellen Strahlen bes Norblichtes acht Wolfe in nachster Nahe, bie augenschein- lich ihren Antheil von ber Bente erwarteten. Anbere Male waren inbessen bieselben Raubthiere ihre Helser unb verschafften ihnen manches Gericht, benn wo bie Reisenben einen Trupp Wolfe unb Krahen bemerkten, entbeckten sie beint Suchen gememlich ein Stfick Wilb, bessen sie sich bemachtigien, wenu es irgeub im geniehbaren Zustanbe war. — Man zahlt, vielleicht nicht mit vottem Rechte, zu ben anterikanischen Arten bieser Gruppe auch ben Prairie-Wolf (Canis latrans, Say), ber bie Ebenen bes Missouri unb Coluurbia bewvhnt unb burch Gestalt bes, Kopfes ber Schnauze unb Nase sowie burch Stellung ber Augen viel Aehnlichkeit mit bent norbischen Schafer- Hunbe hat. Von gleichsormig aschgrauer Farbung, klei- ner unb schnellffihiger als ber gemeine Wolf, unterscheibet er sich von biesem burch bie Sitte, auf offeuen Ebeuen Erbbaue, welche von grohen, sehr geselligen Schaaren bewohnt iverben, zu Hunbert neben einanber anzulegen. Merico unb bie Pampas haben anbere Arten aufzuweisen. 1 3. Der Schakal. (Canis aureus.) Fig. 293 — 297. Die Schakal, beren Name aus bem perstschen Sjechaal entstanben ist, bilben in ber Gattung ber Hunbe eine be- sonbere Gruppe nachtlich lebenber Raubthiere, sinb nur fiber bie alte Welt verbreitet unb im Aeuheren ben Ffich- fen verwaitbier als den Wolfen. Sie sind felten hoher als 15 Zoll, von gestrecktem Bau, haben fcharfzugespitzte Ohren, kleine Augen, runde Pupille, lange Bartborsten, ziemlich grob behaartes, gelbes oder braungelbes, stellen- weis schwarzgrau fiberlaufenes Fell, tragen den bufchigen Schwanz horizontal, verbreiten einen sehr fibeln Geruch, leben gesellig, legen unterirdifche Bane an, auheru wenig Mihtrauen gegen den Menschen und sind seit alten Zeiten ihres eigenthfimlichen Geheuls tvegen berfichtigt. Unter dem einsachen Nauten Schakal hat man von je mehrere Arten zusammengeworsen, die, ohne Zweifel verschieden, dennoch nicht leicht zu charakteristren sind, benn wie unter ben Wolfen, so finben sich auch in bieser Gruppe so viele Uebergange, bah bie Granzen bes Artenbegriffs faunt sestzustellen sinb unb einige Schriststeller baher nur fut Spielarten anerfennen, was Anbere gerabezu fur achte Species Halten. Die ungemein grvhe Verbreitung ber Gruppe, bie von Marocco unb Dalmatien bis nach Hoch- asten unb Jnbien reicht, bie Haufigen Befchreibungen alter unb neuer Schriftsteller ber verschiebensteit Nationen, bie 40 Nauten, mit welchen man auf jenent weiteu Gebiete bie Schakal bezeichuet, tragen alle bazu bei, bie strenge Sonberung unb Feststellung ber Arten zu erschweren. Wie groh ober gering aber auch bie korperlichen Berschie- beuheiten bieser Raubthiere je nach ihren Wohnorten sein ntbgen, so kommen sie boch in Sitten unb Lebens- weise auffallenb fiberein. Nientals verlassen sie freiwillig ihre Schlupswinfel vor Eintritt ber Dammerung, verbrin- gen aber, Nahrung fucheub, bie ganze Nacht in weiteu Streifereien. Wo sie hanfig sinb, bringen sie, vom Dunkel geschfitzt, iit bie Stfibte, suchen aus ben Strahen Abfalle zusammen, magen sich sogar in geschlofsene Hofe, beranben Hfihnerstalle und schlecht verwahrie Vorrathshanser, wfihlen Zugauge zu alleu nicht mit groher Sorgsalt ein- gerichteten Graberu, verzehren aber auch jedes todte Thier, welches der tinreittliche Stadier, der Bequemlichkeit megen, auf den Heeriveg ivarf. Jit menschenleereren Gegenden ttahren sie sich theils nach Art des Fuchfes, indeitt sie schivache Saugethiere und Vogel befchleichen, ober fie gefxlleu sich in Haufeu zufaututeu, bie nicht felten an 100—200 Kopfe starf sein folien, unb jagen bamtgem eiu- schaftlich Antilopen unb Rehe, ober unierttehroen Ausalle auf Schaafheerben. In Jnbien begleiten sie in gebfih- renber Eutfernung ben Konigstiger unb fresfen, was bieser von seiueuMahlzeiten ubrig laht, toarnen aber Menschen unb Thiere burch einen sehr besonbereit Schrei, ben sie nur bann Horen lassen, ivemt sie sich eben in solcher Ge- sellschast befinbeii. Dah sie Traubeit lieben, ist eine uralte, aber in ber Wahrheii begrunbete Angabe; bie Zeit ber Traubenreifeniberhebt sie ber Mfihe, fur Befrie- bigung bes fchnell ivieberfehrenbeu Hungers zu forgen, ber nothigenfalls mit Pflauzenwurzelit gestillt toirb. Den Menschen furchieu sie nicht unb roerben burch ihre Zu- bringlichkeit in mauchen Gegenben Asiens zur roahren Lanbplage. Sie Heuleu balb einzeln, balb im zahlreicheu Chor von Sonnenuntergang bis zum hellen Morgen unb Hinbern ben Ungetoohnteu an uachilicher Ruhe burch biese balb scharfen, balb melaitcholischeit, jetzt schroinben- beu unb bann in ber Ferne roieberholteu Tone, bie nicht selten dem Hilserus oder bem Schmerzenslaut menschlicher Wesett tauschend gleichklingen. Ilnheiinlich ist der Ein- druck der geroaltigen Ruinen jetter grohen, von Wfisten untgebenen Stadie, die in Asien an die Verganglichfeit der Volfergrohe mahuen, sobald die Nacht Herabsinfi und die einzigen, aber unsichibaren Beroohner der Oede in Hunderistimmiges Heuleu ausbrechen. Keitt Wunder, dah alle Reisende ntit unverkenubarem Widerroillen dieser Thiere gedeufen, die, von Asiaten milder beurtheilt, in mancher orientalischeu Erzahluug eine Rolle spieleu. Wo die Schakal gesellige Bane angelegi, leisten Alle bem angegriffenen Einzelneu Beistanb, soroeit es ber Trieb zur Selbsterhaltung gestattet, ntuffen aber gelegentlich ber starfereu Hpane, bie sich baftir frieblich verhalt, eine ihrer Hohlen fiberlafseu. In ntuselmannifchen Lanbern eriragt man sie, allein int briiifchen Jnbien hetzi man sie gelegentlich mit Winb - ober Fuchshunben. Verntogen