ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Erster Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1847

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 312

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichte der Säugethiere

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Side af 322 Forrige Næste
82 Saugethiere. Vierte Vrbnuug. fte nicht alsbald iHre Baue zu erreichen, so werben fte von stuchtigeren, durch die starte Witterung geleiteten Hunden leicht elngeholt, vertheidlgen stch aber, Heftig beiheiib, bis zitiii letzteii Augenblleke, oder spielen mit der List des Fuchfes die Rolle von Todten, die fte aber, in das Wasser geworfen, sogleich ansgeben, um durch rasches Schwimmen Rettung zu suchen. In der Gesangenschaft lernen fte ihren Herrit fennen, gewohnen stch daran, ibm zu solgen, werden indessen nie bis zur Zuverlasstgkeit zahm und behalten, auch wenn man fte auf pstanzliche Nahrung allein beschrankt, ben widerwartigen Geruch der wilden Jndividuen, der nur an solchen stch verliert, die, ganz junis eingesangen, unter Menschen erwachsen sind. Aus der grosen Aehnlichkeit, welche zwischenihnen und den Hunden der Lander besteht, wo sie selbst einhei- misch sind, folgert man mitRecht, dasi sie zur Entstehung gewisser Hunderayen deigetragen haben. Mindestens ver- mischen sie sich leicht mit zahmen Hunden und bringen einen Bastard hervor, der viele der udeln Eigenschaften des Schakal an sich tragt, gesrasiig und raiiberisch ist, niemals zum aufmerksamen Wachter wird, selten bellt, mit der Sicherheit der Katze weite Sprnnge ausfuhrt, gegen anbere Hunde unvertragllch und bisstg bleibt unb feinen Uriprung durch desondere Neigung zum Graden und Wuhlen verrath. Aus dem Umstande, dasi auch der Wolf mit dem zahmen Hunde Bastarde erzeugt, darf man ubrigens keineswegs aufJdentitat desselben mit dem Schakal schliehen, benn abgesehen von anberen Keniizelchen lasit schon bie Vergleichiing ber Schabel (Fig. 283. 286. — 293. u. 294.) deiber erhebliche Unterschiebe gewahren. Wenn man bie mannichfachen Abwechselungeii in ber Farbung nicht zu hoch anschlagt, so lasit sich bie Zahl ber beschriebenen Schakal auf menige Arten zuruekfithren. An ber Spitze stehiber g emeineSchakal (Fig. 295. u. 296.),ber oben graugeld, nitten unb an ben Seinen rostgelb, an ber Ausienseite ber Ohren fuchsroth gefarbt ist unb einen dis zu ben Fersen reichenben, 10 Zoll langen, an ber Spitze schwarzen Schwanz hat, vorit etwa 16 Zoll hoch steht unb 26—28 Zoll in ber Lange misit. Sein Westlichster Anfenthalt sinb bie balmatischen Jnseln, Curzola u. a., tvo ihn Partsch 1824 entbeekte. Von bort aus verbreitete er sich tider Griechenlanb, Ttirkei, Sttb- rusilaub, Kleinasien, Persien unb Jnbiett, kommt auch in Norbafrika vor, anbert je nach bent Vaterlanbe mehr ober minber in Fardung ad unb ist baher unter mehreren Skamen deschrieden Woroen. Wahrscheinlich ist anch ber von Ehrenberg zuerst deschriebene syrische Schakal (0. syriacus), Fig. 297., ttur elite bieser klimatischett Spielartett unb gleich ntit beitt in ber Bibel unter bent Nameit Schual erwahnten Thiere, bettt Fnchse bes Simsott in ber Uebersetzung Lnther's. Er unterscheibet sich burch drautte Ohren, gelbere, an ben Seitett bes Korpers welsi- lichere, am Bauche ganz weisie Fardung. In Norbafrika, vom Senegal dis an bas rothe Meer, wirb ber gemeine Schakal burch ben Wolfshtinb (C. Anthus) vertreten, ber, schon auf altagyptischen Wanbgeinaibeit (Fig. 298.) bar- gestellt, burch Farbung beitt genteinen Wolfe gleicht, aber ockergelbe Fusie Hat, 16 Zoll hoch steht unb ohtte ben fusilangen Schwanz 30 Zoll misit. Ruppell entbeekte in ben Katakomben von Shout, ber alten Lyeopølis, Mttiit- misirte Schabel, welche et von bieser Art Herleitet. Viel- leichtftammten von ihrjette altagyptischen Htiitbe, bie in ber beitt Hnnbekopsigen Gotte Attubis geweihten Stabt Lyeo- polis so hohe Verehrung erhielten, basi bie sie pstegenben Priester mit ihtteit aus berselbeu Schussel ihre Nahrung zu sich nahttteu. Den llebergang von ben Wolfeit zu ben Fuchsen stellen uttverkennbat gewisse Huitbearten ber sublichen Halbkugel her, benn sie nahern sich ben letzteren bttrch ettvaS zugespitzte Form ber Pupille, Statur, atts- ttehinettb lange Buschschwanze, bichte Behaarung, dunte Fardung, Behenbigkeit unb Lebensart. Zu ihtteit gehort ber eapische Schakal (C. mesomelas), ber Falklanb- Schakal (C. antarcticus) unb einige ahitllche ber Pampas unb Ehlle's. Die letzteren kommen nie gesellig vor, jagen mehr bes Abenbs als am Tage, lassett seltett einen Latit Horen, stellen Vogeltt, vor allen ber Falklanb-Gans (An- ser leucopierus), unb klelnen Saugethleren nach, frefsen aber auch Fische, Krabben, Muscheln, Reptillen unb selbst Jnseeten, sinb ber Zahmung fahig, allein sehr biedisch unb burch bie besonbere Neigung ausgezetchnet, selbst ganz unnutzliche Gegettstaube zu verschleppen unb zn ver- bergen. Man vermnthet, basi getvisse, itttr Halbgezahmte Htiitbe, bie man itu Besitze ber armseligen Urelnwohner des Feuerlandes und Patagoniens antraf, von ihtteit ab- stammett megen. 4. D-r gemeine Fitchs. (Canis Vulpes.) Fig. 299. Die Fuchse bilden die zweite grosie Hauptabtheilung der Gattung Hunde. Sie unterscheiden stch von der be- schriebenen ersten, die Wolfe umfassendeit durch eine itu Verhajtulh zur Lange niedrigere Statur, den allezeit mehr zugespitzteu Kopf, scheinbar kurzeren Hals, bunne Glieber uub bis zum Boben reichenben, sehr bicht unb langbehaarten, brehrunben Buschschwanz. Ihr Feil ist stets bichter behaarl als bei Hunben, meist ein eigentlicher Pelz von zlemlicher Feittheit, Weichheit unb Glanz. An ber Basis bes Schwanzes tragen sie eine Druse, ber ein mehr ober minber starker, o ft sehr ubler Geruch eutstromt. Als Nachtthiere geben fte sich sogleich zu erkeunen burch bie Form ihrer Pupille, bie unter ber Einwirkung bes Tageslichtes nicht runb bleibt, wie bei ben Hunben ber ersten Abtheilung, sonbern sich zur engen, senfrechten Spalte zusammenzieht. Ihre allgemeine Farbung ist rothgelb in verschiebenen Adstufungen, mit Schwarz uub Weisi im Hohereit ober geringeren Grabe sein untermeugt. Unter bettt Elnstusse arktischer Klimaten erhalten einige Arten im Winter eine hellere Fardung, eine wirb sogar schneeweisi ; in Folge desonberer abnormer, barunt aber ttoch nicht krankhafter Zustanbe werben biswellen bie gewohnllchen Farben in schwarzgrau ober bas Weisi bes Albinismus umgeanbert. Serbreitet sinb bie Fuchse uber bie ganze Erbe in ziemlich zahlreichen, megen groher Fa- milienahnlichkeit nicht leicht zu unterschelbenben Arten; im Norben sinb sie Hausiger als auf ber sublichen Halb- kugel, wo fte, streng genomtnen, als Glieber eliter besoit- berett Gruppe angesehen werben sollten, inbeiti fte bort keineswegs als so vollkommene Nachtthiere erscheinen, wie bie norbischen Fuchse, unb ein Uebergangsglieb zwi- schen bienen unb ben kleineren Wolfsarten Herstellen. Was man von ben Sitten unseres genteinen Fuchses weisi, niochte wohl auch auf bie Mehrzahl ber auslanbi- scheit passen, bie freilich nicht alle ganz genatt beobachtet ivorbeit sinb. Im Wiberspruch zu ber Wolfsgruppe stub sie sehr ungesellig, zur vollstaubigen Zahmuiig nicht be- fahigt, ausierbent schett, ausierorbentlich vorsichtig, klug, mlsitrauisch, listig, sønst aber gebulbig ausbauernb unb- im Stanbe, bie auherste Pein ohue Schmerzenslaut zu ertragen, ober wohl gar sich elites von bent Fangeisen ergrlffeneit Gllebes frelwllllg zu berauben. Kampflustig sinb sie tilcht, vertrauett ber Schuelligkelt ihrer sehr ela- stlfchen Glieber, ihrem Scharfsinne unb ihrer List mehr als ihrem Mttthe, wehren sich aber mit Verzweifelnber Hartnaekigkeit gegen ihre Feinbe, wenn enblich jebe Mog- lichkeit bes Entkommens abgeschuitten ist unb selbst bas gut ausgefuhrte Kunststuck, sich tobt zu stelten, nicht frnchtet. Zwischen ihnen unb ben Hunben ber ersten Abtheilung herrscht angestammte unb unversohnliche Feinbschaft, jeber irgenb mittelmtihige Jagbhunb finbet an ihrer Verfolgung bas Hochste Vergnugen. Wo bieser Krieg burch Einwirkung ber Menschen unterhalten unb beforbert wirb, wie in England, ba erlangeu bie Fuchse eine Schnelligkeit, List unb Jnstinet, ber ben Einzelnen befahigt, Menten von 20 ober mehr ber besten Hunbe zu tauschen ober zu ermuben. Dennoch Haden sie bisweilen mit zahmen Hunben Bastarbe gezeugt, biejeboch unfrucht- bar waren. Die Angabe ber Alten, basi ble beruhiitten Hunbe von Laeebamon aus solcher Kreuzung entstanben selen, ermangelt vaher ber Begrunbung. Zum Athent- halte ziehen ble Fuchse leicht bebuschte, theilwels Hugliche Gegenben ben Hochstammigen Walbungen vor; nur ber Eissuchs lebt auf ganz offeiien, mit niebrigem unb burs- tigen Pflanzenwuchs allein bebeckten Ebeneii. Alehrere Arten grabett ziemlich uinfangliche Batte, anbere legen minbestens Verstecke an zur Aufbewahrung ihres Raubes. Ihre Nahrung besteht in allen kleiiteit Saugethleren, ble sie zu bewaltigen vermogen, lu Vogeltt, ble sie sehr ge- schlckt beschlelchen, in Elern, aber auch in Fischen, Schaal- thleren, Schlangen, Elbechsen, Kroten, selbst in Kaferit, Wespett unb Bienen, im Nothfalle aus verfaulten Resten. Fruchten stellen sie nach, unb reife Trauben ziehen sie ben anberen vor. Darf man bie bei uns gemeine Art zttitt Maasistabe nehitten, fo ist bie Lebensbauer nicht ganz gering, benn blese ist vor bettt zwelten Jahre nicht atts- gewachsen unb Wirb 13—14 Jahre alt. Jttitg eittgefait- gen, erweisen sie sich sehr lebhast unb zttitt Spielen geneigt; alter werbenb, entwickeln sie ihren angestammten Charakter von List unb Heimtucke, suchen stets nach Mittelii zur Flucht unb sterbett, wenn biese unmoglich ist, lange vor ber Zelt. Alle Arten sinb mit lauten Stimmen begabt unb, gleich ben Hunben, itu Stanbe, eine grosie Mannichfaltigkeit von Totten hervorzubringen, zu betleit, zu klassen ober latit zu schreien, ber gemeine Fttchs sogar fast wie ein Pfau zu kraheit. Der europaische Fttchs ist ungenteln weit ver- breitet unb von Spanien bis Norwegen, von Eitglaub bis an bie ostliche Granze bes europaischen Rusilaubs ubetalt Hattfig. Er misit, ohne ben 1 Fttsi 3 Zoll langen Schwanz, 2 Fttsi 9 Zoll in ber Lange, steht an ber Schultern 1 Fttsi 2 Zoll hoch, in ber Kreuzgegenb noch etwas hoher. Stirn unb Schnauze verlaufett fast ganz gerablinig, ber Schabel ist nach obeit breit, bie Nase sehr spitzig; bas Gesicht erhalt burch Verlangerung ber Schnauze uub zttinal burch bie schiefe Stellung ber listig bllckenben Augen eliten sehr besonberett Ausbruck. Die Farbung ist iitancheit Abanberungen uiiterworfeit, zieht balb mehr in bas Rostrothe, balb mehr in bas Gelbe, anberemale in Gratt, inbent viele Haare in kurze schwarze ober weisie Spitzen auslaufen; Stirn, Lippen, Mangen, Kehle, hinere Seite ber Oberschenkel sind nicht selten weihlich ober gran, bie Ohren attswenbig unb bie Fusie schwarz; ani Ettbe bes Schwanzes befinbet sich stets ein weisier Fleck, bettt bisweilen ein schwarzer Ring vorher- geht. Man kenitt viele Spielarten, nitter welchen ble norwegische sich burch befonberd Helle Farbung auszeich- net, bttrch starken Knochenbau unb grosie Linge bes. Korpers bie beutsche ubertrifft. Der Branbsuchs (C. melanogaster) i st erft itt ben neuesteit Zelieit als elgene Art unterschleben worbett, føntint itttr im ntilberen Europa, von Baiern bis Subitalien, vor, ist stets etwas kleiiter als ber gemeine Fttchs unb mit eliteut itu Ver- Haltuisse langeren Schwanze bersehen, auf Hiitterkopf unb Nackeit rostroth, auf Hinterhals unb ganzent Ruckett rothbraun, schwarzlich uberlattfeit, an ben Selten gelb, lim Unterhalse unb ber Brust rusilgschwarz. Die Unter- selte bes Schwanzes ist reitischwarz, seitte Spitze weisi. Belbe Arten entsprechen burch Lebeusweise bem obeit ent- worfenen Bilbe bes Verhalteus ber ganzeti Gruppe. Ihre Geschichte i ft selbst bent Volke nicht fretnb, welches zu atten Zeiteti in ihitett eben so kuhne, als gewanbte Rauber erkaunte. Scharfe bes Geruchs unb Gehørs, gepaart mit anhaltenber Wachsamkeit unb unterstutzt bttrch Geschmeibigkelt bes Korpers, machen es bettt Fuchse møglich, jebe Gefahr zeitig zu erkeunen unb ihr zu ent- gehett, anbererseits aber wehrlose Thiere zu ttberraschett unb selbst bie grosieren unter benselben zu tøbten, ehe sie zttiii Wlberstanbe gelattgen konnen. Nach voiler Sattigung vergrabt er ble Reste selnes Raubes fur spileren Ge- brattch, lebt elitsam in etiieiu Batte, ben er entweber selbst gegraben ober von einent anberen Thiere erobert hat, ber aber immer im Bereiche von Melerhofen, gehegten Milb- stanben ober Colonien ber Kaitinchen liegt. Setne Slarke unb Ausbauer ftitb staunenswerth, benn ble Geschichte