Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Erster Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1847
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 312
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichte der Säugethiere
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Saugethiere.
Vierte Vrbnuug.
fte nicht alsbald iHre Baue zu erreichen, so werben fte
von stuchtigeren, durch die starte Witterung geleiteten
Hunden leicht elngeholt, vertheidlgen stch aber, Heftig
beiheiib, bis zitiii letzteii Augenblleke, oder spielen mit der
List des Fuchfes die Rolle von Todten, die fte aber, in
das Wasser geworfen, sogleich ansgeben, um durch rasches
Schwimmen Rettung zu suchen. In der Gesangenschaft
lernen fte ihren Herrit fennen, gewohnen stch daran, ibm
zu solgen, werden indessen nie bis zur Zuverlasstgkeit
zahm und behalten, auch wenn man fte auf pstanzliche
Nahrung allein beschrankt, ben widerwartigen Geruch
der wilden Jndividuen, der nur an solchen stch verliert,
die, ganz junis eingesangen, unter Menschen erwachsen
sind. Aus der grosen Aehnlichkeit, welche zwischenihnen
und den Hunden der Lander besteht, wo sie selbst einhei-
misch sind, folgert man mitRecht, dasi sie zur Entstehung
gewisser Hunderayen deigetragen haben. Mindestens ver-
mischen sie sich leicht mit zahmen Hunden und bringen
einen Bastard hervor, der viele der udeln Eigenschaften
des Schakal an sich tragt, gesrasiig und raiiberisch ist,
niemals zum aufmerksamen Wachter wird, selten bellt,
mit der Sicherheit der Katze weite Sprnnge ausfuhrt,
gegen anbere Hunde unvertragllch und bisstg bleibt unb
feinen Uriprung durch desondere Neigung zum Graden
und Wuhlen verrath. Aus dem Umstande, dasi auch der
Wolf mit dem zahmen Hunde Bastarde erzeugt, darf
man ubrigens keineswegs aufJdentitat desselben mit dem
Schakal schliehen, benn abgesehen von anberen Keniizelchen
lasit schon bie Vergleichiing ber Schabel (Fig. 283. 286.
— 293. u. 294.) deiber erhebliche Unterschiebe gewahren.
Wenn man bie mannichfachen Abwechselungeii in ber
Farbung nicht zu hoch anschlagt, so lasit sich bie Zahl
ber beschriebenen Schakal auf menige Arten zuruekfithren.
An ber Spitze stehiber g emeineSchakal (Fig. 295. u.
296.),ber oben graugeld, nitten unb an ben Seinen rostgelb,
an ber Ausienseite ber Ohren fuchsroth gefarbt ist unb
einen dis zu ben Fersen reichenben, 10 Zoll langen, an
ber Spitze schwarzen Schwanz hat, vorit etwa 16 Zoll
hoch steht unb 26—28 Zoll in ber Lange misit. Sein
Westlichster Anfenthalt sinb bie balmatischen Jnseln,
Curzola u. a., tvo ihn Partsch 1824 entbeekte. Von bort
aus verbreitete er sich tider Griechenlanb, Ttirkei, Sttb-
rusilaub, Kleinasien, Persien unb Jnbiett, kommt auch
in Norbafrika vor, anbert je nach bent Vaterlanbe mehr
ober minber in Fardung ad unb ist baher unter mehreren
Skamen deschrieden Woroen. Wahrscheinlich ist anch ber
von Ehrenberg zuerst deschriebene syrische Schakal
(0. syriacus), Fig. 297., ttur elite bieser klimatischett
Spielartett unb gleich ntit beitt in ber Bibel unter bent
Nameit Schual erwahnten Thiere, bettt Fnchse bes Simsott
in ber Uebersetzung Lnther's. Er unterscheibet sich burch
drautte Ohren, gelbere, an ben Seitett bes Korpers welsi-
lichere, am Bauche ganz weisie Fardung. In Norbafrika,
vom Senegal dis an bas rothe Meer, wirb ber gemeine
Schakal burch ben Wolfshtinb (C. Anthus) vertreten, ber,
schon auf altagyptischen Wanbgeinaibeit (Fig. 298.) bar-
gestellt, burch Farbung beitt genteinen Wolfe gleicht, aber
ockergelbe Fusie Hat, 16 Zoll hoch steht unb ohtte ben
fusilangen Schwanz 30 Zoll misit. Ruppell entbeekte in
ben Katakomben von Shout, ber alten Lyeopølis, Mttiit-
misirte Schabel, welche et von bieser Art Herleitet. Viel-
leichtftammten von ihrjette altagyptischen Htiitbe, bie in ber
beitt Hnnbekopsigen Gotte Attubis geweihten Stabt Lyeo-
polis so hohe Verehrung erhielten, basi bie sie pstegenben
Priester mit ihtteit aus berselbeu Schussel ihre Nahrung
zu sich nahttteu. Den llebergang von ben Wolfeit zu ben
Fuchsen stellen uttverkennbat gewisse Huitbearten ber
sublichen Halbkugel her, benn sie nahern sich ben letzteren
bttrch ettvaS zugespitzte Form ber Pupille, Statur, atts-
ttehinettb lange Buschschwanze, bichte Behaarung, dunte
Fardung, Behenbigkeit unb Lebensart. Zu ihtteit gehort
ber eapische Schakal (C. mesomelas), ber Falklanb-
Schakal (C. antarcticus) unb einige ahitllche ber Pampas
unb Ehlle's. Die letzteren kommen nie gesellig vor, jagen
mehr bes Abenbs als am Tage, lassett seltett einen Latit
Horen, stellen Vogeltt, vor allen ber Falklanb-Gans (An-
ser leucopierus), unb klelnen Saugethleren nach, frefsen
aber auch Fische, Krabben, Muscheln, Reptillen unb selbst
Jnseeten, sinb ber Zahmung fahig, allein sehr biedisch
unb burch bie besonbere Neigung ausgezetchnet, selbst
ganz unnutzliche Gegettstaube zu verschleppen unb zn ver-
bergen. Man vermnthet, basi getvisse, itttr Halbgezahmte
Htiitbe, bie man itu Besitze ber armseligen Urelnwohner
des Feuerlandes und Patagoniens antraf, von ihtteit ab-
stammett megen.
4. D-r gemeine Fitchs. (Canis Vulpes.) Fig. 299.
Die Fuchse bilden die zweite grosie Hauptabtheilung
der Gattung Hunde. Sie unterscheiden stch von der be-
schriebenen ersten, die Wolfe umfassendeit durch eine itu
Verhajtulh zur Lange niedrigere Statur, den allezeit
mehr zugespitzteu Kopf, scheinbar kurzeren Hals, bunne
Glieber uub bis zum Boben reichenben, sehr bicht unb
langbehaarten, brehrunben Buschschwanz. Ihr Feil ist
stets bichter behaarl als bei Hunben, meist ein eigentlicher
Pelz von zlemlicher Feittheit, Weichheit unb Glanz. An
ber Basis bes Schwanzes tragen sie eine Druse, ber ein
mehr ober minber starker, o ft sehr ubler Geruch eutstromt.
Als Nachtthiere geben fte sich sogleich zu erkeunen burch
bie Form ihrer Pupille, bie unter ber Einwirkung bes
Tageslichtes nicht runb bleibt, wie bei ben Hunben ber
ersten Abtheilung, sonbern sich zur engen, senfrechten
Spalte zusammenzieht. Ihre allgemeine Farbung ist
rothgelb in verschiebenen Adstufungen, mit Schwarz uub
Weisi im Hohereit ober geringeren Grabe sein untermeugt.
Unter bettt Elnstusse arktischer Klimaten erhalten einige
Arten im Winter eine hellere Fardung, eine wirb sogar
schneeweisi ; in Folge desonberer abnormer, barunt aber
ttoch nicht krankhafter Zustanbe werben biswellen bie
gewohnllchen Farben in schwarzgrau ober bas Weisi bes
Albinismus umgeanbert. Serbreitet sinb bie Fuchse uber
bie ganze Erbe in ziemlich zahlreichen, megen groher Fa-
milienahnlichkeit nicht leicht zu unterschelbenben Arten;
im Norben sinb sie Hausiger als auf ber sublichen Halb-
kugel, wo fte, streng genomtnen, als Glieber eliter besoit-
berett Gruppe angesehen werben sollten, inbeiti fte bort
keineswegs als so vollkommene Nachtthiere erscheinen,
wie bie norbischen Fuchse, unb ein Uebergangsglieb zwi-
schen bienen unb ben kleineren Wolfsarten Herstellen.
Was man von ben Sitten unseres genteinen Fuchses
weisi, niochte wohl auch auf bie Mehrzahl ber auslanbi-
scheit passen, bie freilich nicht alle ganz genatt beobachtet
ivorbeit sinb. Im Wiberspruch zu ber Wolfsgruppe stub
sie sehr ungesellig, zur vollstaubigen Zahmuiig nicht be-
fahigt, ausierbent schett, ausierorbentlich vorsichtig, klug,
mlsitrauisch, listig, sønst aber gebulbig ausbauernb unb-
im Stanbe, bie auherste Pein ohue Schmerzenslaut zu
ertragen, ober wohl gar sich elites von bent Fangeisen
ergrlffeneit Gllebes frelwllllg zu berauben. Kampflustig
sinb sie tilcht, vertrauett ber Schuelligkelt ihrer sehr ela-
stlfchen Glieber, ihrem Scharfsinne unb ihrer List mehr
als ihrem Mttthe, wehren sich aber mit Verzweifelnber
Hartnaekigkeit gegen ihre Feinbe, wenn enblich jebe Mog-
lichkeit bes Entkommens abgeschuitten ist unb selbst bas
gut ausgefuhrte Kunststuck, sich tobt zu stelten, nicht
frnchtet. Zwischen ihnen unb ben Hunben ber ersten
Abtheilung herrscht angestammte unb unversohnliche
Feinbschaft, jeber irgenb mittelmtihige Jagbhunb finbet
an ihrer Verfolgung bas Hochste Vergnugen. Wo bieser
Krieg burch Einwirkung ber Menschen unterhalten unb
beforbert wirb, wie in England, ba erlangeu bie Fuchse
eine Schnelligkeit, List unb Jnstinet, ber ben Einzelnen
befahigt, Menten von 20 ober mehr ber besten Hunbe zu
tauschen ober zu ermuben. Dennoch Haden sie bisweilen
mit zahmen Hunben Bastarbe gezeugt, biejeboch unfrucht-
bar waren. Die Angabe ber Alten, basi ble beruhiitten
Hunbe von Laeebamon aus solcher Kreuzung entstanben
selen, ermangelt vaher ber Begrunbung. Zum Athent-
halte ziehen ble Fuchse leicht bebuschte, theilwels Hugliche
Gegenben ben Hochstammigen Walbungen vor; nur ber
Eissuchs lebt auf ganz offeiien, mit niebrigem unb burs-
tigen Pflanzenwuchs allein bebeckten Ebeneii. Alehrere
Arten grabett ziemlich uinfangliche Batte, anbere legen
minbestens Verstecke an zur Aufbewahrung ihres Raubes.
Ihre Nahrung besteht in allen kleiiteit Saugethleren, ble
sie zu bewaltigen vermogen, lu Vogeltt, ble sie sehr ge-
schlckt beschlelchen, in Elern, aber auch in Fischen, Schaal-
thleren, Schlangen, Elbechsen, Kroten, selbst in Kaferit,
Wespett unb Bienen, im Nothfalle aus verfaulten Resten.
Fruchten stellen sie nach, unb reife Trauben ziehen sie ben
anberen vor. Darf man bie bei uns gemeine Art zttitt
Maasistabe nehitten, fo ist bie Lebensbauer nicht ganz
gering, benn blese ist vor bettt zwelten Jahre nicht atts-
gewachsen unb Wirb 13—14 Jahre alt. Jttitg eittgefait-
gen, erweisen sie sich sehr lebhast unb zttitt Spielen
geneigt; alter werbenb, entwickeln sie ihren angestammten
Charakter von List unb Heimtucke, suchen stets nach
Mittelii zur Flucht unb sterbett, wenn biese unmoglich
ist, lange vor ber Zelt. Alle Arten sinb mit lauten
Stimmen begabt unb, gleich ben Hunben, itu Stanbe,
eine grosie Mannichfaltigkeit von Totten hervorzubringen,
zu betleit, zu klassen ober latit zu schreien, ber gemeine
Fttchs sogar fast wie ein Pfau zu kraheit.
Der europaische Fttchs ist ungenteln weit ver-
breitet unb von Spanien bis Norwegen, von Eitglaub
bis an bie ostliche Granze bes europaischen Rusilaubs
ubetalt Hattfig. Er misit, ohne ben 1 Fttsi 3 Zoll langen
Schwanz, 2 Fttsi 9 Zoll in ber Lange, steht an ber
Schultern 1 Fttsi 2 Zoll hoch, in ber Kreuzgegenb noch
etwas hoher. Stirn unb Schnauze verlaufett fast ganz
gerablinig, ber Schabel ist nach obeit breit, bie Nase sehr
spitzig; bas Gesicht erhalt burch Verlangerung ber
Schnauze uub zttinal burch bie schiefe Stellung ber listig
bllckenben Augen eliten sehr besonberett Ausbruck. Die
Farbung ist iitancheit Abanberungen uiiterworfeit, zieht
balb mehr in bas Rostrothe, balb mehr in bas Gelbe,
anberemale in Gratt, inbent viele Haare in kurze schwarze
ober weisie Spitzen auslaufen; Stirn, Lippen, Mangen,
Kehle, hinere Seite ber Oberschenkel sind nicht selten
weihlich ober gran, bie Ohren attswenbig unb bie Fusie
schwarz; ani Ettbe bes Schwanzes befinbet sich stets ein
weisier Fleck, bettt bisweilen ein schwarzer Ring vorher-
geht. Man kenitt viele Spielarten, nitter welchen ble
norwegische sich burch befonberd Helle Farbung auszeich-
net, bttrch starken Knochenbau unb grosie Linge bes.
Korpers bie beutsche ubertrifft. Der Branbsuchs
(C. melanogaster) i st erft itt ben neuesteit Zelieit als
elgene Art unterschleben worbett, føntint itttr im ntilberen
Europa, von Baiern bis Subitalien, vor, ist stets etwas
kleiiter als ber gemeine Fttchs unb mit eliteut itu Ver-
Haltuisse langeren Schwanze bersehen, auf Hiitterkopf
unb Nackeit rostroth, auf Hinterhals unb ganzent Ruckett
rothbraun, schwarzlich uberlattfeit, an ben Selten gelb,
lim Unterhalse unb ber Brust rusilgschwarz. Die Unter-
selte bes Schwanzes ist reitischwarz, seitte Spitze weisi.
Belbe Arten entsprechen burch Lebeusweise bem obeit ent-
worfenen Bilbe bes Verhalteus ber ganzeti Gruppe.
Ihre Geschichte i ft selbst bent Volke nicht fretnb, welches
zu atten Zeiteti in ihitett eben so kuhne, als gewanbte
Rauber erkaunte. Scharfe bes Geruchs unb Gehørs,
gepaart mit anhaltenber Wachsamkeit unb unterstutzt
bttrch Geschmeibigkelt bes Korpers, machen es bettt Fuchse
møglich, jebe Gefahr zeitig zu erkeunen unb ihr zu ent-
gehett, anbererseits aber wehrlose Thiere zu ttberraschett
unb selbst bie grosieren unter benselben zu tøbten, ehe sie
zttiii Wlberstanbe gelattgen konnen. Nach voiler Sattigung
vergrabt er ble Reste selnes Raubes fur spileren Ge-
brattch, lebt elitsam in etiieiu Batte, ben er entweber selbst
gegraben ober von einent anberen Thiere erobert hat, ber
aber immer im Bereiche von Melerhofen, gehegten Milb-
stanben ober Colonien ber Kaitinchen liegt. Setne Slarke
unb Ausbauer ftitb staunenswerth, benn ble Geschichte